Versuchter Suizid

Nachtengel

Senior-Mitglied
Registriert
12.08.2006
Beiträge
141
Ort
Leipzig
Beruf
ex. Krankenschwester
Akt. Einsatzbereich
Betreutes Wohnen
Funktion
stell.Hygienebeauftragte
Lange hab ich nicht mehr hier geschrieben.Das letzte mal war es fast das selbe Thema Suizid.
Ich habe mittlerweile den Betrieb gewechselt und arbeite in einem Betreuten Wohnen.
Am Donnerstag habne meine Kollegin und ich die Mittagsrunde gemacht als wir einen Bewohner von uns gefunden haben der versucht hat sich umzubringen.Er wollte sich die Halsschlagader durchschneiden hatte das Messer noch in der Hand hat sie aber nich getroffen trotzdem hat er sehr stark geblutet und ich höre seine Worte noch laß mich in Ruhe ich will sterben...
Er kam dann ins KH....
Das meine Kollegin ( die noch nie sowas erlebt hat) und ich fertig waren muss ich ja nicht sagen.
Am Freitag wollte ich mit meiner PDL drüber reden sie hat abgeblockt.Nachdem ich es mehrmals immer und immer wieder angesprochen habe hat sie sich nun dazu bereit erklärt das wir am Donnerstag eine Teamberatung für alle machen.Die meisten haben schon gemeckert das es eine Pflichsitzung ist.
Im selben Atemzug sagte dann die PDL das der Bewohner nächste Woche wieder kommt! Wir können das gar nicht verantworten.Er hat seine eigene Wohnung und können ihn nicht 24 Stunden kontrolieren.Meine PDL meinte er bekommt ja jetzt Medis die werden das schon verhindern....
Wie denkt ihr darüber??
lg nachtengel
 
Hat der Bew eine Betreuung? Ist er dement, hat Wahnvorstellungen oÄ?

Ich finde es sollte jedem frei stehen sich zu suizidieren, wenn er denn Herr seiner Sinne ist.

Natürlich ist das eine Gratwanderung, klar. Wer will das auch beurteilen. Viele sagen auch "Jeder der nicht mehr leben will, ist psychisch krank". Ab wann ist man depressiv, ab wann ist es krankhaft, bis wohin darf man selbst entscheiden?!

Schwierig.

Trotz Allem: Es ist mein Leben und ich entscheide ob oder wann ich es beende.
 
Also ich bin auch der Meinung wenn es jemand wirklich will dann wird er es schaffen.
In meine Ausbildung im psychiatrischen Einsatz da hatten wir ein älteren Herr mit Rollator aus dem Betreuten Wohnen, er war auch wegen Suiuzid versuch da. Nach 2 Mon. Therapie wurde er mit Antidepressiva als "geheilt" entlassen, 2 Tage später stand die Polizei auf Station und teilte mit das Herr X erfolgreich suizid begannen hat.

Er wollte eben nicht mehr, hat aber erfolgreich alle täuschen können und eigentlich nur drauf gewartet rauszu kommen.
 
ich finde das "wie ich es beende" ist eher ein Thema, als DASS ich es tue (da stimme ich mit Matras überein) - ich finde die Vorgehensweise schon "extrem" - es floss viel Blut - und selbst wenn es nicht viel war, so sah es immerhin nach viel aus.


Das sind so Bilder, die vergisst man nicht. Und es ist nicht immer leicht, einen Umgang damit zu finden.

Einen Lokführer mag es vielleicht "trösten", dass da jemand stand, der es wirklich selbst wollte - dass der Körper zerfetzt wurde und er Teile davon sehen muss - darum geht es.

Und ich bin überzeugt davon, dass darüber gesprochen werden muss. Ich finde es einfach nur ätzend, dass die PDL hier blockiert und nur auf Nachdruck reagiert. Suizid ist ein ganz eigenes Thema, darf nicht tabuisiert werden - aber sensibel drangehen wäre schon nett.
 
Ja er hat eine Betreuung weil er blind ist.Er ist aber nicht dement.
Die Betreueung miene zu mir als ich sie informiert habe schade das er es nicht geschafft hat.
Ich denke auch das er es wieder tun wird er will nicht mehr er will zu seiner Frau!

Ich bin gespannt wie das Gespräch am Donnerstag laufen.
Es sollte kein Tabu sein.

lg nachtengel
 
Nachtengel, ich würde mich freuen, wenn du über das Meeting berichtest und wünsche euch ein produktives Gespräch
 
Ich werde auch am Donnerstag bescheid geben wie das Meeting gelaufen ist
und ob der Bewohner wieder kommt oder nicht.

lg nachtengel
 
Ich denke einfach, dass nach so einem Vorfall im Kopf der Pflegekraft dei Ersthelfer ist und den betroffenen persönlich kennt, schon die Frage auftaucht: Hab ich was übersehen? Hätte ich es merken müssen? ...

Diese Fragen bleiben und bringen Unsicherheit im zukünftigen Umgang mit diesem Pat.. Wie soll man sich verhalten? Wieviel Kontrolle ist gut? ...

Es geht m.E. hier net um den Bew. und seine Erkrankung. Es geht um die Unsicherheit der Pflegekräfte nach so einem Vorfall. Kollegen, die es net betrifft, werden versuchen sich abzugrenzen in der Hoffnung, dass es sie schon net treffen wird. Die "Vogel Strauß Methode" kann hilfreich sein. Nur hat sie ihre Grenzen.

Ich finde es gut und mutig von Nachtengel sich durchzusetzen und eine Supervision einzufordern- auch gegen den Willen so mancher Kollegin. Ich drück die Daumen, dass das Teamgespräch entsprechend den Erwartungen läuft.

Elisabeth
 
Danke Elisabeth für deinen Beitrag.
Ich habe auch überlegt ob ich was übersehen habe,aber er hat keine Andeutung gemacht da war nichts auch nichts verstecktes.Und er hat es ja geplant genau in der Zeit wo er wusste das kein Personal vorbei kommt.
Ich denke das auch das sich die Kollegen ausgrenzen werden hoffe aber das ich sie doch irgendwie erreichen kann.

lg nachtengel
 
Tja also die Dienstberatung hätte ich mir auch schenken können.
Das Thema um den Bowohner hat 10 Minuten gedauert mit dem Ergbeniss
das die Betreuerin entscheiden darf ob er wieder kommt oder nicht.
Meine Kollegin und ich haben erzählt wie es gewesen ist was wir davon halten wenn
er wieder kommen sollte das wir es nicht verantworten können und ein paar andere Kollegen haben uns zu gestimmt.Jetzt liegt es wohl noch an so einem Gutachten von dem Arzt ob er in einer "normalen" Wohnung wohnen kann.Ich bin mir sehr sicher das er es wieder tun wird.
Die PDL will das Gutachten abwarten - sie muss ja auch nicht in der Pflege arbeiten....
Nach langen zögern hat sie dann zugestimmt das es nicht zu verantworten ist,aber glauben tue ich das erst wenn er wirklich nicht wieder kommt.Dann hat sie das Thema gewechselt!
Mir fehlen etwas die Worte!:wut:

lg nachtengel
 
Hat die PDL net mal ansatzweise begriffen, dass das Problem net bei der Rückkehr des Pat. alleine liegt sondern das da MA traumatsiert wurden und demzufolge mit der Rückkehr Probleme haben?

Gott lass bitte Hirn für Führungskräfte dieser Colleur vom Himmel fallen. *grmpf*

Elisabeth
 
nee nicht wirklich sie hat sehr ungläubisch geschaut als wir gegen einen wiedereinzug in die Wohnung waren.:kloppen:
Ich bin gespannt wie das weiter geht....

lg Nachtengel
 
Nun ist es soweit nächste Woche soll er wieder kommen! Ich kann es gar nicht glaube :wut:
Es ist einfach nicht zu verantworten und es ist eine Frage der Zeit bis er es wieder tut!
Mir fehlen die Worte....
Wenn ein Platz in der Demenz WG frei wird soll er umziehen aber wann das sein wird keine Ahnung....
 
@Maniac

Was genau meinst du?
 
Ah, okay, danke.
Stimme dir fast uneingeschränkt zu.
Über das, was mein "fast" bedeutet, bin ich grad selbst schwer am Nachdenken. Hatte das grad in der Ausbildung. Die Frage ist, wo sind vermeidbare, gesellschaftliche Ursachen (Stichworte: Alter+ Armut+Vereinsamung etc. ).
Da wir uns aber mit dieser Gesellschaft und ihren politischen Bedingungen werden abfinden müssen und ich meine nicht irgendwelche politischen Konstellationen, die wir durch Wahlen beeinflussen könnten, streiche ich mein "fast" wieder.
Ja, die Freiheit, einen Suizid zu begehen, ist ein Menschenrecht.
Nachtengel, (sagt dein Nick etwas über dein Verhältnis zum Glauben, ist aber nur rhetorisch gefragt!) versuche das Vorgefallene nicht in dein Wertesystem zu ziehen und gestehe dem Bewohner auch darin Eigenständigkeit zu. Wenn du das schwer kannst und vielleicht deine Kollegen auch nicht, holt euch Beratung/Supervision.

Gruß, Marty

Die Art und Weise, wie der Bewohner das beim ersten Mal getan hat, wirkt natürlich wie im schlechten Splatterfilm und ich hätte auch jedesmal einen Adrenalinschub, wenn ich seine Zimmertür öffnen müßte.
 

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