Stationswechsel aufgrund von schweren Mobbing

Sibylle123

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01.07.2015
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Hallo,

Aufgrund von schweren Mobbing möchte ich einen Versetzungsantrag auf eine andere Station stellen, ich bin mir aber nicht sicher wie ich so etwas schreiben soll ohne jemanden auf die Füße zu treten.

Eine kurze Zusammenfassung: Ich bin vor gut einem Jahr freiwillig auf die Station gewechselt da ein Platz frei wurde. Kurze Zeit später fingen alle an mich auf verschiedene Arten und Weisen zu schikanieren, sie nutzen jede Chance um mich auf vielen verschiedene Arten und Weisen fertig zu machen. Ich fühle mich geistig und körperlich nicht mehr in der Lage auf dieser Station zu arbeiten, krankschreiben lassen möchte ich mich nicht, dafür liegt mir der Job zu sehr am Herzen.

Ich hoffe jemand kann mir diesbezüglich helfen.
 
Einen Versetzungsantrag zu schreiben, ohne ihn vernünftig zu begründen, geht nicht.
Wenn Du niemanden auf die Füße treten möchtest, musst Du einen anderen plausiblen
Grund finden/erfinden.

Alternativ musst Du schon jemanden in`s Vertrauen ziehen. Dazu fällt mir ein:
  • Betriebsrat
  • PDL
  • Mitarbeitervertretung
  • Betriebsarzt
 
Du könntest Dich versetzen lassen, weil der neue Arbeitsbereich Dich so unglaublich stark interessiert.
 
Einem Versetzungsantrag muss nicht stattgegeben werden, sofort schon zweimal nicht. Insofern halte ich dies nicht unbedingt für einen geeigneten Weg aus der Misere - die TE würde wahrscheinlich zumindest noch einige Zeit auf Station bleiben müssen, der Antrag würde ihre Situation aber wohl kaum verbessern.

Ergänzend zu den von Elfriede genannten Ansprechpartnern würde ich noch die psychologische Beratung für Mitarbeiter hinzufügen wollen, falls so etwas in der Einrichtung existiert.
 
Warum eigentlich nicht Krankschreibung?

Elisabeth
 
Es endet früher oder später ohnehin in einer "Krankschreibung", wenn nichts passiert. Die Kollegin ist offensichtlich massivem psychischem Stress ausgesetzt - je länger dieser anhält, desto mehr wird die Gesundheit beeinträchtigt und geschädigt. Wenn sie das noch länger "erträgt", sind wir nicht nur beim Wort "Krankschreibung", sondern "Klinikaufenthalt" und "Reha". Also nicht vielleicht 2 Wochen, sondern 6 Monate. Ob das dem AG mehr entgegen kommt? Die Gründe sollten im Versetzungsantrag daher auch umfassend aufgeführt werden, außerdem sollte schnellstens (!) ein Gespräch mit den Vorgesetzten und dem Betriebsrat gesucht werden.

Ben
 
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Da kann ich meinem Vorredner nur zustimmen. Mobbing ist ein unglaublich heikles Thema. In vielen Betrieben gibt es bereits Mobbing-Beauftragte an die man sich wenden kann (und unbedingt sollte!). Falls dies nicht vorhanden ist, gibt es auch öffentliche Stellen. Dieses Thema wird übrigens vom Gesetzgeber intensiv behandelt.

Meine eindeutige Empfehlung: Nicht einfach eine Verstzung beantragen sondern handeln! Ergib Dich nicht einfach in der Opferrolle sondern werde aktiv!
 
...Meine eindeutige Empfehlung: Nicht einfach eine Verstzung beantragen sondern handeln! Ergib Dich nicht einfach in der Opferrolle sondern werde aktiv!

Mobbing zur Anzeige zu bringen, ist mehr als schwierig. Deutsche Gerichte haben hier sehr oft entschieden, dass es scih um Kommunikationsprobleme handelt. Sicher sind diese Urteile auch darin begründet, dass der Kläger kaum mit Zeugen aufwarten kann. In der Regel halten sich mitbetroffen Kollegen ganz bewusst zurück um nicht das nächste Opfer zu werden.

Mobbing macht krank. Mobbingopfer bringen eine ganz bestimmte Konstellation mit, die sie zu Opfern werden lässt. Zudem zertsören Mobber das Gefühl der Selbstwirksamkeit und das nicht selten nachhaltig. Da reicht es nicht, nur die Station zu wechseln. "Weglaufen" bringt nur im ersten Moment eine Entlastung. Auf Dauer bleiben die Schäden an der Seele. Um die zu "reparieren" brauchst professionelle Hilfe. Es ist kein Zeichen von Versagen, sich Hilfe zu holen und sie anzunehmen. Im Gegenteil.

https://de.wikipedia.org/wiki/Selbstwirksamkeitserwartung

Elisabeth
 
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Mobbing zur Anzeige zu bringen, ist mehr als schwierig. Deutsche Gerichte haben hier sehr oft entschieden, dass es scih um Kommunikationsprobleme handelt. Sicher sind diese Urteile auch darin begründet, dass der Kläger kaum mit Zeugen aufwarten kann. In der Regel halten sich mitbetroffen Kollegen ganz bewusst zurück um nicht das nächste Opfer zu werden.

Elisabeth

Gerade aus diesem Grund ist es nochmal wichtiger sich an unterstützende Stellen zu wenden (Vorgesetzter, PDL, Betriebsrat, öffentliche Stellen, Mobbingbeauftragter)!! Nur weil etwas nicht die größten Aussichten hat sollte es dennoch getan werden. Veränderung nur durch Bewegung, Status Quo durch Stillstand.
 
Als Opfer solltest zuerst an dich selber denken. Man hat nur für sich eine Verantwortung und nicht für das Heil der Welt.

Für eine "Anzeige" bei Vorgesetzten bleibt immer noch Zeit- wenn man es denn wirklich will. In einer Therapie kann man hier auch üben, wie man dort nicht als Opfer sondern als ernstunehmender Kläger auftritt.

Elisabeth
 
Oh man, so was ärgert mich echt! Es gibt so viel Arbeit und so wenig Personal. Wer hat da bitte Zeit für Mobbing? Ich bin froh, wenn ich meine Pat gut versorgt bekomme und habe keine Zeit für so was. :wut:
 
Geht dem Mobber nicht um Zeit sondern um das Ausleben von Macht. Ist auch nicht gesund. Nur- der Mobber leidet halt nicht.

Elisabeth
 
(Wie bereits an anderen Stellen angemerkt)

Ich halte psychische Belastungen ebenso wie Keimbelastungen für ein
Hygieneproblem. Das sollte aus dem Keller der Arbeitsmedizin in das
Licht des PDCA-Zyklus des HygB geholt werden.
 
Und da sind die Kollegen gefragt und nicht das Opfer. Schweigend zusehen ist eben nicht i.O..

Elisabeth
 
Autsch. Ich spiele jetzt mal des Teufels Advocat, und zwar aus dem Grund, dass wir auch eine Kollegin "verloren" haben die sich darauf einschoß, "von allen" gemobbt zu werden.
Genau hierauf bin ich auch in der Aussage der TE gestoßen.
Im Falle meiner Ex-Kollegin lag das Problem in ihr begründet.
Nicht nur haben wir ihr zu Anfang zu diesem Job verholfen, sie hat in diesem gut einen Jahr ALLES getan, um sich zur Persona non grata zu machen.
Ich will das nicht weiter vertiefen, aber bevor man "MOBBINGOPFER" schreit muss man auch mal bei sich selbst anfangen,
Überlegen, was habe ich selbst dazu beigetragen, dass das ganze so dermaßen in die Hose ging.
Sind wirklich ALLE ANDEREN hier die Missetäter oder welche Schuld habe ich selbst?

Und dann kann ich tatsächlich eine Psychotherapie empfehlen wenn sich doch herausstellt, dass man selbst einige unbearbeitete Baustellen hat.
Nur mal so als Anregung.

Denn wenn nicht, kann einem in der nächsten Stelle, wenn man dann versetzt wurde, genau dasselbe wieder passieren.
Und dann?
 
Die Täter sind in meinen Augen genauso krank wie das Opfer. Es gibt nur einen einzigen Unterschied: sie leiden nicht in der Situation. Erst, wenn das Mobbing unterbunden wird, ihnen die Macht beschnitten wird, kommen die Probleme.
Und diejenigen, die still zuschauen, wie da jemand erniedrigt und abgewertet wird... . Lassen wir das mal lieber. Nicht selten sind sie die nächsten Opfer.

Ist vielleicht ein Trost für die Opfer: Gottes Mühlen malen langsam aber gerecht.

Elisabeth
 

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