Aufforderung zur Diskussion "Qualitätsmanagement"

Hallo

Das Krankenhaus in dem ich nun schon seid 28 Jahren arbeite ist vor ca. 1 Jahr auch zertifiziert worden. Ich bin in 2 Arbeitsgruppen weil die mich interessiert haben. Das eine ist die Wundversorgung und das andere die Fehlerkultur. Bei der Fehlerkultur habe ich das Gefühl es geht um die vollkommene Kontrolle von oben. Das Projekt Wundversorgung hätte ich auch ohne Qualitätsmanagement gemacht. Wir hatten die Aufgabe das Leitbild unseres Hauses auswendig zu lernen falls wir danach gefragt werden. Hat natürlich keiner getan. Oder die Frage wo bestimmte Ordner stehen. Ist doch zum Schreien. Ich bin der Meinung, dass der Patient dabei nicht im Mittelpunkt steht. Hauptsache es hängt eine Zertifizierugsbescheinigung in der Eingangshalle. Das ganze hat nur einen Haufen Geld gekostet. Dieses Geld hätte lieber für mehr Personal benutzt werden sollen. Das wäre für die Patienten besser. Es findet ja auch immer eine Nachprüfung statt. Die ist ja auch nicht umsonst. Auch ohne Zertifizierung sind unsere Patienten gut versorgt worden.
Mona-Lisa
 
Hallo,
ich bin neu dabei und auch "Qualitätsmanagement-Betroffene". Mich interessiert gerade die Gestaltung der Qualitätsmanagement-Handbücher. Wer gibt diese inhaltlich vor? Wird das Qualitätsmanagement-Handbuch als Projekt erarbeitet (wenn ja, von wem?) oder gibt es bestimmte Vorlagen? Was gehört alles da hinein? Wer weiß da mehr?
Gruß
justforsu
 
Hallo Miteinander,

ich finde es sehr traurig, das die meisten Beiträge zu diesem Thema so negativer Natur sind.

Ich halte Qualitätsmanagement für ein interessantes und wichtiges Thema und die Entwicklung aller Beteiligter im Rahmen der Vorbereitung zur Zertifizierung für einen sehr positiven Prozess.

Die meisten Mitarbeiter sind nochmals wie aus einem "Dornröschen-Schlaf" erwacht, da sie sich in viele Prozesse mit einbinden konnten. So hatte jeder, der wollte, die Möglichkeit seine Fähigkeiten und Interessen mit ein zu bringen.

Abläufe, die bislang jeder irgendwie nach demselben Schema ausführte, fanden endlich eine klare und eindeutige Struktur und es gab eine Checkliste, nachdem Tätigkeiten bearbeitet und kontrolliert, somit auch nachgewiesen werden konnten.
Eine ganz wichtige Sache, wenn der MdK dies einfordert und somit die Kosten der Behandlung in Frage stellen kann!!!

Qualitätsmanagement beeinhaltet für mich auch Transparenz in der Arbeit und ich werde manchmal das Gefühl nicht los, das sich einige Kollegen davor streuben.:gruebel:

Ich kann alle nur ermutigen, dieses Thema auch einmal von einer anderen Seite zu beleuchten.

Viel Spaß bei der Arbeit,
bis bald, PoisonYvi
 
Hallo,
ich arbeite seit 10 Jahren in einem Akutkrankenhaus und möchte meine Meinung zum KTQ einbringen.

Unser Haus steht im nächsten Jahr zur Rezertifizierung an. Die Anforderungen sind lt. PD höher geworden.

Natürlich stellt eine Zertifizierung alle Bereiche in einem Krankenhaus auf den Prüfstand und bei den Vorbereitungen kommen viele "Altlasten" und "Papiertiger" zum Vorschein.

Der Verwaltungs-/Arbeitsaufwand und die Kosten sind enorm.

Ich bin auf die KTQ Homepage und wollte mal wissen für was die Zertifizierung eigentlich gut sein soll:

Dort steht unter anderem:
(KOPIE des Textes von: KTQ)
"Entscheidungshilfe für Patienten

So kann zum Beispiel anhand der KTQ-Qualitätsberichte von Krankenhäusern herausgefunden werden, welche Klinik auf Herzoperationen spezialisiert ist. Oder falls das eigene Kind ins Krankenhaus muss, kann hier herausgefunden werden, wo es die Möglichkeit der Eltern-Kind-Unterbringung gibt. Sie erhalten so bereits im Vorfeld einer anstehenden Behandlung klare Informationen über ein Krankenhaus.

Stärken Sie Ihre Position als mündiger Patient - das KTQ-Zertifizierungsverfahren ermöglicht jedem Patienten mehr Orientierung bei der Auswahl des Ortes einer medizinischen Behandlung."

:gruebel: Wieviele Patienten nutzen diese Möglichkeit überhaupt???
:gruebel: Werden sie von ihrem Arzt auf die Auswahlmöglichkeit hingewiesen???
:gruebel: eine Auswahl ist für die Masse der Patienten (meistens Akuterkrankungen) überhaupt nicht möglich!

Ich denke eine Zertifizierung ist nur für die "Spezialangebote" der Kliniken, planbare Behandlungen, sinnvoll, also für Teilbereiche einer Klinik.

Einem Betroffenen mit akuter Erkrankung ist es doch zu 99% egal in welches Krankenhaus er kommt, zertifiziert oder nicht, ihm soll schnellst- und bestmöglichst geholfen werden.

Mit den Zertifizierungen wird meiner Ansicht nach unnötig Geld und Zeit verschwendet, Intensive Fort- und Weiterbildungen bringen mehr.

Grüße aus Schwaben
 
Ich halte Qualitätsmanagement für ein interessantes und wichtiges Thema und die Entwicklung aller Beteiligter im Rahmen der Vorbereitung zur Zertifizierung für einen sehr positiven Prozess.
Zustimmung, WENN es nicht nur als Deckmäntelchen missbraucht wird, sondern ein "wirkliches" QM stattfindet. Derzeit wird aber im Gesundheitswesen alles kaputtgespart was nur geht.

Wenn ich mir (als in der Zwischenzeit aussenstehender) mein ehemaliges Haus anschaue: das ist vor einem halben Jahr auch zertifiziert worden, ein Riesenaufwand ist betrieben worden (am Tag vor der Zertifizierung sind die Gärtner ausgerückt und haben die Blumenbeete neu bepflanzt), und was ist übergeblieben: auf Station gibt es keine grauen Papp-Leitzordner mehr, sondern bunter Kunststoffordner weil man die Wischdesinfizieren kann.

QM kann gut sein und eine Chance für alle Beteiligten bieten (Patienten wie Personal), ein einfaches Übertragen von QM-Prozessen aus der Industrie auf das Gesundheitswesen, gepaart mit unbedingtem Sparwillen kann nicht gut gehen
 
Also ich sähe im Qualitätsmangenment grundsätzlich eine gute Sache , wenn denn die Ergebnisse der Qualitätzirkel umgesetzt werden würden. Wir haben über diverse Checklisten einige Ablaufprobleme analysieren können und dadurch diese auch verbessern können. Allerdings erlebe ich es als Mitglied zweier Zirkel immer wieder ,dass wenn es mehr als ein paar Euro kostet ,die Umsetzung auf die längere Bank geschoben wird.
Und was mir besonders sauer aufstösst, ist das wir mittlerweile eine Beauftragten Inflation haben . Es gibt für alles und jedes auf jeder Station einen Beauftrageten - ohne dass jemals genau festgelegt worden wäre was denn genau die Aufgabe der Beauftragten ist oder gar sie hiefür zu schulen .
Ausnahme die Dokumentationsbeauftragte , da ist die Aufgabe genau definiert und es gibt eine entsprechende Arbeitsgruppe- und ich muss sagen die Doku hat sich erheblich verbessert zumindest in Bezug auf Vollständigkeit.
Also gut ausgeführtes Qualitätsmanagement ist durchaus eine gute Sache aber die Auswüchse sind manchmal tatsächlich fatal.
Silvia
 
Hallo zusammen,

ich studiere gerade den MBA Generell Management und arbeite in einem ambulanten Pflegdienst und leite dort das QM

Derzeit beschäftige ich mich mit der Abschlussarbeit.

Ich habe das Ziele Kriterien zu ermitteln warum die nachhaltige Umsetzung von QM-Systemen in ambulanten Pflegediensten sehr schwer ist und oft zu scheitern droht.

Auf viele Erfahrungswerte und Diskussionen würde ich mich sehr freuen.

Vielen Dank im vorraus
 

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