Situation auf dem Stellenmarkt

hi, ist interessant zu lesen, wie sich der arbeitsmarkt in den letzten 5 jahren so entwickelt hat.

ich habe eine junge KS in der familie, die 2005, zur zeit, als dieser thread erstellt wurde, ihr examen machte. sie hatte sogar ein einser examen, aber weit und breit war keine stelle in sicht. sie ist dann in die schweiz gegangen. ein paar jahre später siehts jetzt wieder ganz anders aus. eine tante von mir, die 20 jahre aus der pflege raus war (examniert) hat nun mehr oder minder aus dem stegreif eine 3/4 stelle bekommen in dem gleichen KS, wo die andere angehörige lernte, aber nicht übernommen wurde. erstaunlich, was?
 
im uebringen sind seit dem weiterbildungen pflicht geworden, du hast ein punkte konto und must im jahr eine gewisse punktzahl erreichen....es hat sich seit dem vielveraendert positiv und negativ.allerdings ist seit diesem jahr die ausbildung fuer viele wieder sehr interessant geworden und nach langer zeit sind dieses jahr fast alle studienplaetze belegt.....

eine veraenderung die vielleicht auch in deutschland statt finden kann....?????
naemi
ich finde die registrierung auch total nervig und teuer. ABER mein gehalt ist gut. nun sehr gut.:sdreiertanzs:und jobs ueberall. also ich zahle lieber registrierung als fuern hungerlohn zu arbeiten. denn nur die wirklich qualifizierten und gut artikulierten schwestern werden registriert. also fuer mich funktionierts gut!! ich denke deutschland sollte den weg der registreirung gehen!
 
Hallo

Dieser Threadverlauf ist wirklich interessant. Und ich bin nicht so böse darum, dass ich mit der Ausbildung erst 2006 begonnen habe. Denn vor einem Jahr habe ich mir auch quasi aussuchen können, wo ich anfangen möchte.
Mein Ausbildungshaus hat mich sogar gefragt, ob ich nicht bleiben will - was ich dann zugunsten einer Stelle auf einer Intensivstation leider absagen musste.
Vor ein paar Tagen hatten wir Kurstreffen, also quasi Einjähriges nach dem Examen. Und in allen Krankenhäusern, wo meine KollegInnen arbeiten sieht es gleich aus: Personalmangel hoch 10!
 
Ich habe einen interessanten Artikel zu diesem Thema. Leider kann ich diesen erst in den nächsten Tagen nachreichen, da ich meinen USB Stick verliehen habe wo dieser drauf ist.
 
Gemeinsame Pressemitteilung von Bundesärztekamer und Kassenärztlicher Bundesvereinigung
Im Jahr 2020 gibt es 7.000 Hausärzte wenigerArztzahlstudie – KBV und BÄK haben die aktualisierte Erhebung vorgestellt. Der Ärztemangel in Deutschland schreitet voran
Berlin, 03.09.2010

Die Lücken in der ambulanten und stationären ärztlichen Versorgung werden immer größer, obwohl es mittlerweile diverse Maßnahmen gibt, um den Ärztemangel in Deutschland zu bekämpfen. Das geht aus der neuen Arztzahlstudie hervor, die die Bundesärztekammer (BÄK) und die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) heute in Berlin präsentiert haben. Demnach müssen bis zum Jahr 2020 allein im ambulanten Bereich 51.774 Ärzte ersetzt werden, darunter 23.768 Hausärzte. Diese Prognose ergibt sich unter anderem aus dem Durchschnittsalter der Ärzte, das im Erhebungsjahr 2009 bei 51,92 Jahren lag.

....

Bundesärztekammer - Im Jahr 2020 gibt es 7.000 Hausärzte weniger

Wie ist das eigentlich- gibt es so eine Statistik auch uns Pflegekräfte?

Elisabeth
 
Mir gings eigentlich um das Altersargument der Ärzte. Die schauen ja primär net auf die zu versorgenden Pat. sondern gehen vom Ist-Stand aus. Der Mangel entsteht eben auch durch zu geringen Nachwuchs.

Ich find den Ansatz einfach interessant. Hat da jemand konkrete Zahlen? Oder gibts die gar net, weil wir ja nirgendwo zentral registriert sind ähnlich den Ärzten?

Elisabeth
 
Die Anzahl der Beschäftigten dürfte sich leicht herausfinden lassen. Beim Finanzamt werden wir alle bekannt sein.
 
Dann sollten wir den DPR mal beauftragen, ähnliche Zahlen zu organisieren.

Elisabeth
 
Bis zum Jahr 2020 ist ein Fachkräftemangel in dieser Berufsgruppe nicht zu erwarten, dieser ist aber bis zum Jahr 2030 kaum noch aufzuhalten. Bis dahin werden knapp 42.000 Vollzeitkräfte, ... , in diesem Berufsfeld allein in den ambulanten Einrichtungen des Gesundheitswesens in Deutschland fehlen. Damit ist dieses Berufsbild im Jahr 2030 einer der am stärksten betroffenen Berufe.
http://www.pwc.de/fileserver/RepositoryItem/Studie_Fachkräftemangel_Gesundheit.pdf?itemId=43638020

Laut Tabelle von Seite 49 haben wir bis 2020 sogar zuviel Arbeitskräfte? Wonach werden diese Zahlen berechnet?

Elisabeth

PS Wer was zum Lachen haben will, einfach mal auf Seite 55 schauen. da erklärt sich dann auch, wie die Zahlen zustande kommen.
 
„Fassungslosigkeit herrscht vor allem deswegen, weil es trotz aller
Hinweise und Darstellungen der schon heute gelebten Praxis einer
Unterversorgung mit qualifiziertem Pflegepersonal seitens der Politik
bislang keine erkennbaren Schritte hin zu einer Lösung der
Problematik gebe“, so Westerfellhaus weiter. „Man fragt sich
mittlerweile, wie lange es sich die politisch verantwortlichen
Mandatsträger eigentlich noch leisten können oder wollen, alle
Warnungen und Hinweise zu ignorieren“, so Westerfellhaus. Dabei
sei es dringend geboten, unverzüglich gemeinsam mit den
betroffenen Berufsgruppen über geeignete Lösungsansätze und
deren Umsetzung zu beraten.

Nur auf eine Strategie zu setzen, Fachkräfte aus dem Ausland
anzuwerben, werde sich als fataler Irrweg erweisen. Ausländische
Fachkräfte fänden innerhalb der EU und weltweit wesentlich bessere Arbeitsbedingungen als in Deutschland vor. „Gerade aus diesem
Grund suchen zunehmend hoch qualifizierte Pflegekräfte aus
Deutschland ihr zukünftiges berufliches Tätigkeitsfeld in anderen
Staaten“, so der Präsident des DPR.
...
http://www.deutscher-pflegerat.de/dpr.nsf/A327871C6A820F0FC1257796003A1B4C/$File/Presseinformation_Dramatischer%20Fachkräftemangel%20in%20den%20Pflegeberufen%20durch%20weitere%20Studien%20bestätigt_101021.pdf

Stellen wir fest. Qualimix = schlecht. Umschulung von Prostituierten = schlecht. Einsatz von interessierten und motovierten Hartz IV-Beziehern = schlecht. Einwanderung von Fachkräften = schlecht.

Und was dann? Es wäre mal net, wenn der DPR net nur nach der Devise handelt: ich bin, also bin ich dagegen. Vielleicht könnte man mit einer tragfähigen Idee auch die Mitgliederzahlen heben. Jammern kann Pflege nämlich auch ohne Berufsverband.

Elisabeth
 
Von 6 bewerbungen hätte ich 5 stellen bekommen. Also ich kann mich nicht beschweren, vor allem in den städtischen kliniken.
 
@Elisabeth:

"Nur auf eine Strategie zu setzen, Fachkräfte aus dem Ausland
anzuwerben, werde sich als fataler Irrweg erweisen.
"

Das erste Wort gibt dem Satz den eigentlichen Sinn, der Dir entgangen zu sein scheint. Der DPR hält die Idee von Fachkräften aus dem Ausland nicht per se für schlecht, aber er glaubt nicht, dass die fehlenden Stellen allein damit behoben werden können.

Glaubst Du das nicht auch? Die Bevölkerungsentwicklung und damit der zukünftige Bedarf an Pflegepersonal sieht in den übrigen Industrienationen nicht viel anders aus. Woher sollen wir die Leute abwerben? Und warum sollten sie zu uns kommen, wenn sie in den übrigen EU-Ländern die gleichen bürokratischen Hürden überwinden müssen, danach aber bessere Arbeitsbedingungen haben? (Noch dazu, wenn unsere Politiker dauernd auf ihnen herumhacken, trotz Fachkräftemangel in vielen anderen Bereichen.)

Die Lösung muss umfassend sein und nicht nur Stückwerk. Weder die zwangsweise Umschulung von Hartz-4-Empfängern, noch das Projekt mit den Prostituierten, noch die Öffnung der Ausbildungsgänge für Hauptschüler, noch die Erleichterung für ausländische Fachkräfte allein werden die Misere aufhalten können. Warum versucht man nicht gleichzeitig, die Leute in der Pflege zu halten?
 
Wer Pflege als Berufswahl wirklich nachhaltig attraktiv machen will, muss in die Arbeitsbedingungen, Personalausstattung, Ausbildung, Aufgabenzuweisung, Karrierechancen und auch die Vergütung der Pflegefachkräfte investieren.
Deutscher Pflegerat - Politik verschläft Pflegepersonalmangel

Der DPR fordert Bundes- und Landesregierungen erneut auf, statt tatenlos die drängenden Probleme auszusitzen oder schönzureden, die richtigen Weichenstellungen vorzunehmen. Und die bestehen u. a darin, in einer konzertierten Aktion mit Beteiligung des DPR die Pflege als Berufswahl nachhaltig attraktiv zu gestalten und in die Verbesserung der Arbeitsbedingungen, Personalausstattung, Ausbildung, Aufgabenzuweisung, Karrierechancen und auch die Vergütung der Pflegefachkräfte an der richtigen Stelle zu investieren....
Deutscher Pflegerat - Pflegepersonalmangel eindrucksvoll empirisch belegt - DPR fordert zum konzertierten Handeln auf

Wer immer mehr Arbeit auf immer weniger Schultern verteilt, Arbeitsdruck und Arbeitstempo kontinuierlich steigert, trägt die Verantwortung dafür, dass immer weniger Pflegekräfte bereit bzw. in der Lage sind so zu arbeiten“, so Knüppel weiter.
DBfK - - DBfK kritisiert Vorschlag der Bundeskanzlerin zur Behebung des Personalmangels in der Pflege

Die Arbeitsbedingungen in der Pflege sind katastrophal. Pflegende sind überdurchschnittlich oft krank, sie sind ausgebrannt und verlassen den Beruf, den sie eigentlich lieben, da sich nicht mit der entsprechenden Qualität um die Pflegebedürftigen kümmern können. Durch die demographische Entwicklung steigt der Bedarf an pflegerischen Leistungen enorm an... Um ausreichend Pflegepersonal zu finden, werden wir eine Vielzahl von Initiativen brauchen. Unabdingbar ist es, die Arbeitsbedingungen sofort zu verbessern, dann kehren vielleicht auch einige der vielen Tausend enttäuschten Altenpfleger/innen, Gesundheits- und (Kinder-) Krankenpfleger/innen in den Beruf zurück und der Beruf wird wieder attraktiver.
DBfK - - DBfK kritisiert Vorschlag der Bundeskanzlerin zur Behebung des Personalmangels in der Pflege

Ich sehe hier jede Menge Forderungen, wie das grundsätzliche Problem, nämlich die Unattraktivität der Pflege, zu beheben ist. Hier wird nicht gejammert, sondern es werden Probleme benannt und die angeblichen Lösungen der Politik kritisiert. Das ist ein großer Unterschied.
Gruß
Philipp

EDIT: ich möchte noch kurz auf die Aktion "Gelbe Karte" vom DBfK hinweisen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich lese ne Menge Forderungen an die höhere Institution. Lösungsvorschläge sehe ich net.

Ich kann mehr vollexamin. Pflegepersonal fordern. Wenn man dies aber net finanzieren kann, dann ist diese Forderung unsinnig.

Die Politik hat Lösungsvorschläge angeboten: Einsatz von Pflegehilfskräften. Wird rundweg abgelehnt.

Wenn wir nicht bald auf den Trichter kommen, dass net jede Pflegetätigkeit von Fachpersonal erbracht werden muss, befürchte ich, wird sich die Lage weiter verschlechtern. Es braucht endlich ein klare Trennung zwischen reinem Handwerk und Fachpflege. Dann kannst schon mal Gelder frei setzen und fachpersonal entsprechend entlohnen.

Mir ist dabei durchaus bewusst, dass wir net 800.000 dreijährig examinierte GuKs in den KH brauchen werden. Aber das ist ein Problem, dass sich die Politik selber geschaffen hat indem sie zu feige war, die Ausbildung bedarfsgerecht umzugestalten. Na vielleicht kommt sie ja jetzt darauf zurück. Dumm nur, dass die Politik dann den Bedarf bestimmt und der dürfte unter dem realen Bedarf liegen. *grübel* da war doch was? Richtig. Wir haben ja keine Institution, die Vorbehaltsaufgaben für Pflegekräfte festlegt. Und wenn ichs recht bedenke, die will ja Pflegekraft auch net. *zynismuson*

Elisabeth
 
Wer Pflege als Berufswahl wirklich nachhaltig attraktiv machen will, muss in die Arbeitsbedingungen, Personalausstattung, Ausbildung, Aufgabenzuweisung, Karrierechancen und auch die Vergütung der Pflegefachkräfte investieren. Deutscher Pflegerat - Politik verschläft Pflegepersonalmangel


Zitat:
Der DPR fordert Bundes- und Landesregierungen erneut auf, statt tatenlos die drängenden Probleme auszusitzen oder schönzureden, die richtigen Weichenstellungen vorzunehmen. Und die bestehen u. a darin, in einer konzertierten Aktion mit Beteiligung des DPR die Pflege als Berufswahl nachhaltig attraktiv zu gestalten und in die Verbesserung der Arbeitsbedingungen, Personalausstattung, Ausbildung, Aufgabenzuweisung, Karrierechancen und auch die Vergütung der Pflegefachkräfte an der richtigen Stelle zu investieren....

...sind das keine Lösungsvorschläge?!?

Matras
 
Andere= die höhere Macht = Politik, net unsere eigenen Fachleute, die sich auskennen mit der Problematik vor Ort, sollen Veränderungen herbeiführen. Wie die Politik diese Forderung umsetzt kannst ja gerade schön sehen. In entsprechenden Gremien, wie z.B. Hausarztbetreuung, ist Pflege gar net erst vertreten. Die nimmt dann hinterher wieder stillschweigend die Aufgaben an, die dann so delegiert werden. Aus AGneS kann man bestimmt noch mehr herausholen.

Wobei... haben wir überhaupt so fitte Leute in den Vorstandsebenen der Verbände inklusive des DPR, welche sich auskennen mit den Problemen an der Basis?

Elisabeth
 
Wer Pflege als Berufswahl wirklich nachhaltig attraktiv machen will, muss in die Arbeitsbedingungen, Personalausstattung, Ausbildung, Aufgabenzuweisung, Karrierechancen und auch die Vergütung der Pflegefachkräfte investieren.
Volle Zustimmung! 1+!

Wobei... haben wir überhaupt so fitte Leute in den Vorstandsebenen der Verbände inklusive des DPR, welche sich auskennen mit den Problemen an der Basis?
Das ist die Frage....
 

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