Blutabnehmen "in", waschen "out"?

(Fast) jeder Beruf hat seine Wichtigkeit und Wertigkeit, es werden nicht alle für ihre wichtigen Tätigkeiten entsprechend bezahlt, das ist kein alleiniges Problem der Pflege.


Hey,
sorry offensichtlich ist falsch rüber gekommen, was ich meinte, ich wollte mit keinem Satz sagen, dass unser beruf wichtiger ist als andere!
Ich finde, dass jeder, der einen Beruf erlernt hat und ausübt Anerkennung verdient hat.
So eben auch die Krankenpflege, und ich habe halt das Gefühl, dass in diesem Beruf weniger für die öffentliche Richtigstellung des Berufsbildes getan wird als in anderen Sparten. Und das die Krankenpflege sehr darunter leidet, dass man sich noch nicht einmal mehr unter sich einig ist, was die aufgaben sind oder sein sollten. Nicht mehr und nicht weniger!

Das finde ich schade und deswegen finde ich solche Diskussionen eben genauso wichtig, wie die Mitgliedschaft in einem Betriebsrat oder ähnlichem, weil sie vielleicht die Schwester, die sonst nur jammert anregt etwas zu tun statt zu jammern.

Und da sind wir wieder bei der Lobby, die ich in der Krankenpflege halt vermisse.... Und weil vermissen nicht weiter hilft, bin ich weiter dabei mich kundig zu machen über Möglichkeiten eine solche Lobby zu schaffen!

Und wie gesagt: Wenn ich mich blöde ausgedrückt habe entschuldige ich mich hiermit dafür!

Grüssle Mimmi
 
:eek1: oh man braucht man solche Diskssionen:gruebel:

Naja, bei mir pers ist weder das waschen noch die Blutabnahme IN.:mrgreen:

Wenn ich in der Somatik wäre, wäre es auch nicht anders, ich bin für die Patienten da und nicht dazu auf Station um mich mit ärztlichen Tätigkeiten herumzuschlagen und genausowenig Trübsal zu blasen wenn ich mal ein paar Patienten beim waschen helfen soll.
 
Also mir persönlich ist es auch egal ob ich Wasche oder Blutabnehme.
Ich liebe meinen Beruf, egal ob ich pflege oder medizinisch arbeite.
 
Erstmal finde ich es wichtig, auch mal zu Jammern und sich den allgemeinen Frust von der Seele zu schreiben.
Wer sich dann wie und wo engagiert ist ja jedem selbst überlassen.

Das Bild der Pflege in der Öffentlichkeit.
Ich habe Nachtdienst. Will mich von meinen Mitbewohnern verabschieden. "Schlaf gut!", kommt zum Abschied. Wie kommt er denn darauf, dass ich schlafe? Weil er dachte, dass man in der Nacht "nur" beobachtet und falls was ist, aufsteht. Woher sollen es die Laien auch wissen? Ich leiste hier Aufklärungsarbeit, rümpfe nicht arrogant die Nase und sage: "Ja, wenn du das denkst, bitte.", sondern versuche wirklich zu erklären, was meine Aufgaben sind. Die meisten steigen nach zwei Minuten Monolog aus und haben gleich eine andere Meinung.

Ich glaube jedem sofort, der auf einer Allgemeinstation arbeitet, dass er überlastet ist. Schon während der Ausbildung wusste ich, dass das nicht mein Weg sein kann.
Ich habe etwas getan. Zumindest für mich. Ich pflege einen (maximal zwei) Patienten morgens und kann mich in der Pflege "richtig" austoben. Ich mag die Grundpflege sehr, jedoch macht mir die Behandlungspflege auch Spaß. Durch die lerne ich bestimmte Zusammenhänge, kann mich auch im Kleinen fortbilden. Ein fundierendes Wissen im medizinischen Sinne kann auch als Krankenschwester nur von Vorteil sein! Wie oft passiert es, dass dich ein junger Assistenzarzt fragt, welche Erfahrungen du hast, was du geben möchtest oder selbst erfahrene Ärzte wollen deine Meinung wissen, weil du den Patienten besser kennst. Wenn wir uns allein auf die Grundpflege konzentrieren würden wäre somit eine medizinisch-ärztliche Versorgung in dem Sinne nicht mehr nötig.
Und genau das ist doch. Genau dadurch bekommen wir einen Stellenwert: Mitsprache.
 
Ich sehe das so: Alle medizinischen Tätigkeiten, die man machen darf und quasi vom Arzt deligiert werden, sind sehr interessant.
Allerdings ist es nunmal so, dass wir Krankenschwestern immer mehr medizinische Tätigkeiten auferlegt bekommen und es dafür keine höhere Entlohnung gibt. Auf den meisten Stationen ist es so, dass man eh schon sehr wenig Zeit hat für die Pflege unter anderem auch wegen der MEHRARBEIT und die ganzheitliche Pflege rückt immer weiter in den Hintergrund.
Die Mitarbeiter sind überfordert, gestresst, schlecht gelaunt etc pp. Und das kanns ja irgendwo auch net sein.
Ich bin mal gespannt, was wir in der Zukunft noch alles machen müssen/dürfen. Meiner Meinung nach finde ich es dennoch wichtig, gerade solche Sachen wie Blutentnahme und Zuganglegen, zu können, da man häufig vor allem im Nachtdienst auf sich alleine gestellt ist und wenn sich jemand ne Braunüle ext, kann man sich wenigstens selbst helfen und muss net auf nen Arzt und Studenten warten sondern lediglich auf die ärztliche Anweisung....hat auf jeden Fall auch was Gutes!
 
Ich hab gestern wieder etwas erlebt, wo mir wirklich der Mund offen stand und ich nicht wusste, wie ich reagieren soll.
Ich hab auf meiner Station Spätdienst gehabt, mit eigenem Bereich, musste jedoch auch viel im Bereich der Kollegin machen da sie einen Patienten mit v.a. Ileus hatte, mit Fahrt ins Röntgen usw.
Plötzlich ruft die Nachbarstation an, ich solle doch bitte rüber ins Hauptgebäude laufen und im CT einen Patienten abholen, die Ärztin sei auch dabei.
Ich hab mich schon gewundert, wieso die Ärztin den Patienten denn nicht allein rüber bringen kann. Wenn sie Angst hätte es könnte was passieren würde sie ja auch keinen Schüler "anfordern".
Okay, ich dachte mir "Ich schieb auch nicht gern alleine" und bin los.
Wohlgemerkt: in der Zeit die ich gebraucht habe mein Zimmer, wo ich grad drin war als der Anruf kam, fertig zu machen und ins andere Gebäude zu latschen, hätte die gute Frau den Patienten locker dreimal hin und her fahren können.
Also ich komm da an, Ärztin sitzt fröhlich neben Oberarzt und lässt sich dies und jenes auf dem CT-Bild erklären, ich muss sogar noch 5 Minuten warten.
Dann will sie los, ich geh nach vorne um das Bett aus der Tür zu manövrieren (Erfahrungsgemäß sind die Docs net so gut im Lenken), da sagt die Dame doch tatsächlich zu mir: "Kannst du bitte schieben, das ist anstrengender." (!!!)
Mir stand ehrlich der Mund offen.
Ich bin dann ganz perplex ans Kopfende zum Schieben, während die Ärztin keinen Finger gekrümmt hat. Sie hat es nicht mal für nötig erachtet zu lenken, ganz zu schweigen davon das Bett zu ziehen.
Erst als ich ihr ein paar mal beim Abbiegen in die Seite gefahren bin ( ;) ) hat sie sich dazu herabgelassen. Als der Patient zu mir sagte, er kenne mich ja gar nicht von der Station, sagte die Ärztin: "Ja, die habe ich mir ausgeliehen."
Da wars echt vorbei und ich hätte sie am liebsten mit dem Bett überfahren.
Welchen Stellenwert man hat als Pflegekraft, und speziell als Schüler, das war in diesem Moment echt nicht zu übersehen.
Beim nächsten Mal, wenn die Station mich um sowas bittet, werde ich mich weigern, denn mir den Rücken kaputt zu machen und zu schwitzen für so eine blöde Kuh, dass ist es mir nicht wert.

Ich weiß, das passt jetzt nur so mittelmäßig in diesen Thread, aber ich muss dem Ärger mal Luft machen, und es zeigt mMn gut, was Pflege wert ist.
 
hao paula,
ich kann deinen ärger sehr gut nachempfinden- bei mir zu schülerzeiten ist sowas wöchentlich vorgekommen :knockin:
aber denk an den patienten und vergiss die ärztin, die eigentlich ein freundliches "danke" an dich hätte richten sollen, anstatt noch kommentare abzulassen:eek1:

ich denke nicht, dass das ein problem der "pflege" oder der "medizin" ist, sowas ist FÜR MICH schlicht und einfach fehlende sozialkompetent seiten der frau doktor :mrgreen:
 
ich denke nicht, dass das ein problem der "pflege" oder der "medizin" ist, sowas ist FÜR MICH schlicht und einfach fehlende sozialkompetent seiten der frau doktor :mrgreen:

Das denke ich auch.
Da hilft nur blöde Meldung zurück bzw. einfach stehen lassen und gehen, sofortige Meldung an deinen Vorgesetzten, damit du ihr zu vorkommst.

So was ähnliches ist mir als Schüler auch mal passiert. Das letzte Praktikum absolvierte ich auf der Station, auf der ich später als Diplomierte begann. Eine Schwester schickte mich kurz vor Dienstschluss mit einem Blutröhrchen ins Labor. Ich sollte mich aber beeilen, da sie diesen Wert nur bis 15 Uhr bestimmen und der Doc den unbedingt heute noch haben will.
Ich ging also sofort runter, war wirklich um 14.55 Uhr im Labor und konnte mir erst mal eine wüste Beschimpfung seitens der Laborassistentin anhören: ich sei zu spät, sie machen das heute nicht mehr, wer so blöd (wortwörtlich) ist, um diese Uhrzeit noch diesen Wert anzufordern, usw.
Ich war auf 180 und fragte sie, ob ich jetzt das Blut mit nach Hause nehmen soll. Sie schrie mich weiter an, dass sie sich bei meinem Primar (?) über mich beschweren will. Ich: Ja, machen sie das ruhig.
Bin dann doch noch mal rauf auf die Station und hab dem anordnenden Arzt von dem Gespräch erzählt (der ja so blöd ist, den Blutwert haben zu wollen). Was glaubt ihr, wie freundlich die Dame seit dem zu mir ist? :mrgreen:
Ach ja, weder der Primar noch mein wirklicher Vorgesetzter haben jemals eine Beschwerde von der Laborassistentin über mich gehört (hat sich dann wohl doch nicht getraut).

Es hat also nichts mit dem "Dienstrang" zu tun, es gibt überall erhebliche Menschen, nur gefallen lassen braucht man sich wirklich nichts.

Gruß,
Lin
 
Hi @all!
also erstmal zum eigentlich thema...
ich finde wir haben mir der eigentlich pflege schon mehr als genug zu tun, wenn wir sie ordentlich machen; da brauchen wir nicht noch mehr "ärztl tätigkeiten". klar bestimmte dinge sollte man zumindest hinkriegen können, wenn not am mann ist aber nicht im normalen stationsalltag.
bei uns im krhs ist es von station zu station unterschiedlich... mal ist es vorrausgesetzt, das wir es machen und mal strikt verboten auch nur daran zu denken^^

nun zum anderen thema...
was interssieret mich denn, was frau müller-xy aus der bochumer fußgängerzone über meinen beruf denkt? ich weiß was ich kann und leiste; da brauche ich niemanden, der mir auf die schulter klopft. es reicht doch wirklich, wenn wir unseren beruf ernst nehmen und unter den gegebenen umständen alles in unseren möglichkeiten tun, um für den patienten da zu sein und ihn fachgerecht zu versorgen.
ich weiß immer was ich geleistt hab, wenn ich abends mit schmerzenden füßen auf der couch sitze, wissend dass ich mein bestes gegeben habe :-)

lg
 
und jetzt mal so richtig garstig, ein mal wenigstens

Zu meinen Aufgaben gehört die Blutentnahme nicht, Gott sei's gedankt.
Dafür sind von Mo-Fr von 7:00 - 15:00
sowie Sa, So und Ft. von 8:00-12:00 die MTA's zuständig, ansonsten der Arzt.
Seit man den Arzt weitgehend davon befreit hat - ist fast jeden Tag bei fast jedem Patienten irgendein Laborparameter zu bestimmen.
Aber die MTA's gehören ebenfalls wie der hauswirtschaftliche Dienst zu unserem Stellenplan. Mehr davon heißt weniger von uns - janz klar. Aber gut, "wir" sind halt mal die teuren, und das in großer Zahl. Ein paar Verschiebungen hin zu billigeren Arbeitskräften macht sich bezahlt, so sieht's der Arbeitgeber.


so und jetzt befolge ich mal den Rat von Karina (also ist SIE schuld dran und nicht ich) lass den Frust mal raus, also hier ist er:

Ich fand den Vergleich mit dem Klempner ganz nett, der kommt nicht auf die Idee, dass er noch die Spülmaschine anschaut, die Tür die gerade klemmt oder den Fernseher der nicht richtig läuft, der hat seinen eigenen kleinen Bereich, genau definiert, mit einem jeweils klar formulierten Arbeitsauftrag. Es kommt auch erst recht keiner auf die Idee ihn zu fragen ob er da, da und da auch mal draufschaun könnte, kostenlos, so als Dreingabe.
Und die Pflege?
Konnte früher jeder, nicht wahr? Pflege als sozialer Dienst, den man nebenbei leistet, der wenig Status hat, weil er zu Hause von Laien übernommen wurde, irgendwie. Der wenig wert ist, früher hat das ja auch nix gekostet.
Auch heute wird häusliche Pflege geleistet die nicht bezahlt wird, also warum wollen die im KH denn soviel Geld dafür??
Außerdem muss man "nur" die Zuzahlung leisten, der Rest ist quasi ja auch kostenlos.
Eigentlich ja nicht, weil man ja Krankenkassenbeiträge leistet, jeden Monat. Aber wieder - was sozusagen nix kostet - ist nix wert; nimmt man so mit; muss man schaun dass man das so gut wie möglich ausnutzt, wenn man schon mal da ist.

Man hat andererseits ja auch ein Anrecht drauf - eben weil man ja mit seinen Krankenkassenbeiträgen u.a. das Gehalt der im Krankenhaus arbeitenden - bezahlt.
Was Deutsche an Rechtsbewusstsein haben, das wissen die Gerichte zur genüge, wegen jedem Mist wird prozessiert, dafür bezahlt man doch schließlich die Rechtschutzversicherung!

So denken doch manche Leute, junge wie ältere, wobei mich die jungen Leuts mehr erschrecken als die älteren.
Ich bemerke sehr wohl die Geringschätzung mancher Patienten, der Angehörigen.
Ich bin für alles zuständig, so sehen mich meine Patienten, manche lassen sich im KH mal so richtig verwöhnen, zu Hause wird ja auch immer "alles" gemacht, also muss das im KH auch so laufen - wobei im häuslichen Bereich ein 1:1 Verhältnis oder besser zu finden ist.
Teile ich Patienten mit, dass ich weitere 7-11 Patienten versorge, da wird geguckt! Erst recht wenn's dann zu hören gibt, dass da einige dabei sind die bettlägrig sind, dies und jenes nicht können, aber gut diese Info ist ja nicht geheim.

Soziale Indikation als alleinigen Grund für die stationäre Aufnahme, immer und immer wieder ? Das funktioniert, meistens.
Trotz der Kurzzeitpflegemöglichkeiten. Je nach Pflegestufe sind bis zu 4 Wochen im Jahr möglich und werden bezahlt,
alles was über 4 Wochen KH geht, ist komplett Zuzahlungsfrei außer - man ist sowieso schon von der Zuzahlung befreit
(...hier hab ich was gelöscht, das so richtig bös war....)

Es wird mir, im Gegensatz zum Klempner häufig und regelmäßig verweigert, Struktur in meinen unscharf formulierten Arbeitsauftrag reinzubekommen, eben weil meine Zuständigkeit - alles - umfasst.

Ja, ich weiß auch wer ich bin, aber trotzdem lauf ich nicht blind durch die Gegend, weder blind noch taub und ich mag es überhaupt nicht wenn mich jemand als Hilfskraft für alles "missbraucht". Da ich ja eh schon da bin kann ich ja noch dies oder jenes machen - da werd ich echt sauer und red - deutlicher, je nach Bedarf. Der Patient bekommt weitgehend nix von meinem Trubel mit, hinter ihm geht die Tür zu und - gut ist's.
 
klar stellen wir keine einfachen hilfskräfte da... aber letztendlich und nüchtern gesagt erbringen wir eine dienstleistung, genau wie es auch ein klemptner macht... nur ist unser gewerbe ein bißchen breiter gefächert...und lieber mal nen extra "dienst" für den patienten erbringen, als dass er nach dem aufenthalt rum erzählt, wie mürrisch das personal war... das arbeiten rückt halt immer mehr in den wirtschaftlichen bereich...und wenn ich bei einer geplanten aufnahme die wahl habe, dann gehe ich doch lieber in das krhs "wo das personal so nett war" ....denn nur wirtschaftlich gut stehende krhs können stellen ausbauen....
ich weiß auch dass ich als schüler noch nicht die erfahrung mitbringe, wie es viele vone uch tun, aber das sind halt so die eindrücke die ich in den letzten 2 jahren gesammelt habe (ich lasse mich natürlich auch eines besseren belehren^^)

lg
 
...und lieber mal nen extra "dienst" für den patienten erbringen, als dass er nach dem aufenthalt rum erzählt, wie mürrisch das personal war... nur wirtschaftlich gut stehende krhs können stellen ausbauen.... lg

....sie könnten vielleicht, machen's aber nicht.
Wieviele "gut" stehende KH kennst Du?
In den nächsten 3 Jahren entstehen bei uns 30 neue Pflegevollstellen, 10 pro Jahr, zu 90% werden die Kosten vom Freistaat Bayern übernommen, nach den 3 Jahren ist das KH dran, mit der Finanzierung. Bei über 1000 Patienten, knapp 30 Stationen mit je ca. 35 Betten kriegt ....jede Station in den 3 Jahren jeweils 1 Pflegevollstelle zusätzlich, das ist voll der Wahnsinn.:rocken:
Aber laufen wird's auch nur wegen der Kostenübernahme,
wo's zu 75% gesichtert war, passierte
- nix.

O.k. du leistest einen "Extradienst" an Patient x, y und z. Die Erwartungshaltung der Patienten geht dann dahin, dass sie auch bei anderen Schülern diese Extradienste erwarten. Ist kein Schüler da, wer macht' s dann??
Jaaaaaaa ich weiß....
Aber WEIL du's machst bist ja doch wieder "nur" der Schüler, der Hilfsdienste macht, die die exam. nicht schaffen/ leisten können.
Verstehst was ich meine?
Patienten können auch verstehen, dass ich für sämtliche Hilfsdienste nicht zu haben bin, nett formuliert - ist da auch keiner böse, der Besuch am nachmittag braucht auch was zu tun, statt nur neben dem Bett zu sitzen. Ich kann nicht mit meinen Patienten die rollstuhlpflichtig sind oder nicht alleine die Station verlassen sollen in die Cafeteria oder nach draußen, die Angehörigen schon, da gibt's dann auch Leckerlis, den ganzen Wust an Zeitschriften, so vieles mehr zu sehen und erleben. Also bin ich zufrieden, Patient ist zufrieden und Angehörige sind in den allermeisten Fällen froh was tun zu können.

Da ich sowieso schon kaum rumkomme muss ich versuchen zu sortieren und auch aussortieren, ständig. Wenn's mal wieder brennt, müssen überall Abstriche gemacht werden, es bleibt nix anderes übrig.
 
Hui puh, das ist ja zu einer richtigen Diskussion entbrannt...
Das finde ich gut :) Schade hingegen finde ich die Einstellung: Mir doch egal was die anderen denken, ich weiss ja, dass ich gute Arbeit leiste! Nicht falsch verstehen, ich will auch nicht, dass mir Frau Lieschen Müller von nebenan auf die Schulter klopft und mir was Nettes sagt - ich bin der Meinung, dass sich nichts verändern lässt, wenn man stillschweigend seine Arbeit gut macht.
Und mal ehrlich, wir meckern über zu viel Arbeit, zu wenig Geld, zu wenig Anerkennung, die Ärzte die uns Aufgaben aufhalsen, dass wir uns unter Wert verkaufen, die tatsache als "Dienstmädchen" benutzt zu werden etc. - über irgendeinen dieser Punkte hat sich sicher jeder schon einmal aufgeregt...

Ein kleines beispiel: Herr XY hat einen M. Parkinson und kommt zur Aufnahme, weil seine Frau in Urlaub fährt und er zuhause nicht gut versorgt ist - er hat natürlich einen plötzlich auftrenden Schwindel, der dringend abgeklärt werden muss und die Medikamente müssen natürlich auch dringend umgestellt werden. Solche oder ähnliche Fälle treten bei uns regelmässig auf. Alle ärgern sich und zudem ist herr XY sehr anprüchlich und verlangt jeden Morgen, dass man ihm die Zeitung holt etc.
Nun verstehen weder er noch die Frau, warum das PP nicht alle Wünsche erfüllen kann... das PP ärgert sich, weil es sich nicht als Retter bei sozialer Aufnahmeindikation sieht. Der Chefarzt freut sich evtl., weil eine Parkinsonneueinstellung viel geld bringt, aber das ist etwas anderes.
Frau XY ist sehr erstaunt über die Frage ob denn keine Kurzzeitpflege möglich gewesen wäre: "Was so etwas gibt es? Aber ich dachte Sie sind für die Pflege zuständig!" Mh aha Familie XY hat also wie die Mehrheit der Öffentlichkeit keine Ahnung, dass Krankenpflege eine professionelle medizinische Dienstleistung ist und nicht nur wäscht und betüttelt. Hätten sie es gewusst hätten sie sich evtl. eine andere Lösung gesucht.

Ja ich weiss, vielleicht wären sie trotzdem gekommen, weil sie bequem sind, aber Fakt ist, dass mir noch 1000 andere Beispiele einfallen die zeigen, dass eine verbessertes und detaillierteres Wissen in der öffentlichkeit über unsere Arbeit eine direkte Auswirkung auf selbige haben kann.

Ich kenne kaum einen Beruf der sich so wenig selbst vertritt und das obwohl man verdammt stolz sein kann den herausforderungen gewachsen zu sein. Das sorgt leider für eine denkbar schlechte Ausgangssituation für eine bessere Anerkennung zum Beispiel auch im finanziellen Bereich.
gezeigt hat das ja der Streik 2006, indem wir monatelang gekämpft haben um nicht weniger Geld für mehr Arbeit zu bekommen, ich kenne keine Berufsgruppe ausser vielleicht die der Erzieher (die ja in einer ähnlichen Lage sind) die sich so einen Blödsinn überhaupt bieten lässt.

Puh, sorry wenn es etwas langatmig war, danke fürs Mitlesen :)

Gruessle

P.S.: Nochmal zum eigentlichen Topic zurück: Ich versorge auch sehr gerne Patienten pflegerisch und habe dafür Zeit, da muss ich nicht Blut abnehmen.
Waschen kann aber nun wirklich jeder innerhalb weniger Tage erlernen, durch meine pflegerischen Fachkenntnisse (Bobath, Prophylaxen etc.) , Beobachtungsaufgaben (Erkennen von Problemen durch Beobachten des Körpers bei der Pflege) etc. wird es zur professionellen Pflege und da lege ich Wert drauf :)
 
Das Personal besteht also nur aus dem Pflegefachkräften???

Gruß,
Lin

natürlich nicht... aber welche nadere berufsgruppe hat einen so engen kontakt mit den patienten? ...genau... keine...
und damit will ich uns nich hoch loben oder so... aber wir verbringen nun mal die meiste zeit beim patienten im vergleich zu den ärzten, der physio oder den reinigungskräften.


gut... ich bin noch nicht so lange dabei und deswegen vllt noch optimistischer und weniger frustriert über die allgemeinen bedingungen (vllt will ich auch einfach nicht den glauben aufgeben... sont könnt ich direkt kündigen^^)
ne, versteh dich schon... bin ja auch nur der schüler :D und natürlich dürfen andere patienten nicht unter den "extra diesntleistungen" anderer patienten leiden. ich wollte damit auch hauptsächlich den "dienst nach vorschrift" anprangern, der viel zu oft (bei mir krhs) gemacht wird.
und wie ich schon dasgte, das meckern alleine interssiert keinen... der erste schritt, der zu einer veränderung führen soll, muss die aufklärung der bevölkerung sein. solange die denken,d ass wir, du du es sagtest, nur waschen, wird sich in der politik rein gar nichts ändern...

lg
 
natürlich nicht... aber welche nadere berufsgruppe hat einen so engen kontakt mit den patienten? ...genau... keine...

Eine Berufsgruppe, die mehrere Stunden täglich bei einem Pat. verbringt, muss also freundlicher sein, als ein Arzt, der vielleicht eine halbe Stunde beim Pat. ist. Schwester A, die zuständig ist für den Pat. und ihn dadurch mehr am Tag sieht, wie Schwester B, muss demnach freundlicher zu ihm sein, als diese? Gibts bei euch einen Orden für denjenigen, der am meisten freundlich ist? :lol1:

Einen höflichen Umgang hat (fast) jeder in seiner Erziehung gelernt, das reicht meiner Meinung nach. Man braucht sich nicht mit Zusatzdiensten beim Pat. "einschleimen".

Es würde niemand auf die Idee kommen, von einem Kellner zu verlangen, dass er zur nächsten Trafik um die Zeitung geht oder von einem Friseur, dass er einem die Beine eincremt.

Sowas sind "Luxusleistungen", die wir nicht bezahlt bekommen und die sie genauso selbst oder die Angehörigen erledigen können.

Gruß,
Lin

P.S.
1. ich hab nie etwas von "nur Schüler" geschrieben
2. haben wir eine neue Rechtschreibereform oder funktioniert deine Großstelltaste nicht?
 
2. haben wir eine neue Rechtschreibereform oder funktioniert deine Großstelltaste nicht?

Haben wir eine neue Rechtschreibreform oder setzt du Kommas willkürlich? :roll:

Das Problem ist nunmal, dass wir in unserem Beruf mit Menschen arbeiten die alle unterschiedliche Bedürfnisse und Erwartungen mitbringen. Deswegen ist der Vergleich mit einem Klempner eher unpassend

Es würde niemand auf die Idee kommen, von einem Kellner zu verlangen, dass er zur nächsten Trafik um die Zeitung geht oder von einem Friseur, dass er einem die Beine eincremt.

Es erwartet aber jeder von einem Frisör, dass er etwas zu trinken bekommt, eventuell etwas zu Lesen hat usw. usf.
 
Also nur mal zu unserem Alltag:

in der Notaufnahme machen wir bis auf Diagnostik eigentlich alles.Also Zugang und Pflegestatus pflege Transport etc pp.Diese ewige Diskutiererei über die Meinung über uns in der Gesellschaft ist nun halt ein erstmal hausgemachtes PRoblem.Wir sind in einem Frauenberuf der früher halt eine Art ärztliche Assistenz war.Deshalb das schlechte allgemein Bild.Das zu ändern und zu zeigen, dass wir mehr machen als "den Arschabzuwischen-Tätigkeiten" wird noch ewig dauern denk ich.Zu dem sind doch die meisten in unserem Beruf echte Duckmäusken.Da macht doch schon kaum wer den Mund gegenüber der PDL auf geschweige denn setzt sich wo auch immer für die Allgemeinheit ein.Das zweite PRoblem ist auch noch das wir zb nicht mal Streiken dürfen.Und die paar die es dürfen haben doch Angst ihren 2jahres Vertrag nicht verlängert zu kriegen.
Eine richtige Gewerkschaft im klassischen Sinne und eine Angliederung an andere Berufe in Bezug auf Bezahlung (ich weise zb auf meinen Schwager hin 10klasse Ausbildung bei den Stadtwerken als SChlosser tätig in ner Messwarte kriegt Netto was ich Brutto habe und wir sind beide Steuerklasse 1 unverheiratet keine Kinder).In den meisten Kliniken gibt es doch nicht mal annähernd eine ähnliche Gesundheitsvorsorge wie bei Thyssen und co (ein Bekannter ist dort Kranführer und darf jedes 1/4jahr zum Betriebsarzt und kriegts volle Programm Blut,EKG etc)
Solang sich in den Beziehungen nichts ändert wird sich unser Allgemeinbild auch nicht ändern.
Wenn ich dann schon mal erzähle und ich arbeite in einem grossen Verbund wo ncihts anders läuft als anders wo was wir so machen in der Notaufnahme oder auch auf intensiv wo man den Assidoc´s die 3Monate von der Uni ihren Dienst machen erklären muss wie sie was machen müssen oder was sie anordnen müssen dann krieg ich nur immer zu hören bei euch möchte ich nicht liegen.Tja woanders ist aber auch nicht anders.
Aber der doofe Pfleger der macht und tut und sich auch selbst den Rücken kaputt macht weil wo gibts schon ausschliesslich die von der BG erlaubten hub und elektrobetten der Pfleger macht und beschwert sich nur.Da gibt es doch keine richtige Lobby oder hätten wir sonst so einen Tollen uns als besser verkauften TVÖD???Da gibt es soviele dinge die noch nicht mal richtig geregelt sind etc obwohl der Tarifvertrag gültig ist.Im handwerk wäre sowas nicht möglich einen Tarifvertrag zu beschliessen obwohl es noch keine ausformulierte Grundlage gibt.

P.S. ich weiss ich habe an einigen Stellen ordentlich übertrieben jedoch nur um diese deutlich zumachen:lol1:
 
Haben wir eine neue Rechtschreibreform oder setzt du Kommas willkürlich? :roll:

Stimmt, wenn du 2 Kommafehler mit ca. 50 Groß-/Kleinschreibfehler gleichsetzt. Ich verlange keine korrekte Groß-/Kleinschreibung, aber es erleichtert das Lesen ungemein, wenn man zumindest versucht, diese ab und zu anzuwenden :mrgreen:

Es erwartet aber jeder von einem Frisör, dass er etwas zu trinken bekommt, eventuell etwas zu Lesen hat usw. usf.

Ein Friseur hat selten > 20 Kunden gleichzeitig zu betreuen, wird auch nicht die Zeitung vom nächsten Kiosk holen, nur weil ich mit den vorhandenen nicht zufrieden bin und bei den Getränken muss ich auch das nehmen, was da ist.

Gruß,
Lin
 
Ich verlange keine korrekte Groß-/Kleinschreibung, aber es erleichtert das Lesen ungemein, wenn man zumindest versucht, diese ab und zu anzuwenden :mrgreen:
wenn es dir so schwer fällt, kannst du meine beiträge ja überspsringen ;-)

irgendwie verläuft diese diskussion im kreis... ich meinte damit ja nur, dass einem nicht der arm abfällt (oder gar schlimmeres), wenn man dem patienten einen gefallen tut. dass ich ihn nicht in den rollie pack, um mit ihm einen 3std spaziergang durch den park zu machen versteht sich von selbst...
ich denke auch mal, dass es von den strukturellen gegebenheiten abhängt, wie der einzelne über dieses thema denkt.


lg
 

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