- Registriert
- 04.02.2012
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- 13
- Beruf
- Krankenschwester
- Akt. Einsatzbereich
- Onko
Hallo zusammen, ich lese seit einiger Zeit gerne hier mit und habe mich jetzt auch mal registriert
. Ich habe nur aus der Ausbildung Erfahrungen in chir. Pflege und bin seit langem in einer großen Klinik in der Onkologie tätig.
Vor einiger Zeit hatte ich zwei OPs innerhalb von drei Tagen (nicht mein Krankenhaus!), die mich immer noch beschäftigen. Ich bitte Euch mal um Eure Meinung, ob ich mich da in etwas hineingesteigert habe, oder ob Ihr auch der Meinung seid, daß das alles nicht so dolle war. Natürlich weiß ich auch, daß Kolleginnen als Patienten immer gern gesehen sind...
Nach der ersten OP lag ich zitternd im Bett und bat um eine zweite Decke. Antwort wörtlich "Nun stellen Sie sich mal nicht so an, das hat jeder und das geht wieder weg. Eine zweite Decke haben wir nicht." Im Rausgehen warf mir die Schwester dann auf meine Bitte wenigstens noch meinen Bademantel über die Beine. (Ich weiß, daß shivering sein kann, es geht mir um die Reaktion.)
Bei der zweiten OP wurde ich mit einer anderen Patientin verwechselt (ich lag ja auch erst drei Tage da). Ich wurde nicht mit Namen angesprochen, es gab kein Armband und es wurden keine Identifikationsdaten abgefragt. Gemerkt hatte ich das nur, weil ich eine Smiley-Pille bekommen und es dann auch sofort losgehen sollte. Ich hatte aber vorher im Narkoseprotokoll gelesen, daß eine Spritze angesetzt war und außerdem sollte der Termin später sein. Auf meine Nachfrage hieß es nur, daß natürlich eine Tablette angesetzt sei und ich wäre jetzt dran. Basta. Nachdem ich gebeten hatte, nochmal nachzusehen, wurde die Schwester blaß, lief aus dem Zimmer, kam aufgelöst wieder und wollte von mir hören, die Verwechslung wäre ja nicht so schlimm gewesen, sie hätte es ja noch rechtzeitig gemerkt? Hää? Dafür durfte dann eine Schülerin ihre erste i.m.-Spritze üben.
Nach der OP war ich rel. lange out of order. Mir wurde später gesagt, ich hätte stundenlang im AWR und auch noch auf Station geheult wie ein Schloßhund. Man wollte allen Ernstes (!) von mir wissen, was das denn wohl sollte?? Ich weiß davon gar nichts. Ich weiß aber, daß ich später (es war dunkel, also abends) auf Station von einer Anästhesistin wachgerüttelt wurde. Das habe ich noch nie gehört, daß ein Anästhesist noch mal vorbeikommt. Ist es normal, daß man in so einem Zustand zurück auf Station kommt?
Ansonsten wurde ich erst am nächsten Morgen halbwegs wach. Da bemerkte ich dann aber, daß das Bett komplett hochgefahren war, ohne Bettgitter, und die Klingel unerreichbar auf dem Nachttisch. Ich habe mich (mit meinem halbgaren Kopf) nicht mehr getraut mich zu bewegen vor Angst, hinauszufallen (meinen Schülern bleue ich immer ein: lasst nie nie nie das Bett oben....). Später bekam ich mit, daß der DK-Beutel unsichtbar zwischen Bett und Wand hing und außerdem fast leer war. Er war auch nicht geleert worden, d.h. Ausscheidung über 24h nahezu null. Kontrolliert das denn niemand? Später erfuhr ich, daß es außer PCM auch keine Infusionen gegeben hatte. Getränke standen unberührt auf dem Nachttisch. Hm. Das mag auch die Ursache für meinen Harnwegsinfekt gewesen sein, den ich rel. zügig bemerkte (habe ich sonst nie), was aber niemanden so recht interessierte. Na ja, zwei Tage nach der Entlassung war es dann eine Nierenbeckenentzündung. Aua.
An Schmerzmitteln hatte ich lt. Pflegebericht (später gelesen...) nachts Tramal-Tropfen bekommen. Die hatte ich morgens zur Hälfte noch im Mund, zur Hälfte im Laufe des Vormittags wieder hochgehustet. Gewirkt hat das eher weniger. Mein Bett durfte ich nach drei Tagen selbst neu beziehen, da seit der OP große Sekret- und sonstwas-Flecken drin waren, war ein gutes Kreislauftraining.
Die ganzen Punkte hatte ich (leider) im Krankenhaus nicht angesprochen, da ich erstens genug mit mir selbst beschäftigt war, man zweitens die Schwestern nur rennend gesehen hat und ich drittens ja auch nicht nur die Giftziege aus der 13 sein wollte. Leider deshalb, weil es mich ja doch immer noch beschäftigt und beunruhigt.
Na ja, und warum die OP doch mit Bauchschnitt und nicht wie angekündigt minimalinvasiv stattfand, hat mir auch kein Arzt erklärt trotz Nachfrage. Im OP-Bericht steht nichts von umsteigen. Das war aber letztlich nicht so dramatisch, mein Doc hatte mich vorgewarnt. Bemerkenswert ist vielleicht nur, daß die Einschätzung meines Hausarztes vorher als dramatisiert abgetan wurde und es natürlich anders gehen würde. (Aber das ist ja kein Pflegethema.)
Also, Frage an die Chirurgie-Profis: bin ich zu empfindlich? Oder ist das alles ganz normal gelaufen? Demnächst habe ich leider noch eine OP (dann aber andere Klinik) und ich würde ungern noch so einen Trip erleben. Was würdet Ihr tun?
Herzlichen Dank für Antworten!
Gärtnerin

Vor einiger Zeit hatte ich zwei OPs innerhalb von drei Tagen (nicht mein Krankenhaus!), die mich immer noch beschäftigen. Ich bitte Euch mal um Eure Meinung, ob ich mich da in etwas hineingesteigert habe, oder ob Ihr auch der Meinung seid, daß das alles nicht so dolle war. Natürlich weiß ich auch, daß Kolleginnen als Patienten immer gern gesehen sind...
Nach der ersten OP lag ich zitternd im Bett und bat um eine zweite Decke. Antwort wörtlich "Nun stellen Sie sich mal nicht so an, das hat jeder und das geht wieder weg. Eine zweite Decke haben wir nicht." Im Rausgehen warf mir die Schwester dann auf meine Bitte wenigstens noch meinen Bademantel über die Beine. (Ich weiß, daß shivering sein kann, es geht mir um die Reaktion.)
Bei der zweiten OP wurde ich mit einer anderen Patientin verwechselt (ich lag ja auch erst drei Tage da). Ich wurde nicht mit Namen angesprochen, es gab kein Armband und es wurden keine Identifikationsdaten abgefragt. Gemerkt hatte ich das nur, weil ich eine Smiley-Pille bekommen und es dann auch sofort losgehen sollte. Ich hatte aber vorher im Narkoseprotokoll gelesen, daß eine Spritze angesetzt war und außerdem sollte der Termin später sein. Auf meine Nachfrage hieß es nur, daß natürlich eine Tablette angesetzt sei und ich wäre jetzt dran. Basta. Nachdem ich gebeten hatte, nochmal nachzusehen, wurde die Schwester blaß, lief aus dem Zimmer, kam aufgelöst wieder und wollte von mir hören, die Verwechslung wäre ja nicht so schlimm gewesen, sie hätte es ja noch rechtzeitig gemerkt? Hää? Dafür durfte dann eine Schülerin ihre erste i.m.-Spritze üben.
Nach der OP war ich rel. lange out of order. Mir wurde später gesagt, ich hätte stundenlang im AWR und auch noch auf Station geheult wie ein Schloßhund. Man wollte allen Ernstes (!) von mir wissen, was das denn wohl sollte?? Ich weiß davon gar nichts. Ich weiß aber, daß ich später (es war dunkel, also abends) auf Station von einer Anästhesistin wachgerüttelt wurde. Das habe ich noch nie gehört, daß ein Anästhesist noch mal vorbeikommt. Ist es normal, daß man in so einem Zustand zurück auf Station kommt?
Ansonsten wurde ich erst am nächsten Morgen halbwegs wach. Da bemerkte ich dann aber, daß das Bett komplett hochgefahren war, ohne Bettgitter, und die Klingel unerreichbar auf dem Nachttisch. Ich habe mich (mit meinem halbgaren Kopf) nicht mehr getraut mich zu bewegen vor Angst, hinauszufallen (meinen Schülern bleue ich immer ein: lasst nie nie nie das Bett oben....). Später bekam ich mit, daß der DK-Beutel unsichtbar zwischen Bett und Wand hing und außerdem fast leer war. Er war auch nicht geleert worden, d.h. Ausscheidung über 24h nahezu null. Kontrolliert das denn niemand? Später erfuhr ich, daß es außer PCM auch keine Infusionen gegeben hatte. Getränke standen unberührt auf dem Nachttisch. Hm. Das mag auch die Ursache für meinen Harnwegsinfekt gewesen sein, den ich rel. zügig bemerkte (habe ich sonst nie), was aber niemanden so recht interessierte. Na ja, zwei Tage nach der Entlassung war es dann eine Nierenbeckenentzündung. Aua.
An Schmerzmitteln hatte ich lt. Pflegebericht (später gelesen...) nachts Tramal-Tropfen bekommen. Die hatte ich morgens zur Hälfte noch im Mund, zur Hälfte im Laufe des Vormittags wieder hochgehustet. Gewirkt hat das eher weniger. Mein Bett durfte ich nach drei Tagen selbst neu beziehen, da seit der OP große Sekret- und sonstwas-Flecken drin waren, war ein gutes Kreislauftraining.
Die ganzen Punkte hatte ich (leider) im Krankenhaus nicht angesprochen, da ich erstens genug mit mir selbst beschäftigt war, man zweitens die Schwestern nur rennend gesehen hat und ich drittens ja auch nicht nur die Giftziege aus der 13 sein wollte. Leider deshalb, weil es mich ja doch immer noch beschäftigt und beunruhigt.
Na ja, und warum die OP doch mit Bauchschnitt und nicht wie angekündigt minimalinvasiv stattfand, hat mir auch kein Arzt erklärt trotz Nachfrage. Im OP-Bericht steht nichts von umsteigen. Das war aber letztlich nicht so dramatisch, mein Doc hatte mich vorgewarnt. Bemerkenswert ist vielleicht nur, daß die Einschätzung meines Hausarztes vorher als dramatisiert abgetan wurde und es natürlich anders gehen würde. (Aber das ist ja kein Pflegethema.)
Also, Frage an die Chirurgie-Profis: bin ich zu empfindlich? Oder ist das alles ganz normal gelaufen? Demnächst habe ich leider noch eine OP (dann aber andere Klinik) und ich würde ungern noch so einen Trip erleben. Was würdet Ihr tun?
Herzlichen Dank für Antworten!
Gärtnerin