Die Frage ist, ob man mit einer Rettungsassistenten-Ausbildung langfristig NUR in einer Notaufnahme arbeiten darf/kann. Mein Link aus München zeigt: Nein, man kann auch auf Station arbeiten. Die Berufe ATA, OTA etc. gehen in eine ähnliche Richtung. Nämlich die, dass man das Personal spezialisiert. Man argumentiert, dass die Leute "perfekt" auf ihren Job zugeschnitten lernen und kein "überflüssiges" Wissen erlernen müssen. Das verkürzt die Ausbildungsdauer. Ob es auch die Löhne senkt, weiß ich ehrlich gesagt nicht. Aber ich vermute es.
Grundsätzlich folgt diese Denkweise meiner Meinung nach folgendem Grundsatz:
Arbeit wird danach bezahlt wie viele Menschen diese Arbeit ausüben können und/oder wollen.
Man muß kein abgeschlossenes Studium haben um einem Patienten das Essen zu reichen. Dafür braucht man eine Ausbildung. Man muß keine 3-jährige Ausbildung haben um als Putzfrau im im Patientenzimmer den Boden zu Wischen. Man muß aber ein abgeschlossenes Studium haben um eine Herztransplantation durchzuführen.
Daraus ergibt sich (für mich), dass jeder nur das macht was niemand "billigeres" (gemessen am Gehalt) kann/darf.
Und so kam es zum Beispiel, dass auch ein Rettungsassistent eine Vene punktieren oder Nitro-Spray geben darf. Nicht etwa, weil Rettungsassistenten alle heimlich Medizin studiert haben und man ihnen mehr Verantwortung geben möchte um den Beruf aufzuwerten. Sondern weil eben für haargenau diese Tätigkeit kein (teureres) Personal mit abgeschlossenem Studium nötig ist. Antiarrhythmika darf ein Rettungsassistent z.B. nicht geben. Somit muß der Notarzt nur noch für Antiarrhythmika rauskommen aber nicht mehr wenn "nur" ein Zugang gelegt oder Nitro-Spray verabreicht werden soll. Spart natürlich Geld. Ob ich das gut finde oder nicht, spielt hier erstmal keine Rolle.
Um in der Anästhesie Venen zu punktieren, Medikamente aufzuziehen und Intubationen vorzubereiten braucht man kein abgeschlossenes Studium und inzwischen auch keine 3-7-jährige Ausbildung mehr. Das darf auch ein ATA nach (ich glaube) 2 Jahren Ausbildung. Allerdings darf ein ATA NUR das und sonst nix.
In der Zeit, in der ein ATA Venen punktiert, kann der Fachpfleger arbeiten erledigen, die eine ATA nicht darf, für die aber auch kein Studium nötig ist. In der Zeit, in der die Reinemachefee das Zimmer wischt, kann die Gesundheits- und Krankenpflegerin Arbeiten erledigen, für die man eine Pflegeausbildung braucht. Das spart auch Geld.
Du hast das Wort "Laienniveau" genannt. Ich denke, dass einfach SEHR genau geguckt wird: "Was muß Mitarbeiter/in "X" für Arbeit "Y" für ein "Niveau" haben". Und da wird konsequent ausgesiebt. Tätigkeiten, für die "Laienniveau" ausreichend ist, werden eben von "Laien" ausgeführt. Und eine "Laie" bekommt kein Facharbeiter-Gehalt.
Der größte Knackpunkt ist die Festlegung, wofür Laienniveau ausreicht und wofür man Fachkraft sein muß. Die eine Seite will Geld sparen, die andere Seite sieht ihren Berufsstand in Gefahr. Beides völlig nachvollziehbare Standpunkte.
Und nur damit keine Mißverständisse entstehen. Ob ich es sinnvoll finde ein Berufsfeld in 134 verschiedene Jobs aufzuteilen!?... eher nicht. Aber wo will man da die Grenze ziehen?
Meiner persönlichen Meinung nach geht es da in erster Linie einfach ums Geld.
Vielleicht sollte man in einer stillen Stunde doch mal überlegen, ob andere Ausbildungssysteme nicht doch effektiver sind.
Welche schweben dir da konkret vor? Und was genau meinst du mit effektiv?