ich habe vor 2 Monaten im Alter von 45 Jahren begonnen, habe mich bei exakt zwei Häusern beworben, und bin vom besseren drei Tage nach Eingang der Bewerbung und einem Bewerbungsgespräch im Rahmen der Nachbesetzung genommen worden.
Bei den bisherigen Noten bin ich ganz vorne dabei, aber ich bringe allen Aspekten von Pflege und Medizin auch sehr großes Interesse entgegen.
Letztlich ist es bei mir eine Frage intrinsischer Motivation.
Ich wollte und will mit und für Menschen arbeiten und gehe mit der Pflegedefinition des ICN vollkommen d'accord. Betreuung, Versorgung und 'Anwaltschaft' (Advocacy). Aus spirituellen Gründen gehe ich da sogar etwas weiter. In einem christlichen Haus würde man vom Menschen als dem Ebenbild Gottes sprechen, und ich bin zwar kein Christ, aber das ist genau die Einstellung, die ich leben will und die mir entspricht, und die mich trägt. Mit Liebe und Hirn (aka Professionalität) handeln.
Aber ja... finanzielle Aspekte...
spielen immer und überall eine Rolle.
Ein Bekannter von mir, Manager in einem internationalen Konzern sagte mir dazu mal: einen Beruf, der Dich nicht stolz macht ist es nicht wert von Dir ausgeübt zu werden.
Alles darunter ist Job und die Verwaltung von Mangel.
Du kannst es vom Ende her denken, oder von der Mitte her:
willst Du nach getaner Arbeit mit dem Gefühl nachhause gehen sinnerfüllt zu leben, oder reicht Dir Dein Kontostand als Grund für die Arbeit?
Die Frage ist plakativ, aber ich bin mit meinem persönlichen Hintergrund nicht so naiv zu glauben, es gäbe eine eindeutige Antwort darauf.
Diese Frage ist eher Raum für einen Prozess.
Aus persönlicher und pflegerischer Sicht würde ich Dir raten: frage Dich, was Du vom Leben erwartest und wer Du für das Leben sein willst.
und Memento Mori... mögest Du nie auf meiner aktuellen Station als Patient landen.
Diejenigen, die dort sind kümmern sich nicht um finanzielle Fragen, egal ob sie arm oder reich sind. Da geht's um Lebenserwartung und (familiäre) Beziehungen. Die Basics über die man als gesunder Mensch wenig nachdenkt, sind dort entscheidend.
Ich bin als Schüler dort übrigens nur ein kleines Rädchen, aber trotzdem ist da das Höchstmaß an echter Achtsamkeit gefordert, zu der ich fähig bin. Und das ist mit so ein Grund, weshalb ich dieses Innere JA für die Pflege habe: weil's nicht egal ist, was und wie ich es tue, weil es etwas bedeutet. Für mich ist das weder mit Wohlstand noch mit Ansehen aufzuwiegen. Und zum Glück ist dieser Gedanke ganz subtil Bestandteil der DNA meines Hauses