Sollte Personal im Gesundheitswesen ein Vorbild in Bezug auf Gesundheit sein?

Ich rauche, saufe und habe Blut in meinem Koffein :zunge:
 
Keiner ist perfekt und man sollte es auch von niemandem erwarten !
Aber ein bißchen ein schlechtes Gewissen, hätte ich schon erwartet ...
 
Hallo zusammen.

Ich denke, jeder ist seines eigenen Glückes Schmied. Als im Gesundheitsbereich tätiger Mensch weiß ich zwar, wie man sich verhalten sollte, ... aber trotzdem bleibt man ein Mensch mit Schwächen.
Und ich kann meine Patienten nur beraten, wie sich sich verhalten sollten, wenn sie Zustandsverschlechterungen / Komplikationen vermeiden wollen. Ich gebe eine fachliche Beratung. Wenn sie sich nicht daran halten möchten, hindert sie ja auch niemand in alte Verhaltensmuster zurück zu fallen.
Wenn man eine Beratung in einem Geschäft erhält, welches Produkt für einen das potentiell beste wäre, dann muss man es ja trotzdem nicht kaufen oder hat die freie Wahl ein anderes zu nehmen.
So ist es bei den Patienten ja auch.
Und so kann man es denke ich auch argumentieren. Ich selbst leide unter Adipositas, halte mich deswegen aber nicht für eine schlechtere Pflegekraft als normalgewichtige Kollegen.
Die Sucht sollte halt während der Dienstzeit nicht zu Lasten des Patienten oder der Kollegen gehen (ebenso sollte sie nie gesetzeswidrig sein).

Die meisten übermäßigen Moralaposteln haben doch auch irgendwo ihre "Leichen im Keller". Also bleibe ich dem Motto treu: "Leben und Leben lassen", solange es eben nicht zu Lasten Dritter geht.
 
Hallo

Nein, wir sollen keine Vorbilder sein:dudu:. Wenn Patient/in erwachsen ist, soll er /sie selbst wissen was er/sie tut oder nicht tut!


Gruß, Poncic
 
Erstmal Hallo! hier im Forum.

Zum Topic: Was erzählte uns unser Ethikprof neulich über einen Philosophen, welcher über "Moral" usw. philosophierte und nach den Vorlesungen im Bordell verschwand und darauf angesprochen zurückfragte:
Haben Sie schon einmal einen Wegweiser gesehen der diesen Weg selber geht?

Grüße
 
Ich hatte neulich das zweifelhafte Vergnügen als Patient auf einen "vorbildlich lebenden" Internisten zu treffen.
Wurde da hin geschickt weil ich in letzter Zeit leicht hyperton bin (ja, ich habe Übergewicht, rauche und treibe keinen Sport). Der Mann (seines Zeichens schlank und Nichtraucher) breitete dann ungefragt sein Menschenbild vor mir aus: "Ich denke, wer dick ist will das auch sein. Es gibt schließlich genug Möglichkeiten der Gewichtszunahme entgegen zu steuern".
Er mag ein guter Internist sein, aber in Psychologie bräuchte er doch noch mal Nachhilfe.

Wie ist mir als Patient jetzt durch seine vorbildliche Lebensweise geholfen? Richtig.
Mein Hausarzt, der selbst etwas vollschlank ist, hat mich da schon wesentlich besser beraten.


Nur ein Beispiel aus der Praxis :)
 
Hi

Ganz zuerst....habe nicht das ganze Thema durchgelesen (i`m sorry).

Irgendwo schrieb hier schon jemand: bin auch nur ein Mensch, keine Heilige!!!
Finde ich sehr passend.

Nicht jeder Polizist wird sich zu 100% oder gar 150% an Gesetzestexte halten.
Nicht jede Verkäuferin wird Verständnis haben, wenn sie irgendwo selbst in der endlosen Schlange steht.
Nicht jeder Versicherungsmensch wird korrekte Angaben machen, wenn um seinen privaten Versicherungsabschluss geht.
Dürfte ich auch keinen ÖV benützen. Klar, weniger Schadstoffe auf den einzelnen gerechnet. Aber grundsätzlich schädlich. Also zu fuss oder Velo.
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Wenns danach ginge, dürfte ich auch kaum was essen oder trinken. Denn auch das ist nicht unbedingt gesundheitlich förderlich (von wegen Rohkost - ist auch belastet, Trinkwasser....)....

blubbblubb
 
(ja, ich habe Übergewicht, rauche und treibe keinen Sport). Der Mann (seines Zeichens schlank und Nichtraucher) breitete dann ungefragt sein Menschenbild vor mir aus: "Ich denke, wer dick ist will das auch sein. Es gibt schließlich genug Möglichkeiten der Gewichtszunahme entgegen zu steuern".
Da hat er ja nun auch zu 99% recht, du bist erwachsen und wirst das doch einsehen können?
Kein Sport, ungesunde Essen in falschen Mengen? Trifft doch zu, ja?
Wie ist mir als Patient jetzt durch seine vorbildliche Lebensweise geholfen?

Mein Hausarzt, der selbst etwas vollschlank ist, hat mich da schon wesentlich besser beraten.
Wie sollte dir eine fremde Lebensweise helfen?

Ich denke er wird dir auf Nachfrage auch Tipps geben können. Genau wie dein dicker Hausarzt.

Wodurch fühlst du dich bei deinem hausarzt besser? Ich möchte fast vermuten weil er dich bestätigt hat wie schwer das Ganze doch ist und wie leicht "die anderen" gut reden haben.

Geteiltes Leid ist halbes Leid?


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Sorry, mag etwas böse rüber kommen, ist nicht so gemeint, kenne dich ja nicht. Ich sehe nur ständig im Bekanntenkreis das Gejammere das man nicht abnimmt, das es alle viiiiel leichter haben, sie brauchen Essen nur anzugucken und haben n Kilo drauf, und das obwohl sie doch 5 Mahlzeiten essen, genau wie empfohlen (das letzte überspitzt)
Und rauchen aufhören ist auch nicht fair. Der Staat unterstützt den Entzug von harten Drogen viel mehr. Wie gemein.
 
Hatte mir schon gedacht dass so eine Antwort kommt ;)

Es geht hier ja nicht um mich und meine Gewichtsprobleme, sondern ich wollte an dem Beispiel nur verdeutlichen dass es im Grunde egal ist ob jemand der im Gesundheitswesen arbeitet auch eine gesunde Lebensweise an den Tag legt, solange er seine Arbeit anständig macht.

Was ich an dem Internisten kritisieren wollte, ist seine pauschalisierte Sichtweise. Natürlich bin ich erwachsen und kann über mich selbst bestimmen, aber es gibt genauso Leute die jegliche Kontrolle über ihr Essverhalten verloren haben und das beispielsweise auch durch psychische Probleme. Bei solchen Menschen würde er mit seiner Aussage eher hindern als helfen.

Dass ich mich bei meinem Hausarzt besser aufgehoben fühle, mag daran liegen dass ich ihn seit fast 25 Jahren kenne, aber bestimmt nicht daran dass er bei mir auf der Mitleidsschiene fährt. Das tut er nämlich nicht.
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Keine Sorge, ich nehms dir nicht übel ;)
Aber ich wollte hier ja auch nicht rumjammern dass ich zu dick bin sondern ein Beispiel zum Thema um das es hier geht anführen - vielleicht bin ich dazu einfach zu sehr ins Detail gegangen so dass ein falscher Eindruck von meiner Absicht entstanden ist.
 
Ich schreibe den Patienten ja auch nicht vor, dass sie das Rauchen aufhören oder keinen Alkohol mehr trinken. Finde Pat. sind mündig und alt genug um das selbst entscheiden zu können. Außerdem weiß es sowieso jeder, was gesund oder ungesund ist.
Wenn sie Erkrankungen haben, bei denen es besser wäre manche Gewohnheiten zu unterlassen, führe ich halt ein Gespräch mit ihnen. Ich sag ihnen auch dazu, dass sie das selbst entscheiden müssen und ich oder ein Arzt ihnen das nicht verbieten kann. Es ist ja ihr Leben.

Rauchen, regelm. Alkoholkonsum z.B. ist ja auch eine Sucht und fast immer führen andere Probleme zu einem solchen Suchtverhalten. Und um diese Probleme zu bearbeiten ist eine Akutstation nicht der richtige Platz und ich bin auch fachlich dafür nicht ausgebildet. Also wenn Pat. will -> an Therapeutische Einrichtungen verweisen, klinische Psychologie usw.
 
Wir müssen keine Vorbilder sein, aber es wäre schön, wenn wir mehr auch auf die eigene Gesundheit achten würden !

Was jemand privat tut, ist seine Sache, solange er andere nicht beeinträchtigt.
Aber eine Pflegekraft sollte nicht nach Rauch ( und übrigens auch nicht nach Parfüm ! ) riechen, weil der Patient nämlich keine Ausweichmöglichkeit hat.
Und von einem Polizisten erwarte ich sehr wohl, daß er sich an Verkehrsregeln und Gesetze hält - wieso denn nicht ??? ( Das sind keine Empfehlungen, das sind Vorschriften ! )
 
Und von einem Polizisten erwarte ich sehr wohl, daß er sich an Verkehrsregeln und Gesetze hält - wieso denn nicht ???

Das ist doch überhaupt nicht zu vergleichen :-/

Würd das Pflegepersonal in der Entzugsklinik Drogen verkaufen, dann würd der Vergleich passen, aber so nicht...
 
Hallo Maniac,

das sehe ich genau so !

Deshalb hat es mich auch etwas verwundert, daß in den vorigen Antworten Polizisten, Versicherungsvertreter etc. zum Vergleich herangezogen wurden...

Gruß, Schokofee
 
...in einigen berufsgruppen kann man nicht verallgemeinern...
wie man sieht/liest, genau hier der fall!
 
Auch die Wahl des Berufes hat mit uns zu tun. Dies soll auf keinen Fall wertend rüberkommen. Aber wenn ich mir einen Sachbearbeiter vorstelle, der auch Anteile von Zwanghaftigkeit und Ornung hat; wer könnte besser diese Arbeit übernehmen als ein Mensch der dies in sich trägt?

Was hat der Beruf Polizist mit einem zu tun? Für Gerechtigkeit sorgen und auch Macht ausüben zu können?

Was hat der Beruf in der Pflege mit uns zu tun? Allen Menschen zu helfen? Leiden zu lindern?

Ich setze nun keine Wertung darein und hoffe es kommt auch so rüber, wie ich es meine.

Was wären wir ohne unsere eigenen Anteile? Nicht immer ist es schön darauf zu blicken, aber davon zu wissen reicht schon. Es macht uns individuell und das ist das Schöne daran.

Kompromisse zu schließen mit sich und auch anderen ist wichtig.


Liebe Grüße Brady
 
so lange die Kollegen nicht in der Arbeit saufen oder Drogen nehmen ist mir das relativ egal. Auch wenn sie sich jeden Tag zwei Tafeln 300 g Schoko auf einmal mit Obers essen ist mir das egal. So lange die Arbeitsleistung stimmt. Au?erdem sind Nachtdienste , Stress, Überstunden und die physische wie psychische Belastung genauso schlecht für die Gesundheit wie rauchen , saufen und fett essen.

Und nicht zu vergessen die neuste Studie der BAuA zum Thema Pflegende schleppen mehr als Bauarbeiter.

www.baua.de/nn_5846/sid_64F319ECB23...emitteilungen/2007/11/pm075-07.html__nnn=true

Wenn es um die Arbeitsbedingungen geht verlangt ja auch keiner , dass unser Arbeitsplatz Vorbild für alle anderen berufsgruppen sein sollte.
 
Auch wenn's schon etwas älter ist würde ich das Thema gerne aufgreifen.

Wundert sich eigentlich niemand dass selbst Ärzte im Durchschnitt nicht gesünder sind und länger leben?
Sie versterben an Krankheiten ihres eigenen Fachgebietes und sind selbst im privaten Bereich - wo man ja eigentlich frei denken und handeln darf - allzu schnell mit ihrem Latein am Ende. Das gesamte Gesundheitspersonal sieht täglich in tausend Formen und Farben die Entartung der menschlichen Geist-Körper-Einheit, das elende Siechtum, welches man gemeinhin als Älterweden bezeichnet. In bescheidener Vorfreude auf den unausweichlichen Rollentausch, den jeder eines Tages mit seinen Patienten vollziehen wird, dümpeln alle in einem erbärmlichen Behagen durch die Welt und tragen dabei schon jahrzehnte im vorraus den bei Lebzeiten erworbenen Stempel der Verwesung auf Gesicht und Stirn.

Mal anders formuliert:
Fragt doch mal euren Arzt/Heilpraktiker/Ernährungsberater /Univ.-Professor wie man gesund bleibt?! Könnte die Verwirrung größer sein? Vllt will das ja niemand wirklich? Krankheit ist doch cool - hat man immer ein interessantes Gesprächsthema.

Fakt ist, die angeblich so fortschrittliche Wissenschaft lässt den ersten und höchsten Gelehrten an den gleichen Krankheiten verrecken wie den ungebildeten Arbeiter. DAS ist wahrlich schrecklich für mich persönlich nicht erstrebenswert.
 
@Erdbeeruswusf:

Was genau möchtest du mit dem Post jetzt aussagen?

Das eine gesunde Lebensweise sowieso keinen Sinn macht, weil wir eh alle mal krank werden?
Oder das es niemandem im Gesundheitswesen gibt, der wirklich etwas über Gesundheit weiß?

Oder was ganz anderes?

ich konnte dir nicht so recht folgen...
 
Für mich hat das weite Feld der Ernährung, Bewegung, Faul-sein-dürfen usw sehr viel mit Lebensqualität zu tun. Mal über die Strenge zu schlagen - das macht durchaus Lebensqualität aus. Warum soll ich auf so viele Dinge verzichten, die mir Freude bereiten und andere Menschen nicht einschränken, nur um einem Idealtypus zu entsprechen. Ich rauche nicht, bewege mich regelmäßig, trinke gerne mal ne Flasche Cola (ja, da steht Flasche) und esse nur, was mir schmeckt - auch wenn es den Empfehlungen der DGE so absolut gar nicht entspricht.
Und wenn ich in den alten Posts so was lese wie "der Arzt hat dem Patienten das Rauchen verboten - raucht aber selber". Ja nun, da muss man ganz klar abwägen: der Arzt verbietet keinesfalls das Rauchen, er kann nur Empfehlungen aussprechen - und das tut er in Hinblick auf eine bestehende oder befürchtete Erkrankung, die in Zusammenhang mit dem Rauchen stehen kann. Da ist es völlig unerheblich, ob er selber raucht oder nicht.
 
Die Hauptaussagen mal knapp formuliert:

- kranksein ist Bürgerpflicht
- in unserem Gesundheitswesen weiß in der Tat niemand, was wirkliche Gesundheit ist. Die ganze Staatmedizin ein Unsinn.
- egal an wen man sich wendet, ein sistierter Prozess, ein kaschiertes Symptom, ein weggeschnittenes Organ bedeutet niemals ein wiedererlangen der Gesundheit; ob mit Bachblüten, Stahl, Strahl oder Chemo - wo ist da die allgemeingültige Problemlösungsstrategie geblieben, die doch überall außer in der Medizin die Ursache (das negative, das Gleichgewicht störende Element) beseitigt? Fragt das mal genauer nach! Traut euch! Nicht den armen Hausarzt, sondern mal einen Univ.-Prof. Dr. Dr. med. Die Antwort kann unmöglich klüger daherkommen als 100 Meter unbeleuchteter Waldweg (keine Ironie) und falls doch kann sie nur falsch sein
- medizinische Therapien haben den Charakter einer Modeerscheinung

@Maniac: Eine gesunde Lebensweise macht auf jeden Fall Sinn! Doch was mag das sein? Ich bin auf der Suche nach Tatsachen, genauer Erfahrungstatsachen (für jeden am eigenen Leben nachprüfbar), da diese den einzigen Wahrheitsanpruch besitzen.
Ich verabscheue aufs tiefste jede von wissenschaftspriestern oder TV-Mietmäulern präsentierten Kalorientabellen, Ernährungspyramiden, Doppelblindstudien, Laboranalysen, Tierversuche und den ganzen Quatsch.

@Quallenfuss: Tut mir leid für dich, aber du entsprichst genau einem Idealtypus. Da gibt es überhaupt nichts dran zu rütteln. Solange es Dein persönlicher Typus ist - perfekt! Stell dir nun bitte vor, dass die Flasche Cola für jemand anderen so attraktiv daherkommt wie eine Spritze Heroin für dich. Oder konsequent weitergedacht: Ein Stück Kuchen wie Plastik, Käse und Milch wie Tapetenkleister und ein Banane wie Gen-Mais. Ich sehe da keinen Verzicht, keine verlorene Lebensqualität, keinen auferlegten Zwang. Nur einen erweiterten Horizont eben, etwas bisher unerfahrenes, wo unser dummer Verstand einseitig Trübsal simuliert.

Ich würde mich sehr freuen, wenn das oben genannte jemand fortführen kann. Gibt es eine Lösung?
 

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