Dokumentation eines Sturzes

Karina

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Arnsdorf
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Krankenschwester
Hallo,

mich würde mal interessieren, wie ihr einen Sturz eines Patienten in der Einrichtung dokumentiert und habt ihr auch extra Sturzprotokolle?

Karina
 
Hallo Karina,

von Sturzprotokollen weiß ich nichts. Wir haben natürlich Überwachungsprotokolle die wir führen, wenn jemand eine Kopfplatzwunde hat, bzw. sich den Kopf angeschlagen hat beim Sturz.

Ansonsten tragen wir ein wie wir den Patienten vorgefunden haben. Also nicht eintragen, dass Pat. auf der Toilette gestürzt ist sondern:

Pat. vor der Toilette liegend (Uhrzeit) aufgefunden .

Eingetragen wird dann noch die sichtbare Verletzungen, sonstige Schmerzangaben und was der Pat. sagt wie es zum Sturz gekommen ist.
Dann noch die Maßnahmen die von uns ergriffen wurden.


Viele Grüße
Dagmar
 
Hi Karina!

Wir haben ein "Vorfallsprotokoll", indem die Dinge vermerkt werden, die auch Dagmar schon geschildert hat. Das muss von 2 PP unterschrieben werden. Zusammen mit dem kopierten Pflegebericht (in dem im Prinzip noch mal das gleiche steht oder stehen sollte ;-)) kommt dieses Protokoll dann in die Oberschwesternkanzlei. Was dort damit passiert weiss ich nicht. Ich nehme an Statistik und Sicherheit bei ev. rechtlichen Folgen.

+lg, david
 
pflegebericht, arzt informieren
,sturzprotokol,jeder pat. der bei uns gestürzt ist muß auf die rettungsstelle
 
Hallo,


an dieser Stelle möchte ich den

"Expertenstandard für Sturzprophylaxe in der Pflege" empfehlen. (ISBN: 3-00-015082-X, 107 Seiten, Preis: ca. 16,- € inkl. Versand). Die endgültige Version ist seit Februar 2005 zu beziehen bei
j.schemann@fh-osnabrueck.de
oder Tel. 0541-9 69-2004.
Entwickelt wurde dieser Expertenstandard, wie die anderen Expertenstandards auch, von der DNQP (Deutsches Netzwerk für Qualitätsentwicklung in der Pflege).
Der Expertenstandard für Sturzprophylaxe hat Siegfried Huhn mit entwickelt, der auch das wohl bekannteste Sturzprotokoll erstellt hat und in vielen Dokumentationen zu finden ist. Zumindest zu finden sein sollte...

LG
Trisha
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Hallo,
wir haben ein Sturzprotokoll entwickelt. Finde ich ganz gut. Im Grunde genommen steht zwar das selbe drin wie ich in den Plfegebericht geschrieben hätte, aber so ein extra Zettel fällt besser ins Auge finde ich.
Habt ihr das mal besprochen auf eurer Station?
Anika
 
Hi!

Ich arbeite im APH und wir haben neben der "normalen" Doku noch ein Sturzprotokoll. Darin steht z.B. Sturzhergang, Sturzort, Art der getragenen Schuhe, erkennbare Schmerzen/ Verletzungen (Frakturen etc.), eingeleitete Maßnahme (Arztkontakt, Einweisung ins Krh). Macht sich eigentlich ganz gut.

Lg Sheila:wavey:
 
Sturzbericht....

Hallo,
bei uns gibt es extra einen sog. Sturzbericht
Dort wird alles relevante festgehalten: Pat, wo gefunden, wie gefunden, letzer Kontakt, Orientierter oder desorientierter Pat, Maßnahmen, Vitalzeichenkontrolle, ärtzl. Maßnahmen
auf der Rückseite nochmals genau der Hergang, es werden Zeugen (Mitpat. oder dazu geholter PK) dokumentiert
der Arzt muß unterschreiben und auch einen kurzen Satz zum Zustand und zu eingeleiteten Maßnahmen schreiben,
Der Bericht wird bei uns an die PDL geschickt (natürlich wird auch alles nochmals in der Pat.Kurve dokumentiert), die PDL bewahrt den Bericht auf - falls es mal Probleme gibt...
Hat sich als nützlich erwiesen, hatten schon mehrfach Probleme mit der Krankenkasse, die dann wissen wollte - warum, weshalb und wieso jemand gestürzt ist und dann mußt du erst die Pat.Kurven aus dem Archiv kommen lassen und auch dort ist es dann nie so detaliert dokumentiert wie auf dem Bericht
Gruß Catsister
 
Nix geht ohne...

Wir haben auch für alles und jeds ein Protokoll und skalen die genaustens in regelmäßigen abständen ausgefüllt wetrden müssen...
nach sturz geht ohne sturzprotokoll gar nix.....sonst hüpft uns die PDL und Heimleitung sowie KK auf den kopf umher...
 
Wir haben ein Übergabebuch. Da wird die ganze sACHE DANN dokumentiert und alle wissen dann Bescheid...
 
Hallo Kolleginnen und Kollegen,
man wird in allen Arbeitsbereichen zukünftig nicht mehr auf die Dokumentation eines Sturzereignisses verzichten können, da die Krankenkassen nach jedem Sturz Fragebogen schicken und recherchieren, ob sie einen Schuldigen festmachen können, der die Kosten übernehmen muß.

Es gibt diverse Vorgaben für die Erfassung von Sturzgefährdung und Sturzereignissen, kosten alle Geld, man kann auch ein eigenes Formular entwickeln. Da sollte drauf stehen: Wer stürzte, wann, wo, wie, wodurch (falls bekannt), wer war dabei, gab es Zeugen, gab es Verletzungen und was wurde gemacht?

Der Hinweis auf den Expertenstandard ist gut, allein diesem fehlt die Implementierungshilfe, also die Umsetzung und Einführung in die Pflegepraxis.

Ich empfehle gerne den Kurs "Sturzprophylaxe unter Berücksichtigung des Nationalen Standards nach DNQP", zu finden im Internet. :lamer:
 
wir haben sturzprotokolle, tragen den vorfall aber auch noch in den pflegebericht mit ein. informieren den zuständigen diensthabenden arzt, der dieses sturzprotokoll ansieht und abzeichnet.
 
Tanja_K. schrieb:
wir haben sturzprotokolle, tragen den vorfall aber auch noch in den pflegebericht mit ein. informieren den zuständigen diensthabenden arzt, der dieses sturzprotokoll ansieht und abzeichnet.

Hallo Tanja,
so seid Ihr ja abgesichert, fehlt nur noch, dass Ihr die Ursachen, wenn sie denn bekannt sind, beseitigen könnt durch eine entsprechende Pflegeplanung, um weitere Stürze und Sturzfolgen zu verhindern. Aber das macht Ihr ja vielleicht sowieso, und tschüüüß :daumen:
 
Hay,
wir haben in der Einrichtung auch extra Sturzprotokolle, da wird fest
gehalten wie der Bewohner aufgefunden wurde.
Dort muss auch festgehalten werden wer alles im Dienst war und wo sich das Personal im Zeitraum des Sturzes befunden hat!
Es nuss auch notiert werden wer alles informiert wurde, wie zB Hausarzt, Angehörige und bei einem Größeren Unfall wird natürlich auch der Notarzt gerufen, damit muss man sich absichern als FK!
Festgehalten werden natürlich auch die Vitalzeichen!
Nach dem Sturz werden Pflegebericht und Pflegevisite extra noch geschrieben!
LG Claudi:kloppen:
 
Minerva schrieb:
Hallo Tanja,
so seid Ihr ja abgesichert, fehlt nur noch, dass Ihr die Ursachen, wenn sie denn bekannt sind, beseitigen könnt durch eine entsprechende Pflegeplanung, um weitere Stürze und Sturzfolgen zu verhindern. Aber das macht Ihr ja vielleicht sowieso, und tschüüüß :daumen:


wird denn heute noch irgendwo OHNE pflegeplanung gearbeitet?!
 
Tanja_K. schrieb:
wird denn heute noch irgendwo OHNE pflegeplanung gearbeitet?!
Nein, Tanja, aber die Qualität und Aktualität von Pflegeplanungen ist sehr unterschiedlich, aber: DER WEG IST DAS ZIEL !
Grüße und "Frohes Schaffen" wünsch e ich Dir!:kloppen:
 
In unserer Klinik scheinen wir Weltmeister im Ausfüllen von Protokollen und Skalen zu sein :(

Für jeden Patienten wird bei der Aufnahme ein Protokoll ausgefüllt, um die Sturzgefährdung festzustellen.
Bei jedem Sturz gibt es dazu noch ein extra 2 Seiten langes Protokoll, wo nochmal alles abgefragt wird... vom Schuhwerk, Nachtlicht, Bettgitter usw., und natürlich der Hergang, Zeugen, Befunde...

Expertenstandard hin oder her - die Erfassung dieses Sturzgefährdungsprotokoll ist das überflüssigste, was ich in den letzten 15 Jahren ausfüllen musste.
Diese Zettel haben keinerlei Konsequenz (ich arbeite ja überwiegend operativ). Ich weiß das auch ohne ein obligates Protokoll und kann das gleich in die normale Dokumentation integrieren (was man ja sowieso auch noch muss - bei uns).

Aber sorry, hier ging es ja nur um den Sturz, nicht um die Prävention.

Trotz meiner im Allgemeinen eher abneigenden Haltung zu den vielen extra Zetteln, stellt ein Sturzereignisprotokoll vor dem Hintergrund der möglichen rechtlichen Folgen schon eine sinnvolle Ergänzung dar. Weil hier eben alle rechtlich relevanten Daten abgefragt werden und das damit auch der eigenen Absicherung dient.

LG
reX
 
hallo zusammen,
auch in unserer klinik führen wir sturzprotokolle, da wird alles haarklein aufgeschrieben. stürzt ein Patient muß immer der DA angerufen werden, auch wenn es nicht so schlimm erscheint. mache gerade einen fernlehrgang zu "sturzprophylaxe in der Pflege". ganz interessant, da stehen rechltiche sachen drin genauso wie vorbeugungsmaßnahmen...

gruß doreen
 
Hallo,

Bei uns in der Einrichtung ist es so....
Bei jedem Bewohner wird ein Sturzrisiko - Skala erstellt,ist er gefährdet überlegen wir uns welche Sturzprophylaxen wir einsetzten Z.B. Hüftprotektorenhose,festes Schuhwerk,besuch beim Augenarzt um evtl eine neue Brille anzufordern,überprüfung der Medikamente zusammen mit dem Haus- bzw.Facharzt,Rollator, Orientierungstraining etc,
Ist ein Bewohner trotz der Prophylaxe gesturzt, wird ein Sturzereignisprotokoll angelegt und den Arzt telefonisch informiert, zusätzlich wird dieses Formular noch zum Arzt gefaxt.Jetzt kann sich der Arzt überlegen welche Maßnahmen wir einleiten sollen(Außer wenn ein Bew. auf den Kopf gestürzt ist. wird er sofort zum Röntgen gebracht)

Wenn ein Bew. die Prophylaktischen Maßnahmen ablehnt, Wird zusammen mit Ihm evtl.Angehörige oder Betreuer ein Beratungsgespräch stattfinden,weswegen diese Maßnahme gut wären und die Konsequenzen, wenn er dies ablehnt.

Am Ende dieses Jahres wird es bei uns im Haus ein Balance Zimmer eingerichtet, wo Bew. Balancetraining machen können.

Dieses Thema ist sehr komplex mann könnte hier Seite für Seite schreiben.
Die Krankenkassen verstehen nicht, das stürze im hohen alter "normal" sind.
Stürzt ein alter Mensch zuhause ist das ganz normal aber stürzen sie im Altenheim ist das eine "dragödie"!!

Liebe Grüße
 
Vanessa schrieb:
Hallo,

Stürzt ein alter Mensch zuhause ist das ganz normal aber stürzen sie im Altenheim ist das eine "dragödie"!!

Hallo Vanesse,
in der ambulanten Pflege werden Stürze auch von den Krankenkassen verfolgt, es sind viele Fragen von der Krankenkasse zu beantworten, wenn eine medizinische Bahendlung nach Sturz notwendig geworden sein sollte.

Nach Stürzen kommt es auch in der ambulanten Pflege manchmal zu Tragödien, ein Fallbeispiel: Eine 89-jährige Patientin, immer noch selbständig zu Hause, war gestürzt. Die Johanniter, bei denen Sie per Hausnotruf angeschlossen war, haben nach ihr geschaut, es war scheinbar alles o.k.. Sie klagte ein wenig über Schmerzen in der Rippengegend, konnte sich an den Sturz an der Haustürstufe erinnern, sei aber nicht auf den Kopf gefallen! Wegen der schmerzenden Rippen wolle sie nicht ins Krankenhaus. Am nächsten Tag war sie verstorben: Gehirnblutung!

Es ist nur nicht ganz klar, ob die Blutung durch den Sturz verursacht worden ist oder eine beginnende Einblutung aufgrund der Hochdruckkrankheit zum Sturz und der späten Bewußtlosigkeit mit Lähmungserscheinungen geführt hat.

Die Patientin hatte übrigens auf unser Anraten hin nach unserer Einschätzung "Sturzgefährdet laut Skala von HUHN" eine Hüftschutzhose getragen, aber die hilft ja leider nicht gegen Alles :engel:

Ich wünsche Dir ein schönes warmes Wochenende :hicks:
 

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