Ich habe vor 17 Jahren mein Examen gemacht und direkt danach fast 2 Jahre auf einer kleinen chirg. Intensivstation gearbeitet. Bin dann für 14 Jahre in die Anästhesie gewechselt und nun seit letztem Dezember auf einer 14-Betten-Interdisziplinären Intensivstation.
Ich hatte die ersten 3 Monate eigentlich ein chronisch-schlechtes Gefühl und Zweifel, ob ich das alles schaffen kann. Es hat sich sehr vieles verändert bzw. vieles habe ich einfach nicht mehr so drauf, da ich es seit Jahren nicht mehr gemacht hatte!
Einarbeitung gab es eigentlich keine. So bin ich die ersten Wochen immer mind. 1 Stunde am Tag hinter irgendwelchen Kollegen hergelaufen und habe Dinge gefragt, wofür ich so manchen schrägen und auch genervten Blick geerntet habe.
Oft habe ich es nur so gerade eben geschafft meine 2 Pat. zu versorgen (ich meine komplett mit Waschen,Betten,div. Untersuchungen oder Maßnahmen wie ZVK-Neuanlage usw., Systemwechsel usw.). Zeit neue Dinge zu lernen blieb da nicht wirklich. So war ich oft den Tränen nahe und dachte daran alles hinzuschmeißen
Es ging sehr viel Freizeit drauf, da ich wie eine Blöde gelernt und gelesen habe. Immer den Druck im Nacken nciht gut genug zu sein. Ich dachte "was denken die jett wohl von mir?! so lange Examen und so lahm, blöd, inkompetent etc."
Zwar sprach ich das auch mal direkt bei der Leitung an, aber diese sagte nur "was erwartest du denn?du bist ja erst so kurz hier, anderen ging es genauso"
War nett gemeint, aber kein wirklicher Trost!
Mittlerweile geht es mit dem schlechten Gefühl. Ich merke, wie ich etwas sicherer werde, mir manche Arbeiten besser von der Hand gehen und ich auch schon mal "vorarbeiten" kann. Außerdem weiß ich mittlerweile, daß es auch vielen "alten Hasen" noch oft so geht...
Ich finde es wirklich sehr schlimm, wenn man einfach so ins kalte Wasser geschmissen wird, denn es liegt immerhin ein Pat. dort, der uns ja mehr oder weniger "ausgeliefert" ist!
Außerdem ist man als neuer Mitarbeiter viel schneller selbstständig, wenn man von Anfang an eine gute Einarbeitung bekommt.
(Mir wurde z.B. nachgesagt ich sei zickig, weil ich mich "weigerte" einen Pat. mit Hämodialyse zu pflegen/betreuen und sagte ich will erst eine Einweisung haben, sonst mache ich es nicht! Irgendwann kam die Einweisung und nun ist es kein Problem mehr für mich)
Was ich noch sagen möchte ist, daß man zum einen immer am Ball bleiben muß und zur Not auch die Kollegen nerven sollte, damit sie einem Dinge zeigen oder erklären und zum anderen muß man auch selber sehr viel Eigeninitiative erbringen, um voran zu kommen!
Laß den Kopf nicht hängen!!!