Acht Stunden sind eine Schicht

Ersatzlos gestrichen: Routinemäßige Vitalzeichenkontrolle ohne Indikation. Einmal wöchentlicher Bettwäschewechsel für die komplette Station. Tägliche Desinfektion der Thermometer (stattdessen Einmalmaterial) und der Medikamentendispenser. Medikamentendispenser sind Einmalmaterial und werden meist bei Entlassung mitsamt der Medis für den nächsten Tag mitgegeben - damit entfällt das Spülen auf Station und der finanzielle Verlust sinkt (denn die guten wiederverwertbaren Dispenser wurden am laufenden Meter geklaut.) Mitdappen einer Pflegekraft bei der Chefvisite, wo die einzige Aufgabe darin bestand, den Kurvenwagen zu schieben.

Angepasst: Stationshilfen für Reinigungstätigkeiten, Auffüllarbeiten, Lager- und Wäschebestellung. Beim früheren AG: Übergabe am Bett, sparte Zeit und die nächste Schicht hatte den ersten Rundgang praktisch schon hinter sich. Beim jetzigen AG: Aufnahmegespräch und Mittagsübergabe gemeinsam mit den Ärzten - spart letzten Endes Zeit, weil Informationsaustausch gleich stattfindet.

Verbesserte Hilfsmittel: Betten elektrisch verstellbar und mit integrierten Bettgittern - die ewige Sucherei nach einem Bettgitter und das Geschlepp der schweren Dinger fällt weg. Thermometer und BZ-Gerät brauchen weniger Zeit zum Messen.

Mehrarbeit (aber in unserem Konzept sinnvoll): Wegfall des Tablettsystem zugunsten von selbst portionierten Mahlzeiten, sowie Zubereitung von Wunschkost in einem begrenzten Rahmen. Verbessert die Lebensqualität unserer Patienten und spart wahrscheinlich einiges an Lebensmitteln.
 
Amazaliwa, das sind ja paradiesische Zustände. So was würde uns emenz entlasten. Wir haben keine Servicekräfte.
Was habt ihr dann weggeglassen in den letzten Jahren... und wo ist noch Luft? Auf was könnte man noch verzichten damit man als GuK die Servicetätigkeiten erbringen kann.

Elisabeth
 
Unsere Dienstpläne!
Und das selbstständige Arbeiten

Achja un dauch die netten Patienten halten mich bei "guter Laune"
 
...MUß ich lachen... wir haben auch allerhand von Service über MFA... kein Mitarbeiter hat bisher zu mir gesagt, daß das paradiesisch ist :-)
Yes, so isses, da spricht der Kenner.
Übergabe am Patientenbett iss nicht erwähnenswert, da überall?
Vereinzelt und gezielt werden inzwischen auch Altenpfleger eingestellt.

Wo Licht ist, da findest auch Schatten - sprich mehr hier und davon - bedeutet selbstverständlich auch weniger Pflegefachkräfte.
 
@hypburg: Wenn du alles selber machen musst (Zimmer auffüllen, Material bestellen, das Essenstrara, Zimmer aufräumen bei Entlassungen, Geschirrspüler ein- und ausräumen, Gschirr sammeln...) würdest du Amezaliwas Servicekraft auch als Paradies empfinden. @ Elisabeth: morgens bei allen Vitalparameter kontrollieren ja, ansonsten nur bei Auffälligkeiten, Kaffeerunde gibt's nicht, muss jeder selber holen. Wenn es ganz wild ist, gibt's das Brot aufs Tablett und den Tee, den ICH entschieden habe. Betten nur bei sichtbarer Verschmutzung beziehen, Mobi in den Sessel fällt flach, mehr fällt mir gerade nicht ein...
 
@hypburg: Wenn du alles selber machen musst (Zimmer auffüllen, Material bestellen, das Essenstrara, Zimmer aufräumen bei Entlassungen, Geschirrspüler ein- und ausräumen, Gschirr sammeln...) würdest du Amezaliwas Servicekraft auch als Paradies empfinden.
ICH sehe das durchaus positiv, daß eine Fachpflegekraft dies nicht mehr macht. Viele Mitarbeiter zählen aber in ihrer Besetzung am Ende nur die Fachkräfte und die haben sich dann natürlich reduziert. Der Mensch ist halt so gestrickt und sagt dann "man hat mir 3 Pflegekräfte am Tag weggenommen". Aber daß man vielleicht 1 Servicekraft, eine MFA, einen Fahrdienst, eine Stationssekretärin dazubekommen hat... das wird gerne verschwiegen. Die Kunst ist eben, daraus ein Konzept zu erstellen, daß jeder weiß, wo die Reise mit der Station und dem Patienten im Einzelnen hingehen soll.
 
Yes, so isses, da spricht der Kenner.
Übergabe am Patientenbett iss nicht erwähnenswert, da überall?
Vermutlich im ITS-Bereich schon sehr lange so? Auf unseren Normalstationen macht man das nicht.
Vereinzelt und gezielt werden inzwischen auch Altenpfleger eingestellt.
Keine Altenpfleger, keine MFAs hier (nur in der ZNA), keine Pflegehelfer.
Servicekraft rund ums Essen,Reinigungskräfte die auch Bettplätze aufbereiten. Dann einen internen Transportdienst, der auch MAterialtransporte macht.
Wo Licht ist, da findest auch Schatten - sprich mehr hier und davon - bedeutet selbstverständlich auch weniger Pflegefachkräfte.
Interessante Spartaktik ist auch, Servicekräfte einzuführen, damit den Pflegekräften nicht so auffällt, dass deren Personalschlüssel immer schlechter wird, und dann die Servicekräfte nach und nach wieder abzuschaffen. Hoffe mal dass es bei euch nicht so laufen wird. Ok, bei uns wurde nicht alles wieder abgeschafft, aber es gab die Tendenz. Verbrauchsmaterialien müssen wir plötzlich wieder selbst aus dem zentralen Stationslager in die Schränke der Zimmer verteilen. Der Servicearbeiter, praktisch die Hauswirtschaftshilfe bei euch, wurde abgeschafft, bzw. die Stelle nicht neu besetzt als die alte ging.
 
Bitte diesen Therad nicht zum Jammerthread umfunktionieren. Da gibt es schon genug. Es geht hier um die Überlegungen- wie können wir sinnvoll delegieren.

Skillmix - Pflegeasistenten/ Schwesternhelfer werden eingesetzt um Service- und haushälterische Tätigkeiten zu übernehmen. Sie bereiten das Essen vor und servieren es. Liegt keine Schluckstörung vor, reichen sie auch das Essen an. Weitere Aufgabe: einfache Handreichungen bei der Körperpflege... Schüssel stellen, Rücken und Beine waschen. Sofern sinnvoll eingesetzt und net mißbraucht sind sie Gold wert.

Elisabeth
 
Vermutlich im ITS-Bereich schon sehr lange so? Auf unseren Normalstationen macht man das nicht.....
Die ÜG am Bett gilt fürs gesamte Haus.

@Elisabeth - yes - ...Gold wert.
Erwähnenswert - der ND druckt früh eine Diagnostikübersichtsliste aus,
frühzeitig die Liste überprüft (zum Beginn des ND) hilft das, Ärger, Verzögerungen zu reduzieren.
Am PC (öfters auf Normalstation genutzt) kann man alles einsehen, was an Diagnostik, Therapie geplant ist.
Neben den großen PC's gibt es für Normalstation für jeden Bereich laptops, somit zeitnahe Doku, Einsicht...
 
Wir waren ja beim Suchen von Lösungsmöglichkeiten. Was spricht für die Übergabe am Bett?

Elisabeth
 
Wir waren ja beim Suchen von Lösungsmöglichkeiten. Was spricht für die Übergabe am Bett?

Wenn ich zurückdenke an den AG, bei dem ich beide Varianten erleben durfte:

Variante 1: Übergabe mittags im Sozialraum. Alle sitzen um den Tisch, Frühdienst mit Kurven, Spätdienst mit Notizzettel. Während der Übergabe klingelt es mehrmals; jedes Mal muss einer vom Frühdienst raus, meistens sitzt der ganz hinten auf der Eckbank und alle anderen müssen aufstehen. Telefon klingelt natürlich auch, also: ständige Unterbrechung. Frühdienst versucht gleichzeitig mit halben Ohr der Übergabe zu folgen und seinen Pflegebericht zu schreiben oder was in der Kurve auszuarbeiten. Schließlich haben wir alle Patienten durchgekaut; Frühdienst geht heim, Spätdienst marschiert erstmal durch alle Zimmer, egal, ob da jetzt eine Infusion fällig ist oder nicht.

Variante 2: Übergabe am Bett. Eine Pflegekraft aus dem Frühdienst übergibt ihre Patienten an die Kollegen aus dem Spätdienst. Währenddessen können die anderen aus dem Früh in Ruhe Pflegebericht schreiben oder Anordnungen ausarbeiten und bei Bedarf ans Telefon oder auf die Klingel gehen. Ist die erste Pflegekraft fertig, erfolgt ein fliegender Wechsel. Frühdienst geht, Spätdienst hat bereits alle Patienten gesehen und kann sich erstmal Aufgaben außerhalb des Patientenzimmers widmen.

Ich fand die zweite Variante, nachdem wir uns mal daran gewöhnt hatten, wesentlich besser. Die Übergabe war ruhiger und eine Menge an mündlicher Information fiel weg, da ich den Patienten ja vor Augen hatte. Und Du hattest praktisch Übergabe und Rundgang in einem.
 
Mit DER Frage habe ich nicht gerechnet. Ja.
Naja, bei kleinen Stationen mit z.B. nur 2 exam.PK im Dienst wäre ja auch Übergabe am Bett trotz Funktionspflege möglich. Aber du hast Recht, üblicherweise bedingt das Eine das Andere.
Kann mir schwer vorstellen wie das funktioniert, hat dann jede Schwester in ihrem Bereich eigene Hilfskräfte für die Grundpflege? Oder habt ihr genug Pflegekräfte auf Normalstation, dass die Examinierten die Grundpflege machen können? Eine reine Bereichspflege, wo eine PK alles macht am Patienten, kann ich mir auf Normalstation nicht wirklich vorstellen, müssten ja tolle Personalschlüssel sein.
 
F_Ms Fragen zeigen schön auf, wie wenig man eigentlich weiß an der Basis. Fehlen bestimmte Kenntnisse hat man auch nur beschränkt Möglichkeiten, der Fantasie freien lauf zu lassen.

Eine von oben verordnete Bereichspflege kann meiner Meinung nach nur scheitern.

@amezaliwa- wie habt ihr die Kollegen an die Bereichspflege heangeführt.

Elisabeth
 
Auf der Normalstation hast sinnigerweise zusätzlich den sog. Leitungsdienst ohne eig. Bereich - während der ÜG ist derjenige außen vor, hat das Telefon....
es findet sofort die Bereichsübergabe an, i.d.R. von F auf S - 1:1, die Bereichsgröße bleibt die selbe.
Die ÜG bei uns - alle erhalten kurz die wichtigsten Infos über alle Patienten - was eig. nur paar Minuten dauert (positve Formulierung, nicht vergessen, nicht vergessen...)
ist das rum, erhält jeder für seinen Bereich genauere Infos, da der Stützpunkt groß ist, kein Problem, dann geht es in die Zimmer.
Jeder erhält einen Ausdruck von seinen Patienten, darauf Diagnosen, ärztl. + pfleg. Verlauf der vorigen Schicht. Hab ja keine Papierkurve.
Da kommen immer zusätzliche Notizen drauf.
Ich kann und muss mir nicht alles merken - wie das z.B. der CA von seinen Untergebenen verlangt (da könnt man...nicht vergessen, positiv bleiben..- aber so als Vergleich -?)
Die Schichtleitung bei uns (jede Schicht hat ihre festgelegte Leitung) erhält noch sonstige Infos, hat einen kleineren Bereich, das Telefon.

Bereichspflege
..nachdem auf Normalstation das verlassen derselben nur selten nötig ist, eben weil drumherum Entlastung da ist;
Schüler, Bufdis, Praktikanten (freiwillig, pflicht - z.B. BOS, Medizin) sind auch häufig mit an Bord
wird selbst gemacht oder deligiert. Bereichsübergreifendes helfen - ist erlaubt; der Leitungsdienst darf auch helfen.
Ich betreibe ja nicht "nur" waschen, raussetzen, Essen/Getränke anreichen - häufig ist das therapeutisches handeln - für das es ein Packerl Hintergrundwissen bedarf für die optimale Förderung, Einbeziehung aktueller Ressourcen........

WER hat in die Bereichspflege eingeführt - die gibt's doch auch schon immer, schon in der Ausbildung; für damalige Verhältnisse - sehr fortschrittlich. Einfacher war es da schon, da die Bereiche (FD) klein waren, 17 Patienten = 3 Bereiche, damit auch - sehr gute Einarbeitung von Schülern.
Ich komm allmählich immer mehr zu dem Schluss, dass die bisherigen PDL's, die aus der Pflege kamen, doch sehr vieles erreicht, aber noch mehr abgewendet haben. Auch wenn ich viel negatives direkt/ indirekt mitbekommen hab. Die Gesamtbilanz ist positiv.
 
*ggg* Man lernt die Erfolge des eigenen Hauses erst dann so richtig schätzen, wenn man sie mit anderen vergleicht. Das Gefühl ist mir nur zu bekannt.

Elisabeth
 
Bereichspflege seit Anfang der 80ziger Jahre, kann mir nichts anderes mehr vorstellen.
Ein Bereich 12 Personen/Patienten, bei Personalausfall (also häufig) 18 Personen/Patienten. Wnn du Pech hast, hast du davon 8-10 zu waschen und Essen zu reichen.
Wenn du Glück hast gibt es 1-2 Jahrespraktikannten auf der Station, also höchstens 1 pro Schicht.
1-2 Versorgungsassistenten für Auffüllarbeiten, Essen verteilen, Zimmerpflege, Essen eingeben bei nicht schluckgestörten Patienten.
Natürlich Übergabe am Bett, danach muss sich der SD aber noch kurzschließen, geht aber selten länger als 10 min.
Übergabe am Bett nutzen wir auch gerne zum zu zweit lagern.
 
... Wnn du Pech hast, hast du davon 8-10 zu waschen und Essen zu reichen. ...
Hat deine Kollegin die gleiche Anzahl an Pflegekräften?

Wenn ja- welche Lösungsmöglichkeiten wären denkbar? Wir können ggf. auch mal die Fantaise soielen lassen. Acht Stunden sind eine Schicht. Welche Tätigkeiten kann/muss/soll man verweigern um ausreichend Pflegezeit zu haben?

Elisabeth
 
Vielleicht eine Orgakraft, die die Bettenbelegung organisiert. Was machen dann die Schüler, Praktikanten? Gibt es Pflegehilfskräfte?
 

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