Ich habe sehr unterschiedliche Erfahrungen gemacht was Silvesterdienst betrifft!
Meistens kann man bei uns sagen, das die erste hälfte des Dienstes eher ruhig ist und man kann die Arbeit gut schaffen.
Ich arbeite auf einer 24 Betten Interdisziplinären Station. Wobei meist so um die 17-18 Betten an Silvester belegt sind dank des Tannenbaumsyndroms welches zu Weihnachten dann mal wieder vermehrt aufkommt ( der Sessel von Oma oder Opa steht genau da wo man den Tannenbaum hinstellen möchte, da diese aber ihren Platz nicht abgeben wollen, muss ja dafür gesorgt werden das die Person dann über Weihnachten im Krankenhaus landet).
Die zweite Hälfte im Nachtdienst ist meist dann sehr stressig da wir viele Aufnahmen dann ab Mitternacht bekommen... die meisten gut Alkoholisiert was einem das normale Arbeiten nicht unbedingt leichter macht.
Wir selbst versuchen es jedes Jahr wieder es uns etwas angenehmer zu gestalten, jeder bringt etwas zu essen mit und man versucht mit einem Becher Saft um Mitternacht anzustoßen. Die Patienten schlafen zum großen Teil, ein paar wenige sind wach und kommen um Mitternacht (sofern Sie laufen können) dann auch raus aus den Zimmern und versuchen sich mit uns zusammen das Feuerwerk anzuschauen und trinken dann mit uns einen Saft.
Ich persönlich finde das immer wieder schön so! Wobei ich erst einmal es geschafft habe länger als 5 min. das Feuerwerk der anderen anzusehen... meist ruft doch sehr schnell die Arbeit. Wenn Patienten bei den Rundgängen dann wach sind wünsche ich natürlich ein Frohes neues Jahr, aber ansonsten versuche ich so gut es geht ruhe in den Zimmern zu bewahren.
Also normaler Weise macht an Silvester arbeiten dann richtig spaß!!
So und nun mein persönliches negativ Erlebnis an Silvester (letztes Jahr passiert):
Der Dienst fing schon chaotisch an, da direkt eine Aufnahme kam während der Übergabe.
Um 21.00 Uhr wollte ich dann meinen ersten Rundgang machen, direkt im 2. Zimmer welches ich betrat fand ich meinen ersten Verstorbenen Patienten für den Abend. Nach dem ganzen üblichen Prozedere war ich dann gegen 22.30 Uhr mit dem Rundgang und sogar mit der Betreuung/ Begleitung der Angehörigen des Verstorbenen durch. Ich dachte nur dann mal schnell weiter machen, man weiß ja nie was noch kommt...
Um 23.00 Uhr kamen dann passend 2 Bewohner aus einem Pflegeheim weil sie ne akute AZ-Verschlechterung hatten.
Um 23.50 Uhr haben eine Ärztin und ich es endlich geschafft uns zusammen zu tun und waren auf dem Weg den Verstorbenen von Station zu bringen.
Das absolute Highlight war also um 0.00 Uhr noch in der Leichenhalle zu sein. Wir hörten die ganzen Raketen von draußen, die Ärztin und ich sahen uns nur an... und jeder von uns hat das gleiche gedacht. Bloß schnell wieder nach oben auf Station.
Wir haben sogar noch gemeinsam das Patientenzimmer wieder hergerichtet und erst danach haben wir uns ein Frohes neues Jahr gewünscht.
Von da an ging dann das Chaos erst richtig los...
Meine Station bekam in der Nacht noch 18 Aufnahmen, 7 davon nur kurz zum Zwischenparken, bis der Hubschrauber bzw. RTW kam und die Patienten in spezielle Verbrennungskliniken und Augenkliniken gebracht hat. Die anderen 11 musste ich so auf Station unterbringen (es wurden einige 5 Bett-Zimmer eröffnet weil ich keinen Platz mehr hatte).
Um 5.00 Uhr ist dann noch ein Patient verstorben, wobei die Angehörigen die ganze Nacht bei ihm waren.
Um 5.30 Uhr rief dann eine Kollegin an, das sie Krank sei und nicht zum Dienst kommt und somit musste ich eine andere Kollegin aus dem Frei holen damit der Dienst vernünftig abgedeckt war.
Meine Kollegen haben um 6.00 Uhr fast die Krise bekommen als die in der Kurzform hörten was die Nacht los war und eine Kollegin aus dem Haus und ich haben dann noch bis 8.30 Uhr geholfen um die Kollegen nicht so hängen zu lassen.
Das beste am nächsten Abend war, von den Patienten die ich Nachts aufgenommen hatte, waren noch ganze 3 da. Und von 19 die vorher schon da waren, sind auch nur noch 14 da gewesen... also wurde einmal richtig aufgeräumt von den Ärzten. Ich kann nur hoffen, solch einen Dienst nie wieder mitmachen zu müssen...!
Ich hoffe für alle Pflegekräfte die an den Feiertagen arbeiten müssen, das diese ruhig ablaufen und man auch mal etwas zeit hat, um diese Zeit zu genießen und nicht nur wie verrückt zu arbeiten!
