Mobbing in Pflegeberufen

Aus meiner Sicht gibt es weder den typischen Mobber noch das typische Mobbingopfer. Letzteres kann nach meiner Meinung jeder werden. Du brauchst bloß in ein neues Team nicht zu passen und schon...
Ich halte nichts von Klischees, die sind mir zu einfach.
 
Ich halte nichts von Klischees, die sind mir zu einfach.

Aus diesem Grund halte ich auch nichts von der Theorie, in "Frauenberufen" würde mehr gemobbt, bzw. dass mehr gemobbt wird, läge am hohen Frauenanteil.

Diese Theorie ist doch genaugenommen sehr arbeitgeberfreundlich. Erstens ist Mobbing dann Zickenkrieg - den muss man eh nicht so ernst nehmen - und zweitens kann der AG weder was für das Mobbing, noch kann er irgendwas daran ändern. Denn den hohen Frauenanteil wird er so schnell nicht runterfahren können.

Ich kann mir aber schon vorstellen, dass bestimmte Persönlichkeitsstrukturen Mobbing erleichtern oder andere einen eher in die Opferrolle rutschen lassen.
 
zustimmung!


ob gewollt oder nicht - diese art von absurder vereinfachung komplexen menschlichen verhaltens zu ungunsten der frauen dient im endeffekt nur dazu, sich als mann, als "ordnungsbringer und wahrer der ethik", romantisch zu verklären; das dürfte wohl sehr weit an den tatsächlichen fakten vorbeigehen, möchte ich meinen.
 
Ich kann mir aber schon vorstellen, dass bestimmte Persönlichkeitsstrukturen Mobbing erleichtern oder andere einen eher in die Opferrolle rutschen lassen.
Da ist sicherlich was dran. Trotzdem ist es einfach Fakt, daß im sozialen Bereich mit seinem hohen Frauenanteil gemobbt wird, daß die Fetzen fliegen! Das hat aber narürlich auch noch andere Gründe, die eher im Streßlevel oder in Strukturproblemen zu suchen sind. Übrigens: Männer und Frauen mobben anders...
Aus meiner Sicht und Erfahrung aus 3 Jahren Mobbingberatung gibt es das typische Opfer nicht. Es hat manchmal Leute erwischt, von denen ich dachte: "Wenn sich eine wehren kann, dann die!" Manchmal waren die Gründe fürs Mobbing sogar für mich nachzuvollziehen!
Auch interessant: Leute, die einmal gemobbt wurden, können selber zum Mobber werden. Man sieht also: alles ist möglich!
 
Auslöser von Mobbing können u.a. beim Mobber sein:
persönliche Aversionen, Konfliktunfähigkeit, Unsicherheit, Stress, Neid, Angst usw.
Auslöser beim Gemobbten kann alles werden, was ihn von den anderen unterscheidet wie z.B. Eigenheiten, Gewohnheiten (Raucher, Vegetarier), Frauen in einem Männerberuf und umgekehrt, auffallendes Äußeres, ein besonderer Lebensstil, die familiäre Situation (Armut, Reichtum, viele Kinder, verheiratet in einem Team aus Singles) , die sexuelle Neigung, irgendeine Behinderung, die Hautfarbe usw....
Wie gesagt, das alles KANN Mobbing auslösen, muß es aber nicht.
Den Mobbingprozeß kann man dann kurz so beschreiben: Es gibt einen ungelösten Konflikt. Dann wird ein Schuldiger gesucht. Er dient dann quasi als Blitzableiter, das kann dann bis zu Psychoterror gehen. Der Fall wird offiziell, der Betroffene häufig isoliert. Der Verlust des Arbeitsplatzes droht.
Und häufig ist es dann so, daß der Starke den Schwachen vertreibt. Das ist in der Natur und unter Tieren nicht anders...
Aber, bei allem Schlimmen: Man kann einiges gegen Mobbing tun und man kann sich Hilfe holen!
 
Da ist sicherlich was dran. Trotzdem ist es einfach Fakt, daß im sozialen Bereich mit seinem hohen Frauenanteil gemobbt wird, daß die Fetzen fliegen!

Aber was sagt uns das nun?
Wir gehen also davon aus, dass in Pflegeberufen, mehr Mobbing stattfindet.
Dann gehen wir weiter und bemerken: "Uh da sind ja fast nur Frauen vertreten, muss also daran liegen....." ?
Man könnte nun eine Untersuchung bei deutschen Kronkorkensammlern durchführen und feststellen, dass fast alle eine Gemeinsamkeit ausweisen. Sie essen täglich Brot.
Ergo: Fast alle Brotesser sammeln Kronkorken:gruebel:

Klingt plump, soll aber zeigen, dass etwas korrelieren kann, obwohl es keinen Zusammenhang gibt.
Hmmm, gibt es überhaupt ne Untersuchung, die diese Korrelation zeigt? Also, je mehr Frauen in einem Team desto mehr Mobbing?
Oder geht es hier nun um Alltagswissen?
 
Was uns das sagt? Daß es neben dem Frauenanteil noch andere Gründe für Mobbing gibt! Und ich sprach vom sozialen Bereich, nicht nur von den Pflegeberufen. Die sind ja nur ein Zweig darin.
Wer Studien braucht: das Internet ist voll davon! Und sie haben die unterschiedlichsten Ergebnisse.
 
Ich vermisse immer noch den Beweis dafür, dass der hohe Frauenanteil eine Ursache für Mobbing ist.
 
Quelle:Studenten-Mobbing: Allein unter Frauen - Pädagogen - FOCUS Online - Nachrichten

"Laut Mobbing-Report der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA) ist die Rate von Schikanen im Job ausgerechnet im sozialen Bereich am größten. Die Mobber sind häufig Frauen, denn nach Angaben des Statistischen Bundesamtes arbeiten in der Sozialpädagogik, der Erziehung und der Kinderpflege insgesamt nur zwei Prozent Männer. Ganze 0,9 Prozent Männer gibt es in der Kinderpflege. 2,1 Prozent sind es bei den Erziehern und 10,6 Prozent bei den Sozialpädagogen. Das Verhältnis zwischen männlichen und weiblichen Studierenden liegt, je nach Universität und Bundesland, etwa zwischen 1:16 und 1:20."

Es tut mir leid, aber ich glaube nicht, daß Frauen die besseren Menschen sind. Sie haben vor allem eine andere Art der Auseinandersetzung, ich will das jetzt mal "weniger offen" nennen...
 
Du verstehst leider nicht was ich meine squaw!
Wer behauptet denn dass Frauen die besseren Menschen sind?
 
Also noch mal:
Man stellt fest, dass in sozialen Beruf mehr gemobbt wird, als in anderen Berufssparten. Gleichzeitig weiß man ja, dass in sozialen Berufen sehr viel mehr Frauen als Männer beschäftigt sind.
Das beweist aber noch lang keine Kausalität!
Es ist zu einfach, nur mit Hilfe dieser Daten zu sagen, dass der hohe Frauenanteil eine Ursache für das Mobbing ist.

Das mit den Kronkorken war leider ein blödes Beispiel.

Aber ich versuche was anderes.
Man stellt fest, dass es in Städten, in denen Störche leben, mehr Nachwuchs pro Frau gibt, als in Städten ohne Störche.
Das wäre eine positiver Zusammenhang. Das heißt aber noch lange nicht, dass die Störche die Ursache für die vielen Geburte sind.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Wenn in den sozialen und den Pflegeberufen ausschließlich die Männer mobben würden, lägen wir weit unterm Durchschnitt.

Selbst wenn in jeder Sparte genau gleich häufig gemobbt würde, wären in den Frauenberufen mehr Frauen daran beteiligt. Geht ja nicht anders.

Nun kannst Du aber nicht auf einen kausalen Zusammenhang schließen und behaupten, es würde mehr gemobbt, weil die Frauen in der Überzahl sind. Dieses Ursache-Wirkungsprinzip braucht Beweise, die nicht vorliegen.

Wenn nun der Studie zufolge die technischen Berufe (und ich behaupte mal, dass da die Männer in der Überzahl sind) mehr von Mobbing betroffen sind als die Krankenpflege, dann sollte man davon ausgehen, dass es keinen solchen Zusammenhang gibt. Man beachte in der derselben Studie das Berufsfeld der Reinigungskräfte. Da dürfte der Frauenanteil ebenfalls hoch sein (und das Ansehen übrigens deutlich unter dem der Pflegeberufe). Das Mobbingrisiko liegt dort weit unter dem Durchschnitt.

Gibt übrigens aktuell ein schönes Beispiel dafür, wie schnell hier "Mobbing" geschrien wird, wenn es einmal Knatsch gibt: http://www.krankenschwester.de/forum/talk-talk-talk/36559-mobbing-station-heul.html
 
Also nochmal, ich sehe es wie Claudia, es wird meiner Meinung nach viel zu schnell Mobbing und/oder Burn-out geschrieen.

Mobbing hat eine klare Definition: "Einer" wird gemobbt.

Horizontale Feindseligkeit,
Definition: Bei der horizontalen Feindseligkeit agieren mehrere Personen in der
"Täter-/Opferrolle" im Wechsel und werden allgemein als Opfer tituliert.


Horizontale Feindseligkeit ist eine sich selbsterhaltende, nicht produktive Reaktion,
die einen eskalierenden Kreislauf von Widerwillen und Vergeltung in Gang setzt
und aufrecht erhält.


Sie kann sich physisch oder verbal äußern, meistens wird sie in der verbalen und nonverbalen Form praktiziert.


Dazu gehören Arten von schlechter Behandlung, ob in Worten gefasst oder nicht, durch die sich jemand persönlich oder fachlich angegriffen, abgewertet oder erniedrigt fühlt.


Wann tritt horizontale Feindseligkeit auf?


Es sind situative Faktoren sowie andererseits Persönlichkeitsmerkmale der Person,
die für das Auftreten von horizontaler Feindseligkeit verantwortlich sind.
Zusätzlich spielt das Arbeitsumfeld, die Organisation, alle Beteiligten und das
Wesen zwischenmenschlicher Interaktion in der Organisation eine maßgebliche Rolle.



Komplexität im Arbeitsverlauf ist gekennzeichnet durch gleichzeitiges
Vorhandensein :

  • mehrerer Ziele
  • Unvorhersagbarkeit
  • ständige Veränderung
  • in Unordnung gebrachtes , fehlendes Material
  • Unterbrechungen
  • unnötige Wartezeiten
  • sowie inkonsistente oder bruchstückhafte Kommunikation.
Das vorgegebene Arbeitspensum und der Mangel an Gestaltungsmöglichkeiten tragen maßgeblich zu psychischem Stress bei.


Auftreten der horizontalen Feindseligkeit:
Sie tritt in offener Feindseligkeit (Beispielsweise in Nörgelei, Krittelei, hinterhältiges Verhalten, Beschuldigungen, Einschüchterungen, Anschreien, Tratsch, Augenbrauen hochziehen) und verdeckter Feindseligkeit (Beispielsweise in Jammern, abwenden mit den Augenrollen, hinter dem Rücken des anderen das Gesicht verziehen, seufzen, ignorieren, Sabotage, Isolation, Verweigerung von Hilfe, Ausgrenzung, Lügen also Unwahrheiten oder Halbwahrheiten verbreiten) auf.
Anmerkung:
Wir alle haben damit Erfahrung gemacht und wir haben uns auch mehr oder weniger daran beteiligt.
Jedem von uns fallen dazu Beispiele ein:

  • Augen rollen bei Krankmeldung
  • Meckerrei, Nörgeleien, weil man empfunden mehr Arbeitsleistung erbringt wie andere Personen, empfunden ungerechte Arbeitseinteilung...
Folgen von horizontaler Feindseligkeit?

Die Opfer horizontaler Feindseligkeit leiden unter einer Vielzahl von emotionalen,
psychischen und körperlichen Folgen.
So hat die Medizin erkannt, dass bestimmte körperliche Beschwerden durch Stress
ausgelöst oder verschlimmert werden.
Dazu gehören zum Beispiel:

    • Migräne
    • Bluthochdruck
    • Allergien
Weniger offensichtlich sind psychisch- emotionale Schädigungen und zeigen
sich oft in Form von:
- Konzentrationsstörungen
- Vergesslichkeit
- Erschöpfung
- Angst
sowie als obsessives Grübeln über das Vorgefallene.

Die horizontale Feindseligkeit schafft eine „vergiftete“ Arbeitsatmosphäre, denn sie
ruft:
- Minderwertigkeitsgefühle
- Ärger
- Ohnmacht
und Frustration hervor.

Anmerkung: Das kann zu Mobbing und/oder Burn-out führen.

Gefühle, die für eine gedeihliche Zusammenarbeit extrem kontraproduktiv sind.
Denn emotionale Probleme vereiteln selbst die bestgemeinte Initiativen.

Die psychischen und physische Gesundheit der Belegschaft ist das Produkt des
Arbeitsumfeldes und ein eminent wichtiger Faktor für den Gruppenzusammenhalt.
Die widerrum Auswirkungen auf die Institution hat.
Wo horizontale Feindseligkeit auftritt, übt sie einen schädlichen Einfluss auf dieses
Umfeld aus, da sie einen Wust von körperlichen Krankheiten nach sich zieht, die zu
einem Verlust an produktiver Arbeitszeit führen, etwa durch häufige Fehlzeiten,
Kuraufenthalte oder die Inanspruchnahme unbezahlter Rekonvaleszenzzeiten.
In der Tat beeinträchtigen interpersonelle Konflikte die Teamarbeit, die Sicherheit der Patienten und die Qualität der Versorgung.


Weshalb ist horizontale Feindseligkeit so virulent?


Beidseitige Verleugnung ist die stärkste Kraft, die horizontale Feindseligkeit am Leben erhält, weil es schon sehr lange Bestandteil des Umgangs miteinander ist und somit einfach dazugehört.


Horizontale Feindseligkeit wird oft als >normal< betrachtet......und gelangt gar nicht in das Bewusstsein derer, die sie ausüben.


Horizontale Feinseligkeit kommt in allen Bereichen des Dienstleistungssektor vor,
aber im Gesundheitswesen ist er besonders virulent.



Allein die Struktur des Gesundheitssystems begünstigt Unterdrückung und erstickt autonomes Handeln im Kern, wirkt sich nachteilig auf den Stolz und das Identitätsgefühl der dort Beschäftigten aus und macht sie mundtot.


Anmerkung: Leitsätze, die in vielen Krankenhäusern, Kliniken, Heimen für die Öffentlichkeit und für das Personal aufgestellt werden, verlieren durch >empfundene< Machtlosigkeit >empfunden< an Glaubwürdigkeit, weil sie >empfunden< widersprüchlich im realen Berufsalltag praktiziert werden.

Claudia B.

 
Claudia B., würde es Dir vielleicht was ausmachen, Deine Schrift auf ein normales Maß zu reduzieren? So laut schreien mußt Du doch nicht, man versteht Dich auch so gut...
 
Die psychischen und physische Gesundheit der Belegschaft ist das Produkt des Arbeitsumfeldes und ein eminent wichtiger Faktor für den Gruppenzusammenhalt...

Das optimale Arbeistumfeld heilt besetehende Erkrankungen beim Personal- egal ob physischer odern psychsicher Natur? Die Gesundheit ist ja das Ergebnis des Arbeitsumfeldes.
Nur psychisch und physisch Gesunde garantieren einen guten Gruppenzusammenhalt? Deshalb muss das Arebeitsumfeld so gestaltet werden, dass Kranke gesunden?

Guter Gruppenzusammenhalt ist die beste Prophylaxe gegen die Horizontale Feindseligkei?.

Elisabeth
 
Hallo Claudia B.,
habs mal auf normale Schrift reduziert, bitte kennzeichne deine Zitate und gib bitte dazu die Quellen an!
>> http://www.krankenschwester.de/forum/hilfe-lob-kritik-anregungen-website/8732-zitieren-geht.html

Danke, ich habe es nicht anders hierhin kopiert bekommen und eine Änderung war nicht möglich.

Das ist aus einem ausgearbeiteten Vortrag von mir.
Quelle: Aus dem Buch von Kathleen Bartolomew, Feindseligkeiten unter Pflegenden beenden.
Anmerkungen von mir.

Claudia B.
 

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