Datenschutz von elektronischen Krankenakten

Fearn

Poweruser
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13.04.2009
Beiträge
845
Beruf
Krankenschwester /PA
Ich hoffe, mal daß das in dieses Forum gehört.

Ich habe heute festgestellt, daß man meine gesamten OP-Berichte und Arztbriefe meiner Operation ganz einfach unter Angabe meines Namens abrufen kann. Dh. jeder Arbeitskollege und auch der Arbeitgeber kann nun meine Krankenakte einsehen, wenn er nur meinen Namen eingibt, nur weil ich in der Klinik in der ich arbeite operiert wurde.
Das ging leider nicht anders,- aber ich würde in Zukunft soetwas ablehnen.
Was mich stutzig macht: Ich bin dort ambulant operiert worden und ich habe laut diesen Daten 25 Tage stationär in der Klinik gelegen.
Ob ich meine Krankenkasse einmal anrufe, was wirklich abgerechnet wurde?
Liebe Grüße Fearn
 
Das ist eindeutig ein massiver Verstoss gegen den Datenschutz. Nichtmal jeder Arzt darf von jedem Patienten, auch wenn er dort nicht arbeitet die Daten einsehen. Und wenn er entlassen ist schon gleich gar nicht.

Ihr habt einen Datenschutzbeauftragten, den würde ich sofort einschalten.

Das geht ja übehaupt nicht!!

Werde aktiv.

Ob ich meine Krankenkasse einmal anrufe, was wirklich abgerechnet wurde?
Das wäre sicherlich Interessant.

Gruß renje
 
Der gläserne Patient,das ist doch das absolute Grauen.Das ist ja eine heftige Datenschutzpanne.Hoffentlich wird diese Offenlegung schnellstens gestoppt.
LG
Melisande
 
Ich hab mich bei den Docs erstmal umgehört,- Die scheinen das alle ganz super und normal zu finden.-
Na, toll!
lg fearn
 
Hallo Fearn,

als sog. Keyuser ("neudeutsch" für so ähnlich wie Daten-im-System-Verwalter) einer großen Klinik kann es mir beim Lesen nur gruseln, hier kommt ja mächtig was zusammen!

Nicht nur eine grobe Verletzung des Datenschutzes, Deine Klinik betreibt also auch Abrechnungsbetrug?

Wenn Deine Posts stimmen, die Konsequenzen für die Damen und Herren ein paar "Etagen" über Dir, könnten verheerend werden falls das an die richtigen Stellen gelangt.

Meine persönlichen Tipps:

Befolge als erstes den Rat von Fearn! Wende dich an den Datenschutzbeauftragten Deiner Klinik.

Falls du dort genauso abblitzt wie bei deinen Ärzten, such ein wenig im Netz oder greif zum Telefon. In jeder Kommune, Stadt, Landkreis, oder noch weiter nach oben gibt es einen Datenschutzbeauftragten als nächsten Ansprechpartner für Dein Problem wenn weiter "unten" nichts läuft. Bleibe dabei anonym! Dein Name hat nichts mit den o.g. Problemen zu tun.

Einen Anruf bei der KK würde ich unterlassen, jegliche Anonymität verlierst Du auf der Stelle und bist ab sofort der erste Ansprechpartner von ALLEN Seiten!

Als Patient wie jeder andere hast Du ein Recht zur Einsichtnahme Deiner Krankenakte und der entsprechenden Abrechnung. Dein Weg: in die PV Deiner Klinik. Vorsicht, beachte dabei: Nur Einsichtnahme heißt nicht kostenpflichtige Kopien!
Wenn Du den Weg wirklich gehen willst, ich helfe Dir gern, es wird für dich aber nicht leicht! -> PN!

@renje: bin in unserer PV auch Kodierer und „Abrechner“ Die Rechnung an die KK würde mich ebenso brennend interessieren!
Aber wie o.g. würde ich davon erst mal abraten. Gehen wir da konform?
 
Hallo matsushita,

ich habe auch nur geschrieben wäre Interessant. Bin mit dir einer Meinung, wenn sie das Datenschutzproblem, was natürlich eindeutig ist, angehen möchte würde ich mich auch nicht outen. Ein anonymer Brief an den Datenschbeauf. genügt.

Wenn ich wissen möchte was Abgerechnet wurde, kann ich doch mal ganz naiv bei meiner KK anfragen ob ich für das Jahr 2009 eine Abrechnung bekommen kann.

Gruß renje
 
Hallo renje,

wie Du und ich schon gesagt, ist ein total heikles Thema.

Eigene Erfahrung: Keine KK wird irgendeine Info rauslassen. Es könnte ja Herr X aus Y anrufen, schon bei der ersten Frage jeder KK nach der Vers.Nr. platzt die Blase. Auch schriftlich wird rein gar nix bringen

Habe gestern Abend fast alles mit Fearn p.PN geklärt.

Alle Tipps und Warnungen sind verteilt, hoffentlich macht er nun keinen Fehler in dieser Angelegenheit!

Begründungen, etc. erspare ich mir hier. Weisst Du als Volkswirt, in der aktuellen Lage unseres Gesundheitssystems, bestimmt genauso gut wie ich.

Wünsche ein schönes WE.

@ renje

sorry, natürlich Betriebswirt

der Ossi denkt immer noch an`s Volk ...
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Da bin ich jetzt aber n bisschen verblüfft, bei uns in der Klinik ist es Gang und Gebe das man anhand des namens die ganze Akte einsehen kann inklusive Arztbriefe und OP Berichte, ja sogar Fotos bzw Röntgenbilder.
Des Weiteren kommt ja nicht jeder aussenstehende daran und es ist ja zum Klinikinternen gebrauch gedacht.
Hab jetzt nicht gedacht dass das so ein heikles Thema ist.
 
Hallo Anabolika,
ich finde das auch alles ganz schlimm. Nun aber zum Umgang mit Daten.

Findest Du es nicht extrem heikel sowas in einem Internetforum "breitzutreten"?--Insbesondere wenn man nachvollziehen kann in Welcher Klinik Du arbeitest.

Ich finde das (für Dich persönlich) sehr bedenklich

Gruß die Druckerpresse
 
Bei uns kann nicht jeder Mitarbeiter jede Akte einsehen.
Es gibt für Zugriffe auf die Daten nur für bestimmte Leute Zugriffsberechtigungen.

Da alle Daten passwortgeschützt sind, kommt z. B. bei uns im OP der Mitarbeiter mit dem für die OP-Doku relevanten Passwort in das Programm. Er kann für die Bearbeitung der OP-Doku der Tagespatienten seine Daten einpflegen, mehr nicht.
Für weitere Zugriffe bekommen nur bestimmte Datenbeauftragte in der Abteilung die Berechtigung. Und das sind bei uns die Führungskräfte der Abteilungen.
Erweiterte Zugriffe liegen bei uns in den Händen unserer EDV-Abteilung und unseres Controllers.

Wenn der Patient entlassen und abgerechnet ist, verschwindet die Akte in unserem elektronischen Archiv und dann können wieder nur berechtigte Personen die Akte reaktivieren.

Ich würde auch gegen Datenschutzverletzungen vorgehen, denn es kann nicht sein, dass meine Kollegen alles über mich durch meine Krankenakte erfahren. Bei der Krankmeldung braucht man nicht mitteilen, weswegen man krank ist, aber dann können alle im KH durch meine elektronische Akte erfahren, woran ich erkrankt bin.

Erkundige dich, ob es in deiner Klinik Datenschutzbeauftragte gibt und nimm mit denen Kontakt auf. Vllt. ist der Fehler noch gar nicht zu denen durchgedrungen.

Wenn die KK keine telefonischen Auskünfte erteilt, kann ich das verstehen. Das ist auch eine Form von Datenschutz! Aber in jeder grösseren Stadt gibt es Ansprechpartner der KK, die man mit einem persönlichen Besuch beglücken kann.

LG opjutti
 
Hallo ihr Lieben,

nach fast 3 Jahren dürfte das mittlerweile Geklärt sein - so oder so.
 

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