Warum sollte man einen 100%igen Organisationsgrad für gut finden, wenn man den nur in einer Pflegekammer mit Zwang erreicht und die Ziele und Umsetzung vorher nicht einheitlich und klar benennt, bzw. dies für den nicht richtigen Weg findet.
Weil es effektiver ist. Und weil es darum geht, alle Berufsangehörigen in die Verantwortung für ihre Berufsausübung zu nehmen mit den laut Heilberufekammergesetzt dazugehörigen Pflichten und Selbstbestimmungsrechten.
Es ist die alleinige Entscheidung der einzelnen Mitglieder, die wahrscheinlich sehr genau abwägen warum sie ihrer Gewerkschaft treu bleiben.
Das glaube ich auch. Meine Meinung ist nur, dass die ver.di-Funktonäre ihre Mitglieder ungefragt vereinnahmen und das würde ich mir als Mitglied nicht gefallen lassen.
Hälts du diese Leute für gedankenlos, oberflächlich oder gar dumm wenn sie ver.di trotzdem die Stange halten.
Nein, keineswegs, die werden tun, was sie für richtig halten und sie werden ihre Gründe dafür haben. Die Mehrheit von Ihnen ist sicher nicht gedankenlos, dumm und oberflächlich, wenn sie es für richtig hält, eine Pflegekammer zu unterstützen.
Mir erschließt sich der Sinn einer Pflegekammer noch immer nicht, auch wenn du noch 10 andere Threads aufmachst um letztlich das gleiche Thema zu diskutieren.
Der Sinn ist hier tatsächlich hinlänglich diskutiert worden. Da ich ebenfalls davon ausgehe, dass die Gewerkschaftsmitglieder nicht gedankenlos, dumm und oberflächlich sind, werden sie den Sinn sicher verstanden haben, für den sie sich ausgesprochen haben.
Deshalb befasst sich dieser Thread vom Thema her auch nicht mehr primär mit Sinn- und Unsinn einer Pflegekammer (gibt's ja schon woanders), sondern wie die ver.dianer auf die ver.di-Kampagne reagieren. Das ist eine sehr interessante Frage, finde ich.
Sorry, nur weil es Menschen gibt, die übrigens zu weiten Teilen gut qualifiziert sind und denken können, die nicht pro Kammer sind, haben diese einen beschränkten Horizont?!? Willst du das damit sagen? Worum es dir geht, denke ich, haben mittlerweile alle verstanden, du musst es nicht gebetsmühlenartig wiederholen. Ich und andere Kammergegner sehen nur nicht, dass uns das eine Kammer bringen
Das mit dem "beschräkten Horizont" kann ich nicht bestätigen und habe ich mit keinem Wort gesagt. Aber ich glaube schon, dass das Wissen über die Pflegekammer noch zu sehr lückenhaft in vielen Köpfen ist, um das Thema vollständig zu verstehen. Ich meine das ganz vorwurfslos, einfach nur als eine Feststellung, vergleichbar mit der Feststellung des geringen Organisationsgrades in der Pflege.
Aber ich unterstelle ver.di eine bewusste Desinformation und ich möchte den Finger in die Wunde legen, damit es auch diejenigen erreicht, die bisher immer darauf vertraut haben, dass ver.di ihre Interessen vertritt. Im Punkt Pflegekammer hat ver.di kein Mandat seiner Mitglieder, hört aber nicht auf, gebetmühlenartig und manipulativ Desinformation zu verbreiten.
Und damit keine Missverständnisse aufkommen: Worum es mir geht ist,
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- dass ver.di seine Anti-Pflegekammer-Kampagne stoppt, für die sie keinen Auftrag und kein Mandat hat.
- dass die pflegerischen ver.di-Mitglieder sich ermutigt fühlen, von ihren Funktionären den Stopp der Kampagne zu fordern.
- dass wir in der Pflege die Kräfte stärken und bündeln zwischen Berufsverbänden, Gewerkschaften und Pflegekammern und uns nicht gegenseitig schwächen.
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Natürlich wird jedes ver.di-Mitglied persönlich entschieden, wie es sich dazu verhält und die Entscheidung ist zu akzeptieren. Aber möglichst jedes Mitglied sollte sich auch darüber bewusst sein, dass wir derzeit an einem historischen Scheideweg stehen, in dem jahrzentelange Arbeit von pflegerischen Berufsverbänden für mehr Anerkennung und gesellschaftlichen Einfluss durch eine Pflegekammer geleistet wurde und dass jedes Mitglied, dass hier die ver.di-Funktionäre einfach machen lässt, mitverantwortlich dafür sein wird, wenn dieser Einsatz unserer engagierten Kolleginnen und Kollegen zunichte gemacht wird.
Ich kann für mich sagen, dass ich jedem jammernden Kollegen, engste Freunde, wenn sie anfangen zu jammern, frage, ob sie in einem Berufsverband oder einer Gewerkschaft sind. Wenn nicht, sagen ich ihnen, dass sie damit ja mal anfangen könnten, unsere Situation zu verbessern, weil es in den Organisationen Leute gibt, die sehr viel mehr tun, als nur zu jammern. Es kommt sogar der eine oder andere Beitritt dabei heraus. Aber da ver.di im Moment die Pflege schwächt, halte ich auch damit nicht hinterm Berg. Den gewerkschaftnahen Kollgen kann ich im Moment nur Komba empfehlen.
Das stelle ich noch immer sehr in Frage, dass dies tatsächlich so ist. Ich habe 25 Jahre in den verschiedensten Bereichen gepflegt und habe noch unzählige Kontakte unter den aktiv Pflegenden, den meisten Pflegekräfte sind meiner Erfahrung nach Berufsverbände, Gewerkschafiten total egal und für die Thematik Pflegekammer interessiert sich auch keiner sonderlich. Zu welcher Gruppe zählen wir die denn? Zu denen, die für Pflegekammer sind oder zu den Gegnern....?
Wir drehen uns im Kreis, ich sehe keinen Grund meine bisherige Einstellung zu oder gegen Pflegekammern zu ändern.
Es gibt Untersuchungen, die zeigen, wie sich Veränderungen in der Bevölkerung ausbreiten. Die ersten, die eine Innovation, etwas Neues annehmen, sind die Menschen, die sich mit Argumenten überzeugen lassen. Das trifft vielleicht auf ein Sechstel zu. Die nächsten sind für Argumente zwar empfänglich, trauen dem Braten aber nur, wenn andere Menschen, denen sie vertrauen, sich bereits für die Innovation entschieden haben. Die nächsten sind weniger für Argumente empfänglich, sondern vertrauen vor allem darauf, wie sich ihnen nahestehende Menschen verhalten. Und ein kleiner Rest von vielleicht einem Sechstel wird die Innovation nie oder nur sehr spät akzeptieren. So ein Prozess dauert je nach Rahmenbedingungen um 1 bis 3 Jahre. Quelle: Everett M Rogers (1962): Diffusion of innovations. Alte Quelle aber funktioniert, wie ich aus eigener Erfahrung mehrfach berichten kann.
Lange Rede, kurzer Sinn: Je mehr etwas Neues thermatisiert wird und je überzeugter die Überzeugungstäter sind, desto schneller wird auch die Stille Masse erreicht. Dafür lohnt es sich, oder von mir aus auch die Gebetsmühlen, immer wieder im Kreis zu drehen.
Nur Täuschungsmannöver werden nicht so leicht verziehen. Gebranntes Kind scheut das Feuer. Wenn ver.di seine Mitglieder halten oder sogar vermehren will, sollte ver.di seine Leute mit fundierten Informationen stärken und nicht mit Parolen und Halbwahrheiten manipulieren.