Was habe ich erlebt, das durch eine Pflegekammer verbessert werden könnte?

Ich erhoffe mir für meine Arbeit Verbesserungen durch eine Pflegekammer?

  • Ja, direkt für meine Arbeit.

    Stimmen: 14 18,7%
  • Ja, indirekt durch Verbesserungen für meine Berufsgruppe.

    Stimmen: 42 56,0%
  • Nein, bringt gar nicht

    Stimmen: 14 18,7%
  • Weiß nicht.

    Stimmen: 5 6,7%

  • Umfrageteilnehmer
    75
Mir fällt immer wieder die Diskrepanz zwischen Selbst- und Fremdbild in unserer Berufsgruppe auf. Wir sehen uns ganz anders als der Rest der Welt... Das ist in anderen Ländern nicht der Fall. Da weiß man, was man wert ist und die anderen wissen das auch.
 
Klar ist, wir sind KEIN Heilberuf.
Da lässt sich nun mal nichts dran drehen.

Bin zwar manchmal am Zweifeln, wenn ich manch Ärzte agieren sehe, aber das ist ein ganz anderes Thema.
Auch zweifel ich an manchen Heilpraktikern, die die Legitimation haben und zu einem Heilberuf zu gehören, wo ich jedoch teilweise mich frage ob das so okay ist.
Gleich mal bemerke: ich bin naturheilkundlich eingestellt und halte viel davon allein oder in Kombination mit Allopathie....und dennoch sehe ich manch HP und seine Heilmethoden sehr kritisch.
Da ist Pflegepersonal oft weitaus näher am Heilungsprinzip dran wie manch offiziell ernannter und studierter Heiler.

Was mich vielmehr zur Zeit stört ist unser gegenseitiges aufeinander herumhacken, das zeigt mir wo wir innerhalb der Pflegegruppe stehen.
Das bringt uns jedoch nicht weiter, sondern hinterlässt ein nur trauriges Bild auf uns, ein uneiniges Konglomerat von Gesundheits und Krankenpflegepersonen........bevor jemand aufschreit, ich gehöre auch dazu.

Habe in den letzten Tagen viel darüber nachgedacht und merke, wie mich diese endlos Diskussionen ermüden, ich weniger Motivation habe überhaupt meine wertvolle und spärliche Energie dafür aufzuwenden, wenn es so ein Gezippel schon im Vorfeld gibt.
Dazu hab ich einfach nicht mehr genug Energie.

Hatte das schon mal als ich damals in der ÖTV Betriebsgruppe war, da war es ähnlich.
Einer fühlte sich toller als der Andere, redete man nicht im Gesprächstil eines Gewerkschaftlers, sondern mit seinen eigenen Worten ohne schöne Gewerkschaftsphrasen, war es schon schwierig überhaupt gehört zu werden. Sowas macht müde und lustlos.
Diese Diskussionen hier machen auch müde und lustlos.

Ich denke wir haben alle nun genug geredet um das Für und Wider.
Agieren können wir doch eh erst wenn alles durch ist, wir eine Kammer haben oder auch nicht.

NurseKali
 
So ähnlich wie Du denke ich auch... Habe meinen Beruf heiß und innig geliebt, für ihn gekämpft, gelitten und gestritten. Sehe nun, daß mir die ganzen Diskussionen hier wie heiße Luft erscheinen und niemanden WIRKLICH weiterbringen. Ich erkenne durchaus den Enthusiasmus einiger Leute hier an, habe ich doch auch einmal so gedacht. Wollte die Welt verändern...Jetzt, wo ich etwas älter bin, sehe ich das nüchterner. ich habs versucht, kann die Welt aber nur minimal verändern... Ich wünschte mir hier in Deutschland solche Menschen wie Liliane Juchli in der Pflege. Sie bleibt mit beiden Beinen auf der Erde, hat ein großes Herz und großes Wissen. Solche Typen würden Anerkennung finden, wären integer, clever und weise...
 
Pflege ist ein Heilberuf, wie Psychotherapeut, Physiotherapeut, Arzt, Ergotherapeut, Apotheker, Heilpraktiker und ähnliches auch. Warum gleich wieder diese Unterwürfigkeit? Aber wenn Ihr damit besser klarkommt, nehmen wir einfach das Synonym "Gesundheitsberuf". Heilberuf triffts ja sowieso nicht besonders gut.

Und von wegen ermüdend - lasst doch einfach das fatalistische Kleireden unserer Berufsgruppe weg. Was dann noch übrig bleibt, ist bedeutend weniger Text und inhaltlich dafür umso ergiebiger.
 
Warum fällt mir nur gerade wieder ein Einstein und das Universum ein?

Heilberufe werden per Gesetz festgelegt. Alle in den Heilberufegesetz vertretenen Berufsgruppen haben ein mehrjähriges Studium zuzüglich Fachqualifizierung absolviert. Du bist also der Meinung, dass dies völlig unnötig ist, weil Pflege das eh viel besser kann nach einer 3 jährigen handwerklich orientierten Ausbildung. Korrekt?

Btw.- Physios und Ergos sehen sich als Therapeuten aber nicht als Heilberufe. Die haben solche Höhenflüge auch nicht nötig. Die wissen, über welche Kompetenzen sie alleine verfügen. Sie brauchen auch keine Kammer zu Festlegung von Vorbehaltsaufgaben. Die haben sie sich in den Jahren ganz alleine erarbeitet.

Elisabeth
 
@wh
Auch Physiotherapeuten fallen nicht in den Heilberuf, weshalb sie auch grad jetzt Probleme haben wenn sie ostheopathisch arbeiten wollen und ellenlang auf die Diagnosestellung eines Medizineres warten müssen, der oft eine ganz falsche Behandlung an den Tag legt und demnetsprechend falsch behandelt. Die Physiotherapiepraxen sind voll davon.
Von meinem Empfinden nach haben sie sehr wohl was mit heilendem Beruf Beruf zu tun, aber das ist eine andere Sache.
Sehr wohl machen wir alle Energiearbeit, die zum Heilungsprozess führt, demnach wären wir auch Heilende.
Es geht aber nicht darum was wir gerne sein wollen, sondern das was ist. Und das hat nichts mit Kleinreden oder Sonstigem zu tun, und mit Unterwürfigkeit erst recht nicht.

Wäre die Diskussion anfangs schon so verlaufen wie jetzt hier, dann hätte ich wahrscheinlich gar nicht unterschrieben.
Wie kann ich etwas unterstützen, wo man so einen Druck macht und Menschen ein schlechtes Gefühl geben will, wenn sie eventuell nicht unterschreiben. Die Zustimmung zu einer Sache sollte freiwillig erfolgen und nicht auf Druck von aussen, sonst ist das Ganze von vornherein zum Scheitern verurteilt. Ich stimme für eine Sache, weil ich dahinter stehe, aus keinem anderen Grund.

So, und nun geh ich ein wenig Heilen......

NurseKali
 
Druck erzeugt Gegendruck. Geduldige Überzeugungs- und Basisarbeit wären der richtige Weg gewesen. Noch ist es nicht zu spät...
 
Wir zählen zu den Heilhilfsberufen.

Allerdings sei noch zu erwähnen, dass es Family Health Nursing gibt, was sich bisher allerdings in Deutschland noch nicht so etabliert hat. Leider!
Hier mal paar Links: u.a. wird dort auch von Modellvorhaben gesprochen

Statement: ?Die Pflege ist ein Heilberuf" - YouTube

Heilkundeübertragungsrichtlinie: Ausgebildete Pflegekräfte sollen unter Aufsicht ärztlich tätig werden ? PflegeWiki

Bezirksregierung Düsseldorf: Gleichwertigkeitsprüfungen nichtakademischer Heilberufe in Nordrhein-Westfalen
 
https://de.wikipedia.org/wiki/Heilberuf
grübel: warum ist ein Apotheker ein Heilberuf und eine Pflegekraft nicht??? Ist wohl seeeeehr willkührlich.......

Genau das ist meiner Meinung nach die richtige Denkrichtung - gut gegrübelt!. Solange wir uns als Heilhilfsberuf verstehen und von anderen unterordnen lassen, machen wir es uns politisch selbst schwer. Uns zu deklassieren erledigen die anderen schon für uns. Daran müssen wir uns nicht beteiligen, sondern uns dagegen wehren. Wir haben eine eigenständige Domäne im Gesundheitswesen, der nachweislich heilende und heilungsfördernde Wirkung hat. Ohne Pflege ist so manche angestrebte Heilung zum Scheitern verurteilt. Also lasst uns nicht selbst deklassieren. Dass es andere Definitionen gibt, heißt nicht, dass sie richtig sind, sondern dass wir uns in der Gesellschaft noch nicht hinreichend durchsetzen konnten. Mit einer Pflegekammer wird diese Definitionsdiskussion ein Ende haben.
 
Unter dem dritten Link von pericadinchen wird eben auch von "Amtswegen" von (man höre und staune) von nichtakademischen Heilberufen gesprochen. Also scheinen die Begrifflichkeiten doch noch im Fluss zu sein und kein Dogma!
 
Was versrtehe ich unter einem Heilberuf? Pflege á la füttern, waschen, trocken legen? Dann ist jeder pflegende Angehörige in einem Heilberuf tätig. Aber wir waren ja schlau udn haben diese Tätigkeiten geadelt mit Essen anreichen, Körperpflege und anlegen einer Inkontinenzhose.

Heilberuf hat in meinen Augen was mit Diagnose und Therapie zu tun. Das ist nur auf der Grundlage eines umfangreichen Fachwissens möglich. Und das hat nun mal ca. 75% (wenn nicht noch mehr) der Pflegekräfte nicht. Hier trifft der Begriff Heilhilfsberuf wohl besser.

Ich versteh auch nicht, warum man sich mit großen Begriffen schmücken will, die man dann schlussendlich doch nicht ausfüllen kann. Wozu? Der Kunde ist doch net blöd. Schon jetzt versteht er nicht, was das soll mit der Umbenennung der Krankenschwester in eine Gesundheits- und Krankenpflegekraft.
Die Ausbildung will zwar salutogenetisch orinert sein- ist sie aber nicht. Der Schwerpunkt des Interesses liegt nach wie vor auf der Pathologie.

*grübel* Natürlich- deswegen der Run auf den Begriff Heilberuf. Wenn man schon per Begriff net mehr Krankenpflege betreibt dann muss halt eine andere Bezeichnung her: Heilberuf. I-wie mus man sich ja von den Altenpflegern abgrenzen können.

Elisabeth
 
Bei der Zuordnung zu einem Heilberuf gibt es knallharte Kriterien. Da kann man nciht sagen, eigentlich sind wir einer. Stimmt zwar, denn durch unseren maßgeblichen Beitrag werden die Patienten wieder gesund, aber trotzdem ist es die Frage einer definition. Was wird in D als Heilberuf definiert?
 
Wenn wir eine Kammern wollen, müssen wir uns dem Heilberufegesetz unterwerfen. Das sollte vielleicht der eine oder andere erst mal lesen. Die dort gestellten Forderungen werden aktuell kaum erfüllt.

Umgangssprachlich wird wahrscheinlich alles, was die Anordnung eines akademischen Heilberuflers ausführt, ebenfalls als Heilberuf bezeichnet. Ich persönlich finde es anmaßend sich mit einem Mediziner, Psychologen oder Apotheker auf eine Stufe stellen zu wollen.
Auge in Auge Kommunikation basiert nicht auf Begrifflichkeiten sondern auf dem Backround, den man mitbringt.

Elisabeth
 
Und was für "knallharte Kriterien" machen einen Apotheker zu einem Heilberuf?
 
Außerdem gefällt mir "Gesundheitsfachberuf" als Oberbegriff auch deutlich besser als "Heilberuf" oder "Heilhilfsberuf"! Das hat so was rechtslastiges......
 
Weitergrübel: warum nur nennt sich die Zeitschrift "Heilberufe" so und spricht als Zielgruppe die Pflege an....?
 
Heilberufe... Wenn ich mich recht erinnere- ein Printmedium aus alten DDR-Zeiten. Damals wurde die Grundausbildung auf Fachschulniveau gehoben- also ein durchaus passender Begriff. Man hat sich ehedem auch dazu bekannt, dass man großen Wert auf die Vermittlung ärztl. Wissens legte. Das ging so weit, dass der Theorieteil der praktsichen Prüfung von einem Arzt abgenommen wurde.

Wie heißt noch mal das Pendant der Altbundesländer? Nach der Wende hat Pflegekraft Ost ja erst mal lernen müssen, dass man die Pflege in Grund- und Behandlungspflege aufteilen kann. Und man hat gelernt, dass die Grundpflege das eigentlich wirklich wichtige im Leben einer Pflegekraft ist. Nur wer gut Körperpflege, Essen anreichen und Inko-hosen anlegen beherrscht, der ist auch eine gute Pflegekraft. Da konnte man als gelernte Ostkraft nicht mithalten. Man hat ja nur gewaschen, gefüttert und trocken gelegt.

Nicht vergessen werden soll der Diplomstudiengang Pflege in der DDR- Akademinsierung ist keine Erfindung der Neuzeit.

Elisabeth

PS Gesundheitsfachberuf... das ist doch eine nette Beschreibung. Da fällt laut Arbeitsamt übrigens alles drunter.
 
Vielleicht kann mal einer in seiner freien Zeit eruieren, was den Gesetzgeber dazu gebracht hat, die Heilberufe so zu definieren, wie er es getan hat...
 
Was versrtehe ich unter einem Heilberuf? Pflege á la füttern, waschen, trocken legen? Dann ist jeder pflegende Angehörige in einem Heilberuf tätig. Aber wir waren ja schlau udn haben diese Tätigkeiten geadelt mit Essen anreichen, Körperpflege und anlegen einer Inkontinenzhose.

Heilberuf hat in meinen Augen was mit Diagnose und Therapie zu tun. Das ist nur auf der Grundlage eines umfangreichen Fachwissens möglich. Und das hat nun mal ca. 75% (wenn nicht noch mehr) der Pflegekräfte nicht. Hier trifft der Begriff Heilhilfsberuf wohl besser.

Ich versteh auch nicht, warum man sich mit großen Begriffen schmücken will, die man dann schlussendlich doch nicht ausfüllen kann. Wozu? Der Kunde ist doch net blöd. Schon jetzt versteht er nicht, was das soll mit der Umbenennung der Krankenschwester in eine Gesundheits- und Krankenpflegekraft.
Die Ausbildung will zwar salutogenetisch orinert sein- ist sie aber nicht. Der Schwerpunkt des Interesses liegt nach wie vor auf der Pathologie.

*grübel* Natürlich- deswegen der Run auf den Begriff Heilberuf. Wenn man schon per Begriff net mehr Krankenpflege betreibt dann muss halt eine andere Bezeichnung her: Heilberuf. I-wie mus man sich ja von den Altenpflegern abgrenzen können.

Elisabeth


Erst erwähnst Du, dass für Dich der Heilberuf etwas mit Diagnosestellung und Therapie ausüben zu tun hat und dann kommst Du darauf, dass die Ausbildung salutogenetisch orientiert sein will, aber es nicht ist und das der Schwerpunkt mehr auf der Pathogenese liegt und dann kommst Du wieder auf Heilberuf.

Also was genau willst Du damit ausdrücken? Mir erschließt sich Dein Gedankengang nicht ganz, da dies eigendlich nicht zutrifft - vorallem sollte man nicht Heilberuf (also der Arztberuf) mit der Salutogenese verbinden. Dies wird zwar immer mehr versucht (vorallem im ambulanten Bereich) mit einzubeziehen, aber dies gelingt nicht ganz. Ein weiterer Versuch den die Ärzte starteten war das Chronical Care Modell und die Orientierung an dem Trajectory Work Model, wo man sich mehr mit dem Verlauf Chronisch Kranksein, als mit dem rein Medizinischen Krankheitsverlauf befasst.
Ebenso fließt dort eher wieder der Begriff "Gesundheit" mit ein.

Es ist ein Wechsel zwischen Remission und Rückfall und die Hilfe zur Selbsthilfe, Selbständigkeit, u.a., um sich längere Zeit in der stabilen Phase zu bewegen wird hierbei gefördert. Dies benötigt vorallem eine gute Biografiearbeit und vorallem eine vollumfassende Begleitung. Hierbei wichtig wäre die Patientenedukation, Family health nursing, Primary Nursing und auch Casemanagement u.s.w.

Gerade im Bereich Bezugspflege (PN), Entlassmanagement (Überleitung von stationärem in den häuslichen Bereich) wäre mehr Unterstützung notwendig.

Das Modellprojekt " Gesundheit und Krankenhaus" in der Rudolfstiftung Wien (KAR) ist das beste Beispiel dafür, wie es eigendlich laufen sollte. Das Problem bestand vorallem in Finanzierung der Patientenschulung- und beratung ausserstationär. Dies musste refinanziert werden innerhalb des KAR.
Die Gesundheitsförderung in Deutschland steckt noch in den Kinderschuhen und wird vorallem ungern finanziert, weil oft viel zu kurzweilig gedacht wird. Das dies durchaus langfristig gesehen günstiger ist, als sich weiter auf die Kausalitäten zu beziehen- steht doch ausser Frage.

Allerdings ist es nicht unser Beruf, der sich mehr mit der Pathogenese beschäftigt, sondern die medizinischen Berufe.
 

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