Verunreinigte Instrumente

Niemand, weil ein Infekt eine " normale" Komplilation sein kann und das verschmutzte Instrument nicht dokumentiert ist.
Das ist "mit Verlaub" unverantwortlicher Quatsch: Wird es notwendig einen solchen Sachverhalt zu untersuchen, wird in aller Regel sehr "tief gegraben". Es müssen die Verfahren offen gelegt werden, wie z.B. bei verschmutzen Instrumentarium verfahren wird. Werden dabei Ungereimtheiten offenkundig, kann es für die Beteiligten sehr ungemütlich werden!
Auserdem haben wir auch die Remonstrationspflicht: das heißt dem Operatuer ist ein schmutzige Sieb oder Instrument gar nicht anzubieten! Gibt es das Teil nur einmal muss ggf. der Patient wieder ausgeleitet oder die Wiederaufbereitung abgewartet werden!
 
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Ja, in der Theorie hast Du Recht.
In der Praxis wird in den seltensten Fällen ein tobender Chefarzt, der behaupte es sei seine Entscheidung, Paroli geboten. Vor allem nicht, wenn die Pflegekraft alleine gegen ihn steht.
Dann muss ja auch noch jemanden den Patienten darüber informieren, dass so etwas vorgefallen ist. Eine einfache Sekundärheilung wird sicherlich kein "tiefes Graben" hervorrufen.
Und da eine Pflegekraft ihren Job riskiert, wenn sie solche Dinge an die Öffentlichkeit bringt (Whistle Blower werden nicht geschützt, sondern gekündigt) wird gar nicht herauskommen, woher die Infektion stammen könnte.

Da wird die Antibiose erhöht und ab die Post. Vor allem wenn, wie im vorgestellten Fall in der Neurochirurgie, bleibende Schäden bleiben könnten, wenn der Kopf nicht zeitnah geöffnet und ggf. entlastet wird und tatsächlich nur ein Exemplar (warum auch immer) vorhanden ist oder gerade zur Verfügung steht.
 
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Aus der Theorie machen Du und ich die Praxis!
- Lass doch den Chefarzt toben bis der Arzt kommt: es ist Deine Pflicht ihm unsaubere Instrumente zu verweigern! Von mir wurden keine solche Instrumente angereicht und - ubs - so manches fiel dann einfach auf den Boden.....
Wir haben - die entsprechende Phantasie und A...h in der Hose vorausgesetzt - unzählige Möglichkeiten, hier entsprechend einzuschreiten. Erstaunlicherweise ist das dann auch nur einmal notwendig gewesen, dann wurde es eben auch von den Docs akzeptiert!
 
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Aus der Theorie machen Du und ich die Praxis!
- Lass doch den Chefarzt toben bis der Arzt kommt: es ist Deine Pflicht ihm unsaubere Instrumente zu verweigern! Von mir wurden keine solche Instrumente angereicht und - ubs - so manches fiel dann einfach auf den Boden.....
Wir haben - die entsprechende Phantasie und A...h in der Hose vorausgesetzt - unzählige Möglichkeiten, hier entsprechend einzuschreiten. Erstaunlicherweise ist das dann auch nur einmal notwendig gewesen, dann wurde es eben auch von den Docs akzeptiert!
Hast du diese Fälle denn dokumentiert? Oder wurde bloß das Instrumentarium nicht verwendet?
 
Gibt es Literatur dazu, die nachweislich zeigt, dass dieser "sterile Dreck" bzw. unter diesen Resten noch Keime mit einem Infektionsrisiko sein können?
Hab auf die Schnelle das gefunden:
"Sterilen Dreck", ein von Klinikern gelegentlich benutzter Ausdruck, gibt es nicht. Zumindest kann man sich bei sichtbaren Verunreinigungen am Sterilgut nicht darauf verlassen, da auch die Dampfsterilisation als wirksamstes und deshalb sicherstes Sterilisationsverfahren Rückstände nicht notwendigerweise durchdringt. Deshalb ist jedes Sterilisationsverfahren unsicher, wenn die Gegenstände nicht sorgfältig gereinigt worden sind bzw. sich nicht entsprechend reinigen lassen"
Quelle:
Kappstein, Ines: 2009
Nosokomiale Infektionen
DOI: 10.1055/b-0034-33921
III Prävention nosokomialer Infektionen
8 Reinigung – Desinfektion – Sterilisation
 
Hab auf die Schnelle das gefunden:
"Sterilen Dreck", ein von Klinikern gelegentlich benutzter Ausdruck, gibt es nicht. Zumindest kann man sich bei sichtbaren Verunreinigungen am Sterilgut nicht darauf verlassen, da auch die Dampfsterilisation als wirksamstes und deshalb sicherstes Sterilisationsverfahren Rückstände nicht notwendigerweise durchdringt. Deshalb ist jedes Sterilisationsverfahren unsicher, wenn die Gegenstände nicht sorgfältig gereinigt worden sind bzw. sich nicht entsprechend reinigen lassen"
Quelle:
Kappstein, Ines: 2009
Nosokomiale Infektionen
DOI: 10.1055/b-0034-33921
III Prävention nosokomialer Infektionen
8 Reinigung – Desinfektion – Sterilisation
Mich würde nun interessieren, welche Keime tatsächlich unter den Brocken lauern und welche Infektionen diese auslösen können...Dass Instrumente häufiger oder ab und zu verunreinigt sind, wird ja scheinbar nirgends dokumentiert, da keiner mit dem Finger auf jemand anderen zeigen will. Aber wichtig ist ja zu wissen, welche Risiken birgt es dann, dass manche diese Instrumente trotzdem verwenden...und wenn keiner etwas sagt, wird die eigentliche Fehlerquelle ja nicht behoben..schwieriges Thema...
 
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Mich würde nun interessieren, welche Keime tatsächlich unter den Brocken lauern und welche Infektionen diese auslösen können...
Tut mir leid, aber das weiß vielleicht jemand anders hier.
Dass Instrumente häufiger oder ab und zu verunreinigt sind, wird ja scheinbar nirgends dokumentiert, da keiner mit dem Finger auf jemand anderen zeigen will. Aber wichtig ist ja zu wissen, welche Risiken birgt es dann, dass manche diese Instrumente trotzdem verwenden...und wenn keiner etwas sagt, wird die eigentliche Fehlerquelle ja nicht behoben..schwieriges Thema...
Mag sein, daß vieles unter den Tisch gekehrt wird... aber wenn sowas rauskommt, ist die ****e richtig am dampfen:
Hygiene im OP: Verschmutztes OP-Besteck vor Schädelöffnung
Deshalb so, wie @matras schon schrieb.
 
Hast du diese Fälle denn dokumentiert? Oder wurde bloß das Instrumentarium nicht verwendet?
Bei uns bestand damals ein Rückmeldesystem mit der ZSVA/MPAE und es wurden dem Sieb/Instrument beigelegte Rücklaufzettel ausgefüllt die in der ZSVA ausgewertet wurden. Dort war über einen Barcode und Softwaregestützt auch erkenntlich, wer deer Steriassistenten dafür verantwortlich zeichnet, - nicht um mit dem Finger auf denjenigen zu zeigen, - sondern um besser und sorfältiger zu werden!
 
Tut mir leid, aber das weiß vielleicht jemand anders hier.

Mag sein, daß vieles unter den Tisch gekehrt wird... aber wenn sowas rauskommt, ist die ****e richtig am dampfen:
Hygiene im OP: Verschmutztes OP-Besteck vor Schädelöffnung
Deshalb so, wie @matras schon schrieb.


Und genau an diesem Artikel sieht man, dass es eben nicht so einfach ist. Gerade in der Neurochirurgie, wo es um die Wurst geht, genauer gesagt darum, wieviel Gehirn noch da ist, wenn man auf die Sterilisation eines wichtigen Instruments warten muss.

Keine Ahnung, ob ich dann den A... in der Hose hätte, wenn es darum geht, ob jemand hinterher nur noch Matsche im Kopf hat und im Wachkoma liegt, weil eben die Blutung nicht zeitnah gestoppt wurde. Wenn ich eine SAB hätte, dann hätte ich lieber einen Infekt als einen Platz in der Heimbeatmung.
Eine TEP zu verschieben ist nicht das Ding.

Glücklicherweise werde ich vor dieser Entscheidung nicht stehen.
 
Auch bei uns gibt es ein Meldesystem in Form einer Containerverlaufskarte. Auf diesem werden aufgetretene Fehler dokumentiert und von der ZSVA-Leitung ausgewertet.
Anhand des Barcodes kann nachvollzogen werden, wer das Instrument in der ZSVA bearbeitet hat.

Nur durch Meldung und Nachverfolgung der entstandenen Fehler, können diese behoben werden.

Falls der CA meint, er muss die Fachkompetenz der Mitarbeiter der ZSVA in Frage stellen und die Entscheidung zum Gebrauch des "schmutzigen" Instruments treffen, könnte man auch als Fehlererfassungshilfsmittel eine CIRS-Meldung verfassen. Diese wird ja bekanntlich anonym versendet. Für die Personen, die keinen A... in der Hose sind.

LG
 
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Meine OP-Zeit ist schon eine Weile her. Da gab es keine Meldesysteme, Verlaufskarten usw. Da wurden OP-Berichte noch von Hand geschrieben und abgeheftet und ggf. von der Leitung neu geschrieben, wenn man Dinge dokumentiert hat, die ihrer Meinung nach in den Protokollen nichts zu suchen hatten. Da war die Ehefrau des Chefarztes noch automatisch die Frau Doktor.

Erlebt habe ich aber trotzdem, dass eher unbequeme Mitarbeiter ausgetauscht wurden und nicht die Chefärzte. Und ich bleibe dabei, ich glaube nicht, dass so etwas in jedem Fall gemeldet wird.
Wobei ich Wert darauf lege, dass ich hier von Ausnahmesituationen spreche, in denen es ums Überleben geht und nicht um eine Schenkelhalsfraktur.
 
Und genau an diesem Artikel sieht man, dass es eben nicht so einfach ist. Gerade in der Neurochirurgie, wo es um die Wurst geht, genauer gesagt darum, wieviel Gehirn noch da ist, wenn man auf die Sterilisation eines wichtigen Instruments warten muss.

Keine Ahnung, ob ich dann den A... in der Hose hätte, wenn es darum geht, ob jemand hinterher nur noch Matsche im Kopf hat und im Wachkoma liegt, weil eben die Blutung nicht zeitnah gestoppt wurde. Wenn ich eine SAB hätte, dann hätte ich lieber einen Infekt als einen Platz in der Heimbeatmung.
Du sprichst jetzt den letztbeschriebenen Fall auf S. 3 an, wo 4 Siebe (!) verschmutzt waren und erst mit dem 5. die OP durchgeführt werden konnte.
Du mußt aber auch zugestehen, daß das ein absoluter Extremfall ist! Außerdem war es so, daß es in diesem Klinikum offenbar schon lange solche Zustände gab und diese auch mehrfach an Vorgesetzte gemeldet worden waren. Die OP-MA hatten alles richtig gemacht.
 

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