Was habe ich erlebt, das durch eine Pflegekammer verbessert werden könnte?

Ich erhoffe mir für meine Arbeit Verbesserungen durch eine Pflegekammer?

  • Ja, direkt für meine Arbeit.

    Stimmen: 14 18,7%
  • Ja, indirekt durch Verbesserungen für meine Berufsgruppe.

    Stimmen: 42 56,0%
  • Nein, bringt gar nicht

    Stimmen: 14 18,7%
  • Weiß nicht.

    Stimmen: 5 6,7%

  • Umfrageteilnehmer
    75
@wh

Ich dachte ich hätte beim Schreiben der Zeilen die Ärzteschaft davon ausgeschlossen ???
Hab ich wohl nicht explizit erwähnt.

Ich kam auf die Idee als ich gestern abend mit meiner Schwester telefonierte, die Physiotherapeutin udn Ostheopathin ist und zur Zeit massivste Schwierigkeiten mit den Ärzten hat, da sie sich permanent einmischen in ihre Behandlungen, sie aber null Ahnung haben was da passiert.
Sie sagte auch, dass sie früher nie diese Reglementierungen erfahren habe, und wünscht sich eine Kammer die auch ihre Interessen vertritt.
Sie und einige ihrer Kollegen wären dafür, da vom Verband her auch nicht immer die richtigen Wege eingeschlagen werden.

Ich schau später noch mal rein, muss jetzt zur KG.
Wenigstens das bekommt man noch wenn man einen Bandscheibenschaden hat (und der ist noch nicht mal direkt vom Beruf her, sondern von einem Unfall; wäre es aus belastenden beruflichen Gründen, da hätte ich dann wahrscheinlich grosse Probleme etwas rezeptiert zu bekommen....)
 
Wenn du auf die Leistungen der Kasse angewiesen bist und du immer wieder darum kämpfen musst, dass du sie auch bekommst, dann siehst du das Ganze ein bisschen anders. Ich habe mir ehedem auch diverse präventionsmaßnahmen bezahlen lassne und mir nix dabei gedacht. War ja gesund und wollte vorbeugen. Mittlerweile weiß ich, dass die Erhaltung der Gesundheit nicht selten nur zu einem sehr geringen Maße beeinflußbar ist.

Glaube mir, das ist eine Wissenschaft (Gesundheitswissenschaften) und pericardinchen und ich, und sicherlich noch mehr hier könnten Dich hier bereits vermutlich darüber totquatschen.

Es gibt sehr viele Faktoren, die Gesundheit beeinflussen. Nicht alle sind individuell beeinflussbar: Lebensumstände, soziale Netzwerke ( nicht die aus dem Internet), Arbeitsbedingungen....

Bei der Gesundheit der Bevölkerung spielt auch die Bildung einen große Rolle und damit auch der soziale Status. Auch daher sollten uns gewisse Themen in Deutschland interessieren....

Welche Einschränkungen chronisch Kranke mittlerweile zu erdulden haben, hätte ich nicht mal zu träumen gewagt. Das hatte mich nie interessiert bis ich selber "Kunde" wurde.

Die 3%-Aufschlüsselung der Kassen interessiert mich übrigens. Sind hier auch die Sponsorenkosten für die Sportvereine (z.B. Partner des Sports ? AOK Nordost ? Berlin, Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern ) dabei?

Elisabeth

Vielleicht, die genaue Auftstellung habe ich aber nicht zur Hand. Vielleicht finde ich was dazu, ansonsten frage ich meinen Prof.
 
Und du wirst mir recht geben- um die Zusammenhänge in der Gesundheitsfinanzierung wenigstens halbwegs zu durchschauen braucht es mehr als nur das Lesen diverser Artikel in den Medien.

*fg* Nett finde ich immer den Verweis an den Katzentisch, wenn man nicht studiert hat. Sollte man sich auch mal überlegen, ob man da net anders miteinander kommunizieren kann. Sonst muss ich mal wieder das Schild zum Elfenbeinturm aufstellen.

Aber wir kommen hier von Höckchen auf Stöckchen. Ist übrigens ein schöner Beweis: es gibt bezüglich der Berufspolitik sehr viel Kommunikationsbedarf weit über die Kammerbildung hinaus. Welche Ideen hat da der Prof wie man dem Bedarf gerecht werden kann?

Kommen wir zurück zum Thread-Thema. http://www.krankenschwester.de/foru...age-pflegestandard-plus-arbeitsanweisung.html - wäre eine schöne Richtung. Würde sogar die Hauptaufgabe der Kammer abdecken: Optimierung der Versorgung.

Elisabeth
 
*fg* Nett finde ich immer den Verweis an den Katzentisch, wenn man nicht studiert hat. Sollte man sich auch mal überlegen, ob man da net anders miteinander kommunizieren kann. Sonst muss ich mal wieder das Schild zum Elfenbeinturm aufstellen.

So sollte es nicht klingen.

Aber ich bin immer wieder überrascht, was wir alles lernen und was dringend in die Ausbildungen bzw. Allgemeinbildung aufgenommen werden sollte.
 
Wer DBfK Mitglied ist kann am 23.6. Näheres zu all den Themen persönlich erfahren und in Austausch gehen, und zwar im Gebiet Rhein/Main/Rheingau Kreis, genauer gesagt in Mainz.
Wäre schön wenn ich einige von hier antreffen würde......wer hingeht bitte mich persönlich anschreiben; freu mich auf neue interessante Kontakte.

LG NurseKali
 
So sollte es nicht klingen.

Aber ich bin immer wieder überrascht, was wir alles lernen und was dringend in die Ausbildungen bzw. Allgemeinbildung aufgenommen werden sollte.
Ich empfinde es mittlerweile als essentiell notwendig, dass Grundlagenwissen zum Thema Finanzierung des Gesundheitswesens vermittelt wird. Hier scheint zu wenig zu passieren buw. sind die Inhalte nicht an die Adressaten angepasst.

Wichtig in diesem Zusammenhang: wo bekommt man mehr Informationen her? Datenbanken? Statistiken? etc.. Es kann nicht sein, dass Pflege nicht versteht, wer sie bezahlt und wo dieses Geld herkommt.

Und wenn man dann noch schafft, den angehenden Kollegen die Notwendigkeit des Beitrittes bei verdi und Berufsverband zu vermitteln... das ware dann der ganz große Wurf.

Elisabeth
 
Ich kam auf die Idee als ich gestern abend mit meiner Schwester telefonierte, die Physiotherapeutin udn Ostheopathin ist und zur Zeit massivste Schwierigkeiten mit den Ärzten hat, da sie sich permanent einmischen in ihre Behandlungen, sie aber null Ahnung haben was da passiert.
Sie sagte auch, dass sie früher nie diese Reglementierungen erfahren habe, und wünscht sich eine Kammer die auch ihre Interessen vertritt.
Sie und einige ihrer Kollegen wären dafür, da vom Verband her auch nicht immer die richtigen Wege eingeschlagen werden.

In meinem Freundeskreis habe ich auf Phyios und Ergos, einige von ihnen auch mit Hochschulabschluss. Die wissen es wirklicih besser als die Ärzte, auch die ohne Studium. Aber auch sie können im Vergleich zu anderen Ländern noch ordentlich aufholen. Wenn die eine Kammer wollen, würde ich das auf jeden Fall unterstützen. Aber wie Du schon andeutest, haben die auch ihre internen berufs- oder verbandspolitischen Probleme. Auch das würde mich davon abhalten, deren Probleme mit denen in der Pflege in einer gemeinsamen Kammer zu verquicken.

Ich glaube, dass in der Ergo- und Phsysiotherapie besonders die vielen Scheine, die alle extra bezahlt werden müssen und an Lizenzen hängen, große Probleme bereiten. Sie schützen quasi therapierelevante Erkenntnisse, die im wissenschaftlichen Sinne eigentlich gar nicht geschützt werden können. Sie werden über die Ausbildungskonzepte lizensiert und von den Kostenträgern dann entweder anerkannt oder nicht - ein gesetzlich legitimierter physiotherapeutischer Entscheidungsträger ist das bis jetzt nicht vorgesehen. Und die Kostenträger wollen dann die ärztliche Verordung als Kriterium für die Bewilligung. Dabei ist es so, wie Deine Schwester sagt, sie wissen nicht, wass sie verordnen. Dann kommt es zu dem Spiel, was wir in der Pflege auch kennen, dass wir mit viel Devotismus die Verordnungen vorformulieren und dabei peinlich darauf achten, dass sich der verordnende Arzt nicht bevormundet fühlt. Und bei manchen hilft auch das nix.

Insofern wiederhole ich gerne: Elisabeth hat Recht, wenn sie sagt, dass es außer der Pflege noch andere Berufe mit berechtigten Ansprüchen und Interessen gibt.

Und: Werde leider nicht in Mainz sein.

Kommen wir zurück zum Thread-Thema. http://www.krankenschwester.de/foru...age-pflegestandard-plus-arbeitsanweisung.html - wäre eine schöne Richtung. Würde sogar die Hauptaufgabe der Kammer abdecken: Optimierung der Versorgung.

@Elisabeht: Danke für diesen Hinweis. Vielleicht sollten wir diesen Faden jetzt aufnehmen. Ich glaube, es besteht noch Klärungsbedarf, welche Art von Qualitätsstandards eine Pflegekammer überhaupt definieren kann und welche eher an anderer Stelle zum Tragen kommen. Ich glaube, dass eine Pflegekammer sich eher auf berufsliches Verhalten konzentriert, also keine Handlungsstandards a la Verbandswechsel, sondern eher Anforderungen im Sinne von Fortbildungspflichten, ethischen Maßstäben, öffentliche Repräsentanz des Berufstandes (z. B. keine Werbung als Berufsangehörigenf für gesundheitsgefährden Produkte machen) und die Vorgabe, bekanntes wissenschaftliches Wissen zu nutzen bzw. nach bestem verfügbaren Wissen zu pflegen. So hört es sich zunächst noch sehr allgemein an. Vielleicht finden wir Beispiel bei den anderen Kammern.

Und Elisabeth, meine Entschuldigung war ernst gemeint. Der friedliche Ton der letzten Posts gefällt mir dann doch besser.
:wavey:
 
Dir ist schon klar, das Deutschland gerade mal 3% (!!) für Prävention ausgibt? Im Vergleich zu ca. 20% in GB.
Und selbst bei den individuellen Präeventivmaßnahmen knausern die Kassen.

Würden wir in Deutschland mehr auf Prävention achten und dieses auch wirklich fördern, könnten wir mittel- und langfristig ne Menge Geld einsparen.
Das ist ein Teil des Gesundheitssystems das stark krankt. Dabei hätten wir Pflegenden auch eine wichtige Rolle darin: es heißt nicht umsonst Gesundheits- und Krankenpflege!

Neben der Prävention sei allerdings auch die Gesundheitsförderung nicht zu vergessen. Deutschland tut sich dahingehend eher schwer. z.B. Das Modellprojekt " Gesundheit und Krankenhaus" (KAR) Krankenanstalt Rudolfstiftung, Wien (1989- 1996) ist eigendlich ein positives Beispiel. Aber unter Anderem auch der Gedanke des Netzwerks gesundheitsfördernder Krankenhäuser in Deutschland ist eigendlich kein schlechter- nur leider in der Umsetzung nicht gerade mit viel Zulauf zu verzeichnen. NRW ist dahingehend der Vorreiter in Sachen Gesundheitsförderung. Aber auch das Projekt "Gesundheit und Schulen" war wohl mehr ein ein Vorzeigeobjekt (damit mal etwas getan wurde), als das es tatsächlich nachhaltig umgesetzt wurde.
Bezüglich Gesundheitsfördernder Krankenhäuser könnte es durchaus an einem Ergebnis des Modellprojekts liegen, die eine Refinanzierung intern erforderte, um externe Maßnahmen zur Gesundheitsförderung zu finanzieren. Also liebe Elisabeth: Prävention und Gesundheitsförderung ist keinerlei Luxusausgabe und steckt in Deutschland in den Kinderschuhen. In allen Bereichen der Finanzierung und Umsetzung diesbezüglich ist NRW auf Platz Nummer 1. Wer sich mit der Gesundheitsförderung und Prävention intensiv beschäftigt wird sehr schnell feststellen, dass es oft an der fehlenden Vernetzung der Institutionen hängt und durchaus auch an der Politik. Dies sind nach meinen Recherchen die Hauptursachen, die dies verhindern. Ein Anreiz über Bronze-Silber- Gold Zertifikate brachte leider nicht den gewünschten Effekt. Dies gilt im Übrigen nicht nur für das Gesundheitswesen, sondern auch andere Bereiche. Hinzu kommt noch, dass in Deutschland noch viel zu sehr nach dem Ursache- Wirk- Prinzip agiert wird und der Mensch eben nicht mit einbezogen wird. Durchaus gibt es Modelle, wie z.B. die der Salutogenese. Aber dies Alleine reicht eben nicht aus. Auch die Ottawa- Charta 1986 scheint nicht immer und überall in aller Köpfe zu sein und ebenso nicht die Gesundheit für Alle. In diesem Zusammenhang gibt es noch viel zu tun. Ebensowenig scheint es interessant zu sein, sich mehr miteinander zu vernetzen.

u.a. spielt der Sozioökonomische Status (also die Schichtzugehörigkeit) keine unerhebliche Rolle in Bezug auf Gesundheitsförderung und Prävention.

P.S. Hatte die letzten Beiträge von Euch leider überlesen, wie ich gerade nach diesem posting feststellte. Bitte seht es mir nach. Ich bin derzeit im Prüfungsstress und dies in geballter Ladung, somit hatte ich das überlesen.
 
.... Ich glaube, es besteht noch Klärungsbedarf, welche Art von Qualitätsstandards eine Pflegekammer überhaupt definieren kann und welche eher an anderer Stelle zum Tragen kommen. Ich glaube, dass eine Pflegekammer sich eher auf berufsliches Verhalten konzentriert, also keine Handlungsstandards a la Verbandswechsel, sondern eher Anforderungen im Sinne von Fortbildungspflichten, ethischen Maßstäben, ...
Die Kammer muss ganz klar die Art der Expertenstandards des DNQP festschreiben und weiter entwickeln. Sie muss dafür sorgen, dass die hauseigenen Standards durch Pflichtweiterbildungen ersetzt werden. Positiv würde sich die Festschreibung einer Anzahl von Multiplikatoren vor Ort- bezogen auf die Mitarbeiteranzahl- auswirken. Denn wir wissen bekanntlich, dass EINE Weiterbildung nich keine Garantie gibt, dass dies auch wirklich umgesetzt wird. Traditionen halten sich nun mal hartnäckig- geben sie doch Sicherheit für den Handelnden.

Ergo: Die Kammer muss Ausbilder und Multiplikatoren zertifizieren. Ich möchte als zahlendes Mitglied sicher sein, dass ich auch wirklich die neuesten Erkenntnisse vermittelt bekomme.

Was machen wir in diesem Falle mit dem MDK der ja gerne Papiere sehen will- der muss das Outcome des Bewohner begutachten und die Ergebnisse mit den Multiplikatoren besprechen. Gibt es Probs werden die an die Kammer gemeldet und es muss von der Einrichtung Nachschulungen angeboten werden- auf Kosten der Mitarbeiter selbstredend. Denn wie willst sonst Sanktionen bemerkbar machen.

Elisabeth
 
Ich vermute, dass die Kammer erst einmal damit anfängt, in ganz groben Zügen die Vergabe von Fortbildungspunkten zu regeln nach dem Vorbild der freiwilligen Registrierung. Zum Vergleich: Die Punktevergabe bei den Ärzten ist durchaus durchorganisiert. Registrierte Veranstaltung mit namentlich benannter fachlicher oder wisschaftlicher Leitung, Zeitangaben, Grobkonzept, Barcoderegistrierung usw.

Ich vermute auch, dass die Kammer nicht die Einhaltung der Expertenstandards überprüft, so wie es der MDK macht, sondern die Kenntnis der Pflegekräft, indem sie z. B. überprüft, wieviel Fortbildungspunkte in einem gegebenen Zeitraum zu bestimmten - vielleicht - Pflichtthemen gesammelt wurden.

Ich kann mir allerdings gut vorstellen, dass eine Pflegekammer auf vom MDK, der Heimaufsicht oder im schlimmsten Falle auch von juristischen Stellen gemeldetes "grobes Fehlverhalten" reagiert. In Misshandlungsfällen würde die Lizenz entzogen werden. Vielleicht wäre es einer Kammer möglich, Auflagen zu erlassen, dass bestimmte Schulungen nachweislich zu absolvieren sind, wenn die Berufsausübung in regelverletzender Art geschah.

Ob die Pflegekammer eine Anzahl von Multiplikatoren festschreiben kann, bezweifle ich. Wobei das im Sinne von Weiterbildungsermächtigung nach dem Vorbild der Ärzte wiederum gar nicht so abwegig wäre. Die Frage ist glaube ich, auf der Grundlage welcher Rechte eine Pflegekammer in die Organisationen hinein regeln kann. Wenn sie bestimmt, welche Voraussetzungen für zur Weiterbildung zugelassene Organisationen/Krankenhäuser/Pflegeheime/... einzuhalten sind, hätte sie einen Hebel. Für die tägliche Praxis wird das schwer möglich sein, es sei denn, dass die Kostenträger bestimmte Vorgaben der Pflegekammer zur Voraussetzung für die Abrechnung erklären, so wie z. B. bei den Physios gewisse Qualifikationen nachgewiesen sein müssen, um bestimmte Anwendungen abrechnen zu können.

Aber vielleicht lässt sich die Idee der Multiplikatoren irgendwann durch Studien belegen, so dass die Pflegekammer mit Berufung auf Evidenzbasiertheit doch eine bestimmte Anzahl von Multiplikatoren festlegt. Das könnte dann den Effekt haben, das bei der öffentlichen Qualitätsberichterstattung die Unterschreitung der von der Kammer festgelegten Empfehlung offengelegt wird und in Haftungsfällen der Arbeitgeber in Argrumentationsnöte kommt, weil er die Minderqualität wissentlich in Kauf genommen hat. Umgekehrt können sich Krankenhäuser auf so eine Empfehlung berufen, wenn sie für ihre Personalausstattung von den Kostenträgern die Vergütung einfordert.

Dass die anlassbezogenen Nachschulungen gleich als Sanktionen daklariert werden und zulasten der Pflegekraft gehen müssen, würde ich nicht so sehen. Es kann immer Mängel geben, die dann sachgerecht behoben werden sollten, ohne mit Schuldzuweisung und Sanktionen arbeiten zu müssen. Eine Auflage nachträglich erfüllen, um einen Mangel zu beheben dürfte in der Regel, wenn es sich nicht wiederholt, genügen.

Zudem könnte die Ursache mangelnder Fachkompetenz bzw. fehlender Fortbildungen ja u. U. auch der Organisation zuzuschreiben sein. Als ISO-zertifizertes Unternehmen z. B. müsste die Organisation sicherstellen, dass die erforderlichen Ressourcen in angemessener Weise zur Verfügung stehen. Das bedeutet auch, dass die Organisation sicherstellen muss, dass die eingesetzten Mitarbeiter für ihre Aufgaben befähigt sein müssen. Sind sie das nicht, muss der Arbeitgeber/die Organisation das Problem lösen. Er kann seine Verantwortung gegenüber seinen Kunden/Klienten/Patienten nicht auf die Mitarbeiter abwälzen.

Es ist wohl wahrscheinlicher, dass der AG nach wie vor Fortbildungen anbieten wird, die für seine Organisation von Interesse sind. Dabei dürfte es auch im Interesse des AG liegen (insbesondere unter der Bedingung des Fachkräftemangels), dass seine Mitarbeiter bezüglich ihrer Lizenz punktetechnisch im grünen Bereich bleiben und ihm ohne Unterbrechung zur Verfügung stehen.

Bei den Ärzten z. B. gilt schon jetzt aufgrund eines rechtskräftigen Beschlusses des gemeinsamen Bundesausschusses (an dem Pflege bisher nicht beteiligt ist) unter dem Titel "Harmonisierung mit den vertragsärztlichen und berufsrechtlichen Regelungen zur Fortbildungspflicht"

  • unter § 2: "Alle fortbildungsverpflichteten Personen müssen innerhalb von fünf Jahren an Fortbildungsmaßnahmen teilnehmen (Fortbildungszeitraum), die nach Anerkennung der Ärztekammern bzw. der Psychotherapeutenkammern mit insgesamt mindestens 250 Fortbildungspunkten bewertet wurden."
  • In § 3 ist geregelt: Die ärztliche Leitung hat die Einhaltung der Fortbildungsverpflichtung der in ihrem Krankenhaus tätigen fortbildungsverpflichteten Personen zu überwachen.
  • Unter § 5 ist festgeschrieben: Die Umsetzung dieser Regelungen zur Fortbildung im Krankenhaus ist im strukturierten Qualitätsbericht der Krankenhäuser darzustellen.
Es ist naheliegend, dass derartige Beschlüsse auch die Regeln einer Pflegekammer aufgreifen werden, wenn sie erst einmal existiert. Dann müsste die Pflegedirektorin die Einhaltung der erforderlichen Punktzahl überwachen und das Krankenhaus hätte ein klares Interesse daran, dass sie in der Öffentlichkeit nicht mit mangelnder Qualifikation dasteht im Verhältnis zu den Konkurrenzhäusern.

Hier offenbart sich ein weiterer Grund, warum die Deutsche Krankenhausgesellschaft sich gegen die Errichtung von Pflegekammern wehrt. Es reicht ihr schon, dass sie im ärztlichen Bereich in Verlegenheit kommt. Bei der zahlenmäßig gröperen Pflege fehlt da jede Einsicht und Wertschätzung. Derartige Regelungen im Zusammenhang mit derartigen Qualitätsstandards der pflegerischen Selbstverwaltung würden sie aber nicht mehr davon kommen lassen.
 
Du vergisst wieder einen entscheidenden Aspekt: man kann die Kammern nicht vergleichen. Aber wenn wir denn nun unbedingt die Ärztekammer als Vorbild nehmen wollen... die Inhalte sind der Weiterbildungen sind zielorientiert und zertifiziert. Ein Arzt ist an Weiterbildung interessiert. Er braucht keinen Zwang. Offizielle Weiterbildungstermine sind nicht seine einzigste Quelle des Wissenserwerb. Er ist in der Lage, theoretische Erkenntnisse in die Praxis zu überführen.

Alles Aspekte, die du bei denen, die sich jetzt schon nicht um Kompetenzerweiterung bemühen, nicht finden wirst. Nicht umsonst hatte man ja die flotte Idee Handlungsabläufe detailiert vorzugeben. Da nimmt man den "etwas Langsamen" das Denken ab.

Wenn wir so weitermachen wollen wie bisher- warum dann eine Kammer? Das kann man dann alles auch billiger haben: für jeden Handschlag ein Regiebuch. Danach werden Hilfskräfte angelernt und gut ist. Von dieser Realität wollten wir dich weg. Oder nicht?

Punkte sammeln um der Punkte willen- das ist nicht mein Ding. Zumal ich damit rechnen muss, dass ich bei den Weiterbildungen einen Obulus zuzahlen werde müssen.

Elisabeth
 
Die Ärzte sind gar nicht so viel mehr an Fortbildungen interessiert. Die interessiert während ihrer Ausbildung, dass sie diese so schnell wie möglich abschließen können. Dafür wollen sie so schnell wie möglich ihre Scheine erledigen. Grundsätzlich gibt es unter den Ärzten auch mehr und weniger Interessierte. Solange sie noch Karriere machen können und je höher sie in der Hierarchie stehen, desto mehr identifizieren sie sich mit ihrer Aufgabe und haben eine hohe Wertschätzung für Wissen. Aber nach Abschluss ihrer Qualifikation lässt es bei den meisten von ihnen drastisch nach, weil sie die Zeit dafür nicht opfern wollen, genau wie bei uns.

Die Niedergelassenen Ärzte sind da besonders nachlässig. Die Kongressbesuche und Einladungen zum Fachgespräch beim Essen mit Pharmareferenten reichen nicht, um das Punktesoll zu erfüllen, das zudem auch fachlichen Bezug (chirurigsche Themen für Chirurgen usw.) haben muss. Und wichtige Standardthemen, wie Hygiene, Reanimation oder Transfusionsmedizin interessiert die wenigsten, obwohl diese Themen von herausragender Bedeutung für die Qualität ihrer Arbeit sind und obwohl hier viel Unwissen herrscht und einiges schief läuft.

Seit Einführung der Punkte für ärztliche Fort- und Weiterbildung ist erst offenbar geworden, dass viele Ärzte seit ihrem Abschluss gar keine strukturierten Fortbildungen mehr in Anspruch genommen haben. Bisher mussten die Krankenhäuser nur veröffentlichen, wieviele Ärzte sie haben, die zum Nachweis von Fortbildungspunkten verpflichtet sind. Ob sie alle ihre Fortbildungspunkte erfüllen, wurde bisher noch nicht veröffentlicht. Der oben zitierte Beschluss gilt mit Wirkung ab 1.1.2013. Die nächsten Qualitätsberichte werden erst Anfang 2014 veröffentlicht. Dann erst werden viele Ärzte kalte Füße bekommen und die Krankenhäuser in Verlegenheit geraten.

Diese Wirkung sollten wir uns für die Pflege auch wünschen, nicht der Punkte willen. Aber über die Punkte lässt sich einiges erreichen, wenn sie auch den Fachbezug oder eine sinnvolle Themenverteilung mit abbilden. Anderseits lassen die Punkt dennoch soviel Spielraum, dass im Einzelfall an den jeweiligen vernünftigen Bedarf angepasst werden kann. Je kompetenter die Mitarbeiter dadurch werden, desto besser. Nach den schulbuchmäßigen Handlungsabläufen arbeitet sowie keiner.

Sie sind zu einem Großteil nur eine Alibi-Funktion, die im Hanftungsfall die Beweislast umkehrt oder die beim MDK zum Klick ins richtige Feld in ihrem Laptop führt. Mit rezeptbuchartigen Standards arbeiten die Pflegekräfte so gut oder so schlecht wie ohne, wenn diese keine wirklich relevanten Regelungen enthalten, die nicht selbstverstädnlich sind - a la "Patient im Liegen Waschen" und ähnlicher überflüssiger Quatsch. Mit mehr Qualifikation ist da meiner Meinung nach viel mehr zu erreichen.
 
Ich glaube als Erstes sollten wir uns hinsetzen und gemeinsam überlegen was wir unter Teamarbeit verstehen, da scheiden sich nämlich schon die Geister. Wie oft hört man den Ausspruch "Wir sind ein tolles Team" und dann ist man drin und man merkt, dass es viele Baustellen gibt über die überhaupt nicht geredet wird.

Ein Team hat einen Zusammenhalt der aus einer inneren Stärke der Mitarbeiter resultiert, die sich auf Fachwissen, Erfahrung, Präsenz, Empathie, Gemeinschafts und Verantwortungsgefühl gründet.
In meiner Palliativausbildung hat mein damaliger Chef eine schöne Gruppenübung vor der Diskussionsstunde "Teamarbeit" gemacht.
Hab leider kein Video dazu gefunden, aber vielleicht kann man es auch so erkennen wie filigran und empfindlich ein Team ist, wie ausbalanciert es sein muss, damit es rund läuft.....

Joachim Besier - Ihr Praxiseinblick - Nagelprobe

Ich halte nichts von Zwangsfortbildungen, die womöglich auch noch die Themen vorgeben; weder vom Arbeitgeber organisiert noch von politischer Ebene von oben diktiert. Zudem sind es richtig viel Geldausgaben, die man dafür anlegen muss.
Wer eh schon unter Zwang von oben steht wird keine Motivation haben etwas zu machen. Er wird es tun, aber es bleibt nichts hängen dabei.

Meine Schwester (Physio) hat mal ausgerechnet wieviel Geld sie an FB ausgegeben hat, das sind an die 50 000 € im Laufe der Jahre, da ist alles mit eingerechnet, also auch die UNterbringungs und Fahrkosten. Letztendlich bekommt der Einzelne nicht das zurück was man hineingesteckt hat, was ja grad wichtig wäre, wenn man selbstständig ist und noch Familie mit der Praxis versorgen muss.
Sie hat alle drei grossen Gesundheitsreformen mitgemacht und war bei jeder Reform erst einmal so ca. ein halbes Jahr ohne neue Kunden, da sich die Ärzte sehr zurückhielten.......die Kosten für Mitarbeiterfortbildungen sind nicht unerheblich, auch da muss ein Kleinunternehmer schauen welche Kurse er bezahlen kann.

Übersetze ich das auf den Pflegebereich, zum Beispiel kleinere Betriebe wie ambulante Dienste, ist es oft auch da eng was finanzielle Unterstützung für FB der Mitarbeiter angeht. Spielt dann auch noch Zwang mit hinein, erreicht man eher das Gegenteil von freudiger Motivation.

Habe das Szenario mal mit einigen Pflegekollegen durchgespielt und nachgefragt was ihnen denn wichtig wäre als Motivationsfaktor.
Es ist der Wunsch nach unbezahltem Urlaub vorhanden, nach einer Art Sabbatjahr, welches man nach einigen Jahren erworben hat, eine Möglichkeit mal ganz aus dem Pflegeprozess raus zu kommen um Luft zu holen......das wäre auch für mich ein guter Ansatz und Anreiz für das Absolvieren von FB.
In manchen Ländern gibt es diese Möglichkeit, dass man während seiner Lebensarbeitszeit ein Jahr sich ausklinken kann, entweder ganz ein Jahr oder aber mehrere Monate hintereinander. Dafür mache ich gerne FB, da hab ich ein Ziel vor Augen welches mich inspiriert danach auch weiter arbeiten zu wollen.

Weiterhin finde ich Pflege Seminare sehr sinnvoll, die neueste Themen im Programm haben würden und bei denen man über Workshps in kreativen Austausch geht über Pflegethemen, also sowas wie interaktive FB wäre das dann. Lernen soll Freude machen und nicht behaftet sein mit einem "MUSS"
Dafür kann man Punkte einrichten, die sich letztendlich aus einer Art Mitmachnachweis speisen ( wohlweislich sage ich jetzt nicht Teilnahmenachweis )
Um das Sabbatical zu nehmen braucht man natürlich einiges an Nachweispunkten....also schaut man zu, dass man so nach und nach etwas auf den Weg bringt. Ist man motiviert sich für Teamprozesse und sinnvolle Neuerungen einzusetzen, sozusagen für eine Nachhaltigkeit in Fachwissen, dessen Umsetzung und Gemeinwohlgedanken, so wird dies auch spürbar für den Arbeitgeber sein.....auch da könnte man kleine Bonuspunkte verteilen.

Okay, einige von euch werden jetzt sagen "das klappt sowieso nicht, dazu sind die Arbeitgeber nicht bereit"
Doch hab ich Arbeitgeber erlebt, die sehr angetan waren von dieser Idee, trotz vorheriger Skepsis.
Ich gebe nicht auf den Focus der positiven Veränderung weiter im Sucher zu haben und bin mir sicher, dass es in eine ähnliche Richtung gehen wird. Die Menschen in der Pflege brauchen mal sowas wie Lob und Wohlfühlen, von gesehen werden als Individuum und nicht als jemand den man jederzeit mal hier, mal dorthin setzen kann, ohne dass er irgendetwas dafür zurückbekommt.

Ich wünsche nicht mehr und ich bitte auch nicht mehr um die Dinge, sondern ich fordere sie ein als einen Ausgleich, für das was geleistet wurde.
Es ist ein Tauschhandel, meine gute Arbeit gegen ein motivierendes Entlohnungskonzept.

Wie gesagt, dies ist alles entstanden aus einer Diskussion mit Kollegen.
Und nun sag noch einer wir wären nicht motiviert was Veränderungen angeht.

LG von NurseKali
 
@NurseKali: Ich finde es gut, mit den Kollegen soetwas zu diskutieren. Es ist gut, wenn der Faden aufgenommen wird und einiges in den Köpfen in Bewegung bringt. Ich würde in Eure Diskussion gerne ein paar weitere Gedanken einbringen.

Ein Sabatical wäre traumhaft schön. Ich wäre sofort dabei.

Das mit dem Zwang sollte man vielleicht nicht so zwanghaft diskutieren. Ein Punkterahmen führt ja nicht zwangsläufig dazu, dass man in Seminare hinein gezwungen wird, in denen man nur steif nebeneinander sitzt und Frontalunterricht über sich ergeben lässt. Wie die Angebote gestaltet werden, bleibt doch offen. Aktive Seminare würden dadurch nicht eingeschänkt werden. Außerdem bedeutet der Punkterahmen ja nicht, dass ich keine Wahl mehr habe. Es bleibt Spielraum genug, zwischen guten und schlechten Angeboten zu wählen, jedenfalls nicht mehr und nicht weniger als ohne Punkterahmen.

Und ich weiß aus Erfahrung, dass auch Teilnehmer, die zur Teilnahme verpflichtet wurden, im Nachhinein weit überwiegend die Fortbildungen positiv bewertet haben, nicht nur mündlich, sondern per anonymen Evaluationsbogen ermittelt.

Das ist es ja, warum die Kammergegner von "Zwangs-"Fortbildungen sprechen. Diese Rhetorik tranportiert automatisch das Negative. Wenn man genauer hinhört, findet man aber keine konkreten Beispiele, die dabei genannt werden, weil das diese Rhetorik wieder aufweichen würde.

Wenn man von Pflichtforbildungen spricht, wird darin eher die Verantwortung transportiert, um die es in der Profesionalisierung geht.

Wie ist es z. B. mit Bobath und Kinästhetik in der Neurologie? Wie soll das in einem Pflegeteam funktionieren, wenn nur einzelne Kollegen das beherrschen. Die Erfahrung zeigt, dass nach der motivierenden Fortbildung die Enttäuschung einsetzt, weil man es nicht umsetzen kann. Wie soll die therapeutische Wirkung von Bobath am Patienten zur Wirkung kommen, wenn es von dem einen angewandt wird und in der nächsten Schicht schon wieder nicht?

In jedem Team gibt es Leute, die sagen, ich bin ja nur Nachtwache, ich bin ja nur teilzeit hier, ich muss das in meinem Alter nicht mehr haben, usw. Wenn Du mich fragst, ist hier gar nicht zu fragen, ob die Mitarbeiter das wollen, sondern allenfalls, wie ich sie dazu motiviere, dass sie es tun, alle zusammen. Am besten wäre es, wenn die Teamdynamik das erreicht. Aber wenn das nicht klappt (und das ist leider oft so), hat immer noch die therapeutische Wirkung der fachlichen Pflege für den Patienten die höhere Priorität. Hier sollte die professionelle Veantwortung greifen - die Pflicht, dem Patienten in seiner benachteiligten, abhängien und gesundheitlich kritischen Situation die bestmögliche therapeutische Wirkung nicht zu verwehren.

Wenn Du das auf die von Dir beschriebene Weise hinbekommst, ist es gut, aber dann wären die Punkte ja auch kein Problem mehr, sondern vielleicht sogar eine positive Verstärkung im Sinne von positivem Feedback. Die Fortbildungsleistungen finden schwarz auf weiß Anerkennung auch noch nach Jahren.


Dass Deine Schwester bisher schon so viel Kohle für Fortbildungen hinlegen musste, hat in der Physiohterapie so viel ich weiß ja eher damit zu tun, dass die Ausbildungskonzepte gnadenlose vermarktet werden. Für alles gibt es einen Schein, der nur bei lizensierten Trainern erworben werden kann. Ohne Schein keine Abrechung mit den Kassen usw. Hier bestimmen die Kassen, was fachlich in Ordnung ist und was nicht, obwohl sie es nicht besser wissen, als die Physiotherapeuten. Die Kassen zügeln auf diese Weise die Zahl der Anbieter, womit sie zugleich die Zahl der Leistungen zügeln und damit Geld sparen. Und die Ausbildungsstätten schaffen mit den Lizenzen Sonderposition auf dem Ausbildungsmarkt. Das sind ganz andere Verhältnisse, die hier die Kosten für die Fort- und Weiterbildung treiben. Eine physiotherapeutische Selbstverwaltung würde diese Verhältnisse wahrscheinlich ein gutes Stück aufbrechen und für sachgerechtere Bedingungen in der Anerkennung von Qualifikationen sorgen.
 
Genau deshalb finde ich eine offene Diskussion darüber wichtig, denn nur die kann Klarheit ins Gewusel der Begrifflichkeiten hineinbringen.
Was letzendlich daraus wird, das überlass ich der Dynamik des Lebens; wichtig ist, sich die Gedanken darüber zu machen, zu reflektieren und umzusetzen so gut es halt möglich ist.

Dass Deine Schwester bisher schon so viel Kohle für Fortbildungen hinlegen musste, hat in der Physiohterapie so viel ich weiß ja eher damit zu tun, dass die Ausbildungskonzepte gnadenlose vermarktet werden. Für alles gibt es einen Schein, der nur bei lizensierten Trainern erworben werden kann. Ohne Schein keine Abrechung mit den Kassen usw. Hier bestimmen die Kassen, was fachlich in Ordnung ist und was nicht, obwohl sie es nicht besser wissen, als die Physiotherapeuten. Die Kassen zügeln auf diese Weise die Zahl der Anbieter, womit sie zugleich die Zahl der Leistungen zügeln und damit Geld sparen. Und die Ausbildungsstätten schaffen mit den Lizenzen Sonderposition auf dem Ausbildungsmarkt. Das sind ganz andere Verhältnisse, die hier die Kosten für die Fort- und Weiterbildung treiben.

Genau da sehe ich aber auch die Gefahr für unseren Bereich, nämlich das eine Reglementierung erfolgt, die weit in das private Budget hineingreift, welches eh nicht allzu üppig ist.
Auch in unserem Bereich wird es dann einige Anbieter geben, die es auch heute schon gibt, die teure Fortbildungen anbieten und die hinterher aber kaum Vorteile im Beruf beinhalten. Bei den Physios ist es die Abrechnungsmodalität, bei uns vielleicht die Vergütungsebene.
Die Physiotherapeuten sind auf jeden Fall schon mal dran, was die Selbstverwaltung angeht; allerdings viel basiert dabei auf privatem Engagement und weniger von Verbandseite aus; grad in der Ostheopathie gibt es von Seiten der Ärzteriege klare Reglementierungen, bei dem es nur um Macht geht, anstatt um Fachwissen anwenden.....und das leider auf Kosten der Klienten.

Nun, es lässt sich natürlich nicht mit unserem Tätigkeitsfeld vergleichen, denn wir sind ja schon von der Tätigkeit her in die medizinischen Hilfsberufe einsortiert worden, was unser Selbstverständnis und Wertigkeit für unsere Arbeit nicht gerade erhöht.
Dazu gehören dann so Sachen, dass ein Arzt sich zwar nicht die offenen Wunden anschauen mag, jedoch Anweisungen gibt, wie sie zu versorgen sind. Die Pflegekraft hat einige Fortbildungen zur modernen Wundversorgung gemacht, doch der Doc will immer noch mit alten Methoden an die Wunde ran und bei Diskussion nebst fachlichen Erläuterungen aus der FB bekommt die Pflegekraft dann die Antwort "haben Sie studiert oder ich?"

Und da trifft sich auch Physio und Pflege wieder, denn auch dort geben Ärzte den Ton an, wo sie nach einer Kurzfortbildung sich Ostheopathie auf das Praxenschild schreiben, während die meisten ostheopathisch arbeitenden Physios die lange, sehr difficile Ausbildung in Belgien und England absolviert haben, eine Diagnosestellung intensiver erfolgt als in einer überfrequentierten Arztpraxis, sie dennoch auf wohlwollendes Ermessen der zuweisenden Ärzte angewiesen sind. Das was da in den Praxen teilweise geschieht kann man schon fast als sträflich beschreiben, spürbar wahrgenommen und auch geäussert von den Klienten, die natürlich Behandlungsunterschiede wahrnehmen.

Während ich so schreibe fällt mir umso mehr auf, wie die Pflege und Heilberufe behandelt werden, als Handlanger der Ärzteschaft.
Wo soll da ein gesundes Rückgrat im professionellen Selbstverständnis erfolgen.
Ich glaube auch das macht es so mühselig, dass Menschen aus der Pflege aktiv sind.

LG von NurseKali, die gleich schlafen geht
morgen Frühdienst und 4.44h aufstehen.......grusel, bin kein Frühaufsteher
 
Die Sorge um die Kosten für Fortbildungen ist ja grundsätzlich berechtigt. Aber die Pflegenden bestimmen hier ja ihre Bestimmer selbst unter sich durch Wahlen, an denen alle zur Fortbildung verpflichteten Pflegekräfte beteiligt sind. Die Interessen der Pflegenden kann man gar nicht besser berücksichtigen. Hier sind es nicht die Kassen oder AG, CDU-Handwerksgesellinnen oder FDP-Ärztelobbyisten.

Ich laube, auch den Physiotherapeuten wäre damit gedient, wenn die Pflege mit einer Kammer voran ginge. Es wird ihnen den Weg durch die Politik erleichtern - "wieso nicht auch wir?" - und innerhalb der Berufsgruppe Nachzugeffekte zeigen, ihre eigenen Verbände in Argumentatiosnöte bringen.

Und danke dafür, dass Du die offene Diskussion über die Cyberwelt hier hinaus in die reale Berufswelt trägst (und umgekehrt). So bringen wir die Meinungsbildung in der Pflege voran und können sie nach und nach vertiefen über diffuse (zum Teil geschürte) Ängste hinaus auf ein sachliches argumentatives Niveau und zu mehr politischem Berufsbewusstsein. So werden wir sowohl pro als auch contra zulassen können und vernünftige informiertere Entscheidungen aus beidem ableiten können.
 
Du kannst nur noch sehr eingeschränkt wählen, wenn die Kammer vorgibt. Die Kammer wird da den Schwerpunkt im Bereich Pflege legen (KrPlG § 3 a-c). Die kollegialen Weiterbildungen, kostengünstig für den AG, werden verschwinden zugunsten zertifizierter Angebote. Kann auch gar nicht anders sein, wenn die Kammer dafür sorgen will, dass die aktuellsten Erkenntnisse vermittelt werden. Und ich denke auch, dass die Anbieter die Preise heben werden. Eine Linzenz werden sie nicht zum Nulltarif bekommen.
Und wenn du den AG bezahlen lassen willst, dann wird der bestimmen, wofür er Geld gibt und wofür nicht. Da wird sich um aktuellen Stand nix ändern. AG müssen auf ihre Bilanzen schauen und haben nix zu verschenken. Die Kassen werden defintiv keinen Cent extra für die Weiterbildung an die AG auszahlen.

Dieses ständige schielen nach anderen Kammern finde ich langsam nervig. Man kann sich nicht überalll das Beste rauspicken und damit argumentieren. Die Möglichkeiten der Einflußnahme der Pflegekammer sind durch bereits vorhandene Gesetze mehr als begrenzt. Das sollte man immer schön im Auge behalten.

Elisabeth
 
Ich finde, dass gerade der Blick auf andere Kammern Sinn macht. Erstens werden alle Heilberufekammern über das gleiche Gesetz geregelt, wenn auch mit einzelnen Ausnahmen innerhalb des Gesetzes. Zweitens können wir uns anhand der Beispiele der bereits existierenden Kammern an Fakten orientieren. Vergleiche mit real existierenden Kammern nach Deutschem Recht oder mit Pflegekammern anderer Länder sind meiner Meinung nach zuverlässiger, um Prognosen daraus abzuleiten, als die Phantasie, die sich allein aus Texten speist und die Wirklichkeit jenseits des geschriebenen Wortes nicht erfasst. Lass Dich davon nicht nerven. Bau es lieber in Dein Gesamtverständnis des Komplexes Berufspolitik ein, egal ob unter Pro oder Contra, einfach da, wo es hingehört. Es hilft uns, uns im Haifischbecken des Gesundheits- und Sozialwesens sicherer zu bewegen. Wissen ist Macht.

Wenn wir uns ansehen, wie die Ärzte Fortbildungsveranstaltungen anerkennen und registrieren, ist das recht unspektakulär. Ich habe selbst Fortbildungen für Ärzte angeboten und registrieren lassen, obwohl ich kein Arzt bin. Es war einfach und für mich bzw. meine Organisation kostenlos. Wir mussten dafür keinen Cent für eine Lizenz bezahlen.

Und kollegiale Fortbildungen sind genausowenig ein Problem, wie online-Seminare. Es gibt bereits einige Beispiele, wo Pflegedienstleitungen die Anschaffung des NCE online (certified nursing education per Internet) durchgesetzt haben, über das sich alle pflegerischen Mitarbeiter ohne eigene Kosten online fortbilden können. Zugegeben findet dieses dann in der Freizeit statt, aber es ist vollständig kostenlos einschließlich nicht anfallender Reise- und Literaturkosten. Aber auch die kollegialen Fortbildungen sind kein Problem. Man muss sich nur die Mühe machen, sie anzumelden und dann die eigene Teilnahme registrieren zu lassen.

Die Kosten, die hoyer für die freiwillige Registrierung anfallen, würden natürlich wegfallen, weil das dann Aufgabe der Pflegekammer wird. Vielleicht wird sie die Dienste dieser Organisatin dann in Anspruch nehmen, anstatt es selbst durchzuführen. Aber die Kosten würden trotzdem in den Beiträgen zur Kammer bereits enthalten sein.

Ich glaube nicht, dass die Pflegekammer dann noch von den Fortbildungsanbietern eine Gebühr für die Registrierung verlangen würde, wie es zur Zeit bei der freiwilligen Registrierung der Fall ist. Das geschieht ja jetzt vor allem deshalb, weil sie sich wegen der Freiwilligkeit sonst nicht tragen würde. Und viele Fortbildungsanbieter machen da auch jetzt schon nicht mit, weil sie niemand dazu verpflichten kann. Das Problem wäre mit einer Pflegekammer, in der alle vollausgebildeten Pflegekräfte Mitglied wären, vom Tisch. Auch her zeigt ein Blick über den Tellerrand zu den Ärztekammern, das die auch keine Lizenzen von Fortbildungsanbietern verlangen.

Und die Pflegekräfte, die dann doch noch zu der Auffassung kommen sollten, dass die von der selbst gewählten Pflegekammer vorgegebenen Fortbildungen zu teuer werden, können dies über die Wahl ihres Kammervorstandes selbst direkt beeinflussen. Sie müssten dann keine Umwege über die fachfremde Politik, über Arbeitgeberverbände, über Krankenkassen, über einen Gemeinsamen Bundesausschuss oder sonstige Fremdbestimmer gehen. Sie könnten es selbst mitentscheiden - außer wenn sie sich nicht aufraffen können und lieber passiv bleiben. Das wäre dann aber angesichts der Möglichkeiten ein selbst gewähltes Schicksal.
 
Ich denke dass Möglichkeiten der Fortbildungsangebote und deren Durchführung entstehen werden, die unterschiedliche Bedürfnisse befriedigen werden können. Es sollte eine Art Basisfortbildungsangebot bestehen, welches halb Arbeitgeber/halb Angestellter finanziert und erweitert werden kann mit einem eigenen erhöhten Kostenanteil für besondere Erweiterungen......zum Beispiel. Bei "Umsonstgaben" steht dann der "Freicharakter" oft im Vordergrund anstatt der FB CHarakter......bitte nicht laut losschreien, alles schon erlebt und auch verständlich, sich mit FB auszuklinken vom Stationsstress. Bei anteiliger Beteiligung an den Kosten ist die Eigenmotivation grösser.

offtopic
(...ist wie bei den Medikamenten für die Patienten. Bekommt er alles umsonst wird konsumiert was das Zeugs hält. Muss man aber Eigenanteil zahlen überlegt man sich schon ob es wirklich benötigt wird oder nicht.)
offtopic Ende

Mal schauen wie es sich entwickeln wird.
Wann ist der Abgabetermin für die UNterschriften nochmal angedacht ???
Habs vergessen....
 

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