Blasenhochstände? Du meinst wohl einen Harnverhalt oder eine "Überlaufblase", bei welchem/welcher der Harn - aus welchem Grund auch immer - nicht mehr abgelassen werden kann. Streng genommen sichern Ärzte solche Diagnose in der Regel mit einer Ultraschalluntersuchung. Wenn es drum geht, die Ärzte jedoch darauf Aufmerksam zu machen bzw. zu Überzeugen gilt, dass hier ein Harnableitungsproblem vorliegen könnte, gibt es ein paar gute Argumente, welche am Zupflegenden abgeprüft werden können.
Anamnese / Vorgeschichte: Ist eine Überlaufblase bekannt? Gab es bereits Harnverhalte? Sind bereits urologische Probleme (wie z.B. Prostatahyperplasie, Blasenhalssklerose, Prostatakarzinome, Blasentumoren sowie Harnröhrenstriktur und Harnröhrentumoren, Blasenverweilkatheter in der Vorgeschichte) bekannt bzw. vorbeschrieben, welche nun eine Verschlechterung bedingen können? Schmerzanamnese nach
OPQRST (und wenn der Zupflegende kognitiv eingeschränkt ist z.B. via
BPS-NI)? Wann war die letzte Miktion und wie ergiebig war diese? Wie häufig musste zuletzt miktiert werden und war es schmerzhaft oder sonst irgendwie problematisch (pathologische Häufigkeit oder Qualität)? Eine gute Doku ist hier das A und O (Flüssigkeits- bzw. Ein- und Ausfuhrbillanz)!
Tastbefund / körperliche Untersuchung: Lässt sich, entgegen des bekannten Bildes unterhalb des Bauchnabels, zentral im Bauchraum gelegen eine Art rundliche, feste Struktur - grob in der Größe eines Handballes/Kindskopfes oder mehr - tasten und der Patient gibt bei Druck darauf eine Schmerzzunahme und oder Harndrang an? Die zu tastende Form ist, wie erwähnt, rund... also vom Bauchnabel zu den Beckenkämmen "abfallend" in der Form und von der Bauchdecke aus auch evtl. mit der Handfläche als pralle "Kugelform" tastbar. Letzteres kann bei entsprechender Vorgeschichte auch Schmerz- und Dranglos auftreten. Dann --> ist der Patient, in Kombi mit seiner möglichen kognitiven Einschränkung, delirant? Könnte der nicht gewöhnlich artikulierbare Harndrang/Blasenschmerz das Problem sein? Wenn der Zupflegende jedoch möglicherweise zu adipös ist, kann das vielleicht nicht halbwegs sicher getastet werden. Auch hier ist die Anamnese wieder Interessant - hat der/die Zupflegende z.B. einen Blasenersatz, welcher sich vielleicht auch nicht so einfach tasten lässt?
Wenn du diese Infos zusammen hast, sollte es dir hinreichend Sicherheit geben, die zuständigen Ärzte zur richtigen Zeit zu verständigen, dass etwas getan werden muss.
Btw... um schon mal einen Schritt weiter zu gehen... Die Katheterisierung, welche in so einem Fall nötig sein kann, kann
lt. G-BA ohne weiteres (d.h.: da es Inhalt der Ausbildung ist) an alle dreijährig ausgebildeten Pflegekräfte (also auch Altenpflegekräfte) delegiert werden um eine schnelle Behebung des Problems des Zupflegenden zu ermöglichen. Logistische Herausforderungen wie z.B. das Bevorraten von Material dazu, lässt sich sicherlich mit den Hausärzten oder den niedergelassenen Urologen klären. Wenn die nämlich solche Sache delegieren können, gerade wenn es sich zum unliebsame Tages- oder Nachtzeiten handeln könnte, sehen diese da häufig auch kein Problem in der Abrechnung bzw. Bereitstellung von solchem Material (was ja schließlich auch was kostet). So zumindest meine Erfahrung.