Krankenschwester wird durch Arzthelferin im Nachtdienst ersetzt

  • Ersteller Ersteller *Glücksbärchi*
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Ich komme nicht ganz mit. :)

Dass eine Pflegekraft alles machen und können muß habe ich bisher nicht so verstanden. Beispiel Fachweiterbildung. Eine Psychiatrie-Schwester muß nicht im OP stehen (können). Aber ich glaube, das meinst du auch gar nicht. Wenn ich dein letztes Posting richtig verstanden habe, geht es ausschließlich um die pflegerische Arbeit oder sagen wir treffender, die nichtärztliche Arbeit in Notaufnahmen, richtig!?

Und da fändest du es besser, wenn dort keine Gesundheits- und Krankenpflegerin, sondern irgendwie anders ausgebildete Leute arbeiten täten? Oder sollen dort eben nur gut ausgebildete Gesundheits- und Krankenpfleger arbeiten und keine "Angelernten"?

Welchen Weg nehmen ATA, OTA etc.?

Siehst du den Beruf der Gesundheits- und Krankenpfleger aussterben, weil die Arbeit auf verschiedene einzelne Berufsgruppen verteilt wird? Oder hä?

Wie gesagt, mir ist noch nicht klar, worum es dir geht. :)
 
"Alle machen Alles"... egal ob Gesundheits- und Krankenpfleger oder Hilfskraft- in der Pflege machen alle alles. Und da meine ich nicht nur die einfachen Pflegemaßnahmen. Gerne werden die ungeliebten Tätigkeiten wie Pflegeanamnese und -planung an Azubis oder Pflegehelfer delegiert.

Welche Kompetenzen werden in der Notaufnahme erwartet? Wird dort eine Pflegediagnostik betrieben um eine Pflegetherapie anzusetzen? Oder geht es erst mal nur um die einfachste Grundversorgung? Welche Kompetenzen braucht es für diese Grundversorgung?

ATA und OTA arbeiten in Funktionsbereichen. Welche Pflegefachkompetenz gibt es hier? Wird eine Pflegeanamnese erhoben? Wird mit dem Patienten gemeinsam eine Pflegeplanung erstellt?

Ich sehe den Beruf der Gesundheits- und Krankenpflegerin nicht aussterben. Im Gegenteil. Aber die GuK muss sich von dem Gedanken trennen, dass nur sie gut waschen, füttern, trocken legen kann. Der Kunde erwartet heutzutage eigentlich mehr- z.B. Beratung und Anleitung um eine weitestgehende Autonomie zu erreichen. Er erwartet pflegetherapeutische Unterstützung. Beispiel: Kinästhetik, Bobath und Basale Stimulation sind 24 Stunden-Konzepte, usw., usw., usw.. Pflege, Professionelle Pflege kann viel mehr bieten als nur nach Laienstandards zu arbeiten.

Aber das bräuchte einen Paradigmenwechsel. Und den hat schon die letzte Ausbildungsreform nicht hinbekommen. Ich fürchte, auch die nächste wird es nicht bessern.

Elisabeth
 
JETZT habe ich dich verstanden. :)

Zur Vorbereitung auf meine Vorstellungsgespräche habe ich mir das Ausbildungscurriculum der Gesundheits- und Krankenpflege durchgelesen. Und dort wurden einige deiner aufgezählten Punkte als Begründung genannt, warum man nicht mehr Krankenschwester, sondern Gesundheits- und Krankenpfleger ausbildet.

Nicht genug Veränderung/Verbesserung?
 
Nach wie vor orientiert man sich an den Defiziten. Damit ergibt sich auch die Ausrichtung der Ausbildung. Man lernt das Handwerk und medizinische Aspekte. Als Zugabe gibt es ein bisschen Pflegeforschung. Ergebnis: Gesundheits- und Krankenpfleger können wunderbar waschen, füttern, trocken legen und diverse ärztliche Tätigkeiten übernehmen. Sie sind spezialisiert für Bereiche, die andere längst übernommen haben bzw. auch Ungelernte übernehmen können.

Pflegediagnostik und -Planung, Beratung und Anleitung... da mangelt es gravierend an Kompetenz. Checklisten und Laienstandards haben in den letzten Jahren diese Entwicklung massiv voran getrieben.

Ergo: Ohne Paradigmenwechseln bei der Ausbildung wird die deutsche Pflege immer nur ein Hilfsberuf bleiben... und schlussendlich verschwinden in der weiteren Aufsplitterung in Form von spezialisierten Ausbildungen.

Elisabeth
 
Ich füge hinzu, dass das Elisabeths persönliche Meinung ist.
In der Ausbildung läuft wirklich noch nicht alles ideal, jedoch gehört dies langsam nicht mehr in diesen Thread.
Die "Diskussionen" über Dressur, Laienpflege und Drehbuchstandards kann man sich bereits zur Genüge in anderen Threads und Beiträgen durchlesen.

Edit: Ich ersetze "Leier" durch "Diskussionen". Klingt beim zweiten Mal lesen doch repektlos und das war nicht meine Absicht, daher der Austausch.
 
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Ich sehe das nicht als respektlos. Du hättest es net ändern brauchen.

Es mag für viele eine Leier sein. Wahrscheinlich wiederhole ich mich wirklich zu oft. Nur- der Alltag gibt mir recht... siehe die Streitereien, wer nun für welche Tätigkeiten besser ausgebildet ist: Rettungsassistent, OTA, ATA, MFA, IPK und nicht zu vergessen die zahlreichen Pflegehelfer bis hin zu FSJler und Bufdi. vs. Gesundheits- und Krankenpfleger. Unsere Ausbildung ist nun mal halbherzig auf den generalistischen Ansatz ausgerichtet.

Wen es reicht, im Bereich Pflege mit Checklisten und laienorientierten Hausstandards zu arbeiten und möglichst viele ärztliche Tätigkeiten zu beherrschen... wer bin ich, dem das zu verübeln.

Die Zukunft wird allerdings woanders liegen. Ich gehe fest davon aus, dass wir das amerikanische Modell übernehmen werden, wie übrigens die Schweiz es schon vorgemacht hat. Es ist aus ökonomischen Gründen einfach notwendig.

Von daher... @Marc30- man tut gut daran, sich schon jetzt mehr auf das Gesundheits- als ausschließlich auf das Krankenpfleger zu konzentrieren.

Elisabeth
 
Wollte es aber gern austauschen. Ich schätze deine Beträge durchaus und bin ich auch nicht unbedingt gegensätzlicher Meinung. Ich bin nur nicht ganz so negativ.

Halte mich für naiv, aber ich sehe durchaus positive Entwicklungen. Zum Beispiel nimmt Beratung und Anleitung auch von Angehörigen einen größeren Stellenwert ein. Leider scheitert es teils dann auch an der Umsetzung in der Praxis. Kommt immer auch immer etwas auf die Station an.

Durch Praktika an verschiedenen Schulen im Gesundheitsbereich sehe ich eben auch die andere Seite. Man darf mir gerne glauben, dass sich die meisten Lehrkräfte sehr engagieren den Schülerin sehr viel mehr als den Umgang mit Checklisten und Standards beizubringen.

Ich hoffe es sehr, dass das Schweizer Ausbildungsmodell bei uns bald Standard ist. Leider scheint dies jedoch in naher Zukunft noch nicht der Fall zu sein.

Ich weiß ich bin wieder OT, aber ich möchte es nicht so stehen lassen, als ob ich ein Anhänger der Checkliste + ärztliche Tätigkeiten wäre. Ich sehe nur manche Dinge aus einen anderen Blickwinkel.
 
Anleitung und Beratung... das ist ein Stückchen von dem, was ich meine. Das kannst du nicht nach Checkliste und laienorientierten Standards machen. Dafür brauchst du Kompetenz. Da müssen wir hin. Mir fehlt in der Ausbildung dieses Fördern von Kreativität. Alles wird in Vorgaben gepresst- nicht selten ohne Sinn und Verstand.

Warum werden solche Aspekte wie der Waschwasserwechsel diskutiert? Warum gibt es immer noch Einrichtungen, in denen per Selbsterfahrung das Waschen u.ä. gelehrt wird?

Warum kommt man auf die Idee, dass man keine s.c.-Injektionen machen darf, wenn man das noch nicht in der Schule gelernt hat?

Warum wird in 2015 immer noch in der Abschlussprüfung so viel Wert auf das Waschen eines Patienten gelegt statt zu beurteilen, ob der Azubi Tätigkeiten nach Prioritäten einteilen kann und Maßnahmen entsprechend delegiert?

Warum wird in der Abschlussprüfung nicht geschaut, wie der Azubi beraten und anleiten kann?

Warum wird in der Ausbildung immer noch soviel Wert auf das medizinische Fachwissen gelegt- meint: warum werden Planungen für Krankheitssymptome erstellt statt zu schauen, wie man ressourcenorientiert eine Pflegeplanung erstellt.
usw., usw., usw.

Verstehst, was ich meine? Ich sehe mich in absehbarer Zeit als Kunden der Pflege. Und da stellt man sich schon die Frage: was will ich da haben und was werde ich bezahlen können. Das, was ich kürzlich bei einem Familienmitglied erlebt habe, möchte ich nicht für mich. Das würde nämlich bedeuten, dass ich meine Angehörigen in Pflege ausbilden müsste. Und das kann es nicht sein.

Es gibt sie glücklicherweise noch- die engagierten Fachkollegen, die sehr wohl sehr gut beraten und anleiten können. Nur leider sind es selten die Jungen.

Elisabeth
 
Sie sind spezialisiert für Bereiche, die andere längst übernommen haben bzw. auch Ungelernte übernehmen können.

Das mag in einigen Funktionsbereichen wie z.B. der ZNA so sein aber wer pflegt die Menschen auf Station? Die Gesundheits- und Krankenpfleger, meiner bisherigen Wahrnehmung nach.

Man lernt das Handwerk und medizinische Aspekte. Als Zugabe gibt es ein bisschen Pflegeforschung.

Findest du die Gesundheits- und Krankenpflege und ehemalige Krankenschwesternausbildung gleichermaßen unzureichend oder hat sich das mit der GuK noch verschlimmert? Die "Krankenschwestern" die ich kenne, sagten mir sie hätten von Pflegewissenschaften, Sozialwissenschaften etc. in der Ausbildung bei weitem nicht so viel durchgenommen wie GuK das heute tun. Vielleicht haben sie dafür aber mehr "Medizin" gehabt. Das weiß ich nicht.


Ergo: Ohne Paradigmenwechseln bei der Ausbildung wird die deutsche Pflege immer nur ein Hilfsberuf bleiben... und schlussendlich verschwinden in der weiteren Aufsplitterung in Form von spezialisierten Ausbildungen.

Ich sehe das so, dass man den Pflegeberuf durch die diversen Studiengänge in dem Bereich aufgewertet hat und weiterhin aufwertet. Vor einigen Jahren konnte man eine Krankenschwesternausbildung machen und das war`s. Heute geht da schon mehr. Die Aufsplitterung sehe ich ähnlich (ablehnend) wie du.

Und als "Hilfsberuf" mögen das vielleicht fehlinformierte Ärzte/Angehörige/Patienten bezeichnen. Ich sehe es nicht so :)

Nur- der Alltag gibt mir recht... siehe die Streitereien, wer nun für welche Tätigkeiten besser ausgebildet ist: Rettungsassistent, OTA, ATA, MFA, IPK und nicht zu vergessen die zahlreichen Pflegehelfer bis hin zu FSJler und Bufdi. vs. Gesundheits- und Krankenpfleger. Unsere Ausbildung ist nun mal halbherzig auf den generalistischen Ansatz ausgerichtet.

Ich persönlich bin ein großer Freund von generalistischer Ausbildung. Gepaart mit Berufserfahrung und div. Fortbildungen... besser gehts (meiner Meinung nach) nicht. Begründung: Je größer die Basis (vom Wissen her) desto besser kann man sich entwickeln, desto besser kann man werden.

Von daher... @Marc30- man tut gut daran, sich schon jetzt mehr auf das Gesundheits- als ausschließlich auf das Krankenpfleger zu konzentrieren.

Das habe ich schon so verstanden. :) Und letztendlich ist das einer der (vielen verschiedenen) Gründe mich für Gesundheits- und Krankenpflegeausbildung zu entscheiden.

Mal vereinfacht (und unwissend) kombiniert: Krankenschwester = KRANKENschwester. GuK = Gesundheits UND Kranken"schwester".

Welche Inhalte gestrichen wurden um an dessen Stelle "Gesundheit" zu unterrichten weiß ich aber nicht. Vielleicht weiß das von euch jemand? Ich lese echt viel über das Thema und habe die letzten Jahre diverse Praktika gemacht und viiiiiiiele Gespräche mit Leuten aus der Pflege geführt aber so 1,2 Dinge sind halt immer noch unklar. :) Mich interessieren eben auch immer berufshistorische Aspekte, einfach nur aus persönlicher Neugier. Danke schon mal. :)
 

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