In welchem Maß sollte ein Dienstplanprogramm die Arbeit der Stationsleitung übernehmen?

skotti

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Hallo!

Es gibt ja mehrere Möglichkeiten den Dienstplan zu schreiben. Wird er bei euch mit Zettel und Stift oder mit einem computergestützten Programm geschrieben? Und wenn mit einem Computer gearbeitet wird, ist dieses nur der Ersatz von dem Zettel oder gibt das Programm auch Dienste vor und es muss nur noch bestätigt werden?

Ich finde die Frage ganz interessant weil ich mit verschiedenen Arbeitskollegen, aber auch Freunden aus dem Gesundheitswesen die in verschiedenen Einrichtungen arbeiten, immer wieder eine ähnliche Diskussion habe. In wie weit soll ein Programm die Arbeit der Stationsleitung abnehmen einen Dienstplan zu schreiben. Jetzt hatte ich eine Hausarbeit dazu geschrieben und bin wieder auf das Forum hier gestoßen und mich würde eure Meinung interessieren. Wie seht ihr das ganze?

Liebe Grüße
 
Ich würde mal sagen, kommt drauf an, was man eingestellt hat und was man will.
 
Ich kenne kein Programm, dass so gut auf individuelle Wünsche, Vorlieben und Gepflogenheiten eingehen kann, wie ein menschlicher Dienstplanschreiber. Nur der kennt seine MA und weiß, wer lieber dies oder jenes mag, welche Kombinationen besser oder schlechter zusammenpassen, und lauter so Zeug. Das schafft keine Software.
Unsere STL klöppelt mittels TimeOffice einen Monatsdienstplan für 20 MA in 10min zusammen.
 
@Jillian Vielen Dank für deine Antwort.
Also 10 Minuten ist schon ne Leistung. Bei uns auf der Station ist es so, dass der Stationsleiter 1-2 Tage damit beschäftigt ist, immer wieder Nachfragen etc. kommen.

Die Idee die wir schon häufiger in meinem Umfeld diskutiert haben, ist eine kollaborative Dienstplangestaltung. Der Stationsleiter macht nichts mehr. Jeder Mitarbeiter trägt via App oder Dienst-PC mit zwei Monaten Vorlauf seine Dienste ein. Wir glauben, dass sich viele Dienste von alleine "auflösen" und es eine gute Grundverteilung gibt. Bei Überschneidungen gibt es ein Punktesystem. Wenn sich zB drei Leute am 3. des Monats einen Spätdienst eintragen, aber nur zwei benötigt werden erhalten zwei den Spätdienst und der Dritte einen Punkt. Am nächsten Tag haben sich wieder die drei Personen für einen Spätdienst eingetragen, aber es sollen wieder nur zwei geplant werden. Jetzt wird erst der mit den meisten Punkten bevorzugt. Dieser erhält sofort den Spätdienst und der Punkt ist wieder weg. Zwischen den anderen beiden wird gelost und der, der den Dienst nicht erhält, bekommt wieder einen Punkt. Das ist jetzt natürlich sehr theoretisch und es wird schon nach einem Monat eine ganz gute Verschiebung mit den Punkten geben. Dieses System garantiert aber 100% Fairness.

Ein Punkt, der dagegen spricht, wäre, dass die Stationsleitung besser weiß, welche Kollegen gut zusammen funktionieren und auch eher nach Bedürfnissen plant. So würden zwei unerfahrene Kollegen nicht zusammen geplant. Wobei man hier auch sagen muss, dass unsere Stationsleitung mittlerweile auch einfach nur froh ist, die Dienste zu besetzen und dieser Punkt immer mehr nach hinten rückt.

Liebe Grüße
 
Was ich schön fände (und was bei zumindest einigen Dienstplanprogrammen machbar ist) wäre eine Möglichkeit, vorab für den einzelne Mitarbeiter Dauerwünsche einzugeben.

Zu meiner Zeit als stellvertretende Leitung hatten wir beim damaligen AG SP Expert. Da wurden beim Schreiben zuvor eingerichtete "Regelverstöße" angezeigt, z.B. eine Unterschreitung der Ruhezeiten. Ich hätte gern die Möglichkeit, dass die Leitung vorab eingeben Dinge eingeben kann wie "Michaela Dienstags Frühdienst, die hat da abends Volleyballtraining" oder "Michael bitte maximal drei Nächte am Stück", und das Abweichungen davon dann z.B. farbig angezeigt werden. Ich habe nämlich nichts gegen diese Art Wünsche, aber je nach Teamgröße kann zumindest ich mir nicht alle merken.

(Tatsächlich hat SP Expert laut einem Freund, der bei SAP arbeitet, diese Funktionen, nur muss der Dienstplanschreiber für solche Rechte freigeschaltet werden.)

Man könnte ja beim jährlichen Mitarbeitergespräch eruieren, ob die Wünsche immer noch aktuell sind.
 
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In unserem DP-Programm ist es mgl. solche Dauerwünsche einzugeben, als auch Wünsche, die für den entsprechenden Zeitraum geschrieben werden.
Die Idee, dass jeder MA seinen DP selbst schreibt hatte ich auch schon mal dem Team vorgeschlagen, unter Vorgabe eines gewissen Rahmens seitens der STL . Es scheiterte daran, dass einige das nicht wollten. Mmn müssen aber alle dazu bereit sein.
Die derzeitige Personalsituation und die PPUGV stellen den DP-Planer derzeit vor extrem hohe Probleme, ganz zu schweigen, dass der DP hinterher noch viele Male geändert werden muss.
 
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@Kalimera
Danke für den Einblick.
Das gute an dem Programm wäre ja, dass ein Mitarbeiter alle Dienste eines Monats eintragen kann aber nicht muss. Er könnte zudem Aspekte auswählen wie z.B. "lieber Früh- als Spätdienst", "nach einem freien Wochenende montags Spätdienst oder frei", "maximal drei Nächte am Stück" etc. und wenn ein Mitarbeiter seine Dienste nicht einträgt, plant das Programm mit diesen Vorlieben oder halt die Lücken.

Aber glaubst du, dass die Probleme, die durch die PPUGV etc. besser durch einen Menschen als durch ein Programm gelöst werden?

Warum muss der Dienstplan nochmal überarbeitet werden? Weil Mitarbeiter mit spontanen Wünschen kommen oder weil es kurzfristige/längere Fehlzeiten/Ausfälle gibt?

Schönen Sonntag und liebe Grüße!
 
Aber glaubst du, dass die Probleme, die durch die PPUGV etc. besser durch einen Menschen als durch ein Programm gelöst werden?
Ein Programm kann mir sagen wie die Abweichungen zum Soll sind. Es wird mir aber nicht die fehlenden MA suchen, denn die Untergrenzen entstehen überwiegend weil das Stammpersonal fehlt. Nichtsdestotrotz weiß ich die Unterstützung durch das Programm zu schätzen.
Warum muss der Dienstplan nochmal überarbeitet werden? Weil Mitarbeiter mit spontanen Wünschen kommen oder weil es kurzfristige/längere Fehlzeiten/Ausfälle gibt?
Meistens wegen Fehlzeiten durch Krankheit. Ich weiß nicht wie es bei anderen ist. Ich erlebe eine Zunahme der Krankheitsausfälle und nicht nur durch Corona und selten eine Mglk. der Kompensation ohne andere MA zu fragen.
 
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Das ist bei uns ähnlich: TimeOffice leuchtet rot auf, wenn die PUGG unterschritten wird, aber um Ersatz kümmert sich immer der Mensch vorm Bildschirm. Und man kann nicht mal eben qualifiziertes Ersatzpersonal vom Baum pflücken, oder die zur Verfügung gestellten Leasingkräfte 1 zu 1 statt der Stammkraft planen. Eine Schicht nur mit stations-/hausfremden MA besetzen geht nicht, sodass man beim Umplanen jede Schicht mit einem StammMA besetzen muss. Und da geht das Personalmemory los. Das kann das Programm bis jetzt nicht.
 
An die Dienstplanschreibenden: Seid ihr mit euren aktuellen Dienstplan Lösungen (EDV/händisch) zufrieden? Würdet ihr euch einen Teil der Dienstplangestaltung von einem Programm abnehmen lassen? Find das sehr interessant!
 
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Ich habe im Funktionsbereich zwar nicht die „Früh-Spät-Nacht-Problematik„ des Stations-Dienstplans, kann aber „im Notfall“ nicht auch nicht auf kurzfristige Hilfe von anderen Stationen oder von Leasingkräften zurückgreifen.
Bedeutet: Das Team muss die Lücken selbst füllen.
In den letzten 9 Jahren konnte ich dies ohne das Eingreifen der Pflegedirektion regeln. Aber auch nur, weil ich die „ kleinen Besonderheiten“ der KollegInnen kenne. Und das beginnt schon mit dem „normalen“ Dienstplan, bevor die üblichen Ausfälle kommen.
Aus diesem Grund bezweifle ich, dass ein automatisiertes Dienstplan-Programm eine Hilfe wäre. Die von Skotti vermutete „100% Fairness“ wird auch diese Programm nicht liefern. Schon allein deswegen, weil ein Mensch die Eckpunkte der Fairness festlegt. Und die sind für jeden anders, weil jeder Mensch andere Prioritäten in seinem Leben hat.

Ich bin zwar froh, dass das Programm mir Hinweise bei eklatanten Fehlern (Ruhezeitverstoss, Überschreitung der maximalen Wochenarbeitszeit,…) gibt, sehe dies aber auch nur als Unterstützung. (Auch Programmierer machen Fehler )
Eine Übernahme durch den PC könnte ich mir aber nicht vorstellen.

LG Einer
 
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