Wie setze ich mich als Schüler auf Station durch?

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14.03.2016
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Chirurgie
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Krankenpflegeschülerin
Hallo liebe Pfleger/innen,
ich bin jetzt im zweiten Ausbildungsjahr und zum dritten Mal auf einer chirurgischen Abteilung. Die Station ist bei Schülern sowieso schon als "Horror" berüchtigt und auf mich haben sie es anscheinend auch abgesehen. Kleine Fehler werden ständig bei mir gesucht und was ich mache wird nicht anerkannt. Ich bin ziemlich schüchtern und unsicher und das macht mich anscheinend zum gefundenen Fressen für viele Pfleger/innen dort. Auf anderen Stationen gab es solche Probleme nicht; also frage ich mich, wie ich mich auf Station so durchsetzen kann, dass sie mich in Ruhe arbeiten lassen und mir auch mal was zeigen? (Nachfragen bringt nix, die haben "nie Zeit"... sitzen aber immer mindestens eine Stunde beim Frühstück..)
Lg,
SchwesterchenIsa
 
wieviel Wochen bist du denn auf der Chirurgie ... mein nächster Einsatz ist auch Chirurgie.

Kommt gut wenn man einfach seine Arbeit macht, mehr zuhört anstatt selber redet, mit denkt und keine Abwehrhaltung hat.. Damit fahr ich am Besten.
 
6 Wochen, ich bin jetzt Tagesklinik und das ist neu für mich, deswegen bin ich ziemlich überfordert, vielleicht gefällt denen das nicht. Danke für deine Antwort! :)
 
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Es spricht viel dafür, dass deine "Kollegen" selbst Probleme mit sich haben. Versuche, nicht nur bei dir die "Schuld" für deren Verhalten zu suchen. Hast du denn einen Mentor/Anleiter oder einen anderen Ansprechpartner dort? Bei diesem kannst du durchaus auch mal Wissen einfordern und ggf. die Schwierigkeiten ansprechen. Der Einsatz geht rum... schneller als du denkst... auch solche Erfahrungen bringen dich weiter - und du weißt zumindest, wo du dich später nicht bewerben wirst.
 
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Alles gefallen solltest du dir nicht lassen. Aber wenn du merkst das man dir unrecht tut, dann würde ich das Gespräch suchen und die altbewährte "Hausfrauenpsychologie" anwenden :streit: und immer von sich aus gehen und sagen " ich habe das Gefühl". :sbaseballs: blablalba ...
Körpersprache sagt auch viel aus .. Wenn du unsicher bist dann spürt man das .. geh einfach selbstbewusst da durch ... meine 6 Wochen auf der Chirurgie, darauf freue ich mich :hippy:Wird bestimmt schön dort.
 
Danke für eure Antworten! Ich schau mal wie es diese Woche so ist und dann werd ich meinen Lehrer ansprechen, was er tun würde!
Lg,
Isa :)
 
Oh hört sich an wie die Station auf der ich war.

Ich konnte mich schlichtweg mit Wissen und Rückrad raus rudern. Mußte aber auch echt viel aushalten. Das hat schon an meinen Kräften und Nerven gezerrt. So etwas ist nicht zu unterschätzen.

Hol dir Hilfe dazu. Immer. Wenn die schon so blöde sind, lass ihnen nicht die Chance dich später als Übertrieben oder gar Lügner hinzustellen.

Auf der Station wo ich war hab ich in der ersten Woche schon bei unserer Kursleitung angemeldet das ich mich nicht wohl dort fühle und warum nicht.
Nach 2 Wochen habe ich der Kursleitung in den Ohren gehangen wie schlimm sie mit mir an einem Wochenende umgegangen sind. Auch habe ich immer die Kursleitung gefragt wie ich mit dem Thema umgehen soll, aushalten oder eben der Runde Tisch. Sprech sowas bestens nicht alleine an. Sie zu das noch irgendwer dabei ist. So kann das von beider Seiten nicht hoch kochen.
In der 3 oder 4 Woche war das dann schon Thema bei der Ebenenleitung.
Und in der letzten Woche kamm's zum Showdown mit anschließend offiziellen Beschwerde über die Station bzw. entsprechenden Personen. Die haben sich echt unverschämte Respektlosigkeiten raus genommen. Die haben von der Ebenenleitung und PDL eine kleine Hafenrundfahrt gewonnen.

Du mußt dir als Schüler fachliche und konstruktive Kritik gefallen lassen. Bedeutet zeitnah, ordentlicher Ton und auf das Fach bezogen. Alles was darüber hinausgeht mußt du nicht akzeptieren und solltest du auch nicht. Das nutzt ein gegenüber nämlich gerne aus.

Du kannst natürlich versuchen das erst in einem Face to Face Gespräch zu regeln. Wenn das nicht klappt, sofort abbrechen und Hilfe holen. Hilfe wirst du wahrscheinlich nicht gleich zu der Situation bekommen, dann deine Arbeit Professionell weiter machen. Blöden Situationen bestmöglich aus dem weg gehen und wenn man dich zu einem Gespräch festnageln will. "Es tut mir leid, auf dieser Ebene will ich kein Gespräch führen" und dann das Gespräch abblocken. Das ist dein gutes Recht und kann dir niemand verwehren. Du mußt kein Gespräch führen in dem du angeschrien, von oben herab behandelt wirst oder gar beleidigt.

Gutes gelingen und dicke Nerven, das wird schon :)
 
Hallo Isa,

na da hast Du ja nicht wirklich viel Glück gehabt mit der Station.
Es ist scheinbar ein Problem, was nicht an einzelnen liegt, sondern bereits als Probelem einer Abteilung bezeichnet werden kann :
sowieso schon als "Horror" berüchtigt
Dies sind ja die Erfahrungen von mehreren, von daher wäre es sicher mal sinnvoll, sich die Abteilung als ganzes anzuschauen. Das ist jedoch Aufgabe einer höheren Instanz, und hilft Dir im Moment nicht wirklich.

Kleine Fehler werden ständig bei mir gesucht
Es wäre erstaunlich, wenn es die nicht geben würde, denn schliesslich bist Du ja dort, um etwas zu lernen.

Diesen Auftrag habern aber die Kollegen anscheinend nicht ganz verstanden.
die haben "nie Zeit".

Der beste Rat, so denke ich, wäre, geh auf eine andere Station - aber das wird sich nicht so einfach realisieren lassen.
Etwas anderes, was vielleicht helfen kann :
1. Versuche etwas neues zu lernen, und lass Dich nicht als "Hilfskraft" reduzieren. Geh auf die Kollegen zu, und fordere etwas neues ein. Sag zum Beispiel : Den Verbandwechsel bei Herrn XY würde ich gerne machen. Kann mir das jemand zeigen ?
2. Beobachte und hinterfrage : Du hast in der Ausbildung jedes Recht zu fragen, also frag auch. Frag Deine Kollegen zum Beispiel weshalb machen sie den Verbandwechsel auf diese Weise, weshalb ist der Laborwert bei dem Patienten besonders wichtig usw.
Es geht darum, dass Du etwas wissen möchtest, etwas lernen möchtest, und verstehen möchtest, was Du tust.
3. Sei schlagfertig. Halte Dir immer vor Augen, dass Du in der Ausbildung bist, und vertrete das auch vor den anderen.
Wer Dir sagt, was Du alles falsch machst, der muss es folglich richtig können. Sagt Dir jemand : Hier hast Du einen Fehler gemacht, dann bedank Dich. Sag einfach: Danke dass Du mir endlich zeigst, wie es richtig geht, bislang konnte mir das hier niemand sagen.
Und schon hast Du eine Lernsituation herangeführt, in der nicht Du schuldig bist, etwas nicht zu können, sondern der andere in der Pflicht Dir etwas zu zeigen.

Ich hoffe, das hilft ein wenig weiter.
 
Du mußt dir als Schüler fachliche und konstruktive Kritik gefallen lassen. Bedeutet zeitnah, ordentlicher Ton und auf das Fach bezogen. Alles was darüber hinausgeht mußt du nicht akzeptieren und solltest du auch nicht.

Einspruch. Es gibt nicht nur fachliche Fehler. Unhöflichkeit, Unpünktlichkeit, Nicht-Einhalten von Absprachen, Raucherpause alle paar Minuten, unangemessenes Erscheinungsbild, Handy-Rumgedaddel während der Übergabe - nach 15 Jahren als Praxisanleiterin fallen mir da genug Dinge ein, die mit dem Pflegeberuf an sich nichts zu tun haben und dennoch ein No-Go im Berufsleben sind. Auch die muss ich rückmelden.

Bei den Punkten zeitnah und angemessener Tonfall stimme ich mit Dir überein (wobei je nach Verhalten des Gegenübers mein Ton auch mal einen Tick schärfer werden kann. Manche brauchen klipp und klare Ansagen.)
 
Jupp ist mir durchgegangen. Das sind Dinge die sind für mich selbstverständlich.

Ich hatte heute auch wieder so eine Situation. Manche denken echt als Azubi ist man der Depp vom Dienst. Unfassbar. Heute hat man mich freundlicherweise als Opfer vorgebracht, statt selber einen auf den Deckel zu bekommen.

Ich sollte mal ein Buch schreiben. Die Ausbildung ist deswegen echt unnötig schwierig.
Selten so viele rückratlose und unkollegiale Menschen auf einen Haufen gesehen.
 
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Das sind Dinge die sind für mich selbstverständlich.
Schön wär's. Häufig wird berichtet, dass es eher schlechter statt besser wird damit.

Die Zahl der Bewerber sinkt, ergo sinkt auch die durchschnittliche "Qualität" der Schüler (weil jetzt auch Leute genommen werden müssen, die zuvor schon bei Bewerbung oder Vorstellungsgespräch aussortiert worden wären). Was also war zuerst: das Ei oder die Henne? Haben sich die Pflegekräfte schon immer den Schülern gegenüber so verhalten, oder haben die Schüler mit ihrem Verhalten nicht auch dazu beigetragen, dass man Schwierigkeiten mit ihnen hat?

Es gab schon immer, in jeder Gruppe, solche und solche. Aber es ist nicht immer leicht, dem anderen vorurteilsfrei gegenüber zu treten. Wenn ich etwas lese wie: "Die Station ist bei Schülern sowieso schon als "Horror" berüchtigt", wird deutlich, dass Schüler von diesem Verhalten weit entfernt sind. Wundert es Euch, dass dies bei den Examinierten auch vorkommt? Wir sind alle nur Menschen.
 
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Sorry Claudia wenn ich das sagen muß.
Bei dem was ich auf Station erlebe, von erwachsenen Menschen... Da bin ich echt Schockiert. Was übel ist, das kann ich schon nicht mehr Ausnahme nennen, das ist mittlerweile auf jeder Station die Regel.
Da ist mit dem Handy mal kurz in der Ecken stehen eine Wirklich harmlose Sache.

Wie du schon sagst, es gibt in jeder Gruppe immer son paar Ausreißer.
 
Entweder gibt es Ausreißer, oder etwas ist die Regel, beides gleichzeitig geht nicht.

Dass Bewerberzahlen und Qualifikationsniveau der Azubis sinken, ist eine statistisch belegte Tatsache. Dass die Arbeitsbelastung auf Station zugenommen hat, ebenfalls. Dass diese Kombination nicht gerade ideal ist, sondern die Belastung für beide Seiten eher noch steigert, liegt auf der Hand. Was eine Erklärung (keine Rechtfertigung) dafür wäre, dass nicht jeder Schüler mit offenen Armen aufgenommen wird.

Ihr macht mehr Arbeit, nicht weniger. Und nicht jeder Schüler zeigt Interesse. Was wisst ihr über die Stationen, außer dass sie "der Horror" sind oder eben nicht? Wer von Euch macht sich vorm Einsatz Gedanken über seine Lernziele? Wer informiert sich vorab über Schwerpunkt oder Patientenklientel?
 
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Die meisten Examinierten waren ja vor nicht allzu langer Zeit selber Schüler? Wie mag dieser beschriebene Wandel wohl zustande gekommen sein? Vielleicht ist das Anspruchsdenken gestiegen und gleichzeitig die Arbeitsdichte, so dass Anspruch und Wirklichkeit nicht mehr so gut zusammen passen?


Meine Schülerzeit ist ein paar Jahre her - auch damals schon gab es solche und solche, sowohl bei den Schülern, als auch bei den Examinierten. Und tatsächlich hat es sich bewährt, möglichst vorurteilsfrei auf eine neue Station zu kommen. Denn nur weil einer dort nicht gut zurechtgekommen ist, heißt es noch lange nicht, das man selber dort auch Schwierigkeiten hat. Es sei denn, man legt tatsächlich alles auf die Goldwaage und lässt sich seine Vorurteile bestätigen.

Aus meiner Zeit kann ich sagen, jeder hatte Stationen auf denen er besonders gut oder nur sehr mühsam zurecht kam. Und das waren nicht unbedingt bei allen dieselben. Ich habe Horrorgeschichten von Einsätzen gehört, da schlackerten mir die Ohren - und ich selber hatte dort überhaupt gar keine Probleme. Genau so ist es anders herum vorgekommen.

Man kam eben damit zurecht oder nicht. Praxisanleiter, die jederzeit ein offenes Ohr hatten, gab es nicht und die Schule war auch keine Hilfe. Friss oder stirb.
Die Frage ist, ob es durch so viel Händchenhalten wirklich besser geworden ist oder ob man sich nicht vielleicht einfach ein dickeres Fell zulegen sollte und durch manche Einsätze einfach mal durch muss.
 
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Was also war zuerst: das Ei oder die Henne? Haben sich die Pflegekräfte schon immer den Schülern gegenüber so verhalten, oder haben die Schüler mit ihrem Verhalten nicht auch dazu beigetragen, dass man Schwierigkeiten mit ihnen hat?
[...]Wundert es Euch, dass dies bei den Examinierten auch vorkommt? Wir sind alle nur Menschen.
Meiner Meinung nach sollte man immer eine schwierige Situation genauer untersuchen und letztlich ist es dann auch egal was eher war. Wenn Probleme im Raum stehen, müssen sie geklärt werden und meist findet man auch den Auslöser, bzw den wirklichen Grund.
Zur Problemlösung müssen allerdings beide interessiert sein und ich tue mir halt schwer, wenn man Menschen nicht so vorurteilsfrei wie nötig begegnen kann, denn das hat auch was mit Hochmut zutun. Es ist eben auch egal ob es sich dabei um Bewerber handelt, die früher zu guten Zeiten nicht genommen wurden, denn ich geh mal haarscharf davon aus, daß auch diese über Empathie verfügen und eine gute Pflegefachkraft werden können. Im Umkehrschluss müsste man ja sonst davon ausgehen, daß alle alten Hasen genau das erfüllen was eine "wahre und wirkliche" Fachkraft ausmacht. Aber auch unter ihnen fehlt leider oftmals Taktgefühl und Empathie.
 
Ich bring mal etwas anderes rein.

Wenn man sich in einer Monopolstellung befindet, kann man sich auch benehmen wie eine Wildsau. So kommt es mir bei dem ein oder anderen Vor.
Die Krankenhäuser nehmen nicht nur weniger qualifizierte Schüler an. Nein sie halten auch schlechtes Personal, denn das ist immer noch besser als gar kein Personal.

Bei meinen letzten Job hatte der AG die Monopolstellung. Da waren die Vorgesetzten eher die Übeltäter.
In der Pflege haben die AN die Monopolstellung, hier sind es die Kollegen die sich untereinander Stress machen.

Das kann kein Zufall sein. ;)

Und Vorurteilsfrei irgendwo reingehen, geht schonmal gar nicht. Man hat eben seine Erfahrungen gemacht. Ob man sich da wirklich vom Gerede andere beeinflussen lässt. Das wird doch eher so sein das man auf seine letzten Erfahrungen zurückgreift.
Wenn die Schlecht waren, dann bleibt das im Hirn. Wenn man mit Menschen immer nur gute Erfahrungen gemacht hat, dann kann einer einem mit den schlimmsten Horrorgeschichten in den Ohren hängen. Das wird nicht so dolle Gewicht tragen wie die eigenen Erfahrungen.
 
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