Krankenschwester wird durch Arzthelferin im Nachtdienst ersetzt

  • Ersteller Ersteller *Glücksbärchi*
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Meine Meinung dazu ist: kann sie nicht. Es gehören sehr wohl pflegerische Kenntnisse dazu.
Welche pflegerelevanten Themen fallen hier an, die ein Laie nicht erbringen kann? Ich verweise hier gerne nochmal auf das KrPflG.

Es geht in diesem Thread um die MFA in der Notaufnahme. Und hier ist für mich ganz klar eine MFA einer Gesundheits- und Krankenpflegerin gleichzustellen. Das von Pflegekräften als so besonders empfundene EKG-Schreiben, Blut abnehmen, i.v.-Spritzen geben ist eben keine Aufwertung des Berufes. Diese Tätigkeiten sind schlicht und ergreifend Hilfstätigkeiten im Rahmen der ärztlich angeordneten Diagnostik und Therapie. Das mag manchen anders vorkommen weil sie "eigenaktiv" arbeiten. Schlussendlich muss diese "Eigenaktivität" aber von oben abgesegnet werden.

Wem als Pflegekraft diese Hilfstätigkeiten ausreichen- warum nicht? Man sollte sich dann aber auch damit abfinden, dass man mit einer MFA- oder alternativ auch dem Rettungsassistenten- auf eine Stufe gestellt wird.

Und zur Pflege in Deutschland: Die deutsche Pflegekraft gefällt sich in ihrer Rolle der eierlegenden Wollmilchsau. Sie findet es erstrebenswert alles machen zu wollen: einfachste grundpflegerische Maßnahmen, haushälterische Tätigkeiten, Schreibkraft, Hol- und Bringedienste, usw., usw., usw.

Nur eines findet sie lästig: PROFESSIONELLE PFLEGE. Sowas wie Pflegediagnostik und Pflegetherapie passt nicht in einen medizingeprägten Alltag. Beratung und Anleitung von Angehörigen- wird gemieden oder delegiert... an andere Berufsgruppen.
Pflege bekommt in Deutschland genau die Anerkennung, die sie sich verdient hat.

Ganz nebenbei- die Kollegen, die eine gesunde Mischung zwischen Pflegediagnostik/-therapie und Medizin anbieten, klagen seltenst über eine mangelnde Anerkennung. Gerade die Pflegefachkompetenz und die Zurückhaltung bezüglich medizinischer Hilfstätigkeiten wird sehr geschätzt. Ein EKG schreiben, Blut abnehmen und i.v.-Spritzen geben kann halt jeder Affe. Pflegefachwissen transparent machen nur wenige. Das liegt nämlich jenseits der beliebten Skalen und Standards.

Elisabeth
 
@FLORA.BLEIBT und @ludmilla

Ich, 20 Jahre internistische Intensivpflege, Schwerpunkt Kardiologie, habe auch die letzten 20 Jahre kein 12-Kanal-EKG geschrieben. :)
Man sollte immer vor Augen haben, dass es Strukturen gibt in denen Aufgaben anders verteilt sind als man es persönlich kennt.

Arbeit gibt es trotzdem genug und Fachpflege dem Bereich entsprechend auch. ;)
 
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Es geht um die Frage, ob eine MFA eine Pflegekraft in der Notaufnahme ersetzen kann. Meine Meinung dazu ist: kann sie nicht. Es gehören sehr wohl pflegerische Kenntnisse dazu. Ergänzen kann sie aber die Pflegekraft sehr wohl. Eben zum Blutabnehmen, EKG Schreiben, Akten pflegen.

Bisher ist hier aber noch niemand konkret geworden, was sind denn das für Tätigkeiten in der Notaufnahme, die nur die Pflegekraft kann?
 
Ich, 20 Jahre internistische Intensivpflege, Schwerpunkt Kardiologie, habe auch die letzten 20 Jahre kein 12-Kanal-EKG geschrieben. :)
Man sollte immer vor Augen haben, dass es Strukturen gibt in denen Aufgaben anders verteilt sind als man es persönlich kennt.

Arbeit gibt es trotzdem genug und Fachpflege dem Bereich entsprechend auch. ;)

Danke, jetzt fühle ich mich nicht so allein!:-);)
 
Bisher ist hier aber noch niemand konkret geworden, was sind denn das für Tätigkeiten in der Notaufnahme, die nur die Pflegekraft kann?
Nicht Pflegekraft- PflegeFACHkraft. Pflegen kann bekanntlich jeder- auch die MFA.

Elisabeth
 
Welche pflegerelevanten Themen fallen hier an, die ein Laie nicht erbringen kann? Ich verweise hier gerne nochmal auf das KrPflG.

Es geht in diesem Thread um die MFA in der Notaufnahme. Und hier ist für mich ganz klar eine MFA einer Gesundheits- und Krankenpflegerin gleichzustellen. Das von Pflegekräften als so besonders empfundene EKG-Schreiben, Blut abnehmen, i.v.-Spritzen geben ist eben keine Aufwertung des Berufes. Diese Tätigkeiten sind schlicht und ergreifend Hilfstätigkeiten im Rahmen der ärztlich angeordneten Diagnostik und Therapie. Das mag manchen anders vorkommen weil sie "eigenaktiv" arbeiten. Schlussendlich muss diese "Eigenaktivität" aber von oben abgesegnet werden.

Ich habe doch geschrieben MFA kann und soll in der Notaufnahme EKG schreiben, Arztassistenz machen, Blutabnehmen etc.

In der Notaufnahme werden aber die Patienten gepflegt und überwacht und das ist dann doch pflegerische Aufgabe. Auch wenn diese kurzzeitig erfolgt.
 
Ich habe es nirgendwo geschrieben, dass Pflege durch übernahme ärztlicher Tätigkeiten aufgewertet wird.....
 
Und dass mein Anspruch (vor allem an mich selbst) an pflegerisches Wissen vielleicht zu hoch ist stimmt. Und dabei geht es mir nicht hauptsächlich um Medizinisches.
 
Welche konkreten pflegerischen Aufgaben sind das, die eine dreijährige Pflegeausbildung erfordern? Warum glaubt man eigentlich, dass nur eine Gesundheits- und Krankenpflegerin überwachen kann? Schon mal nachgeschaut, was eine MFA so in der Ausbildung lernt?


Elisabeth
 
Ja. Arztassistenz.

Notaufnahme setzt eine akute eventuell schnell verändernde Situation voraus. Pflegefachkraft. Stabile und nicht-akute Situation Pflegehilfskraft.

Wir können natürlich in allen Bereichen die Pflegefachkräfte ersetzen.
 
In der Notaufnahme werden aber die Patienten gepflegt und überwacht und das ist dann doch pflegerische Aufgabe. Auch wenn diese kurzzeitig erfolgt.

Ich wäre sehr froh, wenn du diese pflegerischen Tätigkeiten mal konkret benennen könntest, also nicht das Wechseln der Schutzhose oder Anreichen eines Getränks...., da hat Elisabeth recht, wird tagtäglich tausendfach in Deutschland und der ganzen Welt von nicht ausgebildeten Laien durchgeführt. Das wird die MFA auch können. Ich meine die Tätigkeiten für die die Pflegefachkraft ausgebildet ist und die auch in der Notaufnahme erforderlich sind....:gruebel:
 
Ich gehe mal noch einen Schritt weiter.... In Notaufnahmen gehören in meinen Augen gar keine Gesundheits- und Krankenpfleger. Da sind die Rettungsassistenten und MFAs einfach besser ausgebildet. Eine Gesundheits- und Krankenpflegerin sollte sich ganz woanders profilieren... wenn sie denn überleben will im finanzorientierten Gesundheitswesen.

Elisabeth
 
Ehrlich, dann müssen wir uns auch nicht wundern, wenn Pflege in der Gesellschaft (und von manchen Ärzten) als "Arschabwischer der Nation" wahrgenommen wird!
Und dabei bietet diese Tätigkeit einen wahren Fundus an Möglichkeiten pflegerisches Wissen unter Beweis zu stellen und entsprechende Maßnahmen abzuleiten.
Ganz zu schweigen davon, dass meine, bei dieser Tätigkeit, erworbenen Erkenntnisse ganz entscheidend für die ärztliche Therapie sein können.
 
Und dabei bietet diese Tätigkeit einen wahren Fundus an Möglichkeiten pflegerisches Wissen unter Beweis zu stellen und entsprechende Maßnahmen abzuleiten.
Ganz zu schweigen davon, dass meine, bei dieser Tätigkeit, erworbenen Erkenntnisse ganz entscheidend für die ärztliche Therapie sein können.

Ich hab nichts gegenteiliges behauptet.

@Elisabeth: ganz ehrlich? Du sagst, dass man sich auf professionelle Pflege konzentrieren soll. Was bitte ist denn das in deinen Augen?
Ich meine... seht ihr denn nichts selbst, dass unser System den Bach runtergeht? Es geht nicht drum, dass Pflegekräfte alles machen. In Luxemburg werden z.B. viel mehr Stationshilfen eingesetzt, die dann sowas wie Schränke auffüllen machen.

Es ist in 90% der Länder so, dass Pflege viel mehr in die ärztliche Therapie eingebunden ist. Zudem ist die Pflege besser organisiert und damit nicht so fehleranfällig. Und was macht man in Deutschland?

Rüüüüschtüüüg. Von Medizin muss man in der Pflege keine Ahnung haben, ist ja schließlich Arztaufgabe.

Wie gesagt... dann braucht man sich auch nicht wundern, wenn man nicht ernst genommen wird.

Wie die Kräuterfrau schon sagt: was sollen denn noch alles für Berufe entstehen? Eigentlich könnten wir doch die Stationen nur mit nicht-examinierten besetzen. Laut einem User hier ist das ja eine Sache die auch Laien hinkriegen.

Na dann. Pflege wirtschaftet sich selbst aus dem Krankenhaus und Gesundheitssystem raus. Und merkt es nicht mal.

OTA's --> billige Alternative zur Fachweiterbildung OP
ATA's --> siehe oben, Anästhesie
CTA's --> machen einen Großteil der Arbeit auf chirurgischen Stationen
usw.

Da frage ich mich was am Ende bleibt...
 
Haha, sehr geil. Du hast es verstanden... :biggrin:

Pflege = Sackgasse... warum? Schau dir die Leute an, welche in der Pflege arbeiten.
 
pflege = sackgasse.. warum?? schau dir die leute an, welche in der pflege arbeiten
Wenn ich in deine Richtung schaue, dann will ich das gerne unterstreichen.

Vor mehr als 10 Jahren haben wir hier mal drüber diskutiert. http://www.krankenschwester.de/foru...e-zukunft-oder-fehlgeschlagener-versuch.8496/ Es scheint, als wenn sich bis heute nix geändert hat.

Was ist Professionelle Pflege? Für mich ist das eindeutig im Gesetz verankert. Stets entzündet sich die Diskussion ja an dem Passus: ... Durchführung und Dokumentation der Pflege... . Auch in 2014 scheint sich Pflege in Deutschland fast ausschließlich hierüber zu definieren. Ein fataler Fehler. Es geht nicht darum, dass jedwede Pflegetätigkeit ausschließlich von examinierten Pflegekräften erbracht werden soll. Es geht ganz banal darum, zu entscheiden, wann ist eine ständige Präsenz von Fachkräften notwendig, wann kann eine Tätigkeit sinnvoll delegiert werden.
Vielleicht hilft hier ein Verweis auf die delegierten ärztlichen Tätigkeiten weiter. Das Beispiel ist bewusst so plakativ gewählt: Beim Schreiben eines EKGs ist das Risiko mehr als gering. Das sieht bei einer Coronarangio schon ganz anders aus. Auch das Vorgehen bei einer Angio kann man sicher andressieren. Warum wird es trotzdem nicht delegiert?

Ergo: Welche Tätigkeiten können in welchem Bereich unter welchem Aspekt delegiert werden? Im Intensivbereich wird man kaum die Grundpflege an Hilfskräfte delegieren wollen. Warum kann man das aber im peripheren Bereich durchaus machen?

Elisabeth
 
Genau Elisabeth. Wie definierst du die professionelle Pflege?

Mit geht es eben darum, dass eine ZNA eine Pflegefachkraft als "Kopf" braucht.
 
http://www.gesetze-im-internet.de/krpflg_2004/__3.html ... beste Definition for ever.

Abschnitt (2) 1a-c erfordert eine entsprechende Fachqualifikation. Und nur die Pflegeausbildung bringt hier entsprechende Kompetenzen. Das kann keine Rettungsassistentin, keine MFA, keine OTA, usw. leisten. Oder schreibe ich besser "die Ausbildung sollte bringen". Außer der Durchführung scheint ja für einige nicht viel wertvolles dabei zu sein.

Der Abschnitt (2) 2a-c kann von der Pflege erbracht werden- muss aber nicht. Hier gibt es nun mal entsprechende Spezialisten. Siehe Rettungsassisistent und MFA.

In einer Notaufnahme geht es primär um die Diagnostik, die medizinische Diagnostik. Es geht um rettende und stabilisierende medizinische Maßnahmen. Grundpflegerische Maßnahmen sind sicher notwendig. Sie beschränken sich aber auf die banalsten Hilfen. Es ist unsinnig, in einer Notaufnahme mit dem individuellen Pflegeprozess anzufangen. Dafür ist die Liegedauer einfach zu kurz- wie übrigens in allen Funktionsbereichen.

Pflegediagnostik und Pflegetherapie fängt für mich auf der Station an. Und da finde ich sie oft leider nicht. Das es nicht selten auch an medizinischer Fachkenntnis bei so mancher Pflegekraft fehlt, lassen wir mal außen vor.

Elisabeth
 
Okay, vielleicht ist es mein Traum.

a) Die Aufgaben der Mitwirkung: MFA, Notfallsanitäter
b) Aufgaben in Organisation: Pflege
b1) Pflegerische Aufgaben: Pflege
c) Weiterleitung auf Pflegestationen: in Zukunft statt Arzt, Pflegefachkraft.
 
Warum wollen wir in fremden Gefilden wildern und dabei unsere Kompetenzen aus den Augen verlieren? Sind uns unsere ureigensten Kompetenzen so wenig wert? Wir streiten uns mit Hilfskräften darum, wer besser Trocken legen kann, wer besser Getränke anreichen kann. Wir wollen dem Arzt seine Aufgabe abnehmen und die medizinische Therapieansetzungen von A nach B tragen? Wie weit wollen wir denn noch runter? Wir glauben die einzigsten zu sein, die organisieren können? Ist das nicht ein bisschen sehr überheblich?

Wenn ich mich recht erinnere, kamst du aus dem Bereich Stroke Unit. Da sehe ich ganz viel Bedarf an PROFESSIONELLER PFLEGE. Warum bauen wir das nicht aus? Wir wissen beide, dass die Reha eigentlich bereits am ersten Tag beginnen müsste, dass es nicht reicht, wenn die Physio, die Logo oder die Ergo ein- bis zweimal am Tag kommt. In dem Bereich kannst du nur wenige Hilfskräfte einsetzen, weil du bei jedem Patientenkontakt neu ausloten musst, was geht und was nicht. Fördern... ganz großer Aspekt in dem Bereich. Beratung, Anleitung, Motivation... . Ops. Ich komm ins Schwärmen. Das wollte ich eigentlich gar nicht. Ich hoffe, man verzeiht es mir.

Elisabeth
 

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