Nachtdienst allein auf neuer Station

Hektor

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Chir.,Uro.,HNO., Gyn
Hallo,ihr Lieben,ich brauch mal Hilfe .bin mir jetzt gerade mal nicht so sicher,ob ich hier richtig bin,aber ich leg mal los.ALSO:Vor inzwischen fast 2 Jahren wurde aus 3 stationen eine Riesenstation mit ü 80 Betten gemacht.Soweit so gut .Inzwischen bin ich auf fast allen Fachgebieten so firm,dass ich die Dienste gut hinkriege.Aber eben nur fast:auf der Gyn war ich noch nie-nicht mal in meiner Ausbildung.( bin Kinderschwester-hatte den Einsatz auf der Neugeborenen-das wars)Jetzt stehen Nächte an-auf der Gyn -Seite .Dieser Flur ist winklig von den anderen Zimmern getrennt.Ich bin für o.g.80 Pat. mit einer kollegin allein. Habe keine oder nur wenig Ahnung vom Fachgebiet-kenne auch die räumlichkeiten nicht-es war einfach nicht möglich ,in diesen 2 jahren eingearbeitet zu werden.Jetzt meine Frage. muss ich den Dienst machen,kann ich mich wehren,wäre dass dann Arbeitsverweigerung? Letzteres Wort fiel schon mal, als wir das Problem ansprachen bei der Obrigkeit."Erst mal probieren" hiess es dann.Ausserdem hätten wir ja Schüler zur Seite(zwar 3. Lehrjahr,müssen aber auch beaufsichtigt werden.Ich wage mir gar nicht vorzustellen,was bei diesem ausprobieren alles passieren kann!!!!!Also,kann mir einer raten?
 
Ich bin für o.g.80 Pat. mit einer kollegin allein.
Die Kollegin ist Gyn-erfahren?

In Deinen sonstigen Nachtdiensten hast Du in etwa ebenso viele Patienten zu betreuen, nur aus anderen Fachgebieten?
 
Ihr seid also insgesamt zu dritt. Richtig? Gyn ist ja ein weiter Begriff- welche Patienten machen dir da besonders Angst? Was unterscheidet die Klientel so gravierend, dass man ganz spezielle Kenntnisse vorweisen muss um sie betreuen zu können. Welche Kenntnisse bringst du mit? Welche Hilfsmittel würden dir helfen? Stichwort: Ablaufstandards.

Elisabeth
 
Ich kann die Angst etwas nachvollziehen. Neues verursacht Unsicherheit. Die Situation nachts alleine in einem fremden Fachgebiet mit mir völlig unbekannten Patienten hatte ich auch schon. Ich war da schon heilfroh, als die Nacht vorbei war.

Objektiv halte ich die Angst aber für unbegründet. WEnn ich einige Jahre Berufserfahrung habe, habe ich auch schon viel erlebt. In jeder Fachdisziplin gibt es Patienten, deren Erkrankungsbild nicht auf einen medizinischen Fachbereich beschränkt ist.

Natürlich sind manche Bereiche so stark spezialisiert, daß man nicht ohne jede Einweisung dort arbeiten kann. Das hängt aber auch damit zusammen, in welchem Bereich man schon Erfahrung hat.

Hat Du Erfahrung in einem anderen abdominal-operativen Fach, dann sehe ich in der operative Gynäkologie keine besonderen Probleme.
Wenn Du eine Kollegin nachts dabei hast, die Gyn-Erfahrung hat, dann sehe ich sowie gar keine...

Schön wäre natürlich, wenn Du mit Deiner Leitung darüber sprechen kannst ohne diesen Dienst zu verweigern. Wie wäre es damit, daß Du wenigstens einen Tag vor der Nacht mal dort arbeitest, damit Du die Patienten und Räume kennst? - kann doch jemand von dort mit Dir den Arbeitsbereich tauschen.
 
Wie lange bist du denn schon auf der Station? Und wie lange bist du ausgelernt? Ich hatte auch zu Normalstationszeiten 40 Patienten alleine in der Nacht - es ist zwar viel, aber machbar. Vor was hast du konkret Angst?
 
Vielen Dank für eure Antworten.Wenn ich nochmal drüber nachdenke,wirds wohl nicht so schlimm werden.Angst habe ich am meisten vor möglichen notfällen-wo steht hier was oder was an Nachblutungen nach Gyn-OP ist normal-hier meine ich mehr die vaginalen OP"s.Die Kollegin ,die mit mir Nachtdienst hat,hat ebenfalls keine Erfahrung.Was mich-ausser den fachlichen Bedenken-zusätzlich so ärgert,ist die Tatsache,dass man einfach so reingeschmissen wird,ohne dass wenigstens mal gefragt wird, traust du dir das zu? Erschwerend kommt dazu,dass unsere Gyn- Ärzte sehr anstrengend sein können-im Sinne von "bloss nicht nachts wecken".Nicht ,dass es mir nach 25 Jahren etwas ausmacht,micht mit übellaunigen ärztlichen Kollegen zu streiten -immer wieder gerne-aber ich muss es als Einstieg nicht haben.
Übrigens,was müsst ihr nachts ausser Pat.-Betreuung noch so machen?
 
Selbstbewusstsein zeigt sich auch dadurch, dass man geflissentlich das Gemaule des Docs überhört. Es steht dir zu, ärztl. Rat einzuholen. Um der guten Zusammenarbeit willen kannst ihm ja vorher sagen, dass du Abnfänger bist und ihn ggf. öfter anklingeln wirst.

Zum "rein geschmissen". Alljährlich werden zig tausende Kollegen "rein geschmissen" weil eine vernünftige Einarbeitung net mehr möglich ist. Alle leben in den erstem Monaten mit der Angst, etwas falsch zu beurteilen zum Nachteil des Pat.. Du bist also net alleine mit deinem Gefühl.

Praktischer Tipp. Notwendigses Material, dass ich net sofort finde gibt es ums Eck.

Ergo: Angst darf man haben- sie darf einen nur nicht lähmen. Manchmal hilft es, mit jemandem über die Horrorszenarien zu sprechen um zu merken, dass die Ängste eigentlich unbegründet sind.

Elisabeth
 
Deshalb hab ich mich ja mal hier gemeldet.Bei vielen meiner Kollegen kriege ich kein Feedback-da herrscht im moment-eigentlich schon seit 2 jahren - Weltuntergangsstimmung.Die Einstellung wird immer schlechter,Neues wird von vornherein abgelehnt,bei Unstimmigkeiten mit Kollegen kommt am nächsten Tag die AU .So wars auch mit den Nächten auf der Gyn., viele Kollegen sind der Meinung,dass man diese Nächte oder Einsätze nicht machen müsste ohne Einarbeitung.genau an diesem Punkt fiel das Wort Arbeitsverweigerung.Darum wollte ich hier Rat holen.
Ich habe jetzt alles an Fachgebieten durch,kann selbst ambulante-und Hausarztsprechstunden abdecken,bin also Neuem nicht abgeneigt-im Gegenteil .Vermutlich ist es einzig und allein die Tatsache,dass es sich um Nachtschichten handelt,die mir Sorgen macht.
 
Viele schauen nur auf das negative. Vielleicht liegt es an dem eigenen Anspruch alles kontrollieren zu müssen damit ja nix passiert. Aber kann man wirklich alles zu 100% kontrollieren?

Wir haben alle eine generalistische Ausbildung genoßen die den Anspruch für sich erhebt, dass wir in der Lage sind kausale Zusammenhänge zu erkennen und daraus Handlungen ableiten können. Ist dieses hehre Ausbildungsziel ev. bei so einigen nie erreicht worden? Ist eine zu starke Spezialisierung hinderlich wenn es um Flexibilität geht? Wenn ja- woran liegt das? Ist Routine gleichbedeutend mit der Abnahme des Fachwissens?

Fragen über Fragen.

Elisabeth

PS Axo- ja es ist eine Arbeitsverweigerung wenn man den Dienst dort net antritt. Man kann den AG sicher zwingen eine Einarbeitung für alle vorzusehen... nur, das will lt. deinen Aussagen ja keiner.
 
Angst habe ich am meisten vor möglichen notfällen-wo steht hier was oder was an Nachblutungen nach Gyn-OP ist normal-hier meine ich mehr die vaginalen OP"s

Jetzt habe ich erst im Profil die Fachbereiche gelesen. Fachlich kriegst Du das auf jeden Fall hin. Du kannst frischblutig von altblutig unterscheiden, kannst instabile Kreisläufe erkennen, Wundschmerzen von Kolikschmerzen usw. unterscheiden und einordnen.

"bloss nicht nachts wecken"

Was soll den passieren? Vielleicht bescheren sie sich bei der Leitung und fordern eine Einarbeitung für Euch ;-)

Ist eine zu starke Spezialisierung hinderlich wenn es um Flexibilität geht?
Fachidioten gibt es überall. Dies birgt für den Routinepatienten eine extrem hohe Sicherheit und Qualität. Aber eben nur für den Routinepatienten. Bekommt der HNO-Patienten vielleicht unglücklicherweise während des Krankenhausaufenthaltes eine nicht-HNO-Komplikation, dann schaut es für ihn plötzlich ganz schlecht aus.

Damit könnte man die These schon bestätigen, daß "zu viele" Spezialisierung unflexibel macht und auch gar nicht die optimale Eigenschaft einer Pflegekraft ist.

So kann man es eigentlich als Segen sehen, daß interdisziplinäre Belegungsformen "im Kommen" sind.
 
Hallo,

Hast du denn in den anderen Bereichen der Station schon Nachtdienst gemacht?

Ich denke etwas Angst zu haben oder sich Unwohl zu fühlen, bei neuen Dingen die man nicht kennt ist normal. Aber du wirst sie recht schnell kennen lernen.
Und du bist ja nicht unerfahren was die Krankenpflege an sich angeht und die Betreuung kranker Menschen. Ich denke da wirst du die Situationen auch im Gyn Bereich schon einschätzen können.
Und wenn du dir mal komplett unsicher bist und kein gutes Gefühl hast, und glaubst etwas sei nicht "normal" bei einem Patienten rufst du eben den Arzt. Der wird auch dafür bezahlt dass er auf Station kommt, wenn was ist. Gibt natürlich immer Ärzte die sich beschweren wenn sie nachts geweckt werden. Aber da kannst du nichts für. Das ist eben der ihr Job.

Und vielleicht schaut ja auch deine Kollegin oder Kollege mal mit rauf, wenn du dir unsicher bist. Auch wenn die selbst keine spezifischen Fachkenntnisse hat.

Gibt es in dem Haus noch eine andere Gyn Station?
Sonst kannst du ja vielleicht auch dort anrufen und mal nachfragen.


Ich war in meinen ersten Nächten auch unsicher, aber so schlimm war es dann gar nicht. Bei mir war es eben dass ich frisch von der Ausbildung in ein fremdes Fachgebiet (mit dem ich während der Ausbildung nie Kontakt hatte) reinkam. Ich hatte zwar ne Einarbeitung im Tagdienst und einen Nachtdienst zu zweit. Aber eben erst 4 Monate Berufserfahrung, was nun nicht die Welt ist.
Im Zweifelsfall konnte ich die Nachbarstation (mit selben Fachgebiet) anrufen und dort nachfragen. Die Kollegen dort haben mir auch immer gleich angeboten sie bei Fragen anzurufen,als die gemerkt haben das da jemand neues Nachtdienst macht.
Ich habe es nie gebraucht, hat mir aber Sicherheit und Ruhe gegeben.
Vielleicht gibt es ja bei dir auch so eine Möglichkeit.

Wann ist es denn soweit, das die Nächte anstehen?
 
Hallo ihr lieben, lasst mich schnell erzählen ,wie es so lief in den ersten Nächten auf fremden Terrain:kurz gesagt ,hatte ich keine Zeit,auch nur ansatzweise Angst zu haben-das Gefühl kam gar nicht erst auf!In der ersten Nacht nach dem kurzen Angucken der Patienten gings schlag auf Schlag:Blasensprung-zugang,Notfallverlegung zur ITS und mittendrin einenTodesfall-wenn das kein Einstieg ist!!!!Ich habs gut gepackt-denke ich!Also-wiedermal umsonst gesorgt.
 
Wenn das kein Beweis ist, dass du zu den Top-Pflegekräften gehörst?

Elisabeth
 

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