Ok, dann antworte ich noch schnell bevor ich mich dem träumen widme.
Hallo,
bist Du Dauernachtwache?
Wieviele Näche musst Du machen, wieviele Patienten?
Ich arbeite Vollzeit, im Schnitt zwischen 5-10 Nächten im Monat.
Zuständig bin ich für ca. 9 Patienten, Querschnittgelähmte aller Lähmungshöhen. Alles von frisch verletzt bis alter Hase mit Deku.
Weiterhin muss ich sagen dass mir beim lesen all Deiner Tätigkeiten nachts der zeitliche Rahmen fehlt all dies zu bewerkstelligen.
Hier mal ein kleiner Bericht über meinen "Tages"ablauf:
20:00 Dienstbeginn
20:00 - 20:30 Übergabe
Danach vorbereiten des ersten Rundgangs, Clexane aufziehen etc.
Bei diesem Rundgang lagern wir die ersten Patienten, verteilen Nachtmedikation,...
Ungefähres Ende: 21:30 Uhr
Die Hauptstoßzeiten sind bei uns dann 22:00, 0:00, 2:00 bzw. 3:00 und 5:00
Gelagert wird individuell, manche um 21:00 beim ersten Rundgang das erste mal, andere um 22:00, ab dann regelmäßig je nach Hautverhältnissen.
Wenn ein Patient auch mal 4 Stunden von der Haut verträgt, darf er auch so lange liegen bleiben und in Ruhe schlafen.
Unsere Patienten werden in der Regel Einmalkathetrisiert....oder gegen Ende der Reha übernehmen sie dies selbst (wenn sie es sicher beherrschen und keine Lagerungseinschränkungen dagegen sprechen auch nachts).
Je nach Patient nach Zeitfalle mit Blasendruck oder nach festen Zeiten (meistens 0:00 oder bei höheren Trinkmengen, Einlagerungen auch mal 22:00 und 2:00).
Es sind immer welche fremd zu kathetrisieren.
Bei größeren Dekus sind Verbandswechsel 3x tägl. nötig, die werden meist gegen 0:00 eingeplant und können auch mal bis zu einer Stunde dauern.
Wohl die längste Tätigkeit bei uns im Nachtdienst.
Um 0:00 fallen auch mal Infusionsprogramme und Bilanzierungen an.
Morgens um 5:00 bereiten wir einen Teil unserer Patienten zum Abführen vor, d.h. auf die linke Seite lagern, unterlegen und supp. verabreichen.
Tabletten werden gerichtet, wenn gerade keine planmäßigen Arbeiten am Patienten ausgeführt werden.
Dafür rechne ich auch ca. eine Stunde.
Sterbefälle rechne ich in meine tägliche Arbeit nicht mit ein, oder sterben bei euch täglich Menschen?
Wir versuchen unsere Patienten in ein regelmäßiges Abführmanagement zu bringen, was unplanmäßiges Abführen ins Bett nicht ausschließt, jedoch verringert.
Wenn ich nachtasten, evtl. digitales ausräumen (bitte jetzt nicht losschreien, im Querschnittbereich ist dies erlaubt) mitberechne, komme ich auch mal auf 30 Minuten aber das normale "wegwischen" geht schneller.
Einmal die Woche bestellen wir Lager.
Unser MEdikamentenbestnad wird von der Apotheke kontrolliert, für manche Medikamente müssen wir eine Sonderbestellung ausfüllen.
Dokumentiert wird nach jeder Tätigkeit bzw. Tätigkeiten.
Die Kurven werden auch vom Nachtdienst vorgeschrieben und irgendwann ist es dann auch 6:00 und der Frühdienst löst uns ab.
Leider kann ich dir keinen genauen Plan schreiben wann wir was machen, durch die individuelle Pflege ist dies nicht möglich.
Beinahe hätte ich noch vergessen, 2 Rundgänge auf 2 weiteren Stationen pro Nacht, welche Nachts nicht besetzt sind.
Hierbei handelt es sich um Anschlussheilbehandlungen welche uns telefonisch erreichen können wenn sie etwas benötigen wie Schmerzmedikamente und co.
Auf einer dieser Stationen durfte ich aber auch schon Reanimieren.
Hört sich viel an aber mit einer guten Planung ist dies sehr gut zu bewältigen...ohne Hektik.
Tropfen ordnungsgemäss erst gegen morgen
Aus welchem Grund? Tropfen in den Becher, Deckel drauf und sie können auch mal stehen, viele Stunden. Definitiv von der Apotheke genehmigt, welche dies selbst so durchgeführt hat bis vor knapp 1 1/2 Jahren.
Bis zu diesem Zeitpunkt hat uns nämlich unsere Apotheke die Medikamente gerichtet.
Wenn erwünscht, kann ich dir morgne vielleicht mal genau aufschreiben was ich wie lange gemacht habe.
Jetzt geh ich aber erst einmal schlafen. Das ganze aufschreiben hat doch länger gedauert als gedacht.
Einen schönen Sonntag.....