Desolate/Verschmutzte Instrumente nach Steri-Auslagerung

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12.10.2011
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Hallo liebe Kollegen,

wie in der Überschrift schon steht, wurde unser Steri vor kurzem Ausgelagert (man nennt es Out-Sourcing!). Die Klinik in der ich arbeite, ist eine GmBH mit mehreren Standorten, ein Zentralsteri wurde eingerichtet von dem aus alle Häuser beliefert werden. Zur Zeit die hälfte aller Häuser, zwei weitere sollen in den nächsten Wochen folgen.

Wir haben seit der Ausgelagerung sehr viele Probleme mit den Instrumenten, von Flugrost, Lochkorrosion und in letzter Zeit erschreckenderweise auch Instrumente mit sichtbaren Blutspuren (sicher von uns auf Proteine POSITIV getestet). Im Krankenhaus erkennt man den Ernst der Lage nicht, es wird alles runter gespielt, Fakt ist, der Zentralsteri ist überlastet, Instrumente stehen teilweise bis zu 48 Stunden bevor die gewaschen werden!!! Uns wurden die Waschmaschinen demontiert, so das wir nicht einmal vorwaschen können/dürfen. Nicht nur das die Instrumente solangsam alle kaputt gehen, denkt niemand dabei an den Patienten und die Gefährung die von verunreinigten/kaputten Instrumentarium ausgeht.

Im Moment denke ich darüber nach das Gesundheitsamt bzw. Gewerbeaufsichtsamt zu informieren. Kennt sich jemand damit aus, wie würdet ihr handeln?! Kann man sich dort Anonym melden?!


Herzliche Grüße,

GrüneSchwester
 
Bevor du zum Whistleblower wirst, solltest du alle Möglichkeiten im Haus ausschöpfen: schriftliche Information an... .

Mündliche Informationen an Vorgesetzte verhallen in der Regel ungehört. Der "Dreck" lässt sich sicher auch über Fotos, u.ä. Beweismaterial nachweisen. Das sollte bei der schriftlichen Information mit angefügt werden.

Elisabeth
 
Hallo

ich würde den Dienstweg einhalten:
- schriftl. Info gleichzeitig an ärztl. Bereichsleitung, Verwaltungsdirektor, ärztl. Direktor, Hygieneabteilung in trockenem Ton, mit Hinweis auf Ablehnung der Verantwortung
- Sicherstellung der betreffenden (noch verpackten) Instrumente
- Nachfrage beim Dienstleister (der ja wohl zertifiziert ist...) mit der Bitte um Stellungnahme

Nur nebenbei: was ist deine Funktion, hast Du Leitungsaufgaben und gehört die QS dazu ?, dann handeltst Du übertragenen Aufgaben

Whistleblowing ist die letzte Möglichkeit Patienten und Krankenhaus vor Schäden zu schützen, muss aber manchmal sein (Anruf beim Amtsarzt, zur Not anonym).

Grüße
 
Hallo!

Seid Wochen sind alle von Euch genannten Stellen informiert, wir haben Fotodokumentation betrieben und etwaige Instrumente zum Beweiss aussortiert.
Das Direktorium spielt die Situations runter und tröstet uns mit der Aussage "Das alles Flugrost sei und dies unbedenklich ist" - wir aber wiederholt Protein positive Instrumente gefunden haben.
 
Wer ist "wir" ?
"wir haben Fotodokumentation betrieben und etwaige Instrumente zum Beweiss aussortiert",
habt Ihr die Stellungsnahme(n)schriftlich ?, ist der Proteinnachweis dokumentiert ?

wenn alles also nicht hilft: ruf anonym an
aber sei sicher, es wird Ärger geben
Nebenbei: vermeide alles was den Anschein erregt, Du wärst nur sauer auf das Outsourcing

Grüße
 
Ich finde es äußerst fahrlässig, wie eure Direktion mit diesem Problem umgeht.:angryfire:
Der Flugrost auf Instrumenten kommt durch einen rostigen Sterilisator und geht nie mehr raus. Rost im Sterilisator zeugt von schlechter Pflege und ungenügender Wartung desselben. :down:

Wie steht eure Leitung zu diesem Problem? Sie müsste eigentlich täglich bzw. stündlich bei eurem Direktor vorsprechen, sie/er ist ja auch für die Hygiene, Sterilität und Unversehrtheit der Instrumente zuständig. :gruebel:

Habt ihr ein QM-System? Kennst du CIRS?
Fehlererfassung für QM und für jeden betroffenen Patienten eine CIRS-Meldung schreiben.

Was sagt den die Sterilisationsfirma zu diesem Problem?
Habt ihr schon mit dieser Leitung gesprochen und ihr die Probleme mittgeteilt?:streit:
Sind die RDG´s und Sterilisatoren validiert?
Wenn die tatsächlich zertifiziert und validiert sind, dürfte so etwas nicht vorkommen.

Wenn ihr bereits alle Möglichkeiten der Fehlermeldungen und deren Dokumentation ausgeschöpft habt, bleibt euch nur noch eine anonyme Meldung an das Gesundheitsamt und das Gewerbeaufsichtsamt zu machen. Und das möglichst bald, bevor jemand zu Schaden kommt.:thinker:

LG opjutti
 
Im Gegenteil, wie gesagt erwähnt wir das Problem runter gespielt, ein Medizintechniker war da der uns besänpftigt hat, das Flugrost, Lochkorrosion und andere komische Flecke (teilweise erhaben und abkratzbar!!) unbedenktlich seien! ES GIBT KEINEN STERILEN SCHMUTZ, das wollte er nicht hören und ist garnicht weiter drauf eingegangen. Als wir Tage darauf wieder undefinierbare Flecke gefunden haben, haben wir auf eigene Faust Tests durch geführt zB. auf Eiweiße welche oftmals positiv ausgefallen sind. Selbst in Nierenschalen, welche ich für gut Waschbar halte - aber natürlich auch in Hohlräumen von MIC Instrumenten, unserem Gamma-Nagel System oder Einschlägern für Hüftraffeln (!). Welches meiner Meinung nach durch die langen Standzeiten bedingt ist, bis die Instrumente gewaschen werden, gerade in den Hohlräumen!

Wir sind ratlos ...

PS: Wir = die komplette Pflegerische OP-Seite (das erste mal das ich erlebe, das alle Zusammehalten!) mit Leitung!
 
wenn alles also nicht hilft: ruf anonym an
aber sei sicher, es wird Ärger geben


Grüße

Ärger hin oder her! Ich hab lieber Ärger an der Backe, als Schuld daran zu sein, dass wegen der unsterilen Instrumente jemand zu schaden kommt!!!
 
Ärger gibt es auch wenn Ihr mit unsterilen (= schmutzigen) Instrumenten operieren müsst. Denn Ihr könnt sicher sein, dass Euch nicht alle Anschmutzungen auffallen....!

Matras
 
Matras, jetzt habe ich Kopfkino. :knockin: Ich möchte in diesem Haus nicht operiert werden. :motzen:
 
Im Gegenteil, wie gesagt erwähnt wir das Problem runter gespielt, ein Medizintechniker war da der uns besänpftigt hat, das Flugrost, Lochkorrosion und andere komische Flecke (teilweise erhaben und abkratzbar!!) unbedenktlich seien! ES GIBT KEINEN STERILEN SCHMUTZ, das wollte er nicht hören und ist garnicht weiter drauf eingegangen. Als wir Tage darauf wieder undefinierbare Flecke gefunden haben, haben wir auf eigene Faust Tests durch geführt zB. auf Eiweiße welche oftmals positiv ausgefallen sind. Selbst in Nierenschalen, welche ich für gut Waschbar halte - aber natürlich auch in Hohlräumen von MIC Instrumenten, unserem Gamma-Nagel System oder Einschlägern für Hüftraffeln (!). Welches meiner Meinung nach durch die langen Standzeiten bedingt ist, bis die Instrumente gewaschen werden, gerade in den Hohlräumen!

Habt ihr das alles mündlich mitgeteilt oder schriftlich mit der Aufforderung die Probleme bis zum Zeitpunkt X abzustellen inklusive der Ankündigung weitere Schritte einzuleiten?

Elisabeth
 
Ich finde es äußerst fahrlässig, wie eure Direktion mit diesem Problem umgeht.:angryfire:
Der Flugrost auf Instrumenten kommt durch einen rostigen Sterilisator und geht nie mehr raus. Rost im Sterilisator zeugt von schlechter Pflege und ungenügender Wartung desselben. :down:

Wie steht eure Leitung zu diesem Problem? Sie müsste eigentlich täglich bzw. stündlich bei eurem Direktor vorsprechen, sie/er ist ja auch für die Hygiene, Sterilität und Unversehrtheit der Instrumente zuständig. :gruebel:

Habt ihr ein QM-System? Kennst du CIRS?
Fehlererfassung für QM und für jeden betroffenen Patienten eine CIRS-Meldung schreiben.

Was sagt den die Sterilisationsfirma zu diesem Problem?
Habt ihr schon mit dieser Leitung gesprochen und ihr die Probleme mittgeteilt?:streit:
Sind die RDG´s und Sterilisatoren validiert?
Wenn die tatsächlich zertifiziert und validiert sind, dürfte so etwas nicht vorkommen.

Wenn ihr bereits alle Möglichkeiten der Fehlermeldungen und deren Dokumentation ausgeschöpft habt, bleibt euch nur noch eine anonyme Meldung an das Gesundheitsamt und das Gewerbeaufsichtsamt zu machen. Und das möglichst bald, bevor jemand zu Schaden kommt.:thinker:

LG opjutti
So würde ich es auch versuchen, bei uns in München gibt es einen Hygiene Skandal das Krankenhaus Bogenhausen hat auch die Zentralsterilisation ausgelagert und nun bekommen sie die Quittung.
Sobald es nämlich in den Zeitungen steht, will sich nämlich keiner mehr dort operieren lassen. Sparen um jeden Preis kann teuer werden. Von den Kosten, die durch Krankenhausinfektionen und leer stehende Betten entstehen will ich gar nicht erst reden.
 
Zuletzt bearbeitet:
Achtung: Net an die Medien gehen. das kann u.U. üble Folgen haben. Den Dienstweg einhalten. Wäre hier die nächsthöhere Behörde.

Elisabeth
 
Die Vorstellung mit unsterilem Material operiert zu werden.... Kein Wunder, dass sich keiner dort operieren lassen will.....
 
Noch bevor das in den Zeitungen auf der Titelseite stand ging das durch den Buschfunk, denn die Leute aus der Fachweiterbildung tauschten sich da ja aus. Außerdemhaben einige Kollegen aus diesen Krankenhäusern ihnen nahestehenden Menschen ausdrücklich davon abgeraten, sich dort operieren zu lassen.
 
Hallo Aquarius,
der Skandal Bogenhausen ist doch nun seit einiger Zeit abgeschlossen und sicher in der Sache geklärt.
Du solltest meiner Meinung nach mit solchen Behauptungen sorgsam umgehen.
 
Moin,

ich bin auch der Meinung man sollte den Dienstweg einhalten um "sauber" aus der Sache raus zu kommen.

Wichtig ist, dass man sachlich bleibt und die schriftliche Form wählt.

Ein kleiner Hinweis auf das Klinikim Fulda (einfach mal googeln) an den Dienstleister (Steri) und Geschäftsführung erscheint mir legitim.

Glück Auf!
 
Den Skandal des Steri's des Klinikum Bogenhausens darf man auch erwähnen, aber bitte immer bei den Tatsachen bleiben und nicht "Buschfunk" und Tatsachen vermischen. Ausserdem sollte man auch dabei erwähnen, dass nun sehr viel getan wurde um den Steri wieder auf den richtigen Weg zu bringen.

Ich stimme dir zu, man sollte den korrekten Weg einhalten.
 
Hey grüne Schwester,
Du bist mit diesem Problem nicht allein....Grüße an Dein Team.
Auch wir haben vor drei Jahren unseren Steri verloren und werden von einem anderen Krankenhaus, welches zu unserem Konzern gehört "beliefert". Ich weiß nur zu gut, was ihr durchmacht und Nervenkrebs ist vorprogrammiert...
Wichtig ist, dass ihr einen Kommunikationsweg findet, der möglichst frei von persönlichen Vorwürfen ist. Ihr seid Kunde und könnt für "Euer" Geld auch eine entsprechende Leistung erwarten.
Wir haben in unserem Konzern sterile Laufzettel in jedem Sieb, auf dem vermerkt ist, wer, wann was gepackt hat und welche/r Kollege/in das Sieb entsorgt hat. Auf diesem Zettel wird von beiden Seiten (Steri/OP) notiert, was nicht in Ordnung ist. Cave: sachlich bleiben.
Zusätzlich schreibe ich jedesmal, wenn etwas ist, eine Mail an den Sterileiter, PDL und den entsprechenden LOA. Was der mit der Mail macht ist seine Sache... Holt Euch bitte von der AG Instrumentenaufbereitung die rote Broschüre Nr.9. Kann mann sich auch aus dem Netz runterladen. Dann habt Ihr genug Argumente dummen MT´s gegenüber. Ist ein Sieb schmutzig, defekt,etc. deklariert ihr es als unsteril! Punkt!!! Das geht solange, bis Ihr keine Instrumente mehr habt und Ihr absetzen müsst. Spätestens dann wird die GF hellhörig. Das erfordert Mut und ein dickes Fell, aber nur so geht es. Wenn Ihr nicht schriftlich dokumentiert, macht ihr Euch im Zweifel mitstrafbar...
Ich wünsche Euch alles Liebe und haltet durch!
 
Hallo!

Es tut gut zu lesen, dass es anderen nach einer Auslagerung des Steri's ähnlich geht. Mittlerweile hat sich die Situation etwas gelegt, es gibt jetzt sterile Laufzettel die den Sieben beiliegen, auf denen wird kommuniziert ob und welche Instrumente fehlen od. defekt sind. Leider mit dem Ergebniss, dass unserer Nachlegeinstrumentarium LEER ist, da an dauernd Instrumente im Steri verschwinden *seufz*

Es kommt immer öfter vor, das wir OP's canceln, da der Sieb vorrat erschöpft ist. Wir sind ein kleines Krankenhaus und die Belieferung vom Steri findet innerhalb von 24-36 Std. statt und unser Sieb Kontingent ist nicht sonderlich hoch, wurde aber schon aufgestockt.


Es ist oft sehr mühselig mit nicht vollständigen Sieben zu arbeiten und es verdirbt den Arbeitsspaß ständig improvisieren zu müssen.
 

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