Ich kann deine Gefühle gut verstehen, vor allem als Berufsanfänger. Ich habe erst nach 20 Jahren und einer Erkrankung eingesehen, dass ich was ändern muss. Ich habe sehr gerne auf meiner Station gearbeitet. Die Klinik war so nah an meiner Wohnung dass ich mit dem Rad fahren konnte.
Dann hat die Leitung und die PDL gewechselt. Stellen wurden nicht mehr nachbesetzt,Dienstpläne wurden ohne Absprache geändert,ständig wurde man im Frei oder Urlaub telefonisch belästigt. Meine Überstunden gingen ins unendliche. Da sie nicht in Freizeit ausgeglichen werden konnten, wurden sie ausgezahlt. Wir von der Pflege wurden,münldich, auch noch mit Aufgaben eingedeckt , die absolut nicht zu unserem Job gehörten.
Ich selber kam am Zahnfleisch daher.
Ich konnte weder meine Leitung noch meine PDL ändern, denen es auch noch an Sozialkompetenz mangelte, ich konnte nur mich und meine Einstellung ändern.
Bei einer Teamsitzung habe ich deshalb meinen Unmut über die mangelnde Schichtbesetzung, die Dienstplanänderungen und die Belästigungen im Frei ,geäußert. Dann habe ich erklärt, dass ich nur noch einmal auf den DP schaue,nachdem er genehmigt wurde und dann nicht mehr, Änderungen gibt es nur noch in Rücksprache und mit meinem Einverständis. Telefonisch bin ich ab sofort nicht mehr erreichbar, wer was von mir will, kann mir einen Brief schreiben. Ist meine Schicht unterbesetzt, geht eine Gefährdungsanzeige raus und es sei mir völlig egal, wenn von der Leitung behauptet wird, nur sie dürfe so was schreiben. Meine Schicht meine Verantwortung. Pflegefremde Tätigkeiten,werde ich nur noch machen, wenn sie mir in Schriftform aufgetragen werden und ich dafür Zeit habe.
Ich habe alles durchgezogen. War Anfangs sehr stressig, da sehr viel Gegenwind von den Kollegen kam und mir meine Arbeit erschwert wurde. Nach einem halben Jahr ist dann Ruhe eingekehrt. Ein paar meiner Kollegen haben sich ein Beispiel an mir genommen. Der Dienstplan wurde nicht mehr ungefragt geändert. Der Urlaub war tabu. Auch andere haben Gefährdungsanzeigen geschrieben. Leiharbbeitskräfte füllten die unbesetzten Planstellen. Es wurde wieder festes Personal eingestellt
Mein Vorgehen kann ich nur bedingt empfehlen.Wenn man alleine da steht ist es verdammt schwer die Feindseligkeiten der Kollegen auszuhalten.
Vielleicht könnt ihr euch zusammenschließen und einen Schlachtplan entwerfen wie ihr gemeinsam gegen die Mißstände vorgehen könnt. Wenn die Pflege sich nicht selber wehrt, wird sich nie was änder.
Wünsche dir alles Gute für die Zukunft.