Thromboseprophylaxe - Antithrombosestrümpfe

Apropos Studien zu: Strümpfe ja - Strümpfe nein....

Gibts da was?

Danke
 
Hallo zusammen!

Und wie sieht es eigentlich mit dem einseitigen Tragen von ATS/MTS, oder Kompressionsverbänden aus?
Hab gerade meinen Ambulanten Einsatz in der Ausbildung begonnen, dort sind mehrere solcher Pat.:

Eine Pat bekommt jeden Morgen einen MTS von uns angezogen, abends zieht sie sich den selbst aus. (soviel zum Thema 24std tragen)

Eine andere Pat. hat eine Thrombophlebitis und bekommt das betroffene Bein alle 48std von uns gewickelt.

Also ist es ok wenn man einseitig kompremiert?

die Pat. mit der Thrombophlebitis bekommt zusäzlich einen Watteverband unter den Kompressionsverband...wir der Druck dadurch eigentlich nicht unregelmäßig verteilt?

lg Mira
 
Es handelt sich wahrscheinlich nicht um einen MTS sondern um einen MKS.

Eine einseitige Kompression ist möglich.

Der Watteverband unter dem Kompressionsverband dient eigentlich dem ausgleichen der physiologisch bedingten Vorsprünge und Tiefen im Wickelbereich. Es soll damit garantiert werden, dass ein gleichmäßiger Druck aufgebaut werden kann.

Elisabeth
 
Hallo allerseits,

da wir ja quasi beim Thema sind, hätte ich da auch mal die eine oder andere Frage an die besser (als ich) informierten Kollegen:
Der weiter oben angesprochene Pütterverband ist ja offensichtlich rein für die Unterschenkelkompression konzipiert. Zumindest habe ich keine "Anleitung" ergooglen können, die diese Wickeltechnik einschließlich Oberschenkel beschreibt. Daher meine Frage: Kann man diese Wickeltechnik auch auf den Oberschenkel "ausdehnen" und wenn ja, wie geht man am besten dabei vor?
Bei uns wird standardmäßig (bei entspr. Indikation natürlich) ein zirkulärer Kompr.-verband angelegt, welcher - je nach "Beinform" - idR doch recht schnell aus der Form gerät, so dass an eine positive Wirkung kaum noch zu denken ist. Daher würde es mich sehr interessieren, wenn man es durch eine andere Wicklung vermeiden kann, diese Verbände u.U. mehrmals täglich zu erneuern...

Nochwas: MKS Kl. II sollten ja zur Nacht ausgezogen werden, oder? Wie sieht es bei frischen Thrombosen aus? Zur Nacht wickeln?
Ich frage deshalb, weil es bei uns Gang und Gäbe ist, bei Thrombosepat. diese Strümpfe auch über Nacht anzulassen.

Was ATS/MTS angeht: Auf meiner Station (Allgemein- und Gefäßchirurgie) erhält idR jeder Patient (ausgenommen pAVK-Patienten) ein paar Strümpfe, welches dann alle zwei Tage gewechselt wird. Die Strümpfe bleiben 24 Stunden/d angezogen (ausgenommen nat. zum Beine waschen).
Ich weiß allerdings, dass auf den inneren Stationen unseres Hauses die Strümpfe zur Nacht ausgezogen werden (warum auch immer - habe den tieferen Sinn dahinter bisher nicht ergründen können). Großes Problem ist bei uns allerdings das Ausmessen. Auch nach etlichen Ansprachen auf unseren Teambesprechungen findet man beinahe täglich mind. einen Pat., der vollkommen unpassende Strümpfe trägt. Insbesondere adipöse "Omis" mit einer Körpergröße von nicht mehr als 1,60 m mit relativ breiten Oberschenkeln bekommen dann Socken in Größe 6 (wir haben BSN Comprinet - Strümpfe), welche für Beinlängen ab 80cm gemacht sind mit der Begründung: "Die 6er sind ja größer als die 5er, also passen die besser!"
Und dann liegen sie da, mit ihren überlangen Strümpfen, die sich oben zusammenrollen und das Bein ganz hervorragend einschnüren und damit den Namen "Thrombosestrümpfe" ganz neu definieren. :evil:
 
D Kann man diese Wickeltechnik [Pütterverband] auch auf den Oberschenkel "ausdehnen" und wenn ja, wie geht man am besten dabei vor?
Warum willst du den Oberschenkel mit einwickeln bei einer Thromboseprophylaxe? Es geht um die "Beschleunigung" des Blutflusses. Da reicht die Komprimierung des Unterschenkels eigentlich aus. Physiologisch wird das Blut durch die Kontraktion Wadenmuskulatur "beschleunigt".

Nochwas: MKS Kl. II sollten ja zur Nacht ausgezogen werden, oder? Wie sieht es bei frischen Thrombosen aus? Zur Nacht wickeln?
Ich frage deshalb, weil es bei uns Gang und Gäbe ist, bei Thrombosepat. diese Strümpfe auch über Nacht anzulassen.
Ansetzung des Arztes ist maßgebend. Hier handelt es sich primär um eine Therapie.


Ich weiß allerdings, dass auf den inneren Stationen unseres Hauses die Strümpfe zur Nacht ausgezogen werden (warum auch immer - habe den tieferen Sinn dahinter bisher nicht ergründen können).
Dies ist ein eindeutiger Pflegefehler. MTS sind dafür vorgesehen, dass ei die nicht vorhandene Wadenmuskelpumpe "ersetzen".
Bei uns im Haus wird auch das kontinuierliche Tragen favorisiert. Keiner hätte die Zeit die Strümpfe je nach Bewegung an- und auszuziehen.
Die Strümpfe als Thromboseprophyalxe sind in unserem Haus rückläufig. es wird mehr wert auf die Frühmobi gelegt. Dadurch erübrigen sich die Ausmessprozeduren.

Es gibt meines Erachtens neuere Studien zum Sinn oder Unsinn von MTS. Initiiert wurden die durch Gerinnungsspezialisten, die davon ausgehen, dass es primär nicht um die Stase sondern um die Gefäßwand- und Gerinnungsfaktorenproblematik geht. Im Zusammenhang mit diesen Studien wurde die Compliance der pat. und die Passgenauigkeit, und damit Wirksamkeit, der Strümpfe überprüft. Man kam zu demselben erschreckenden Ergebnis wie du und konnte aber im Gegenzug keine Erhöhung der Thromboserate durch die falsche Anwendung nachweisen. Das führte zu besagtem differenziertem Einsatz in unserem Haus.


Das die Stase als hauptverantwortlich zu sehen ist bei der Entstehung von Thrombosen wurde übrigens bereits in den 50ern hinterfragt.

Elisabeth
 
Thrombosestrümpfe werden 24h getragen, solange bis der Pat. ausreichend mobiliesiert ist und die muskelpumpe eigenhändig aktivieren kann.
bei uns tragen die pat. die ats bis zur entlassung.
kompressionsstrümpfe werden zur nacht ausgezogen.
bei einer bestehenden embolie werden keine ats angezogen.
=)
bei einer thrombose sollen die beine gewickelt werden, warum auch immer.
meine lehrerin konnte mir die frage auch nicht beantworten.
schließlich ist doch die wahrscheinlichkeit, dass sich der thrombus löst wesentlich höher, wenn ich die beine wickel
=/
 
Warum willst du den Oberschenkel mit einwickeln bei einer Thromboseprophylaxe? Es geht um die "Beschleunigung" des Blutflusses. Da reicht die Komprimierung des Unterschenkels eigentlich aus. Physiologisch wird das Blut durch die Kontraktion Wadenmuskulatur "beschleunigt".

Beim Wickeln handelt es sich um Patienten mit bestehender Thrombose. Diese werden in unserem Haus standardmäßig einschließlich Oberschenkel gewickelt (das betroffene Bein; am nicht betroffenen Bein kommt ein MTS zum Einsatz). Doch frage ich mich jetzt ernsthaft, warum MTS immer den Oberschenkel mit einschließen, wenn bei einer Prophylaxe eine reine US-Kompression ausreicht.

Mit welcher Begründung zur Thrombosetherapie primär gewickelt wird, würde mich allerdings auch interessieren. Nachschlag im "Pflege Heute" brachte die Erkenntnis "um den Thrombus festzuhalten". Kann das jemand bestätigen? Halte ich nämlich ehrlich gesagt für schwer vorstellbar...
 
. Nachschlag im "Pflege Heute" brachte die Erkenntnis "um den Thrombus festzuhalten". Kann das jemand bestätigen? Halte ich nämlich ehrlich gesagt für schwer vorstellbar...

These: intravasale Gerinnung, weil Wanddefekt. Wie groß Wanddefekt oder ob neue Wanddefekte entstehen können ist unsicher. Man versucht also nicht den Thrombus festzuhalten. Der bleibt, wo er ist. Man versucht lediglich die Bildung weiterer Thromben zu verhindern.

Dagen spricht aber, dass ich ja eigentlich per Heparin die Gerinnung so verändere, dass gerinnungshemende Faktoren überwiegen. *grübel* Damit sind die gerinnungsfördernden aber nicht komplett ausgechaltete. ????

Kannst nicht mal einen Doc fragen und uns die Begründung dann mitteilen?

Elisabeth
 
Kannst nicht mal einen Doc fragen und uns die Begründung dann mitteilen?

Elisabeth

Ich werde es gerne versuchen, allerdings ist es schon schwierig genug, überhaupt einen Doc für mehr oder minder "akute" Fragen/Tätigkeiten zu erwischen und dabei eine Antwort zu erhalten, die aus mehr als den Worten "Ich hab keine Zeit" besteht... :angryfire:
Sch*** Ärztemangel! Mittlerweile laufen bei uns nur noch Docs mit unaussprechlichen Namen mit mehr als mangelnden Deutsch-Kenntnissen rum, die zudem außer während der (ca. 20-minütigen) Visite morgens um halb acht beinahe den gesamten Tag in OP und Ambulanz verbringen. Die Fluktuation ist dabei ebenfalls enorm hoch, wir wechseln momentan ungefähr monatlich unseren Stationsarzt, weil der vorherige wieder aufgehört hat.

Evtl. erwische ich ja mal einen der Oberärzte, die sprechen zumindest meine Sprache...

Sorry für OT
Grüsse
pph
 
Es ist ja keine Eile- aber interessant wäre es schon. Zumal in der Regel ja die Inhalte der Pflegefachbücher aktuellen Erkenntnissen immer hinterhinken.

Elisabeth
 
Hallo,
ich hätte da mal ne Frage, die zwar nicht ganz zum Thema passt, aber trotzdem was mit Thrombose zu tun hat.
Und zwar haben unsere Lehrer in der Schule gesagt, dass man bei einer Thrombose aufstehen darf (was ich nicht Richtig finde), auf Station wurde mir jetzt erklärt, dass bei einer Thrombose in den Unterschenkeln aufgestanden werden darf, bei einer Thrombose in den Oberschenkeln aber nicht.
Kann mir bitte jemand sagen wie es richtig ist???
 
Ich hab grad nicht nach Belegen gesucht, aber meines WIssens nach sind die neuesten Erkenntnisse, dass eine Immobilisierung das Risiko einer LE NICHT vermindert - deshalb geht man von der Bettruhe weg.
(Med. Antikoagulation setze ich voraus)

Letztendlich ist es vom behandelnden Arzt abhängig, was DER richtig findet,
 
Ich hätte mal eine Frage:

Warum darf ein Pat., bei dem bereits tiefe Beinvenenthrombose festgestellt wurde, Thrombosestrümpfe oder Kompressionsverband anziehen?
Es heißt doch, dass man bereits bei Verdacht auf einen thrombotischen Prozess keine Thromboseprophylaxe durchführen soll aufgrund der Gefahr der Ablösung eines Gerinnsels und somit Gelangens in die Blutbahn?
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich hätte mal eine Frage:

Warum darf ein Pat., bei dem bereits tiefe Beinvenenthrombose festgestellt wurde, Thrombosestrümpfe oder Kompressionsverband anziehen?
Es heißt doch, dass man bereits bei Verdacht auf einen thrombotischen Prozess keine Thromboseprophylaxe durchführen soll aufgrund der Gefahr der Ablösung eines Gerinnsels und somit Gelangens in die Blutbahn?
Das ist dann auch keine prophylaxe, sondern eine Fixierung (durch Druck von außen) des Thrombus...
 
@ Maniac: vielen Dank, deine Antwort hat mir viel geholfen. Ich dachte, dass die Methode mit ATS oder Kompression auch als Prophylaxe einzustufen ist.
 
@ Maniac: vielen Dank, deine Antwort hat mir viel geholfen. Ich dachte, dass die Methode mit ATS oder Kompression auch als Prophylaxe einzustufen ist.
Kein Ding :)


Wobei hier auch die prophylaktisch wirksamen Parts weiterhin sinnvoll sind: Verbesserung des venösen und lymphatischen Rückstroms...
 
Die Antithrombosestrümpfe darf man anziehen, wenn der Patient, die Beine einige Zeit hochgelagert hat und nicht unmittelbar nach dem gehen. Hat es damit was zu tun, dass im Stehen das Blut mehr versackt und ich dann unmittelbar die Strümpfe anziehe dass Blut nicht mehr richtig abfließen kann oder bin ich da auf dem Holzweg?
 

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