Hallo!
Ich hatte zu meinen Ausbildungszeiten auch Angst davor wie man eventuell mit Toten umgeht. Nicht vor den Toten selbst, sondern vor der Respektlosigkeit bestimmter Kollegen.
Ich musste sie dann leider auch ab und an mit ansehen. Und ich habe schon als Schülerin damals meinen Mund aufgetan und meine Meinung kund getan.
Für mich war es immer relativ einfach, einen Verstorbenen oder Sterbenden zu versorgen. Ich bediene mich dazu noch heute eines einfachen Tricks: Man darf bei einem Verstorbenen nicht denken: Uuuuaaaah, Leiche...
Für mich ist der oder die Verstobene eben immer noch Frau oder Herr Müllermeierschulze- nur dass der oder die eben nun verstorben ist. Und sie werden mit genau solcher Sanftheit versorgt und umgebettet wie Lebende. Das hat für mich etwas mit dem Respekt zu tun, vor der Person, die der Tote ist (und nicht war, denn für mich bleibt er eine Person und wird nicht zum Ding).
Das Haus in dem ich momentan arbeite ist das erste in meiner beruflichen Karriere, in dem Verstorbene vom Pflegepersonal in die Kühlung verbracht werden. Das war im ersten Moment gewöhnungsbedürftig, genauso wie es einsetzende Totenstarre ist. Aber auch hier hilft einfach ein "sanfter", menschlicher Umgang.
Es gibt ein gutes Buch zum Thema sterben, das ich geschenkt bekommen habe. Es wurde von einem amerikanischen Hospizmitarbeiter geschrieben. Er beschreibt den Tod als die Vollendung des Lebens, denn am Ende von etwas Großartigem (Und das ist das Leben) steht immer die Vollendung. Und jeder Mensch bringt zu dieser Vollendung die Quintessenz dessen mit, was ihn ausgemacht hat... egal ob er friedlich einschläft oder unter Schmerzen dahinscheidet. Egal ob er sterben darf, oder eine "misslungene Reanimation" ist.
Behandele die Verstorbenen mit dem Respekt von dem Du Dir wünschst, dass er Deinem toten Körper einmal entgegengebracht wird- und wehre Dich gegen unsensible Kollegen, wenn es Dich belastet. Dann wirst Du Dich auch niemals schuldig fühlen, weil die die Würde eines anderen (wenn auch toten) Menschen geschmälert hast.
Hilft das weiter?
Nachtrag zum Thema Kinnwickeln und Händefalten...
Das Kinn wird bei uns nach Möglichkeit mit einem breiten Handtuch leicht hoch gehalten. Gewickelt werden darf soweit ich informiert bin nicht mehr.
Aber auch ein offener Mund oder offene Augen empfinde ich nicht als schlimm- es ist die natürliche Haltung bei erschlaffter Muskulatur.
Hände falten empfinde ich persönlich als unschön. Man kann sie ineinander legen auf dem Bauch- ohne sie zu falten. Aber bei Juden und Muslimen zum Beispiel ist das unerwünscht. Hier liegen die Arme traditionell seitlich am Körper. Bei Muslimen wird glaube ich noch der Kopf seitlich gewendet- damit später die Beisetzung mit dem Gesicht in Richtung Mekka erfolgen kann- um nur zwei Beispiele zu nennen. Wir haben für jede große Religionsgemeinschaft extra Verfahrensanweisungen, wie die religiöse Zeremonie sein sollte... bei uns als konfessionellem Haus wird darauf eben Wert gelegt... und schlecht finde ich es nicht.
(Rovena schreibt heut wieder Romane... ts...
)