Suche nach examinierten Pflegekräften: motivationslose Bewerber

Hi,

also mit der Flexibilität das ist wirklich eine schwierige Sache. Mein Freund und ich sind jetzt fast 6 Jahre zusammen und wohnen auch schon fast solange zusammen. Zwischendurch war er mal fast 2 Jahre in der Schweiz zum arbeiten (Stuckateurmeister) und ich musste hier bleiben wegen meiner Ausbildung. Das ist schon eine harte Zeit, aber durchaus machbar. Jetzt stehen wir wieder vor der Entscheidung. Ich werde dieses Jahr fertig und er hat seit einem halben Jahr wieder einen festen Job ganz bei uns in der Nähe. Und nu hab ich vor entweder nach Ösiland oder in die Schweiz zu gehen.
Er hat eine super Anstellung hier und es wäre auch dumm von mir, ihm zu sagen, dass er mitkommen soll. Das wäre natürlich mein Traum, aber was ist wenn´s bei mir schief geht? Dann stehen wir beide da und gucken dumm. :zunge:
Also bleibt uns erstma nix weiter über als wieder in den sauren Apfel zu beissen und eine "alle 2 Wochenenden Beziehung" zu führen. Sofern das möglich ist.
Es ist halt gar nicht so einfach da einen richtigen Konsens zu finden, mit dem beide Partner leben können.
Dennoch bin ich hochmotiviert und bin guter Dinge einen Job zu finden. :sdreiertanzs:
 
Hallo Bea,
warum suchst du dir denn nicht eine Stelle bei dir in der Nähe? Wenn ich fragen darf?!:fidee:
 
Hi Katana,

das ist ganz einfach...
Weil ich mit meiner Qualifikation nicht bereit bin eine Teilzeitstelle in einem Altenheim anzunehmen oder etwa in der häuslichen Krankenpflege.
Versteh mich nicht falsch, das sind keine schlechten Arbeitsbereiche, aber ich habe andere konkrete Vorstellungen von meiner beruflichen Karriere. Das bringt mich nicht weiter, wenn ich von Haus zu Haus tingel und alle schießlang wieder von vorne anfange. Das schaut irgendwann in den Bewerbungen auch nicht mehr toll aus.
Leider schaut es in meiner Umgebung hier sehr schlecht aus mit einer Vollzeitstelle, die nicht auf ein halbes Jahr befristet ist.
 
Katana schrieb:
Ja da liegt unter anderem auch der Hase im Pfeffer. Wir werden uns alle umgucken müssen... Es wird nicht besser werden...:wut:
Warum bist Du eigentlich nicht mehr in der Pflege tätig??? Wie soll man motivert sein, wenn alles in Deutschland den Bach heruntergeht? Man hat eine qualifizierte Ausbildung und kann froh sein, wenn man für Euro 13,50 arbeiten darf? Tendenz fallend. Mein Traum war auch nicht der häusliche Intensivpflegedienst, aber glaubst Du, ich hätte eine Stelle bekommen, nachdem ich 5 Jahre was anderes gemacht habe? Wozu jemanden einarbeiten, es stehen ja genug Erfahrene Schlange. Und wie Du schon richig erkannt hast, es wird nicht besser, deswegen wandern auch so viele Ärzte und Schwestern aus, mich eingeschlossen. Wir arbeiten dran, dass wir Ende des Jahres weg sind. Dann hat Deutschland wieder 2 Steuer- und Rentenzahler weniger.
 
Von nix kommt nix.

Pflegekräfte in Deutschland können mittlerweile einen Antrag auf Auszeichnung stellen... für eine höchst ausgefeilte Jammerkultur auf ganz hohem Niveau.

Nachweis von Pflegeaufwand und dessen Begründung?
Fehlanzeige bei ca. 75% aller Pflegekräfte: zu zeitaufwändig; zu umständlich; jeder weiß doch, dass man im Krankenhaus Pflege braucht.

Pflegefachwissen und dessen praktische Anwendung?
Fehlanzeige bei ca. 75% aller Pflegekräfte: haben wir schon immer so gemacht, hat bei xyz auch geholfen.

Übernahme von ärztlichen Tätigkeiten?
Hier mal keine Fehlanzeige sondern Begeisterung bei 75% der Pflegekräfte: endlich mal was wichtiges und niveauvolles, endlich eine anerkannte Arbeit.

Wer so sträflich mit seinen ureigensten Interessen umgeht und sein Berufsbild weder kennt noch schätzt, muss sich nicht wundern, wenn die Gesellschaft eher wenig Interesse an Pflegenden hat. Das Bild der Pflegekraft in der Öffentlichkeit ist geprägt durch die Medien bzw. durch Kollegen, die zur falschen Zeit am falschen Platz Kaffee trinken oder Rauchen.

Das Problem ist, dass 75% mehr sind als 25%. Man nimmt stets die Mehrheit wahr - leider. Und wies ausschaut sind die 25% nicht willens diesen Zustand ewig zu ertragen. Der Weg des geringsten Widerstandes ist sicher auswandern. Aber einige wenige wollen etwas verändern und bleiben. Vielleicht gelingt uns ja das Wunder doch noch etwas zu verändern.

Elisabeth (die verstehen kann, wenn Leute resignieren, die aber trotzdem noch nicht aufgeben mag).
 
Elisabeth Dinse schrieb:
Von nix kommt nix.

Pflegekräfte in Deutschland können mittlerweile einen Antrag auf Auszeichnung stellen... für eine höchst ausgefeilte Jammerkultur auf ganz hohem Niveau.
Richtig, und du bist die Erste!

Ständig und überall musst du anprangern das das Pflegepersonal keine Veränderungen will, ins ärztliche Gebiet überschwappt und überhaupt unfähig ist seinen eigentlichen Beruf auszuüben.

Liest man in zich Wortlauten immer wieder von dir.

Und deuten kann man diese Kritik ... als Jammern!



Ich möchte dir nicht den Wahrheitsgehalt deiner Aussagen absprechen, aber dieses dauernde Rumgehacke auf allen Pflegekräften die nicht deinem exakten Ideal entsprechen nervt einfach auf Dauer!

Nichts für ungut...
 
@ Maniac - was machst du genau für die Akzeptanz von Pflege in der Gesellschaft? Was tust du ganz konkret gegen das Jammern?

Mir ist es wichtig, dass Pflegekräfte fachkompetent diskutieren können. Um sie in diese Position zu bringen, gebe ich Seminare. Eine fachkompetente Pflegekraft kann mehr als Checklisten und Standards nacharbeiten. Pflege ist viel mehr als füttern, waschen, trocken legen.

Mir ist es wichtig, dass Pflege auch als therapeutische Kraft sichtbar wird. Mein Fachgebiet ist Basale Stimulation. Auch dafür gebe ich Seminare.

Mir ist es wichtig, dass Pflege und die Wirkung von Pflege sichtbar wird. Dafür hab ich ein klinikumsweit tragendes Modell für die Dokumentation von Pflege eingeführt und implementiert. Es ist sicher nicht das Optimum - aber ein Anfang.

Mir ist es wichtig, dass Pflege auch in der Gesellschaft wahrgenommen wird - deshalb jetzt mein Engagement für die Einrichtung von Pflegekammern.

Ach und die medizinischen Aspekte des Berufes - die interessieren mich schon lange nicht mehr so intenisv. Warum soll ich mich mit einem Doc um eine Ansetzung streiten. Ich weiß wo meine Grenzen sind und kann diese auch sehr deutlich signalisieren. Hat übrigens nicht wenige Docs zu Anfang irritiert. Mitdenken läßt sich so schwer verbieten.*fg*

Elisabeth
 
Sind ja lobenswerte Absichten und ich denke mal das du das auch so weit durchziehst, aber das ist wie gesagt DEINE Idealvorstellung. Dieser muss nicht jeder gerecht werden um eine gute Pflegekraft zu sein.

Und ich bin der Meinung für eine gute Pflegekraft gibt es nicht die eine, feste Definition!

Eine gute Pflegekraft ist völlig individuell, denn hier geht es nicht nur um die allerneuesten Standards und einen klar umrissenen Pflegeplan. Indivualität im Charakter ist ein sehr hoher Faktor, der eine klare Definition niemals 100% realisierbar werden lässt!

Wie du schon sagst gehört die fachliche Kompetenz in Sachen Pflege mit allem Drum und Dran ebenfalls dazu, das brauchen wir nicht zu diskutieren, aber ich persönlich räume jedem das Recht ein, ein kleiner Fachidiot sein zu dürfen ein. Nicht jeder muss wirklich auf jedem Gebiet alles wissen und auf dem neuesten Stand sein, Hauptsache das Team ist in der Lage sich dahingehend, in allen Bereichen zu ergänzen!
Anatomie, Phsyiologie, (bio)chemisches Grundwissen sollte natürlich vorhanden sein, das ist nicht das Thema!


Ups, übers Ziel hinaus oder?
Zu deiner Frage was ich dazu beitrage!?

An der "Akzeptanz in der Gesellschaft" im Großen mache ich überhaupt nichts. Ich verändere höchstens etwas an dem Bild der Pflege, das meine Patienten haben. Hier liegt derzeit mein Maximum was ich tun kann, und dies tue ich dadurch das ich versuche die oben angesprochene, nicht definierbare, gute Pflegekraft zu sein... :wink:
 
An der "Akzeptanz in der Gesellschaft" im Großen mache ich überhaupt nichts. Ich verändere höchstens etwas an dem Bild der Pflege, das meine Patienten haben. Hier liegt derzeit mein Maximum was ich tun kann, und dies tue ich dadurch das ich versuche die oben angesprochene, nicht definierbare, gute Pflegekraft zu sein...

Und schon sind wir wieder ein Herz und eine Seele. *ggg* Du lebst genau meine Ideale von kompetenter Pflege. Wir sind uns wahrscheinlich ähnlicher als du denkst.

Elisabeth
 
Elisabeth Dinse schrieb:
Von nix kommt nix.

Pflegekräfte in Deutschland können mittlerweile einen Antrag auf Auszeichnung stellen... für eine höchst ausgefeilte Jammerkultur auf ganz hohem Niveau.

Nachweis von Pflegeaufwand und dessen Begründung?
Fehlanzeige bei ca. 75% aller Pflegekräfte: zu zeitaufwändig; zu umständlich; jeder weiß doch, dass man im Krankenhaus Pflege braucht.

Pflegefachwissen und dessen praktische Anwendung?
Fehlanzeige bei ca. 75% aller Pflegekräfte: haben wir schon immer so gemacht, hat bei xyz auch geholfen.

Übernahme von ärztlichen Tätigkeiten?
Hier mal keine Fehlanzeige sondern Begeisterung bei 75% der Pflegekräfte: endlich mal was wichtiges und niveauvolles, endlich eine anerkannte Arbeit.

Wer so sträflich mit seinen ureigensten Interessen umgeht und sein Berufsbild weder kennt noch schätzt, muss sich nicht wundern, wenn die Gesellschaft eher wenig Interesse an Pflegenden hat. Das Bild der Pflegekraft in der Öffentlichkeit ist geprägt durch die Medien bzw. durch Kollegen, die zur falschen Zeit am falschen Platz Kaffee trinken oder Rauchen.

Das Problem ist, dass 75% mehr sind als 25%. Man nimmt stets die Mehrheit wahr - leider. Und wies ausschaut sind die 25% nicht willens diesen Zustand ewig zu ertragen. Der Weg des geringsten Widerstandes ist sicher auswandern. Aber einige wenige wollen etwas verändern und bleiben. Vielleicht gelingt uns ja das Wunder doch noch etwas zu verändern.

Elisabeth (die verstehen kann, wenn Leute resignieren, die aber trotzdem noch nicht aufgeben mag).

Na, das ist ja fast schon frech, was Du da schreibst. Was Du ärztliche Tätigkeiten nennst, ist in anderen Ländern tägliches Brot einer Nurse. Ich nehme jetzt nicht nur das Beispiel USA, das ist auch in anderen europäischen Ländern so. Wenn es Dir reicht, zu waschen, Essen zu verteilen und den Popo zu säubern (wie lange bist Du schon PDL? Wahrscheinlich schon recht lange?)- mir nicht. Ich gebe Dir nur in einem Punkt Recht, ich habe mich als Jugendliche wohl nicht genug über das Berufsbild informiert. Da war es mir nicht so klar, dass ich einerseits viel, viel qualifizierte Dinge lernen musste und durfte, auf der anderen Seite aber putzen muss und andere Tätigkeiten machen muss, wofür z. B. in den USA Hilfsschwestern arbeiten. Und ich gehe sicherlich nicht den Weg, des geringsten Widerstandes, in dem ich auswandere und mich dem schweren amerikanischen Examen aussetze. Im Gegenteil, ich jammere nicht nur, ich ändere etwas an meiner Situation. Für mich bist Du viel eher den Weg des geringsten Widerstandes gegangen: Du bist nicht mehr "an der Front", Du bist doch von diesen ganzen Sachen wie Dienstplanänderung etc. gar nicht betroffen, Du sitzt in Deinem trockenen Büro...
 
Pia schrieb:
Na, das ist ja fast schon frech, was Du da schreibst. Was Du ärztliche Tätigkeiten nennst, ist in anderen Ländern tägliches Brot einer Nurse. Ich nehme jetzt nicht nur das Beispiel USA, das ist auch in anderen europäischen Ländern so. Wenn es Dir reicht, zu waschen, Essen zu verteilen und den Popo zu säubern
Ich finde es langsam traurig, dass man sich die USA immer als Vorbild nimmt. So viel Mist wie in dem Land läuft, ... wie kann man sich dieses Land immer als Vorbild nehmen. Aber gut, das ist sicher eine Ansichtssache.
Wenn Du in der Pflege keine anderen pflegerischen Tätigkeiten siehst als die oben beschriebenen, dann find ich das schade. Prophylaxe in all ihren Gebieten, Basale Stimulation, Wahrnehmungsförderungen, das Bobathkonzept, Aktivierung, in der Altenpflege die Tagesgestaltung, u.v.m. sind nur einige Beispiele der Facetten, die der Beruf bietet.
Pia schrieb:
(wie lange bist Du schon PDL? Wahrscheinlich schon recht lange?)
[...]
Du bist nicht mehr "an der Front", Du bist doch von diesen ganzen Sachen wie Dienstplanänderung etc. gar nicht betroffen, Du sitzt in Deinem trockenen Büro...
Das finde ich ja lustig. Hast Du mal in das Profil von Elisabeth geguckt oder beziehst Du Dich auf eine reine Empfindung. Man sollte mit Vorurteilen immer sehr vorsichtig sein.
Ich bin nicht immer ihrer Meinung und sie hat manchmal eine extreme Art auf Missstände hinzuweisen, aber ganz falsch liegt sie ja oft nicht.
Ich persönlich interessiere mich unter anderem schon auch für die medizinischen Bereiche meines Berufes, kann das aber schon differenzieren. (es interessiert mich, ... aber ich möchte es einfach auch versuchen für meinen Beruf zu nutzen).
Ich muss aufgrund meiner Stellenbeschreibung auf der Intensivstation einige ärztliche Tätigkeiten übernehmen (wie Injektionen, Blutabnahmen usw). Scharf drauf bin ich nicht. Würde es auch sofort wieder abgeben (auch wenn ich der Meinung bin, dass man es im Notfall können sollte... aber nur wenn man sich der Risiken und Nebenwirkungen bewusst ist und nicht erst den Arzt oder Apotheker fragen muss :wink1: ... das ist aber ein anderes Thema).
Ich denke auch, dass es der falsche Weg ist, die uniforme Pflegekraft zu erschaffen. Jeder hat seine Stärken und Schwächen und dafür gibt es in der Pflege Teams, ... dass man sich ergänzen kann und von einander lernt (Spezialist für Basale Stimulation, Spezialist für Kinästhetik, usw).
Wenn man sich seiner Stärken und Schwächen bewusst ist, kann man in der Pflege sehr zufriedenstellende Arbeit leisten ohne nach berufsfremden Tätigkeiten zu streben (bevor man sich der berufseigenen Tätigkeiten sicher ist).
Aber das macht es ja so interessant, dass jeder anders ist und die Stärken und Schwächen der Teammitglieder zu nutzen macht ein gutes Team aus.
 
Wie beantwortet man möglichst emotionsarm solche Postings?
*grübel* Ich werd versuchen mein bestes zu geben.

Und ich gehe sicherlich nicht den Weg, des geringsten Widerstandes, in dem ich auswandere und mich aussetze. Im Gegenteil, ich jammere nicht nur, ich ändere etwas an meiner Situation.
Bitte das nächste mal, dass Posting auch zu Ende lesen:
Elisabeth (die verstehen kann, wenn Leute resignieren, die aber trotzdem noch nicht aufgeben mag)
Ich kann dich verstehen. Du siehst für dich diesen Weg als einzig gangbaren. Aus meiner Sicht ist er leichter. Das amerikanische Examen wird eventuell schwerer zu erreichen sein, als das deutsche - aber du weißt genau, was hinterher kommt. Die Anerkennung der Gesellschaft ist dir sicher... bis hin in den eigenen Geldbeutel.
Trotzdem sollte man nicht die verachten, die bleiben. Diejenigen, die jeden Tag neu versuchen ihre Berufsideale mit Leben zu erwecken. Es ist unendlich schwerer in einer unwirtlichen Umgebung zu überleben und verlangt zum einen eine große Anpassunsgfähigkeit zum anderen ein großes Maß an Idealismus, wenn man die Umgebung ändern will. Vielleicht wären manche Änderungen leichter zu erreichen, wenn Pflegende gemeinsam arbeiten würden... und das nicht nur, wenn es um die Übernahme ärztlicher Tätigkeiten geht zwecks Aufwertung des Berufsbildes.


Was Du ärztliche Tätigkeiten nennst, ist in anderen Ländern tägliches Brot einer Nurse. Ich nehme jetzt nicht nur das Beispiel USA, das ist auch in anderen europäischen Ländern so.
Zitat aus deinem Beitrag vom 17.2.06 zum Thema Auslandspraktikum
ein Praktikum in der Krankenpflege in den USA ist nicht möglich, da unsere Ausbildung nicht anerkannt ist
Du stellst selber fest, dass du für die Tätigkeit in den USA eine entsprechende Ausbildung brauchst. Ist ein deutscher Staatsbürger weniger zu schützen vor übereifrigen Pflegekräften ohne Fachkompetenz als ein amerikanischer? BE, i.v. Spritzen u.ä. beinhalten mehr als nur die technischen Fertigkeiten. Der gravierende Unterschied wird dir in deiner zukünftigen Ausbildung
dem schweren amerikanischen Examen
sicher noch klar werden.


(wie lange bist Du schon PDL? Wahrscheinlich schon recht lange?)-
Von meinen jetzt *grübel* 29 Berufsjahren habe ich noch nicht eine Minute als PDL gearbeitet. Aus ff. Gründen:
Du bist nicht mehr "an der Front", Du bist doch von diesen ganzen Sachen wie Dienstplanänderung etc. gar nicht betroffen, Du sitzt in Deinem trockenen Büro...
Ich finde, wer etwas verändern will, muss raus aus dem Büro an die Basis. Meinen letzten aktiven Dienst - dass ist schon eine Weile her, um genau zu sein ein halbes Jahr. War ein Nachtdienst (wegen akutem Personalmangel auf der Station) - sehr interessant, hat richtig Spaß gemacht zu merken, man kann es noch.


Wenn es Dir reicht, zu waschen, Essen zu verteilen und den Popo zu säubern
Nein, dass reicht mir nicht. Das macht nämlich jeder Laie. dafür muss man nicht 3 Jahre lernen. Wenn ich wasche, geht es mir zum einen um Krankenbeobachtung zum anderen um aktivierende Pflege: Bobath, Basale Stimulation, Kinästhetik sind sicher Begriffe die du kennst. Essen verteilen ist bei uns nicht Primäraufgabe einer Krankenschwester - Essen reichen sehr wohl. Und auch da brauchts nicht selten Fachwissen - Beispiel: Schluckstörungen und FOTT. Aber das kennst du sicher auch - K.Coombs die Begründerin des Konzeptes kommt ja aus den Staaten. Den Popo säubere ich zwar - ist aber in der Regel mit anderen Tätigkeiten verbunden (siehe waschen).


Ich gebe Dir nur in einem Punkt Recht, ich habe mich als Jugendliche wohl nicht genug über das Berufsbild informiert. Da war es mir nicht so klar, dass ich einerseits viel, viel qualifizierte Dinge lernen musste und durfte, auf der anderen Seite aber putzen muss und andere Tätigkeiten machen muss, wofür z. B. in den USA Hilfsschwestern arbeiten.
Das ist dir nicht anzukreiden. Die Ausbildung in Deutschland wird dem Anspruch Fachpflege zu leisten nur sehr eingeschränkt gerecht: zuviel Arztunterricht, zuwenig Pflege.
Wenn in einem Seminar zum Thema Dekubitus nur 20% in der Lage sind, die Hautschichten zu benennen und keiner die Pathophysiologie des Dekubitus kennt finde ich das hochgradig bedenklich. Wie kann man eine vernünftige Pneunmonieprophylaxe machen, wenn ich die Grundlagen der Anatomie nicht beherrsche und nicht weiß, wie eine nosokomiale Pneumonie entsteht. Franzbranntweinähnliche Substanzen werden en masse verbraucht. wie wirkts??? Wenn Kontraindikationen der physikalischen Thromboseprophylaxe nicht bekannt sind - geht das nicht schon in Richtung gefährliche Pflege?

Was den Einsatz von "Hilfspersonal" angeht, gehe ich mit dir konform: eine einfache Unterstütung bei der Körperpflege - dafür bedarf es keines Examens. Wenn das Ziel einer Körperpflege "persilrein - weißer als weiß" ist, bedarf es keiner Fachkraft. Wenn ich aber fördernd arbeiten möchte bei z.B. Patienten mit neurologischen Erkarnkungen - da braucht es schon mehr als nur die handwerkliche Fähigkeit den Waschlappen schwingen zu können.


Für mich bist Du viel eher den Weg des geringsten Widerstandes gegangen:
Diese These dürfte ich wohl im Posting von gestern ausgiebig widerlegt haben.



Zusammenfassung: Ich akzeptiere deine Entscheidung Pia. Ich kann auch deine Verbitterung nachvollziehen. Aber bitte versuche nicht deine Ideale als das alleinige Maß der Dinge zu nehmen. Die USA haben auch solche Pflegekräfte hervorgebracht wie: M. Manthey (Primary nurse); P. Benner (vom Anfänger zum Pflegeexperten); D. Orem, N. Rooper u.a. (Pflegemodelle). Die USA sind nicht nur das gelobte Land für den "kleinen Doc" mit Pflegeausbildung. Du wirst viel Pflege lernen müssen, weil dein Auftrag wahrscheinlich im Bereich der Sicherung qualitativ hochwertiger Pflege liegen wird - du wirst das "Hilfspersonal" anleiten und kontrollieren müssen. Das geht nicht mit Checklisten, sondern nur mit Fachwissen.

Ich wünsche dir viel Erfolg bei deinen Vorhaben und das sich alles so fügen möchte, wie du es dir derzeit erträumst.

Elisabeth
 
Elisabeth Dinse schrieb:
Das ist dir nicht anzukreiden. Die Ausbildung in Deutschland wird dem Anspruch Fachpflege zu leisten nur sehr eingeschränkt gerecht: zuviel Arztunterricht, zuwenig Pflege.
Wenn in einem Seminar zum Thema Dekubitus nur 20% in der Lage sind, die Hautschichten zu benennen und keiner die Pathophysiologie des Dekubitus kennt finde ich das hochgradig bedenklich. Wie kann man eine vernünftige Pneunmonieprophylaxe machen, wenn ich die Grundlagen der Anatomie nicht beherrsche und nicht weiß, wie eine nosokomiale Pneumonie entsteht. Franzbranntweinähnliche Substanzen werden en masse verbraucht. wie wirkts??? Wenn Kontraindikationen der physikalischen Thromboseprophylaxe nicht bekannt sind - geht das nicht schon in Richtung gefährliche Pflege?

Das ist es, was mich wirklich aufregt. Habe letztes Jahr im Oktober mein Examen gemacht und eine nicht geringe Anzahl an Schülern hätte ich niemals an einen Patienten, weil deren theoretisches Wissen beinahe gg. Null tendiert hat. Und die haben trotzdem das Examen geschafft, fragt mich nicht wie und dürfen jetzt an Patienten "pflegen". Habe z.B. einmal am Rande mitbekommen, dass eine Schwester auf Station ein andere Oberkurs-Schülerin gefragt hat, was denn eine Hypoglykämie sei und was sie mit dem Patienten machen würde. Antwort: Würde ihm Sauerstoff geben, da sind mir echt die Augen aus dem Kopf gefallen.

Aber wie funktioniert Pflege ohne theoretischen Hintergund? Meines erachtens nicht! Außer ich handel nach Standards, die am besten noch veraltet sind... ("das machen wir schon immer so!" O-Ton).

Aber mal zurück zum Topic:
Bin jetzt auch seit Oktober arbeitslos, habe eine sehr gutes Examen (Schnitt 1,3), habe mich beworben wie ein Verrückter... habe soviel Absagen bekommen, dass ich zu qualifiziert für die Stelle wäre.
Da ist es glaub ich kein Wunder, dass man demotiviert ist, weil ich solche Aussagen einfach nicht verstehen kann. Obwohl ich denke, dass das meistens auch eher Ausreden sind.
Aber wenn dann lieber solche Schwestern und Pfleger eingestellt werden, wie die oben beschriebenen, die haben fast alle eine Anstellung, dann versteh ich die Welt nicht mehr...
Habe aber jetzt eine Anstellung bei einem Pflegedienst mit Heimbeatmungsbetreuung zum 1.4. bekommen, worüber ich sehr glücklich bin, freue mich schon aufs Wiederarbeiten und habe sogar die Chance dort später eine Fachweiterbildung zu machen, besser konnte es ja eigentlich nicht kommen und meine Motivationskurve ist jetzt auch wieder in die Höhe geschnellt und bin schon fleißig am Bücher wälzen.

Gruß Marco
 
Elisabeth Dinse schrieb:
Wir sind uns wahrscheinlich ähnlicher als du denkst.
Das ist schön und lass ich mal so stehen und klinke mich aus :-) Von USA-Diskussionen halte ich mich lieber fern, da weiß ich nichts drüber...
 
Danke, Elisabeth, für die guten Wünsche. Das meine ich ernst. Ich bin zwar nicht mit Dir einer Meinung, aber das muss ja auch nicht sein. Ich bin sicher, den richtigen Weg einzuschlagen.
 
Mobitz schrieb:
Ich finde es langsam traurig, dass man sich die USA immer als Vorbild nimmt. So viel Mist wie in dem Land läuft, ... wie kann man sich dieses Land immer als Vorbild nehmen. Aber gut, das ist sicher eine Ansichtssache.
Wenn Du in der Pflege keine anderen pflegerischen Tätigkeiten siehst als die oben beschriebenen, dann find ich das schade. Prophylaxe in all ihren Gebieten, Basale Stimulation, Wahrnehmungsförderungen, das Bobathkonzept, Aktivierung, in der Altenpflege die Tagesgestaltung, u.v.m. sind nur einige Beispiele der Facetten, die der Beruf bietet.

Das finde ich ja lustig. Hast Du mal in das Profil von Elisabeth gekuckt oder beziehst Du Dich auf eine reine Empfindung. Man sollte mit Vorurteilen immer sehr vorsichtig sein.
Ich bin nicht immer ihrer Meinung und sie hat manchmal eine extreme Art auf Missstände hinzuweisen, aber ganz falsch liegt sie ja oft nicht.
Ich persönlich interessiere mich unter anderem schon auch für die medizinischen Bereiche meines Berufes, kann das aber schon differenzieren. (es interessiert mich, ... aber ich möchte es einfach auch versuchen für meinen Beruf zu nutzen)
Ich muss aufgrund meiner Stellenbeschreibung auf der Intensivstation einige ärztliche Tätigkeiten übernehmen (wie Injektionen, Blutabnahmen usw). Scharf drauf bin ich nicht. Würde es auch sofort wieder abgeben (auch wenn ich der Meinung bin, dass man es im Notfall können sollte ... aber nur wenn man sich der Risiken und Nebenwirkungen bewusst ist und nicht erst den Arzt oder Apotheker fragen muss :wink1: ... das ist aber ein anderes Thema).
Ich denke auch, dass es der falsche Weg ist, die uniforme Pflegekraft zu erschaffen. Jeder hat seine Stärken und Schwächen und dafür gibt es in der Pflege Teams, ... dass man sich ergänzen kann und von einander lernt (Spezialist für Basale Stimulation, Spezialist für Kinästhetik, usw).
Wenn man sich seiner Stärken und Schwächen bewusst ist, kann man in der Pflege sehr zufriedenstellende Arbeit leisten ohne nach berufsfremden Tätigkeiten zu streben (bevor man sich der berufseigenen Tätigkeiten sicher ist).
Aber das macht es ja so interessant, dass jeder anders ist und die Stärken und Schwächen der Teammitglieder zu nutzen macht ein gutes Team aus.
Klar, der deutsche Antiamerikanismus... Ja, ich habe mir Elisabeths Profil angesehen. Alles andere lasse ich einfach mal so stehen. Ich habe meine Meinung bereits bekundet.
 
Hi,

Zurück zum Thema:

Motivationslos könnte man auch werden, wenn man das Verhalten einiger Bewerbungsstellen gegenüber der Bewerber sieht.

Oder ist es etwa ein Einzelfall, wenn man am Ende des Gespräches eine Einladung zum Probe-Arbeiten bekommt mit dem Hinweis, das sie sich wegen Ort und Zeit nochmals melden und es dann doch nicht tun - ohne einen Hinweis auf die Gründe!

Bei mir passiert. Musste um Probe-Arbeiten zu können, Dienste und Termine tauschen.

:angry:

Gerade soetwas kann einige junge Bewerber ohne Erfahrung sehr demotivieren - Fairness gegenüber sollte eigentlich Pflicht sein!

Just my two cents!

HHS
 

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