...Ja, ich glaube ich habe mich von meinem Mentor etwas kopfscheu machen lassen. Im Innersten habe ich mir das auch schon so gedacht: "Was wäre, wenn ich der alte Hase wäre, und der Neuling rennt in mein Zimmer?" U. U. würde ich vielleicht Zustände kriegen.
Jau, KANN sein. Muss aber nicht. Kommt auf die Situation und die Person an, ob eine/ einer Zustände kriegt oder das aufnehmen kann.
Also das mit den Macken und dem Revierverhalten - würd ich in Schönschreibschrift unterschreiben.
Es gibt bei uns zwar allerhand weniger, aber nichtsdestotrotz gibt es manches was ich schon gern selber mache. Z.B. einen Monitoralarm selbst quittieren, was ja von jedem anderem Monitor aus geht, wenn ich die Zeit dazu bekomme, den abzurufen. Wozu ich nur wenige Sekunden brauche, eigentlich. Wo ich dann entscheiden kann, ob ich hin muss oder nicht. Gibt es xy Monitoralarm am Bettplatz xy - hab ich im Hinterkopf was da an Medikamenten läuft/ was nicht, in Verbindung mit der Akuterkrankung, den Nebenaspekten. Also - viel.
Hilfe beim Betten, anderem - auch so eine Sache. Ich arbeite zumeist alleine am Bett, weil ich mir damit den bestmöglichen Überblick verschaffen kann. Sedierte, beatmete haben wir nicht. Ich weiß was ich kann und wenn ich merke - reicht nicht, komm ich nicht alleine klar - hole ich mir jemanden dazu. Aber eher selten. Für mein Verständnis - ist das so richtig. Weil, dabei erhalte ich so viele Infos und kann bestmöglich Ressourcen entdecken und einbeziehen, Veränderungen wahrnehmen. Halt ALLES.
Manche Patienten brauchen auch etwas Zeit, etwas umzusetzen, zu zweit ist man geneigt, mehr zu übernehmen als sein muss, schneller zu arbeiten, als es dem Tempo des Patienten entspricht. Muss manchmal sein, meist nicht.
Etwas anders gelagert ist es, wenn ich meine Hilfe anbiete auf der Intensiv (ist nebendran, wir gehören zusammen). Diejenigen die eh schon oft dort arbeiten, werden eher angenommen als ich, weil mir sämtliche Intensiv-Erfahrung fehlt, sowie derjenige auch eher nicht weiß wie ich so drauf bin. Wenn ich also ein Nein auf meine Anfrage bekomme - nehme ich das nicht persönlich und troll mich wieder.
Etliche Kollegen von der Intensiv kann ich jetzt, nach beinah 3 Jahren deswegen immer noch nicht einschätzen, miteinander quatschen ist das eine, zusammen arbeiten - eine andere Ebene. Gutes Teamwork, Hand in Hand - klappt nicht mit jedem, auch nicht mit meinen Kollegen. Bin ich der Helfer - passe ich mich an; bin ich die Verantwortliche - gebe ich die Schritte vor, weil ich mit ziemlicher Wahrscheinlichkeit diejenige bin die am ehesten einschätzen kann, wie am sinnvollsten vorzugehen ist.
Bislang nicht allzu oft, aber meist im Nachtdienst - gab es Gelegenheit auf der Intensiv zu helfen. Ehrlich gesagt, bei manchem, hab ich mir hinterher gedacht - biste blöde. Weil ich halt nicht wusste wo der Kram dort versteckt war. Freilich bin ich nicht komplett blöde, das Fachwissen für meinen Bereich hab ich ja - aber mehr halt nicht.
Andere Situationen liefen aber gut - und da ging es mir wie dir - fand es interessant - wie der eine oder andere sich organisiert, vorgeht. Auch - mit Hilfestellung durch andere umgeht. Lernansätze vermittelt. Das können die einen besser, andere schlechter, jeder hat so seine Vorstellung und Vorgehensweise. Kennt man sich - wird's einfacher. Wie überall. Wird schon.