Was habe ich erlebt, das durch eine Pflegekammer verbessert werden könnte?

Ich erhoffe mir für meine Arbeit Verbesserungen durch eine Pflegekammer?

  • Ja, direkt für meine Arbeit.

    Stimmen: 14 18,7%
  • Ja, indirekt durch Verbesserungen für meine Berufsgruppe.

    Stimmen: 42 56,0%
  • Nein, bringt gar nicht

    Stimmen: 14 18,7%
  • Weiß nicht.

    Stimmen: 5 6,7%

  • Umfrageteilnehmer
    75
Also wird die Aberkennung nur erfolgen, wenn es net genug Fortbildungspunkte gibt.
Du benötigst Fortbildungspunkte, um Dich erneut registrieren zu können. Dies hat weniger etwas mit der Aberkennung Deiner Berufsbezeichnung zu tun. Vielmehr damit, dass Du ohne Registrierung nicht arbeiten darfst.

Es ist übrignes kein Verwirrungsmanäver sondern eine ernst gemeinte Frage. Und da du ja konkrete Vorstellungen zur Kammer hast... .

Das wundert mich bei Dir total, da Du doch eine engagierte, informierte Persönlichkeit bist. Aber nun ja: Die freiwillige Registrierung beruflich Pflegender (RbP) ist ein Anhaltspunkt.

Es reicht also aus, wenn das Kammermitglied brav seine Beiträge zahlt und seine x-Stunden Weiterbildung basitzt.

Es sollte in Deinem Interesse liegen Fortbildungspunkte zu sammeln, um weiter registriert zu bleiben.
Kann es sein, dass auch bei dir mittlerweile angekommen ist, dass sich in der Pflege nix ändern wird?

Es ändert sich tagtäglich etwas in der Pflege.


Das die Einstellung, dass alles von oben geregelt werden soll, bleiben wird?

Das ist vielleicht Deine Einstellung, aber ich denke meine KollegenInnen sind alle erwachsen und können ihre Einstellung dazu selbst mitteilen.

Und das damit die Masse der Pflegekräfte weiter eine frei verfügbare Masse bleiben?

Das ist ebenso eine Vermutung und nicht der Realität entsprechend. Wenn die Pflegekräfte frei wären, dann würde es nicht diesen Wunsch nach Freiheit geben!

Und die Kammer nix weiter als ein Papiertiger bleiben wird, der Petitionen und Kampagnen starten wird an denen, wie schon heute, kaum einer teilnehmen wird?

Der Kammergedanke ist kein Papiertiger, sondern durchaus der richtige Schritt in die richtige Richtung. Der Professionalisierungsprozess wird damit weiter voranschreiten. Es nehmen genügend Leute daran teil und kümmern sich.

Wenn du zu dieser Erkenntnis gekommen bist, dann sind wir tatsächlich einen großen Schritt weiter und könnten überlegen, was man tatsächlich machen muss um an die Leute ranzukommen. Nur Beiträge kassieren zu wollen finde ich nämlich ein bisschen egoistisch?

Elisabeth


Das bezeichnest Du als egoistisch ? Gehst Du arbeiten ohne dabei Geld zu verdienen ?
 
Na dann wiederhole ich mich mal. Es bezog sich auf die Pflegeskandale die Fussek gerade wieder mal öffentlich gemacht hat. Fussek oder der Angehörige kann sich dann ja an die Kammer wenden und dort beschweren.
Die Kammer schickt also eine Komission in die Einrichtung. Die stellt fest, dass die Kollegen gegen jedwede ethische Vorgaben verstößt weil sie die Arbeit unter den Umständen angenommen haben und somit die Zustände erst entstehen konnten. Bedeutet das dann, dass diese Kollegen ihre Zulassung verlieren? Oder wie soll das funzen?

Die vielbeschworene Freiheit hat mir noch gefehlt in dem Thread. *ggg* Du weißt schon, dass die Kammer die Freiheit des Einzelnen einschränken wird. Das dürfte so manchem Hochengagierten noch sauer aufstoßen. Das Tempo wird bestimmt vom schwächsten Glied- und das sind nicht unsere Akademiker (hoffe ich zumindest).
Nichts gegen Idealismus. Ohne kommt man nicht aus. Wenn man aber bei allem Idealismus anfängt die Welt mit einer rosaroten Brille zu betrachten, dann wird es kritisch.

Die Kammeridee wird aktuell dermaßen überfrachtet, dass ich befürchte, dass Schiff wird untergehen wie einst die Wasa. Masn weiß net so ganz genau, wie es funzen soll aber man bestückt das Schiff mit allen Wünschen, Träumen und Ideen die in den letzten Jahren scheiterten.

Elisabeth
 
@Elisabeth: Wenn Du Dir Berufspolitik nach dem simplen wenn-dann-Prinzip vorstellst - wenn ich in der Kammer bin, gibt's eine Säuberungsaktion in der Pflege - dann wird es Zeit, auf einem höheren Niveau weiter zu diskutieren, damit die Diskussion eine Chance auf sinnvolle Anregungen hat. Du greifst Dir einen Begriff wie "Freiheit" heraus, und machst daraus ein zusammenhanglos konstruiertes Problem. Etwa in dem Stil: Wenn ich Fortbildungspunkte sammeln muss, dann bin ich unfrei. So eine Diskussion führt zu nichts.

Siehste, white horseman, jetzt hast Du mir genau die Gründe aufgelistet, die mich dazu veranlassen, eben nicht wieder in den DBfK einzutreten. Beiträge zu zahlen ohne etwas verändert zu können: das ist es für mich nicht. Genau deshalb bin ich damals aus dem Verein ausgetreten.

@sqauw: Sieht ganz so aus. Wenn Du sofort an ein Ruder gehen willst, um die Richtung verändern zu können, dann bleibt Dir nur, Bundeskanzlerin zu werden. Die kann von heute auf morgen eine 180°-Drehung hinlegen, wenn die Umfragen das verlangen oder ein Super-GAU passiert. Aber um in diese Position erst mal zu kommen, fehlt Dir vermutlich die Geduld, mir in dem Falle allerdings auch.

Also Dein Bedürfnis nach schneller Veränderung, ohne erst Verbindungen zu Partnern und politischen Persönlichkeiten aufzubauen, sich einen Namen als ernst zu nehmende Größe zu erarbeiten und lauter solche persönlichkeitsverbiegenden Sachen zu leisten, wirst Du glaube ich niergendwo bekommen. Aber das solltest Du nicht als Argument vorschieben, keine Beitrag leisten zu müssen. Dein Beitrag ist trotzdem gefordert, auch wenn Deine Spielregeln keine Mehrheit finden.

Ich schätze, Du bist noch am Besten bei einer Gewerkschaft aufgehoben. Da kann man Action haben, wenn gestreikt wird und der Erfolg (oder Misserfolg!) tritt vergleichsweise kurzfristig ein. In den letzten 20 Jahren hättest Du da aber auch kein Erfolgserlebnis gehabt. Vielleicht entwickeln die deshalb so viel Freude am Papiertiger-Plakate basteln. Das ist nix für Dich.

Ich werde Dich also nicht beknien, bei verdi einzutreten, um wenigstens da Deinen Beitrag beizutragen. Dazu müssen die erst zur Vernunft kommen. Aber vielleicht würdest Du ja genau das bewerkstelligen. Dann werde ich Dir wieder zu Füßen liegen.:beten:

Wenn sich die richtige Truppe zusammenfände, kann man schon was bewegen, das sieht man ja an Cockpit. Und daß eine Kammer viele Probleme ihrer Profession nicht lösen kann, sieht man auch: an den Psychotherapeuten...

Mal ehrlich! Ich habe nicht erwartet, dass die Psychotherapeuten ihre innerberuflichen Probleme lösen. Aber mit der Kammer haben sie sich immerhin erfolgreich den Status erworben, nicht nur auf Anordnung von Ärzten abrechnen zu können.

Diese militärischen Ausdrücke haben etwas sehr Klares. Ich versuche mir gerade, Deine Truppe vorzustellen. Mir will kein Bild in den Kopf kommen, dass irgenwie furchteinflößend wäre. Hast Du schon ein paar Krieger zusammen?
 
Die PIAs haben viele ihre Probleme nicht lösen können. Aber was soll's...
Der militärische Jargon ist ein zweischneidiges Schwert. Ich würde keiner Fliege etwas zuleide tun. Aber: ich bin eine Kämpferin. Das werde ich auch bleiben bis ans Ende meiner Tage. Ich kämpfe nicht mit Waffen, sondern mit Worten. Die können zwar auch manchmal weh tun, aber sie verletzen niemanden so, daß er sich nicht davon erholen könnte. Und: ich kann einstecken... ja, und einige Krieger habe ich auch schon zusammen! Das Blöde ist nur, daß die sich immer hinter meinem Rücken verstecken. Weißt Du, was man da machen kann? ;-)
 
@wh- es ist immer wieder eine Freude, dich mit deinen eigenen Argumenten zu schlagen und erleben zu dürfen, dass du außer deinen Mantras nix weiter zu bieten hast. Du kannst deine Ideen net auf konkrete Beispiele anwenden. Das passiert einem eigentlich nur, wenn man anderen nachplappert und einem das entsprechende Hintergrundswissen fehlt.

Elisabeth
 
Fang doch einfach mit dem FDP-geführten Bundesgesundheitsministerium an. Dann würde ich den bpa auf's Korn nehmen und schließlich der DKG einen Haken verpassen.

Du musst aber wohl als Feldherr vorangehen, damit sich die Grande Armee Dir anschließt, wie bei Napoleon. Und Du musst strategisch vorgehen. Einem Verlierer folgt niemand gerne.
 
Einstein lässt mal wieder grüßen. Oder?

Eigentlich müsstest doch auch du wissen, dass man als Einzelkämpfer nix bewegen kann. Schon gar nicht, wenn man ohne harte Fakten kommt. Harte Fakten meint, dass man net nur die Gefühle angibt sondern schlechteres Outcome der Pat. mit fehlenden Pflegemaßnahmen wegen Personalmangel zusammen bringst.

Ich empfehle dir mehr als dringend, dich mal mit der Politik zu beschäftigen. Dazu gehört auch, sich entsprechende Bundestagsdebatten anzuhören, die kleinen Anfragen nebst Antwort zu lesen, den Überblick über die aktuellen Aktivitäten der Bundesverbände und die Gewerkschaften zu haben usw, usw, usw..
Und vielleicht liest mal de Cervantes. Der beschreibt deine Vorgehensweise am treffendsten.

Btw.- Ich hasse den Komparativ in der Pflege. Und hier regt er mich besonders auf, weil statt mann du verwendet wird. Selber zu feige, sich da lächerlich zu machen. Aber andere vorschicken wollen.
Wenn du übrigens deinen Kopf net rausstecken magst- abgeordnetenwatch.de: Das virtuelle Wählergedächtnis kannst auch nutzen.

Elisabeth
 
Einstein lässt mal wieder grüßen. Oder?

Eigentlich müsstest doch auch du wissen, dass man als Einzelkämpfer nix bewegen kann. Schon gar nicht, wenn man ohne harte Fakten kommt. Harte Fakten meint, dass man net nur die Gefühle angibt sondern schlechteres Outcome der Pat. mit fehlenden Pflegemaßnahmen wegen Personalmangel zusammen bringst.

Ich empfehle dir mehr als dringend, dich mal mit der Politik zu beschäftigen. Dazu gehört auch, sich entsprechende Bundestagsdebatten anzuhören, die kleinen Anfragen nebst Antwort zu lesen, den Überblick über die aktuellen Aktivitäten der Bundesverbände und die Gewerkschaften zu haben usw, usw, usw..
Und vielleicht liest mal de Cervantes. Der beschreibt deine Vorgehensweise am treffendsten.

Btw.- Ich hasse den Komparativ in der Pflege. Und hier regt er mich besonders auf, weil statt mann du verwendet wird. Selber zu feige, sich da lächerlich zu machen. Aber andere vorschicken wollen.
Wenn du übrigens deinen Kopf net rausstecken magst- abgeordnetenwatch.de: Das virtuelle Wählergedächtnis kannst auch nutzen.

Elisabeth

Du hast noch nichts von dem Wald und dem Glaskasten gehört oder ? *kopf-schüttel*
 
Meinst sicher Glashaus. Hast recht, ich hätte die beiden Worte nehmen können und mir damit den langen Text gespart.

Elisabeth
 
Ein neues Beispiel:

Der Wahlkampf tobt und es wird mit Zahlen um sich geworfen, die zeigen, dass es in Zukunft viel zu wenig Pflegekräfte für immer mehr pflegebedürftige Menschen gibt. Die Medien nehmen das Thema auch auf. Steinbrück will vor allem die Pflegebedürftigen beglücken und erklärt: "Man brauche in den nächsten Jahren 125 000 bis 130 000 neue Pfleger." Merkel bleibt völlig nebulös und versucht unangreifbar zu bleiben. Wie diese Pfleger alle in so kurzer Zeit adäquat qualifiziert werden sollen, erklären beide nicht. Wenn die den Wahlkampf überstanden haben, wird sich wieder kein fachkompetentes Ressor in den Regierungen um die Probleme in der Pflege und im Pflegeberuf kümmern. Wir werden weiterhin politische Fehler ausbaden müssen, weil wir als fachkompetenter Berufsstand nicht gefragt werden.

Wenn es nach den Arbeitgebern ginge, erreicht man die Vielzahl der erforderlichen Pfleger einfach, indem die Anforderungen an die Ausbildung vereinfacht werden. Dann lassen sich Langzeitarbeitslose, Chinesen, Ost- und Südeuropäer (Skandinaven würden unter unseren Bedingungen hier sicher nicht arbeiten wollen) und auch Praktikanten viel leichter zu Pflegekräften erklären. Unsere über Jahrzente erstrittenen/erbettelten Standards würden einfach untergraben werden. Das ganze wäre für die Arbeitgeber eine tolle Sache. Billige Arbeitskräfte von außen, die gleichzeitig den Druck auf die Tarife verschärfen und verhindern, dass die Pflegenden Ansprüche stellen. Und die Geringqualifizierten sind nicht nur billiger, sondern sie wehren sich auch weniger.

Das es auch um Qualität in der Pflege geht, wird überhaupt nicht diskutiert. Am Ende werden die übrig gebliebenen Pflegekräfte frustriert erleben, dass sie den Bedürfnissen der ihnen anvertrauten Menschen nicht gerecht werden können - wenn sie aufgrund ihrer Qualifikation zu so einer Beurteilung denn überhaupt befähigt sind.

Warum wird die Expertise des Berufstandes der Pflege nicht eingeholt? Weil es geht!

Damit das nicht mehr geht, brauchen wir die Pflegekammer. Vernunft in den politischen Reihen ist eine seltene Erscheinung. Es geht um Kräfte in der Gesellschaft. Und die Pflege ist den mächtigeren und teureren Berufsgruppen im Gesundheitswesen hoffnungslos unterlegen. Und die Arbeitgeberverbände und leider auch die der DGB und ver.di helfen mit, dass es so bleibt.

Wenn wir Pflegekammern hätten, würden sie kraft ihres staatlichen Auftrages festlegen, welche Standards für eine angemessene Pflege einzuhalten sind. Wir müssten nicht jahrzentelang dicke Bretter bohren und auf Termine bei den Politikern warten, denn Heilberufekammern haben die staatlich legitimierte Aufgabe der Selbstverwaltung, d. h. sie haben ausdrücklich das Recht, im Bereich der Berufsausübung eigentständig Regeln festzulegen. Sie sollen Regeln festlegen, die sie fachkompetenter beurteilen können, als die Politik. Das ist der Vorteil der Pflegekammern, die keine andere Organisationsform oder Vertretung der Pflegeberufe erreichen kann.

Ein Zuwiderhandeln gegen die Standards der Pflegekammer hätte dann (wie bei den Ärzten auch) den Status, gegen den "aktuellen Stand der Technik" zu verstoßen und würde dazu führen, dass die Verantwortlichen - also nicht die abhängig beschäftigten Pflegekräfte (außer bei grober bzw. bewusster Fahlässigkeit) - sondern die Arbeitgeber im Rahmen ihrer Organisationsverantwortung zur Rechenschaft gezogen werden.

Ich erlebe bis heute, dass die Pflegequalität im betriebswirtschaftlichen Wertschöpfungs-Denken der Geschäftsführer unterste Priorität hat. Jedes Haus, dass Defizite ausgleichen muss (oft Managementfehler), mobilisiert die Zahlungsfähigkeit zu allererst beim Pflegepersonal. Soviel zum Einfluss der größten Berufsgruppe.

Die Geschäftsführer haben keine Probleme damit, dass Pflegende Pflegebedürftige sehenden Auges vernachlässigen müssen. Sie gehen einfach davon aus, dass es die Konkurrenz nicht besser hinkriegt - und es ist fast immer gutgegangen. Wenn wir unsere Not beheben wollen, müssen wir mehr Macht bekommen - viel mehr als wir bis heute haben. Alles Bestehende hat uns nicht geholfen. Das muss man klar sehen. Wir brauchen mehr Einfluss. Dieses Mehr erreichen wir durch Selbstverwaltungsrechte, durch eine Pflegekammer.
 
Du versuchst wirklich das Unmögliche, das muß man Dir lassen!
 
Nichts ist unmöglich! Mit Geduld, Engagement und der schweigenden Mehrheit im Rücken ist der Erfolg nur eine Frage der Zeit.

67% der Pflegenden in Niedersachsen wollen die Pflegekammer
63% zur Beitragszahlung bereit
71% der Gewerkschaftsangehörigen für die Pflegekammer
76% für die Pflegekammer in Rheinland-Pfalz

Schleswig-Holstein, Berlin/Brandenburg, Sachsen-Anhalt, Hamburg, Bremen und Bayern werden als nächste nachziehen.
In Rheinland-Pfalz ist die Einrichtung der Pflegekammer nicht mehr aufzuhalten.
Das sind Fakten, die sich nicht mehr vom Tisch wischen lassen.

Jetzt gilt es, den Schwung aufrechtzuerhalten.
 
Der bereits erwähnte Fall in Bremen hat zu einem Gerichtsurteil geführt:
Gericht in Bremen verurteilt Pflegerin zu Geldstrafe

Wie die Kripo ermittelte, arbeitete sie danach auf wechselnden Stellen in Westdeutschland. Schon hier fiel sie gelegentlich wegen Ruppigkeit auf. Sie sei „absolut ungeeignet“ und eine „sehr schwierige und uneinsichtige Person, die sich von der Welt benachteiligt fühlte“, hieß es vereinzelt. Aber immer wieder fand sie eine neue Stelle - selbst nach dem Vorfall in Bremen, der ihr eine sofortige Suspendierung einbrachte.

Keine Kontrollinstanz konnte verhindern, dass eine "absolut ungeeignete" Person immer wieder auf hilflose Pflegebedürftige losgelassen wurde.
Ein Pflegekammer hätte ihr die Lizenz entzogen. So einfach und effektiv hätte es sein können.

Bei dem Prozess hätte eigentlich das ganze Pflegesystem auf die Anklagebank gehört. Die Angeklagte, sagte ihre Verteidigerin, sei „physisch und psychisch am Ende“ gewesen, habe teils 13 Schichten nacheinander arbeiten müssen, „regelmäßig bis an den Rand der Erschöpfung“. Der Heimleiter bestätigte im Zeugenstand zumindest, dass das Personal „immer sehr knapp bemessen“ sei - manchmal nur zwei Kräfte für 26 Bewohner. Aber immer streng nach amtlichen Vorgaben. Der Leiter: „Das ist Pflegealltag.“

Die Arbeitgeber stehen sauber da. Die amtlichen Vorgaben waschen ihre Hände in Unschuld - und sorgen dafür, dass die Pflegenden den schwarzen Peter behalten.
Eine Pflegekammer als berufliche Vertretung mit der Aufgabe, bei Gesetzesvorhaben mitzuwirken, würde das nicht auf sich beruhen lassen, sondern die Arbeitgeber über Berufsstandards zwingen, ihrer Verantwortung nachzukommen. Und sie würde bei den Gesetzgebern die pflegerischen Interessen mit deutlich mehr Gewicht gegenüber Kostenträgern und Arbeitgebern vertreten.

Die Familie als Nebenklägerin hatte ursprünglich auch ein Berufsverbot erwirken wollen. Aber dafür, so der Richter, fehlten die rechtlichen Voraussetzungen.

Die rechtlichen Voraussetzungen würden durch eine Pflegekammer geschaffen werden.

„Das System Pflege ist krank“, urteilte auch die Verteidigerin in ihrem Plädoyer. Es sei „würdelos und menschenverachtend“.

Hier muss man der Verteidigerin Recht geben. Das Systen lässt die Pflegenden nicht nur mit den Problemen allein, sondern es bürdet ihnen die ganzen Probleme auch noch auf, samt der strafrechtlichen Verurteilung derjenigen, die unter diesen Bedingungen nicht mehr richtig funktionieren.

Egal was schief geht, wir sind die Dummen.

Die Ursache dafür ist komplex und lässt sich zugleich auf eine einfache Formel bringen: Die Pflegenden haben keine schwergewichtige Lobby im Vergleich zu Arbeitgebern und Kostenträgern, die doch diese Bedingungen zu verantworten haben. Die schwergewichtigste Lobby würden wir aber durch eine Pflegekammer erreichen, auch wenn uns das natürlich die anderen Lobbyisten ausreden wollen. Denen sollten wir nicht auf den Leim gehen.
 
Die FDP hat sich selbst wegverwaltet.

Jetzt wäre der Weg frei für ein echtes Jahr der Pflege. Aber von der Merkel-CDU ist nicht zu erwarten, dass sie unserer Berufsgruppe mehr zugestehen wird, als die Rolle der funktionierenden liebevollen Arbeitsbienen, für die es keine höhere Qualifikation geben darf, weil das die Lohnnebenkosten erhöhen und damit die Wirtschaft stören könnte. Wir werden uns wohl am nächsten Strohfeuer für einen Moment wärmen dürfen. Mehr wird eine Pflege ohne Kammermacht nicht bekommen.
 
Ein weiteres Beispiel, warum eine starke pflegeberufliche Lobby wichtig für uns ist:

Im Gemeinsamen Bundesausschuss (GBA) konnte die vom Sachverständigenrat empfohlene Ausweitung der Kompetenzen der Pflege nicht durchgesetzt werden. Der ehrenamtlich besetzte Deutsche Pflegerat hat kein Stimmtrecht. Die Ärztekammer auch nicht, aber sie hat vollamtliche Leute, die umfangreiche Konzepte und Gutachten vorlegen. Außerdem haben die Ärzte die Kassenärztliche Bundesvereinigung mit Stimmrecht im GBA sitzen.

Im GBA wurde rechtswirksam beschlossen, dass Pflegende weiterhin ärztliche Tätigkeiten nur auf Anordnung von Ärzten durchführen dürfen. Das bedeutet z. B. weiterhin beim Hausarzt mit Engelszungen um die richtigen Rezepte zu betteln, anstatt sie einfach selbst verordnen zu dürfen. Im Bereich Wundversorgung wäre dies z. B. ohne weiteres möglich gewesen. Das Substitutionsprinzip (Pflegenden ersetzen in Teilbereichen Ärzte) konnte also nicht durchgesetzt werden. Es bleibt beim Delegationsprinzip (Ärzte entscheiden, Pflegende führen aus). Die Ärzte haben also durchgesetzt, dass die Pflege keine eigenen Entscheidungsspielräume bekommt, so wie es in vielen europäischen Ländern völlig normal ist.

Eine stärkere, auch personell und finanziell besser aufgestellte Lobby im Sinne von Pflegekammern und einer Bundespflegekammer, würde uns deutlich nach vorn bringen.

Wir müssen nur wollen und uns davon nicht abbringen lassen.
In Rheinland-Pfalz, Niedersachsen und jetzt auch in Schleswig-Holstein haben sich die Pflegenden dafür entschieden: Absolute Mehrheit der Pflege in Schleswig-Holstein für die Pflegekammer - Befragungsergebnisse veröffentlicht.
 
Nach Deiner Ansicht haben die AG kein Recht dazu? Du vergißt, daß sie möglicherweise (ist nicht einmal sicher) massive Auswirkungen auf sie hätte. Und das sollen sie sich in einem Rechtsstaat einfach ohne Gegenwehr bieten lassen?
Deine Bemerkung zum Respekt vor den Pflegekräften: wer hat den schon außer in Sonntagsreden und Wahlveranstaltungen??? Respekt haben ja innerhalb der Pflege nicht eiinmal die Pflegekammerbefürworter den Gegnern gegenüber, wie ich in letzter Zeit feststellen durfte. Schöne neue Pflegewelt... Das zeigt für mich eindeutig, in welche Richtung es gehen wird. Disziplinierung nach innen.
 
Nach Deiner Ansicht haben die AG kein Recht dazu? Du vergißt, daß sie möglicherweise (ist nicht einmal sicher) massive Auswirkungen auf sie hätte. Und das sollen sie sich in einem Rechtsstaat einfach ohne Gegenwehr bieten lassen?

Das Recht haben sie, egal ob mir das gefällt - also der Versuch der Gegenwehr mag legitim sein. Ob sie's nutzen, wage ich zu bezweifeln. Sie haben schon viele juristische Drohszenarien vorgegaukelt. Aber wenn sie ernst machen, widersprechen sie sich selbst. Mittels eigener Befragungen, die sie nicht offenlegen und damit willkürlich manipulierbar sind, geben sie sich als die Beschützer der Pflegenden. Die öffentlichen und unabhängigen Befragungen bestätigen aber immer wieder, dass die Mehrheit der Pflegenden die Pflegekammer befürwortet. Man kann da schon draus schließen, dass die Arbeitgeber die Entscheidungen der Pflegenden nicht respektieren wollen, wenn sie nun den Klageweg beschreiten wollen, um sich in ein Gremium hinzuklagen, das dem bereits politisch-demokratisch entschiedenen Zweck dient, eine Pflegekammer zu gründen, den mitzutragen sie aber erwiesener Maßen nicht bereit sind.

In Rheinland-Pfalz war es sogar eine demokratische Abstimmung (nicht Umfrage) der Pflegenden, die zu einer Mehrheit von 76% geführt hat. Und der Suverän des gesamten Volkes, also der demokratisch vom Volk gewählte Landtag, hat die Entscheidung getroffen, die Pflegekammer zu errichten. Welches Recht soll hier höher eingestuft werden, als das des Volkes? Das der Arbeitgeber, die ihre eigenen Mitarbeiter manipulativ instrumentalisieren? Die Ergebnisse in Schleswig-Holstein sind diesbezüglich sehr erhellend: Absolute Mehrheit der Pflege in Schleswig-Holstein für die Pflegekammer - Befragungsergebnisse veröffentlicht. Die Zustimmung zur Pflegekammer in den privaten Einrichtungen war etwas schwächer als in den übrigen Einrichtungen, aber immer noch deutlich größer, als die Ablehnung. Offenbar hat die Manipulation der Mitarbeiter eine gewisse Wirkung erzielt, aber die meisten Pflegenden der privaten Arbeitgeber haben sich offenbar nicht beeindrucken lassen. Das wäre etwas, das den Respekt der Arbeitgeber verdient.

Deine Bemerkung zum Respekt vor den Pflegekräften: wer hat den schon außer in Sonntagsreden und Wahlveranstaltungen??? Respekt haben ja innerhalb der Pflege nicht eiinmal die Pflegekammerbefürworter den Gegnern gegenüber, wie ich in letzter Zeit feststellen durfte. Schöne neue Pflegewelt... Das zeigt für mich eindeutig, in welche Richtung es gehen wird. Disziplinierung nach innen.

Die Pflegekammerbefürworter, insbesondere die offiziellen Vertreter der Berufsverbände, haben sich immer sehr sachlich geäußert und sich um Sachlichkeit bemüht. Das kann man von den Arbeitgebern, allen voran dem bpa, und auch von der Gewerkschaft verdi nicht behaupten. Sie gehen auf die tatsächlichen Ziele der Pflegekammer gar nicht erst ein, sondern lenken nur ab und hauhen Emotionen weckende Parolen heraus. Eine sachliche Diskussion versuchen sie mit allen Mitteln zu verhindern. Immer wieder betonen die Pflegekammerbefürworter, dass Gewerkschaften für uns wichtig sind, aber eine Pflegekammer andere Funktionen hat, die ebenfalls wichtig sind. Immer wieder ergeben die Befragungen, dass auch die pflegeberuflichen Gewerkschaftsmitglieder die Pflegekammer befürworten. Bei verdi wird dies einfach ignoriert. Also wer lässt es hier an Respekt gegenüber den Pflegenden vermissen?

In einer Pflegekammer werden nur Pflegende wahlberechtigt sein und keine anderen Interessenvertreter. Die Funktionäre der Pflegekammer werden von ihren Mitgliedern gewählt. Anders als in den Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen wählen also nicht die Geschäftsführer und Vorstände die führenden Köpfe der Pflege, sondern die Pflegenden selbst. Eine Disziplinierung nach innen wäre allenfalls das Ergebnis einer innerberuflichen Übereinkunft aller Mitglieder der Berufsgruppe. Das würde unsere Berufsgruppe nach außen nur stärken.

Wenn es in der Pflegekammer um Disziplin geht, dann doch vor allem um die "Pflege" als eigenständige "Disziplin" unter den Gesundheitsberufen. Auf jeden Fall wird es dann nicht um Disziplinierung von außen gehen. Das wäre eine neue, bis heute nicht erreichte Qualität von Selbstbestimmtheit.

@squaw: Ich habe Dir bekennenden Pflegekammergegnerin meinen Respekt schon zu Füßen - ach was rede ich - mich selbst habe ich Dir zu Füßen gelegt.:beten: Mehr Respekt geht doch gar nicht, oder?
 

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