Arzthelferin in häuslicher Pflege

Wie sehr sind wir selber davon überzeugt, dass im Grunde jeder pflegen kann, man braucht nur ein grosses Herz?
Je nach dem, wie man sich in dieser Hinsicht entscheidet, wird man Arzthelferinnen einsetzen oder nicht.

Ich gehöre nicht zu den Anhängern der Fraktion, die sagt, dass jeder pflegen kann der ein grosses Herz hat. Ich kann nur nicht begreifen, warum man einer Berufsgruppe ausgerechnet die Arbeiten zuteilt, die sie definitiv niemals gelernt haben. Die Qualifikation für andere Arbeiten, die oft tagtäglich ausgeführt werden, abspricht. Ich frage mich, was das z.B. mit Qualität zu tun hat? Zum Glück sieht man das in meiner Region nicht mehr so eng. Und viele Arzthelferinnen werden auch genauso bezahlt wie ihre exam. Kollegen. Sie leisten auch genauso gute und verantwortungsvolle Arbeit.
 
Hallo Stormrider bitte nicht missverstehen ich will niemals im Leben irgend jemanden eine Qualifikation, Können oder Wissen abstreiten.

Es geht mir ausschließlich darum festzuhalten das es in meine Bundesland nicht möglich wäre weil es gesetzlich nicht erlaubt ist.

nur weil ich etwas kann z.B. eine Arzthelferin seid 40jahren bei ihrem Arzt voll mit eingebunden bekommt alle Therapien, Diagnosen usw. mit wird in diesen 40 Jahren wahrscheinlich sich genausoviel Wissen aneignen wie der Arzt aber es bleibt dabei sie wird weder Diagnosen noch Therapien stellen dürfen(rechtlich gesehen).

Es gibt auch in meiner Sosta eine Ah und mehrere Kph sie dürfen alle nunmal nur in der Grundpflege arbeiten weil es das Berliner Gesetz nicht zulässt.

Ach ja HKP und HP von einer Person erledigen lassen klingt alles gut. Problem ist bei uns einfach nichtmöglich weil Grundpflege nunmal so schlecht bezahlt ist das eine examinierte Kraft sich niemals rechnen würde.

mfg
 
Ich habe dich nicht mißverstanden. Mag sein, dass es in Berlin so ist. Aber in vielen anderen Regionen nicht. Und das ändert nichts an der Tatsache, dass man Arzthelferinnen bei Tätigkeiten einsetzt, die sie nie gelernt haben. Andererseits verwehrt man ihnen Tätigkeiten, die tägliches Brot bei ihren Arbeiten in Arztpraxen waren. Da muß man sich doch an den Kopf fassen. Manchmal frage ich mich, ob die Leute, die so etwas festlegen noch klar bei Verstand sind. Ich verbiete einem Metzger auch nicht, die Koteletts zurechtzuschneiden, um ihn dann zum Ausgleich in eine Bäckerei zu schicken und Brötchen zu backen, weil er das angeblich besser kann. Ein dummer Vergleich, aber nichts anderes wird letztendlich mit den Arzthelferinnen getrieben. Diagnosen und Therapien stellen dürfen auch ex. Kräfte nicht. Das ist ganz klar Aufgabe der Ärzte. Was bekommt ihr denn für eine Grundpflege? Wird bei euch in Modulen abgerechnet? Fahrtkostenpauschalen? Wenn ja wieviel? Was bekommt ihr für Behandlungspflegen?
 
In Berlin ist es derzeitig so das in Leistungskomplexen(HP) abgerechnet wird ich kanns dir nicht auf den Cent genau sagen weil es auch Kassenabhängige Unterschiede gibt in der HKP.

HKP: Medigabe 8,xx Euro kann aber auch mal bei ner anderen kasse 11,xx bringen + Fahrtkostenpauschale

HP: dies sind Leistungskomplexe die entsprechend vergütet werden wobei es dem Arbeitgeber obliegt wieviel Zeit er dem Mitarbeiter dafür einräumt. Ambulante Pflegeleistungen

und hier die Berliner Kosten für die Lk´s RENAFAN Tarifkalulator

Jetzt bitte nicht fragen warum man nicht einfach nach Zeit abrechnet egal was gemacht wird wäre natürlich überschaubarer und auch besser zu planen aber vor ein paar Jahren saßen wieder mal ein paar Lobbyisten auf dem Schoß anderer und empfahlen dies hier weil es ja dem Pat.(der Börse des AG) mehr bringen täte.

mfg
 
Alles klar, ich wollte nur sehen, wie die Bedingungen im Verhältnis zu den hiesigen in Berlin sind. Das keine Zeiten abgerechnet werden, ist das große Problem in der Pflege, nicht nur in der Pflege. Bei uns in NRW sieht es ähnlich aus, also dürfte das finanzielle Ergebnis ungefähr gleich sein.

Bei euch scheinen die AG zu argumentieren, dass ex. für die Grundpflege zu teuer sind. Irgendwie legt sich mir die Vermutung nahe, dass gerade in Berlin extrem geldgierige Arbeitgeber agieren. Darauf schließe ich, weil ich immer wieder Beiträge finde, wo sich Berliner Pflegepersonal über die extrem schlechte Bezahlung beschweren und über die zur Verfügung gestellten Pflegezeiten. Nun frage ich mich natürlich, wieso das hier in der Region besser klappt. Hier werden auch Arzthelferinnen eingesetzt, aber nicht nur für die Grundpflege sondern auch für Behandlungspflegen. Es gibt nur ein paar Ausnahmen, die von Arzthelferinnen nicht gemacht werden dürfen, dazu gehört z.B. eine Portversorgung. Und hier werden die Arzthelferinnen auch gescheit bezahlt. Die ex. machen hier auch Grundpflegen. Die meisten versorgen ihre Patienten im kompletten Umfang. Unter dem Strich gesehen ist es bestimmt nicht günstiger, wenn 2 Kräfte beim Patienten auftauchen müssen. Wir verdienen gerade an den Patienten wo Pflegekasse mit Pflegeleistungen und Krankenkasse mit Behandlungspflegen beteiligt sind, noch etwas, wenn eine Kraft diese Aufträge komplett übernimmt. Also frage ich mich, was in Berlin anders sein soll, außer der gesteigerten Geldgier der AGs?

Nun schweifen wir aber gehörig ab vom eigentlichen Thema ;-)

Was mich aber den Kopf schütteln läßt, ist die fehlende Reaktion hier im Thread auf meine Aussage, dass man Arzthelferinnen genau den Part an Arbeit zuteilt, den sie in ihrer Ausbildung nicht gelernt haben und gleichzeitig die Arbeiten verwehrt, die sie wirklich gelernt haben. Meines Wissens sind in der heutigen 3 jährigen Ausbildung noch nicht einmal Praktikas vorgesehen, die den AHs das Thema Grundpflege näher bringen. Das müßte doch allen qualtitätsbewußten Lesern hier zu denken geben.
 
Was ich geschildert habe ist nicht das Vorgehen aller ambulanter Dienste sondern hauptsächlich der Großen. Die kleineren Sosta verfahren so wie du es kennst aber in meiner Station sind 90 Mitarbeiter insgesamt davon 10exam. für die HKP wenn man alle Touren mit Exam. besetzen täte die Kosten wären immens im Vergleich Exam. Kräfte zu 400h Basiskurskräften gehts um 4-6euro die stunde Unterschied....dazu kommen noch die Betriebskosten.

und Nochmal ich denke man kann jeden ungelernten beibringen Tabl. zu reichen, s.c. zu spritzen, usw. aber das Wissen unter anderen von Prävention, Beratung von Pat. wie Angehörigen, sozial und psych. Betreuung kommt meines Wissens in dem Umfang ein Ah ausbildung nicht vor und das halte ich für gewagt, wenn es in eurem Bundesland zugelassen ist ok.

Aber mal meine Frage was ist den eigentlich wenn Ah wie Examinierte bei euch gelten. Nur bestimmte Sachen wie du sagtest Port nicht versorgen dürfen/können. Und mal angenommen es ist kein Examinierter im Dienst weil Urlaub/Frei/Krank wer macht es den dann? oder seid ihr mit Examinierten so überausgestattet?

Und ich möchte nicht sagen das eine Ah nur Grundpflege machen kann das hat damit nix zu tun sondern per Berliner Gesetz darf es jeder....ungelernt usw.

Ein Problem was ich immer wieder lustig finde die Region Leute beschweren sich aus einem Bundesland das sie zu wenig bekommen und andere Regionen wären mit der Bezahlung zufrieden.
vergesst eins nicht innerhalb Deutschlands sind die Preise nicht gleich angefangen bei Wohnungspreisen über Strom/Gas/Wasser, Benzin, und sehr oft was ich immer so krass finde für das gleiche Lebensmittel zahlt man teilweise mal locker 30 -50cent(es summiert sich) mehr.

mfg
 
Was ich geschildert habe ist nicht das Vorgehen aller ambulanter Dienste sondern hauptsächlich der Großen. Die kleineren Sosta verfahren so wie du es kennst aber in meiner Station sind 90 Mitarbeiter insgesamt davon 10exam. für die HKP wenn man alle Touren mit Exam. besetzen täte die Kosten wären immens im Vergleich Exam. Kräfte zu 400h Basiskurskräften gehts um 4-6euro die stunde Unterschied....dazu kommen noch die Betriebskosten.
Je größer die Station, desto kostengünstiger kann sie arbeiten. Mehr Patienten bringen auch mehr Einnahmen.

und Nochmal ich denke man kann jeden ungelernten beibringen Tabl. zu reichen, s.c. zu spritzen, usw. aber das Wissen unter anderen von Prävention, Beratung von Pat. wie Angehörigen, sozial und psych. Betreuung kommt meines Wissens in dem Umfang ein Ah ausbildung nicht vor und das halte ich für gewagt, wenn es in eurem Bundesland zugelassen ist ok.
In der Berufsschule wird dieser Part sicher nicht vermittelt. Aber die Ausbildung einer Arzthelferin erfolgt nicht nur in der Schule. In den Praxen wird das nötige Wissen vermittelt. Heutzutage muß auch eine Arzthelferin immer mehr Aufgaben übernehmen, da der Arzt immer weniger Zeit hat. Bei der Grundpflege ist oft eine gehörige Portion Psychologie und vor allem auch das Wissen über bestimmte Erkrankungen erforderlich, um den Patienten dahin zu bekommen wo man ihn haben muß ;-). Oder werden bei euch Demenzkranke von **** gewaschen? Das ungelernte Tabletten geben können bestätigen doch schon die Krankenkassen. Oder wie läßt sich es anders erklären wenn Angehörige immer wieder von den Kassen belästigt werden, die Medigabe doch bitte selbst zu übernehmen? Andererseits verlangen sie aber ex. personal? Ist doch paradox.
Meine Meinung dazu ist, dass ungelernte keine Tabletten geben sollten, Arzthelferinnen sind aber nicht ungelernt. Abgesehen davon kannst du bei einer reinen Medigabe nicht wirklich kontrollieren was beim Patienten abläuft, oder bleibt ihr 30-60 minuten beim Patienten um eine Patientenbeobachtung durchzuführen? Wohl kaum. Im Zweifelsfall muß die Arzthelferin erkennen, dass die bei der Grundpflege aufgetauchte Übelkeit evtl. von den vorher eingenommenen Medikamenten kommt.
Aber mal meine Frage was ist den eigentlich wenn Ah wie Examinierte bei euch gelten. Nur bestimmte Sachen wie du sagtest Port nicht versorgen dürfen/können. Und mal angenommen es ist kein Examinierter im Dienst weil Urlaub/Frei/Krank wer macht es den dann? oder seid ihr mit Examinierten so überausgestattet?
Was verstehst du unter überausgestattet? Es gibt gesetzliche Vorgaben zum Personalschlüssel und wenn die eingehalten werden, kommt es nur in ganz seltenen Fällen zu Problemen. Dann gibt es aber immer noch eine PDL die im Ernstfall einspringen muß.
Und ich möchte nicht sagen das eine Ah nur Grundpflege machen kann das hat damit nix zu tun sondern per Berliner Gesetz darf es jeder....ungelernt usw.
Ist mir schon klar. Dieses Gesetz ist aber einfach nur unmöglich. Wie oft merke ich eine Verschlimmerung des Zustandes eines Patienten erst bei der Grundpflege. Oft sind es nur Kleinigkeiten die mich aufmerksam machen. Würde ich nur eine Behandlungspflege durchführen, würden mir diese Anzeichen nicht auffallen. Ich weiß, dass das was ich sage, vielen **** gegen den Strich geht, denn sie fühlen sich oft zu fein für Arbeiten wie Grundpflege etc. ;-) Ist jetzt nicht persönlich auf dich ausgerichtet, sondern mein globaler Eindruck.
Ein Problem was ich immer wieder lustig finde die Region Leute beschweren sich aus einem Bundesland das sie zu wenig bekommen und andere Regionen wären mit der Bezahlung zufrieden.
Naja offensichtlich gibt es Regionen in denen Tarife Makulatur sind. Ansonsten bin ich auch nicht einverstanden mit der Bezahlung. Für die Verantwortung die wir haben ist es eindeutig zu wenig. Für die Bezahlungen die einige Berliner Kolleginnen schon genannt haben, würde ich nicht arbeiten.
vergesst eins nicht innerhalb Deutschlands sind die Preise nicht gleich angefangen bei Wohnungspreisen über Strom/Gas/Wasser, Benzin, und sehr oft was ich immer so krass finde für das gleiche Lebensmittel zahlt man teilweise mal locker 30 -50cent(es summiert sich) mehr.

Klar summiert sich das, ich denke aber, dass Berlin und Köln nicht so grundverschieden sind. Auch in Köln sind vor allem die Mieten happig. Mich stört einfach, dass verschiedene Berufsgruppen gegeneinander kämpfen, bzw. eine bestimmte Berufsgruppe meint, etwas deutlich besseres zu sein. Da ich selbst zu dieser Berufsgruppe gehöre, schäme ich mich manchmal für das Verhalten meiner Kollegen. Würde jeder mit freiem Kopf und vor allem logsch denken, müßte er erkennen, dass die Verweigerung von Behandlungspflege durch Arzthelferinnen nur Theoretikern einfallen kann, die von den einzelnen Berufsbildern keine Ahnung haben.
 
Hallo,
arbeite noch bis zum 31.7 in der ambulanten Pflege als Pflegefachkraft.
In unseren Betrieb haben wir noch "altlasten" an Arzthelferinnen (die schon länger dem Betrieb angehören), doch seit einigen Jahren werden nur noch examiniert Fachkräfte eingestellt. Wir sind ein zertifizierter Pflegedienst und müssen daher diese Richtlinien erfüllen!

Nichtfachkräfte werden nur ehrenamtlich für die Betreuungsnachmittage der Dementenbetreuung eingesetzt, müssen jedoch vorher einen speziellen Kurs belegen und sind auch da unter Auffsicht von mind. einer Fachkraft

lg
 
Mal als Anhängsel zu eurer Diskussion-- Bei uns in Sachsen ist es VERBOTEN, dass verordnete Behandlungen von -nicht examinierten- Personal durchgeführt werden.Und zum Examinierten Personenkreis zählen nunmal nur Altenpfleger/innen und Krankenschwester/-pfleger und nichts anderes egal wie viele Jahre Berufserfahrung die haben.

Das kann böse Folgen haben.
Aber am besten ihr guckt in euren KK Verträgen nach dort müsste das genau aufgelistet sein.Meiner Meinung nach existieren noch nicht in allen Bundesländern einheitliche Richtlinien.

Und zu den Vorraussetzungen wurde ja schon ein Link veröffentlicht.
 

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