Anwärmen von Blutkonserven

Hallo Maniac,

was bin ich doch froh in einem altmodischen Krankenhaus zu arbeiten, wir erwärmen die Blutkonserven noch immer - meist unter der Bettdecke des Patienten.
Wenn du davon ausgehst, dass du eine Raumtemp. von 24 Grad hast, transfundierst du maximal 24 Grad warmes Blut oder habt ihr solange Transportwege?

Liebe Grüsse
Narde
 
*grübel* Unter der Bettdecke??? Was sagt die Hygiene dazu?

Elisabeth
 
Hallo Elisabeth,

die hat nix dagegen, da wir noch ein Plastiktütchen um die Konserven haben, welches vor der Transfusion entfernt wird, somit bleibt der Transfusionsbeutel geschützt:daumen:

Liebe Grüsse
Narde
 
Die Applikation größerer Mengen ungewärmter Infusionslösungen oder Blutprodukte kann einen erheblichen Verlust an Wärme bedeuten. Die Gabe von drei bis vier Litern ungewärmter Infusionslösung senkt die Körpertemperatur eines Erwachsenen um rund 1°C.
Neue Seite 1
http://www.bmgf.gv.at/cms/site/atta...1038859779931/mindeststandards_blutdepots.pdf S.13 ist auch recht aufschlussreich.
Erinnert es mich doch an Zeiten wo die Technik noch nicht so vorhanden war und der 5 l Wassereimer das Mittel der Wahl war. So einige gefrorene Plasmabeutel waren hinterher nicht mehr zu gebrauchen, weil die Eiweißbestandteile leider "gegart" waren. Deswegen durfte nur ausgewähltes Personal diese Methode anwenden. *g*
Das wir Erykonzentrate auch angewärmt haben, daran kann ich mich nicht mehr erinnern. Vieleicht lags auch daran, dass entweder sofort transfundiert werden mußte oder man Zeit hatte- dann lag das Blut schon mal 2-3 Stunden bis endlich der Doc kam und seines Amtes waltete.

Elisabeth
 
Hallo Trine,

ich arbeite auch auf einer chirurgischen ntensiv und wir erwärmen Blutkonserven auch 15 min. Und anhängen machen grundsätzlich die Ärzte bei uns.

Gruß TinaG.
 
Also ich hab grad mal gegoogled und man kann im Netz x Seiten für das FÜR und x für das Wider finden...

Mal ein paar wo ausgesagt wird, das Erwärmen nicht erforderlich ist:
http://med2.klinikum.uni-muenchen.de/leitlinien/z_c_transfusionsrichtlinien.pdf
VA 4 Transfusion von Blutkomponenten Plasmaderivaten
Und der für mich Ausschlagegebendste Link:
http://www.bundesaerztekammer.de/30/Richtlinien/Leitidx/Blutkomponentenpdf.pdf
Eine Erwärmung gekühlter EK ist idR nicht erforderlich... (Ausnahmen folgen...)
Btw Werner, ich kann dir genauso viele Fälle aufzählen, wo die Pat KEINEN Schüttelfrost hatten - hab ich nämlich noch nie erlebt bei Transfusion - und hier wird nie erwärmt.
OK, oft liegt das EK da 10-30 Min, aber eben nicht immer...
 
Hallo,

So war das "früher" (vor 2 Jahren) bei uns auf einer Internistischen Intensivstation:
Erytrozytenkonzentrate wurden bei uns nicht mehr angewärmt.
Sie kommen in einer "Isotüte" vom Labor auf die Station, werden mit dem Transfusionsbesteck versehen und der Arzt hängt sie an. (da der Vorgang einen Arzt auf Station zu bekommen - vor allem am WE und in der Nacht - durchaus 15 bis 30 min dauern kann (könnte man ja auch die Wartezeit als "Anwärmphase" bezeichnen....) haben wir gegen Ende meiner Zeit dort, diese im ND und am WE (falls kein Arzt zur Verfügung stand) "unter Vorbehalt" selbst anhängen dürfen - natürlich wurden wir in der Durchführung eines Bed-Side_tests etc. eingewiesen . (P.S. die Klinikleitung hat dafür 1 Assistenzarzt eingespart...!)
GRuß MArkus
 
Hallo,

nach dem ich unsere Transfusionsanweisungen gelesen habe und mit unserem Blutdepot telefoniert habe, kann ich berichten, dass die EK mindestens Raumtemp. haben müssen. So steht es geschrieben, wird mehr als ein EK verabreicht, müssen diese auf Körpertemp. angewärmt werden.

Markus,
du weisst aber, dass Transfusionen zu den nicht deligierbaren Tätigkeiten gehören?

Liebe Grüsse
Narde, die viel macht, aber keine EK anhängt
 
Zuletzt bearbeitet:
Es ist doch immer wieder schön zu lesen, wei die Organisationsschwächen einer Berufsgruppe durch das Helfersyndrom einer anderen Gruppe kompensiert wird.
Aber ich denke, in ca. 5 Jahren wird es ganz normal sein, dass das Blut durch Pflegekräfte angehängt wird. Wir sind halt unschlagbar preiswerter für viele Tätigkeiten aus dem ärztl. Bereich als ein Doc.

Elisabeth
 
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Wenn wir mal davon ausgehen, dass der Mensch kein steriler Blutschlauch ist in dem sich das EK erwärmen muss, sondern ein riesiger Zellhaufen der bis in den letzten Winkel von Blutgefäßen und Kapillaren versorgt wird, dann können wir zu dem Schluss kommen dass sich spätestens nach einer Kreislaufrunde das Blut so extrem verteilt hat, dass der Temperaturunterschied insignifikant wird. Das ist dann in etwa so wie wenn du in eine Badewanne mit 50-60 Liter Wasser langsam kaltes Wasser eintropfen lässt.
Es ist also meiner Ansicht nach richtiger das gesamte vorhandene "Volumen" des Menschen miteinzubeziehen in die Rechnung, anstatt nur die 5-7 Liter Blut.
 
pflegerisch wichtig ist noch, das die Blutkonserve vor der Transfusion aufgewärmt wird
[...] auf Normalstation läßt man die Konserve am besten an der Raumluft wärmer werden.
[...]
Ganz besonders wichtig ist außerdem, das das an- oder auch umhängen eine Blutkonserve, selbst nach durchgeführten bedside-Test
(dies ist die nochmalige Kontrolle der Blutgruppe des Patienten mittels eines Schnelltests direkt am Bett)
durch den Arzt nicht an eine Pflegekraft deligiert werden darf!
Ich war erst kürzlich auf einer Fortbildung zum Transfusionsgesetz.
Wir haben dort gesagt bekommen, dass das Aufwärmen der Konserven nicht nötig ist.

An der Raumluft dauert das auch sehr lange und die müssen ja innerhalb 6 Stunden transfundiert sein = Ende der Transfusion. Wenn die aber erst mal 2 - 3 Stunden da liegen, dann kriegt man keinen Arzt bei usw.

Außerdem ist es möglich, das der Transfusionsbeauftragte schriftlich Pflegekräfte bescheinigt, dass sie eine Transfusion starten dürfen, wenn diese schon am Patienten hängt.
Handhabung bei uns: Der Arzt macht den Bedside-Test, hängt beide Transfusionen an den Patienten an. Eine lässt er anlaufen, die zweite drehen wir dann auf. (Der Arzt lässt vorher beide kurz anlaufen).

Ulrich
 
Also, bei uns werden die Blutkonserven immer angewärmt. Wir würden sie nie kalt in den Patienten infundieren. Ich denke das Risiko ist dann geringer Nebenwirkungen zu bekommen, vor allem die Körpertemperatur betreffend.:king:
 
Hallo!

Bei uns kommen die EK´s auch kalt aus der Blutbank und werden vor Verabreichung im Blutwärmer angewärmt.Im Op ist es so, dass wir ein Wärmesystem für Infusionen und Blutkonserven haben.Da hängst Du das kalte EK an, es läuft durch eine Wärmespirale und bis es am Patienten ist, ist es warm.
Für Massentransfusionen haben wir den Level One.

Grüßle Christine
 
Hi

Also bei uns ist es so, bis zu 2 Eks werden ohne Erwärmung gegeben, ab der 3 Konserve werden sie dann bei uns für ca. 10 Minuten aufgewärmt und der Patient bekommt , wenn möglich regelmäßig eine Ampulle Calcium iv dazu!
Bei Massentransfusion, zb. Trauma usw. spielt es eh erstmal keine Rolle da das Überleben denke ich im vordergrund steht! mit dem neune Plasmatherm geht das aufwärmen von ffps in ca 15 bis 20 minuten sehr gut muß ich sagen, haben dieses gerät seit ein paar monaten auf unserer station und ich finde es supi
 
FFPs haben wir früher auch aufgewärmt , ist klar.
Jetzt bekommen wir diese als Trockensubstanz in Glasflaschen , mit der dazu gehörigen Träger Lösung, und müssen diese einfach nur noch mischen.
(genauso wie jede andere Inusionslösung)

Bei den Eks kommt es drauf an wie schnell diese verabr5eicht werden müssen.
Im Notfall werden sie direkt kalt gegeben, wenn es nicht so sher dringend ist werden diese dann meistens gewärmt.
Da unsere meisten Herzpatienten eh nur mit einer Körpertemperatur um die 34-35 Grad aus dem OP kommen.

Wie gesagt es kommt bei uns auf die Schnelligkeit an