Spürt ein Mensch wenn er gehen muss?

Ich glaube auch: ja

Andererseits haben schon viele gesagt: jetzt isses soweit, ich sterbe und dann haben sie doch noch Jahre gelebt.

Aber ich denke, da gibt es einen Unterschied.. irgendwie waren die, die es wirklich wussten ruhiger. Die anderen eher hysterisch. Jetzt nicht so krass aber jedenfalls ängstlich und sie müssen jetzt unbedingt noch was dagegen tun. Wobei die anderen "es auf sich zu kommen ließen und ihr Schicksal annahmen".

Eine Pat. die sonst "total verwirrt" war, hat immer wieder nach ihren Schuhen gesucht. Uns beschuldigt, dass wir sie geklaut haben etc.
Eines Nachts sagte sie dann: Ich hab meine Schuhe gefunden, schaun Sie mal wie schön die sind! (hatte natürlich keine an) Jetzt kann ich wieder laufen - und ist eingeschlafen.

Ich fand das wahnsinnig schön... sie hat dann wirklich ihre Ruhe gefunden,
ich denke die Schuhe haben ihren "Weg" symbolisiert, den sie gegangen ist. Und ohne Schuhe fiel ihr das zu schwer.. Der Weg war quasi das Ziel.

Beispiel für die andere Seite:
Ein Pat. läutete in 3 aufeinanderfolgenden Nächten IMMER um PUNKT 3 Uhr. keine Sekunde vor, keine Sekunde nach, immer Punkt, der Pat. hatte keine Uhr im zimmer btw!
Er sagte immer, er muss jetzt sterben, wir sollen den Arzt rufen, er soll die Leichenschau machen etc.
Naja, er wurde ein paar Wochen quietschfidel entlassen, zu dem Zeitpunkt damals war er sich aber sicher, dass er "heute" Nacht sterben muss
 
Ich habe darüber nachgedacht was ein Mensch wohl fühlt kurz bevor sein leben ein Ende hat.

Warum wissen Manche menschen genau das nun ihre Zeit gekommen ist ??? Glaubt ihr das man es spühren kann wenn die Zeit des Abschieds gekommen ist??? Ich freue mich über eure Meinungen !!

Liebe Grüße Kath

Ich persönlich bin überzeugt davon, dass Menschen und auch Tiere spüren, wenn ihr Tod naht (ausser bei Unfällen, wo ein Mensch quasi sofort und ohne Vorzeichen aus dem Leben gerissen wird natürlich).

Je nachdem, wie gut sie sich schon im Leben darauf vorbereitet haben bzw. wie ihre Einstellung dazu ist, fällt ihnen das Abschied nehmen leicht oder auch schwer.

Warum das manche Menschen wissen? Nun, meiner Meinung nach wissen es ja ALLE Menschen (ausser die, die plötzlich aus dem Leben gerissen werden), und warum das so ist, kann ich dir nicht sagen, denn ich war noch nicht in dieser Situation. Vielleicht, weil Sterben ein natürlicher Teil des Lebens ist? Darüber lässt sich denke ich nur spekulieren.
 
Ich hab da auch mal eine wichtige Frage an euch.
Ich mache jetzt ein Praktikum im Altenheim und da ist eine ältere Dame, die sich auch schon vor meinem Praktikum immer mit mir unterhalten hat, wenn ich sie draußen traf. Ich weiß nie genau wie ich damit umgehen soll, wenn sie mir sagt, dass sie bald sterben wird. Ich stehe dann da und kann gar nichts mehr sagen.

Also, was sagt man auf "Ich weiß dass ich bald sterben werde..." ?

Es gibt keine Standardsätze, die man da sagt, nur verschiedene Möglichkeiten.

Eine davon und die wohl von mir eher verwendete wäre in etwa:
"Tatsächlich? wie oder wo fühlen sie das? Macht es ihnen Angst? Ist es für Sie in Ordnung so? haben sie noch etwas zu erledigen vorher ...?" So in der Art, natürlich nicht stakkato.

Wenn du sprachlos bist, sag es ihr einfach. Sag:" Mhm, das macht mich grad irgendwie sprachlos und auch unsicher. Können sie mir mehr darüber erzählen?"

Grad mit Sterbenden kann man derart ungeschminkt ehrlich reden, das ist ein Punkt, der mir persönlich so gut gefällt.

Eine weitere Möglichkeit wäre, sie zu fragem, was sie mit "bald" meint.
 
@ Anima:
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hallo

ich würde einen Unterschied machen, zwischen den Menschen die in sich hineinhorchen oder eben nicht
bei wirklich Kranken oder Alten habe ich häufig erlebt, das sie wußten wann sie gehen
man verabschiedet sich für ein freies Wochenende und der Patient sagt... nein wir werden uns Montag nicht mehr wieder sehen....
es ist schon makaber

aber ganz schlimm fand ich...... eine Nachbarin von mir, kerngesund, keine Risikofaktoren, sagte mir mit Anfang 59 Jahren " Ich werde keine 60, ich weiß es"

Ich hab natürlich drüber weggeredet, alles Unsinn, warum auch.......

kurz vor ihrem 60. Geburtstag steht sie morgens auf, hat eine SAB und ist tot

das hat mich seit dem all die Jahre verfolgt
das Tiere ihr nahes Ende spüren ist ja eigentlich bekannt und bei unseren Hunden die eingeschläfert werden mußten, konnte man spüren, sie wußten, es ist der letzte Gang, einer leckte mir noch über die Hand bevor er die Spritze bekam und schaute mich mit großen Augen ruhig fast beruhigend an, denn mir flossen die Tränen in rauhen Mengen, als wenn er sagen wollte, es ist gut so.......

ich denke nicht alle Menschen haben die Gabe, aber viele.....

viele Grüsse
Bully
 
@ Anima:
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Danke :bussis:.
Manches check ich noch nicht so ganz.
 
Wir verlassen die Erde erst dann, wenn wir selber für uns sagen können, dass wir alle Arbeit getan haben für die wir auf die Erde gekommen sind und können dann unseren Körper bedenkenlos ablegen und mit unserer Seele frei sein. (Elisabeth Kübler-Ross)

Hey... also ich denke das die Menschen, die im Sterben liegen es sogar steuern können wielange sie noch die Kraft haben zu Leben. Habe es selber erlebt bei meiner Oma... sie hat erst aufgehört zu Leben, als wir alle bei ihr waren und wir uns von ihr Auge in Auge verabschieden konnten und genau als der Letze von unserer familie an ihrem Bett war schloß sie die Augen und machte den letzen Atemzug!
 
Definitiv JA!

Aus leidvollen Erfahrungen kann ich das mit einem klaren Ja beantworten und ich glaube auch ganz fest dadran.
Letztes Jahr ist mein Papa verstorben, ich war dabei als er ging. Es war mein letzter grosser Wunsch an ihn, dass er wenn er denn gehen möchte, wartet das ich da bin... so komisch das klingen mag.
Meine Papa hat sich viele Tage gequält endlich gehen zu können. Irgendwie wollte oder konnte er nicht. Warum? Das wissen wir nicht. Bis meine Mutti jemand christlichen ins Heim kommen hat lassen. Ich bin keineswegs gläubig, aber meine Eltern haben damals kirchlich geheiratet und meine Mutti hat das "als letzten Versuch" gewählt und ich bin überzeugt, dass bzw. der Mann hat geholfen. Er hat meinem Papa zu gesprochen, dass alles ok sei, egal was mal war, er kann beruhigt gehen...
3 Stunden später ist er dann in meinem Beisein eingeschlafen...
 
Ich denke auch das die meisten Menschen es spüren wenn sie sterben. Mitunter denke ich aber auch das es darauf ankommt inwieweit der Pat. cerebral noch aktiv ist, und seine Umgebung bzw. sich selbst wahrnimmt.

LG
 
Ich denke, er spürt es auch dann, nur kann er sich dann nicht mehr der Außenwelt mitteilen.

Von meiner Erfahrung her glaube ich, nahezu jeder, der an einer längeren Krankheit o.ä. stirbt, spürt, wenn es soweit ist. Oft wird dies auch über ein symbolische Sprache oder entsprechende Handlungen kommuniziert. Nicht selten begreifen wir erst nach dem - nicht immer so erwarteten - Tod, was der Patient uns mitteilen wollte.
 
Ich habe lange auf einer onkoligischen Station gearbeitet und bin auch der Meinung, dass es die Betroffenen merken.
Viele wollten plötzlich , dass ich ihre Angehörigen anrufe, manche sprachen Sätze wie "auf die letzte Reise gehen", "der Zug kommt" etc.
Eine Pat von mir klingelte vormittags ganz aufgeregt und meinte: Rufen sie meine Tochter an, ich sterbe...
Als die Tochter da war, starb die Patientin.....
Ich glaube wie gesagt daran, dass können alles keine Zufälle sein!:?:
 
Ja ich bin der Meinung die meisten Menschen spüren das es sie sterben, meine aktuellste Erinnerung ist meine Oma.
Sie ist mit gerade mal mit 60 Jahren innerhalb von 8 Monaten verstorben, sie hatte ein sehr großen Darmtumor der perforiert ist, wurde operiert und ein Stoma wurde angelegt.
Dannach habe ich die Wundversorgung übernommen, nach dem die Wundheilung fast vollständig abgeheilt war kam die Diagnose Peritonialkarzinose und es wurde eine Palliativbehandlung eingeleitet. Nachdem es ihr immer schlechter ging und ein Morphin/Haldol/Novalgin Perfusor nötig war sollte sie in den Hospitz.
Sie wollte nur nachhause und ich habe ihr Angeboten in der Zeit bei ihr zu leben, unbezahlten Urlaub zu nehmen und sie vollständig zu versorgen. Die Ärzte waren absolut dagegen und am Ende haben wir das durchbekommen.
So konnte sie die letzten 2 Wochen zuhause verbringen, doch plötzlich an einen Tag sagte sie das sie in den Hospitz will.
Sie wusste das meine Tante bei der sie lebte Angst davor hat das meine Oma da stirbt und so kamm sie 2 Tage später in den Hospitz.
Den 1 Tag im Hospitz war sie zunehmend durch einander und wollte aufstehen, da sie ja los muss und jemand wartet auf sie...in dieser Nacht verstarb sie...

Das die Menschen es spüren hab ich schon öffter gedacht und vermutet, allerdings hat mich dieses persönliche Erlebniss nur in meiner Meinung bestärkt.
 
Ich glaube auch , dass Menschen das spüren.
Dazu kann ich auch was beitragen, aus meiner Lehrzeit:

Ich war im 3. Lj. zur Kinderkrankenschwester. Wir hatten ein sehr krankes Mädchen auf der Station. Sie war damals 5 Jahre alt.

Sie war mir schon sehr lange pflegerisch zugeteilt und wir hatten eine besondere Beziehung aufgebaut.
An meinem vorletzten Morgen nach 6 Tagen ND ließ mich dieses Mädchen nochmal holen, weil sie mir "Gute Nacht" sagen wollte, bevor ich nach Hause ging.

Ich nahm ihre Hand und sagte ihr, dass wir uns am Abend wieder sehen würden. Daraufhin antwortete sie mir: "Dann bin ich nicht mehr da".

Am Abend war sie tatsächlich nicht mehr da und der Tagdienst hat mir berichtet, dass sie kurz nach meinem Weggehen friedlich eingeschlafen sei.

Das habe ich bis heute und werde es wohl mein Leben lang nicht vergessen.

opjutti
 
Ich glaube fest daran das ein Mensch spürt wen er gehen muss.

Im letzten Jahr ist meine Mutter 6 Tage nach meinem schweren Fahrradunfall ab einer bösartigen Erkrankung verstorben. Das sie glaubte nicht mehr lange zu leben sagte sie bereits einen Monat zuvor als ich sie und meinen kleinen Bruder nach einem Bewerbungsgespräch besuchen kam. Sie war an dem Tag mal aggesiv, dann wieder ganz ruhig und schien viel Alkohol getrunken zu haben. Als ich an diesem Tag durch die Wohnung ging waren alle Zimmer abgedunkelt, in den Ecken standen Spukeimer, es war unordentlich und ihr Schlafzimmer wirkte wie eine Hölle was sehr ungewöhnlich für sie war. Es schien gerade so als würde sie sich vor etwas verstecken wollen.

An dem Tag entschloss ich mich wegen meinem kleinen Bruders länger da zu bleiben und die Wohnung aufzuräumen damit mein Bruder nicht im Chaos untergeht. Wärend ich aufräumte rief meine Mutter dann heimlich den Onkel meines Bruders an und dieser warf mich dann einfach auf ihren Wunsch hin hinaus um meine Mutter abzuschirmen. Was sich dann in der Wohnung abspielte war ein Drama wo ich Hilflos nix tun konnte.

Am 20.05 kam dann ein verzweifelter Anruf meines kleinen Bruders aus dem Städtischen Klinikum Holweide als ich mich gerade beim Sport befand so das ich meine Radsportroute über die Ostmerheimerstr. legte. An der Kreuzung passierte dann was passieren musste, meine Bremse blockierte und ich musste meinen Weg für 3 Stunden unterbrechen um mich im Klinikum Merheim versorgen zu lassen. Nach der Versorgung fuhr ich dann mit der Bahn etwas Tramal benebelt weiter Richtung Holweide. Dort angekommen wurde ich durch meinen Bruder und die Ärzte empfangen die mich über das Präfinale Stadium meiner Mutter aufklärten. Dannach zog ich meine Armschlinge aus und ging zu meiner Mutter die mich frisch gewaschen und mit Tränen in den Augen begrüßte. Ihre Worte waren " Schatz die sind hier alle so lieb, wen ich das gewusst hätte wäre ich früher hierher. Entschuldigung ich muss gehen, ich grüße Oma von euch " In den Tagen darauf waren mein kleiner Bruder und ich täglich Stunden lang im Klinikum und versuchten ihr jeden Wunsch von den Augen abzulesen. Es war ein qualvoller Tod......und das einzige was wir tun konnten war sie nicht allein zu lassen. Wir haben ihre Hände gestreichelt, das Erbrochene sanft weggewischt, leise die Lieblingsmusik unser Mutter laufen lassen, Geschichten vorgelesen... und ab und zu kam die Schwester in das Zimmer und schaute nach unser Mutter.

Beim betreten des Zimmers kam sie auf meine Mutter zu und sprach ihr Mut zu in einer Unglaublichen Art und Weise " Sie sagte immer Engelchen zu meiner Mutter, Engelchen bald hast du es geschafft. Du hast tolle Kinder mach dir keine Sorgen sie werden auch ohne dich zurecht kommen und dich nie vergessen " " Schlafe ruhig und Träum süß ". Am 26.05 dem Tag als meine Mutter starb war sie auch da und jedes mal wen sie das Zimmer betrat war es so rührend das ich einfach für einge Minuten das Zimmer verlassen musste um Luft zu holen und die Fassung zu bewahren. Um 21:04 war es dann soweit...... nachdem ich die Schwesternklingel betätigt hatte kam die liebe Schwester herein mit einem kleinen Engelchen in der Hand welches sie meiner Mutter in die Hände faltete, dannach wichte sie meiner Mutter mit einem Tuch durchs Gesicht und sagte " Engelchen ich wünsche dir eine gute Reise ": Dann ging sie zum Fenster öffnete es und verlies den Raum....

Mein kleiner Bruder umarmte noch einmal unsre Mutter gab ihr ein Kuss, dann saßen wir eine halbe Stunde stumm da und beteten. Im Anschluß daran bedankten wir uns bei der Schwester und fuhren in die Wohnung meiner Mutter....

Die Zeit die dannach folgte war einfach nur unmenschlich.....
 
Danke, das du deine Geschichte aufgeschrieben hast.:troesten:
 
Bitte, das war heute das erste mal überhaupt das ich darüber Berichtet habe. Im letzten Jahr habe ich mich ausgeschwiegen, nicht einmal meine Behandelnden Ärzte in Merheim in der Unfallchirurgie, geschweige den die Krankenschwestern wussten davon.

Ist alles nicht so leicht. Hauptsache Schulter ist wieder ok.
 

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