Mobbing in Pflegeberufen

Was ist Zitat von welcher Seite? Und was ist Eigenkommentar?

Elisabeth
 
Claudia B., jetzt mal konkret und umgngssprachlich: was schlägst Du vor- was müßte aus Deiner Sicht passieren, damit Mobbing kein Problem mehr ist? Das Buch "Feindseligkeiten unter Pflegenden beenden" trägst Du ja wie eine Fahne vor Dir her. Nur, jetzt mal von der Theorie in die Praxis: wie setzt konkret Du es in Deinem Arbeitsalltag um? Außerdem: es gibt ja nicht nur horizontale Feindseligkeiten, sondern auch vertikale, und das in beiden Richtungen!
Elisabeth, ich pflichte Dir bei, was die absolut gesunden MA anbetrifft... Wunschdenken, fernab jeglicher Realität. Und Ausgrenzung noch dazu. Man muß nämlich auch mal sehen, warum die meisten von ihnen krank geworden sind!!!
 
von squaw: Claudia B., jetzt mal konkret und umgngssprachlich: was schlägst Du vor- was müßte aus Deiner Sicht passieren, damit Mobbing kein Problem mehr ist?
Das Pflegepersonal sollte zusammen halten. Das "Mit"einander und wie wir uns nach außen vertreten spielt eine große Rolle.
Beispiel: Im Team, krank ist krank und das Personal zerreißt "nicht" krankes Personal. "Die schon wieder, das war mir klar." ect.
Wir wissen teilweise nicht welche Arbeitsverträge wer, wie hat und jeder hat das Recht zu sagen: "Nein, danke ich möchte nicht einspringen:", nur es ist das Pflegepersonal was sagt: "Die/der springt nicht ein, die/der ist unkollegial."
Viele Äußerungen bekommen nicht nur Pflegepersonal mit, zum Beispiel Ärzte und sie verbreiten unseren negativen Umgang.
Praktikanten, FSJ`ler, Schüler/innen werden früh geprägt

Unsere Arbeit, "die Pflege" müssen wir bewusster machen, wir brauchen nach außen mehr Selbstbewusstsein.
Unser fachliches Wissen kommt den Patienten und den Ärzten zugute. Ärzte sind von unseren Rückmeldungen was Pat. angeht abhängig,
damit sie eine "gute" Behandlung durchführen können. Wir sind nicht handlanger der Ärzte, sondern Zuspieler, wir sind wichtiges kompetentes Personal.

Ich hatte vor kurzen eine kleine Außerandersetzung mit einem Arzt:
Er:"Wer hat das angeordnet?"
Ich: "Wir (zwei ND`ler = eine Entscheidung), weil wir keine Order haben den Arzt "nicht" zu wecken wenn etwas unklar ist.
Wir sind Krankenschwestern und haben über gewissen Dinge keine Befugnis. Wir müssen an sie weiter geben und sie müssen entscheiden was zu tun ist oder nicht."
Er:"Blössinn."
Ich:"Geben sie uns die schriftlich die Order das der DA "generell" nicht zu wecken ist und tragen die eventuellen Konsequenzen bitte alleine."
Er: "Nein."
Ich: "Warum nicht? Gerade sie sagen gerne: "Das wurde mir nicht gesagt." und machen sich dünne."
Schwupps weg war er.

Das hat das Frühdienstpersonal mitbekommen und so kann der Dr. erzählen was er will.
 
"Wir sollten zusammenhalten.." Das ist ja etwas zu einfach, oder? immerhin gibt es sehr wohl die Leute, die auf Kosten anderer leben. Die gibt es in jedem Team und es sind auch meist immer dieselben, die einspringen. Und wenn die dann einfach mal die Nase voll haben, ist das nur zu verständlich. Und ihren Frust dann auch noch runterschlucken zu müssen, finde ich auch nicht gerade ideal!
Selbstbewußtsein brauchen wir nach innen und außen. Wir müssen uns unseres Wertes bewußt werden, das ist richtig.
Aber: damit willst Du Mobbing verhindern? Das reicht bei weitem nicht!
 
von squaw: Das ist ja etwas zu einfach, oder? immerhin gibt es sehr wohl die Leute, die auf Kosten anderer leben.
Einfach ist das Leben nie, wäre es einfach hieße es Tod, weil Stillstand.
Wie gehen wir mit den Leuten um die auf Kosten anderer leben? Liegt es nicht mit an uns Grenzen zu setzen?
Tun wir das?

von squaw: ihren Frust dann auch noch runterschlucken zu müssen, finde ich auch nicht gerade ideal!
Warum wird der Frust im Team nicht angesprochen?

von squaw: damit willst Du Mobbing verhindern? Das reicht bei weitem nicht!
Nein, da gebe ich Dir recht, "das" reicht nicht. Es wär nur endlich mal ein Anfang und wir können nicht Jahrzehntelange festgefahrene Verhaltensweisen von heute auf morgen ändern. Wir brauchen Geduld, Ausdauer und Eigenreflexion. Ich kann keine anderen Menschen verändern, aber mein Verhalten und auf mein Verhalten reagiert mein Gegenüber.
 
Ja, Du hast recht, wir müssen Leuten, die auf Kosten anderer leben, klare Grenzen setzen. Klar und deutlich! Nicht hinterm Rücken, nicht mißverständlich.
Ein offenes Gespräch im Team ist immer das Beste und zwar so, daß man das Problem offen anspricht, aber trotzdem die Person als solche unbeschädigt läßt.
Es wäre z.B. schon viel gewonnen, wenn die Leiter der Bereiche, in denen gemobbt wird, die Augen nicht mehr davor verschließen, sondern sich offen einmischen und klare Konsequenzen androhen. Es ist zumeist nämlich sehr wohl wahrzunehmen!
 
Ja, Du hast recht, wir müssen Leuten, die auf Kosten anderer leben, klare Grenzen setzen. Klar und deutlich! Nicht hinterm Rücken, nicht mißverständlich.
Ein offenes Gespräch im Team ist immer das Beste und zwar so, daß man das Problem offen anspricht, aber trotzdem die Person als solche unbeschädigt läßt.
Es wäre z.B. schon viel gewonnen, wenn die Leiter der Bereiche, in denen gemobbt wird, die Augen nicht mehr davor verschließen, sondern sich offen einmischen und klare Konsequenzen androhen. Es ist zumeist nämlich sehr wohl wahrzunehmen!
Genau, so ist es.
 
Noch eine Sache die ich für mich umgesetzt habe.
Ich trage mein Namensschild mit Vor-und Nachname, Titel (Krankenschwester, GuK ist zu lang, viele Pat. wissen mit diesem Ausdruck nix anzufangen und auf meinem Examendiplom steht noch Krankenschwester).
Ich habe mich lange "innerlich" dagegen gewehrt, aber ich habe mich davon überzeugen lassen, dass es Sinn macht.
Ich stelle mich Pat. jetzt auch so vor.

Ich hatte ein Namensschild vom AG mit Vor- und Nachname, Titel: Dienstleistung!
Dienstleistungen kann "jeder" leisten. Die Abkürzung Sr. ist nicht geschützt jeder kann sich Schwester nennen.
Steht bei Ärzten/Ärztinnen Dienstleistung? Ob Assistenzarzt oder Hilfspersonal, wie soll der Pat. wissen wer sein Gegenüber ist, welche Kompetenz er hat? Sagt nicht der Titel welche Kompetenzen man(n)/frau besitzt?

Auch mit dem Nachnamen hatte ich meine bedenken, ich dachte, da fehlt nur noch die Telefonnummer. Warum? Woher kommt dieses Denken? Werden MTA`s betitelt mit Frau, angerufen, belässtig? KG`s, wo oft auch der Vor-und Nachname steht?

Warum wissen Pat. was eine KG leistet und nicht was wir Pflegepersonal leisten? Zum Beispiel: Dem Dr. wichtige Informationen geben damit die Behandlung korrigiert werden kann?

Da braucht das Personal keinen Außenstehenden für, wir können einiges umsetzen ohne eine Welle zu machen. Ich glaube manchmal, wir sind viel zu diskutier freundlich. Nicht quatschen, machen.
 
Ich glaube, wir sind jetzt nicht mehr beim Thema Mobbing in Pflegeberufen, oder?
ich will doch mal wieder darauf zurückkommen.
Was kann ich tun, wenn mich Mobbing erwischt????
Zunächst einmal: ICH muß alles dafür tun,um mein Problem zu lösen!!! Man sollte so früh wie möglich professionelle Hilfe in Anspruch nehmen und -auch wichtig!- Verständnisvolle mit dem Thema nicht überfordern! Wenn es geht, solte man versuchen, die Abhängigkeit vom Mobber zu verringern und sich z.B. versetzen lassen. Wichtig ist immer auch eine gründliche Problemanalyse mit dem Mobbingtagebuch, möglichst mit Zeugenbenennung bei einzelnen Attacken.Auf jeden Fall sollten Panik- oder Kurzzschlußreaktionen vermieden werden. Und man muß sich über eines ganz im Klaren sein: eine Charakteränderung beim Mobber wird unmöglich sein!!!
 
von Arik: Irgendwie kommt es mir vor, dass in Pflegeberufen oder Sozialberufen besonderes gerne gemobbt wird. Ich ich habe mich gefragt warum das so ist. Ich selber habe damit noch keine Erfahrungen gemacht. Aber ich könnte mir vorstellen es liegt am relativ hohen Frauenanteil und ich möchte jetzt auch kein diskrimisieren. Ich würde gerne euere Meinung dazu wissen.
Arik
Das war der Anfangsbeitrag und ich bin der Meinung, egal in welchem Beruf, kommt es zum Mobbing dann:

von squaw: Zunächst einmal: ICH muß alles dafür tun,um mein Problem zu lösen!!! Man sollte so früh wie möglich professionelle Hilfe in Anspruch nehmen und -auch wichtig!- Verständnisvolle mit dem Thema nicht überfordern! Wenn es geht, solte man versuchen, die Abhängigkeit vom Mobber zu verringern und sich z.B. versetzen lassen. Wichtig ist immer auch eine gründliche Problemanalyse mit dem Mobbingtagebuch, möglichst mit Zeugenbenennung bei einzelnen Attacken.Auf jeden Fall sollten Panik- oder Kurzzschlußreaktionen vermieden werden. Und man muß sich über eines ganz im Klaren sein: eine Charakteränderung beim Mobber wird unmöglich sein!!!
Ich denke, es fängt damit an im Team diese Problematik anzusprechen. Es stellt sich die Frage wie professionellen geht das Pflegepersonal mit dieser Thematik um? Wo, wie und von "wem" bekomme ich professionell Hilfe? Gibt es beim AG Ansprechpartner?
 
Die professionelle Hilfe würde ich mir zuerst immer außerhalb der Klinik holen. Es gibt mittlerweile sehr viele Mobbingberatungsstellen, die sehr gut informiert sind. Und die helfen dann auch weiter, wenn man selber nicht weiß, was man als nächstes tun soll.
Im Teamgespräch würde ich folgendermaßen und eigentlich wie im Konfliktgespräch vorgehen( so habe ich es auch in meiner Mobbingberatung gemacht!):
1. Verbindliche Gesprächsregeln werden vereinbart.
2. Jeder schildert das Ereignis aus seiner Sicht. Er darf dabei nicht unterbrochen werden. Zeitvorgabe ist maximal 5 Minuten (Hintergrund: Jeder soll erfahren, wie sehr der Andere emotional vom Thema berührt ist und auch seine eigene „Gedankenautobahn“ erkennen)
3. Nach Möglichkeit Mensch und Problem trennen!
4. Man muss die wahren Streitpunkte erkennen und vor allem die dahinter liegenden Ziele und Interessen!!!
5. Frage: Was muss passieren, damit sich jeder wieder wohl fühlen kann?
6. einen Lösungsweg vereinbaren
7. im Bedarfsfalle weitere Gespräche anbieten
 
Und was Führungskräfte angeht: die müssen ihren Leuten deutlich sagen, welcher Verhaltenskodex im Team gilt. Denn: über das Entstehen von Mobbing entscheidet immer das Unternehmen!!! Wir z.B. würden so etwas nicht dulden...
 
Und was Führungskräfte angeht: die müssen ihren Leuten deutlich sagen, welcher Verhaltenskodex im Team gilt. Denn: über das Entstehen von Mobbing entscheidet immer das Unternehmen!!! Wir z.B. würden so etwas nicht dulden...
Genau da fängt es an, Mobbing Prävention. Mobbing darf erst garkeine Entstehungsgrundlage bekommen.
 
Kann man eigentlich verhindern, daß man gemobbt wird?
Weitestgehend kann man das, indem man eigene Besonderheiten erklärt, Gruppenregeln beachtet, Kontakt zu einer Gruppe sucht, Selbstpflege betreibt und beruflich flexibel und mobil bleibt!!
Aber der beste Rat kommt von Laotse:
"Auch das größte Problem dieser Welt hätte gelöst werden können, als es noch klein war!"
 

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