Ätherische Öle - nur in die Hand des Experten?!

Schade..... interessiere mich auch sehr für Aromatherapie, habe etliche Bücher zuhause (auch DAS Buch "Aromatherapie für Pflege- und Heilberufe" von Eliane Zimmermann) und auch ne Fortbildung besucht, aber irgendwie wird man oft belächelt, wenn man Interesse auf Station für Aromapflege bekundet. Würde mich gerne dafür weiterbilden, da es wirklich in die Hand von Experten gehört (dieser Meinung bin ich vor allem, seitdem ich o. g. Buch gelesen hatte!). Es wird bei uns (Wald- und Wiesenkrankenhaus) vor allem auf Palliativstation angewendet. Allerdings haben die Schwestern dort auch nicht alle die Weiterbildung (wozu Aromepflege ja gehört).
Seitdem eine Schwester unserer Allgemeinchirurgischen Station mal den Versuch gestartet hatte, Zimtöl auf warme Kompressen zu geben und bei einem Blähungsgeplagten Patienten anzuwenden und es auch half, wird dies als Allheilmittel bei Verdauungsproblemen hergenommen. Es stimmt, dass Zimtöl (muss wirklich 100% ätherisch sein, am allerbesten Bioqualität) Obstipationen lindern kann und die Darmperistaltik fördert. Es wärmt und wirkt leicht analgetisch bei z.B. Muskelschmerzen. Aber es hat auch seine gefährlichen Komponente, es sind ja Konzentrate der Pflanzen.
Zitat über Zimtrindenöl aus dem Buch: "Nicht für Schwangere (Wehenauslösend) und Kinder, sehr stark hautreizend, auf korrekte Dosierung achten (1% und weniger), bei empfindlichen Patienten kann es dennoch zur Dermatitis kommen. Britische Aromatherapeuten verwenden Zimtöl gar nicht." Auch über das Zimtblätteröl gibt es interessante Nebenwirkungen: ".... durch den hohen Eugenolanteil hautreizend und bei zu langer Anwendung hepatotoxisch, nicht anwenden bei Blutgerinnungsstörungen und gleichzeitiger Anwendung von Heparin und Aspirin, da Eugenol die Aktivität der Thrombozyten verlangsamt."

Fast schon fahrlässig, der "hauen wir einfach mal was drauf" - Umgang mit solchen Ölen, könnte man meinen. Wie gesagt, seitdem ich das Buch lese, habe ich ganz andere Meinung über Ätherische Öle in der Pflege.

Und übrigens: es muss jedem klar sein, dass man für Kinder nur Produkte anwendet, die auch Kindergeeignet sind!! Ätherische Öle gehören (mit Ausnahmen) nicht dazu - nicht nur die "bekannten" Eukalyptus oder Pfefferminze, sondern wie oben genannt Zimt, auch Rosmarin, Ingwer....

Wäre bereit dafür ne Weiterbildung zu machen, aber die sind sehr teuer, werden nicht vom Haus übernommen und wenn man nur belächelt wird, komm ich nicht weit. Sehr schade....
 
Meine Fortbildungen habe ich für mich gemacht, einfach weil ich die Öle als sehr spannend finde. Im Haus dürfen diese auch nicht angewendet werden, ausser im "Wellnessbereich".
Die Fortbildungen sind sicher nicht billig, aber bei guten Veranstaltern jeden Cent wert. Ausserdem musst ja nicht alle gleichzeitig belegen.
 
Autsch, sowas kann ins Auge gehen. Habe mir mal was gutes tun wollen: Zimt-Anisbad gemacht. Brennt wie Feuer :-)). Bei Zimt im allgemeinen muss man hoellisch aufpassen.
Und dass das von den Haeusern nicht uebernommen wird, ist megaschade, VansQueen, seh ich auch so. Aber wenn es dich interessiert, dann riskier es doch einfach und investier einfach in so eine Ausbildung. Ich denke, das lohnt enorm und ich mache jetzt auch eine zweijaehrige Ausbildung in der Aromatherapie mit theorie und praxis(Botanik, chemie, Bio, Anatomie, Physiologie, Riechausbildung).
Und wenn das Haus nichts dazugibt, so hilft es sowohl den Patienten als auch privat (wusstest du z.B., dass man Anti-Laus-Kuren fuer Kinder herstellen kann auf rein aetherischer Basis, und dass diese auch wirken?!).
Ich hatte dasselbe Prob wie du wg. Finanzierung und Bedenken, bin abr zum Schluss gekommen, dass es superspannend ist und immer zu gebrauchen. du hast auch was davon und deine Family auch, wenn das mal nix ist.?! ;-)

vlG!
 
In unserem Krankenhaus gibt es Fortbildungen (für Mitarbeiter des Hauses kostenlos) im Bereich Aromatherapie. Die meisten Pflegefachkräfte die Aromaatherapien anwenden, arbeiten auf der ITS. Wenn man Fragen hat kann man sich jederzeit an sie wenden ggf. telefonisch oder per e-Mail. Ich finde es schon wichtig, dass der Gebrauch von Ölen von einer Fachkraft angewendet wird, die in dem Bereich eine Fortbildung gemacht hat, weil man einfach soviel falsch machen kann :( Schade das nicht jedes Krankenhaus sowas kostenlos anbietet.
 
Hallo,
eins vorweg, ich arbeite nicht im Krankenhaus, sondern bin Heilerziehungspflegerin in einer spezialeinrichtung der Behindertenhilfe mi´t dem Schwerpunkt Epilepsie.
Bei uns wurden ätherische Öle auch immer im übermaß einfach irgendwie eingesetzt. Und obwohl es reine ätherische Öle ware, es gab gerüche, bei denen ist mir wirklich schlecht geworden. Ich kann allerdings immernoch den Raum verlassen, unsere schwerstbehinderten Bewohner nicht und können sich dem also auch garnicht selbständig entziehen...
Weil mich das alles sehr stört habe ich vor einem Jahr eine Weiterbildung im bereich Aromatherapie angefangen. Und mit meinem neu dazugewonnenem Wissen wurde mir regelrecht übel, als mir klar wurde wie fahrlässig wir bisher eigentlich waren. Wir hatten fast alle Öle hier die man bei Epilepsie nicht benutzen soll.
Mittlerweile ist vieles im Mülleimer gelandet und ich habe einige Öle angeschafft die sehr sicher in der Anwendung sind und kaum bzw keine Nebenwirkungen haben. Außerdem habe ich einen sehr detailierten Plan für meine Kollegen gemacht welches Öl sie wie und bei wem anwenden können. Das war ganz hilfreich.
Leider geht es bei uns nicht über die Wellnessebene hinaus... Richtig Aromapflege darf ich nicht machen, da hält unser Heimarzt nichts davon.
Im Privaten bin ich dazu übergegangen viel mit Tieren zu machen und die erfolge sind wirklich super. gerade bei hautproblemen kann man wahnsinnig viel erreichen. ich habe schon mehrere Pferde erfolgreich gegen Strahlfäule, Ekzem und infizierte Hautwunden behandelt. Unter begleitung vom Tierarzt.
Und es gibt ja mittlerweile Studien, dass bestimmte ätherische Öle gegen Bakterien, Viren und Pilze wirken. Ich habe ein sehr gutes Buch, das ein Arzt geschrieben hat in dem auch aufgeführt ist welche Öle gegen welche Bakterien usw wirken, inklusive nachweis.
Außerdem habe ich von der schon vielfach erwähnten Eliane Zimmermann einen Bericht gelesen wie ein Pflegeheim in Luxemburg seine Bewohner MRSA frei bekommen hat, nur mit dem Einsatz von ätherischen Ölen. Ich fand das sehr beeindruckend.
Ich selbst stelle mittlerweile meine Wundsalbe, Gesichtscreme, Labello usw. selbst her. Ich bin eben mein eigenes Versuchskarnickel ;-) Und es wirkt wunder. Kleinere Hautwunden heilen schneller und besser ab, ich hab endlich meine Akne im Griff, usw... ich bin absolut überzeugt von der Wirksamkeit! Es ist nur schade dass das immer so belächelt wird.
Außerdem habe ich in der weiterbildung eine Kollegin die im Hospiz arbeitet und dort mit Unterstützung vom Arzt alles ausprobieren kann. Die Erfolge sind beeindruckend!
 
Wie schaut es bei Euch denn jetzt, 2 Jahre später aus?

Relevant ist das Thema für mich inzwischen, eine Kollegin hat die Ausbildung zur Aromatherapeutin gemacht, auf eigene Kosten.
Sie hat sich drum gekümmert, dass eine begrenzte Anzahl hochwertiger Öle auf Station vorrätig ist und jederzeit bestellt werden kann.
Es gibt einen Ordner mit der Beschreibung/ der Anwendung, der Öle, es findet eine Erkennung am Bettplatz statt bei Anwendung.
Der Einsatz ist begrenzt, keine Wunden.
Es gibt einen Erfassungsbogen, der beinhaltet WARUM man das anwendet, welche Art man anwendet, sowie die Reaktion(en) darauf.
Auch ob die Anwendung hilfreich war oder nicht ist zu vermerken. Datum und Unterschrift gehören auch drauf.
Es gab eine Kurzeinweisung durch die Kollegin.
Im Moment sind wir damit noch in der Sammelphase. Die Ergebnisse entscheiden wie es weitergehen soll.
Es gibt Kollegen, die ein Öl auswählen, welches sie selber mögen (erkennt man daran, dass der-/diejenige immer das selbe verwendet).
Allergische Reaktionen habe ich bislang keine beobachtet.
Liegt vermutlich auch daran, dass durch die Einweisung und die klaren Anweisungen schon gar nicht "viel hilft viel" aufkam.
Die Anwendungen die ich selber durchgeführt habe, waren bislang von verhalten positiv bis sehr überzeugend.
Allerdings fällt es kaum auf, wenn man das macht/ gemacht hat. Weil es eben NICHT stinkt, im Raum.

Die in letzter Zeit positiven Anwendungen haben bei mir bewirkt, dass ich mich mehr damit befassen will, auch im persönlichen Bereich.
Wird spannend. Beides.

1 CA findet das Klasse, der steht voll dahinter.
 
Das der CA das Klasse findet, sollte schriftlich hinterlegt werden. So mancher CA klagt über eine begrenzte Kapazität seiner "cerbralen Festplatte" und kann sich dann im Falle eines Falles nicht mehr erinnern.

Ausgebildete Aromatherapeutin im Sinne des Primary Nurse Systems eingesetzt- einfach eine tolle Idee, die sich weiter verbreiten sollte. Die Eigenaktivitäten der Assistent Nurse sollte sie aber in jedem Fall unterbinden.

Ergo: Wenn du ein großes Intersse hast- warum nicht auch so eine Weiterbildung besuchen?

Elisabeth
 
@Elisabeth

Zum CA - es sind nicht alle so.
Dem 1 CA brauchst nur zu sagen, er möge eine Sonderanforderung für ein spezielles Öl unterschreiben und er macht das dann auch. Außerdem, 1 CA bleibt 1 CA, wir haben ja noch mehr.
Die Idee sich mehr damit befassen zu wollen ist erst mal neu. 2.000€ + xxx€ hab ich nicht.
Ein 3 Tage Basis-Training, mal geschaut, bei einem Anbieter der mir als seriös erscheint: 300,-€ ohne Unterkunft und Fahrtkosten.
Für den ausbaufähigen Anfang dürfte ein vernünftiges Buch auch erst mal - gut sein.
Außerdem hab ich die Expertin direkt auf der eigenen Pflegegruppe.
 
Jeder muss selber wissen, wie weit er sich aus dem Fenster lehnen mag. Patienten nebst Angehörige werden zunehmend klagefreudiger. Und auch wenn man Aromatherapie immer als "Streicheltehrapie" ohne große Gefahr an Nebenwirkungen ansieht... man sollte sich net täuschen.

Ansonsten scheint sich auch hier mal wieder zu bewahrheiten- Pflege bindet den Erwerb von Fachkompetenz ans Geld. Und wenn es zu teuer wird, dann kauft man sich halt ein Buch. Weiterbildungen werden eh überwertet in einem Beruf in dem alle alles machen.

Elisabeth
 
@Elisabeth
Streicheltherapie, keine NW - ich weiß wieder mal nicht, was Du bezwecken willst.
Ich wollt noch mal sagen: Ich arbeite nicht im Streichelzoo, falls das nicht so ganz klar war.
Übertreib doch nicht immer wieder so fürchterlich maßlos. Das ist grässlich, nicht angemessen.
Deine vermuteten Wahrheiten - sie entsprechen leider so gar nicht meiner Realität.
 
Warum mag es eine Weiterbildung Aromatherapeut geben wenn man doch alles aus einem Buch entnehmen kann?

Streicheltherapie... war ganz bewusst provokativ formuliert. Wie willst ohne Ausbildung eine ordentliche Diagnose stellen und anhand dieser Diagnose auch gezielt therapieren?

Was spricht dagegen als Schuster bei seinen Leisten zu bleiben und das als Aromapflege zu verkaufen?

Elisabeth
 
Ich will mich nicht einmischen, aber um Aromatherapeut zu sein, bedarf es der Heilpraktikerprüfung/zulassung.

Ja, wir verwenden Öle in einem Bereich, aber in der Regel an den Patienten angepasst und nicht an die Vorlieben der Pflegekraft.
Mein persönliches Lieblingsöl muss ja nicht das des Patienten sein.

Gute Kurse bietet das Forum Essenzia und Primavera-life an - Ich habe Seminare bei beiden Anbietern besucht und kann beide empfehlen.
Du kannst die Aromapflegeausbildung im Modulsystem machen und kannst dich langsam vorarbeiten.

lg
Narde
 
Ich will mich nicht einmischen...

Du könntest aber schon weiterhelfen bei der Frage was sich in den letzten 2 Jahren bei Euch getan hat.
Was mich auch bei den anderen interessieren würde.
Du schreibst "wir" verwenden, also nicht nur Du allein. Sind die anderen, die Öle anwenden angelernt oder ausschließlich Pflegende mit einer abgeschlossenen Ausbildung?
Worin unterscheidet sich Eure Vorgehensweise bei der Anwendung von der unsrigen (die als Testphase zu sehen ist, mit noch offenem Ausgang)?
 
Bei uns wurde als ich auf die Station kam nur Pfefferminzöl zur Migränetherapie verwendet.

Ich habe schon vor einiger Zeit den Kurs "Aromapflege" bei Primavera besucht - für mich, weil's mich interessiert hat.
Dann war die Verwendung von Ätherischen Ölen auch in der Weiterbildung zum algesiologischen Fachassistenten Thema und nachdem wir inzwischen 6 Kollegen sind die diese Weiterbildung haben wurde der Wunsch äth. Öle auf der Station einzusetzen auch von den anderen Kollegen immer wieder geäußert.

Inzwischen gibt es insgesamt 6 Öle die wir als 2%ige Lösung in Mandelöl gemischt verwenden. (nur Lavendel darf pur verwendet werden und steht mit dabei, alles anderen reinen Öle sind gesondert aufbewahrt) Dazu gibt es ein Merkblatt mit Indikation, Anwendungsarten und Ausschlußkriterien.
Manche Kollegen belächeln das ganze, andere sind begeistert noch ein Mittel der Wahl zu haben. Von manchen Patienten wird es gerne angenommen, andere halten davon nichts. Das gleiche gilt für die Ärzte.
Unser CA gab sein OK zur Auswahl der Öle und Ausarbeitung der Merkblätter, die Kollegen wurden inzwischen eingeführt.
Das ganze ist auch gerade in der Probephase, aber ich merke gerade, dass mir die Dokumentation während der Anwendung noch nicht ausreicht, denn bisher läuft es einfach so mit und wird in der Doku halt vermerkt. Aber ob und wie es gewirkt hat wird nicht explizit erfasst. Da werde ich mir wohl noch etwas überlegen müssen.
 
Wir bedeutet, dass in der Klinik auf einigen Stationen Öle eingesetzt werden. Hochwertige, naturreine Öle, die mit Mandelöl gemischt sind.
Die Mischungen werden von der Apotheke hergestellt und nach Indikation dem Patienten verabreicht.
Es gibt auch naturreine Öle "pur" auf Stationen, aber die werden nur von Pflegekräften mit entsprechender Ausbildung (Aromapflege) angewendet bzw. gemischt und verwendet.
 
Was bedeutet "an den Patienten angepasst". Wird da eine entsprechende Diagnostik betrieben? Auf welcher Grundlage und mit welchem Ziel wird "therapiert"? Und wer garantiert, dass das Ziel nicht durch die Zuwendung erreicht wurde statt mit dem Öl? Wenn letzteres nämlich der Fall ist, dann liegt die Kollegin mit ihrem persönlichen Lieblingsöl nicht falsch. Im Gegenteil.

Elisabeth
 
angepasst dahin, dass ich am Morgen eher ein anregendes Öl nutze als ein Schlafförderndes.
Wie wir die Öle verwenden würde jetzt zu weit gehen um es zu beschreiben.

Wir haben Mischungen die bei entsprechender Indikation angewendet werden.
z.B. eine Mischung die sehr hautpflegend ist, oder ein Öl das Schlaffördernd wirkt und gut bei einer abendlichen Einreibung ist - sofern es dem Patienten gefällt.
Wie immer an den Patienten angepasst - wer es nicht mag bekommt es auch nicht und nicht die ganze Station verwandelt sich in einen "Duftladen".
Wie ich was dosiere und wann ich es wie anwende - das lernt man in den Seminaren.
 
Ich finde es schön, wenn die Sprache der Hände in der Pflege genutzt wird. Und ein zusätzliches Öl dürfte die Wirkung noch unterstützen- vor allem dann, wenn der Pat. es angenehm empfindet. AromaPFLEGE in der Form wird viel zu selten angewandt.

Elisabeth
 

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