@schwester Nicole:
sicherlich hast du recht, in der Situation, welche du dir vorstellst, würd ich das auch so sehen. Ist halt die Frage wieviel Mühe man sich macht, im Vorfeld ads ganze durch Beziehungsaufbau abzufangen.
Ich meine leider die Situationen, in denen eine Eskalation unvermeidbar ist. Wo der Patient es eh schon auf Prügeleien abgesehen hat, so frei nach dem Motto, aber mindestens einen von euch haue ich noch was auf´s Maul oder bereits Mitpatienten durch diesen erheblich gefährdet wurde... Leider gibts ja auch eine Menge an Persönlichkeitsstörungen, oder Patienten die aus einer Belastungsmaßnahme massiv intoxikiert zurück kommen. Und wenn wir hier von Schutz der Mitarbeiter reden, dann hole ich lieber die Polizei hinzu, wenn ich von erheblicher Gegenwehr rechnen muss und nicht genügend Personal im Hause zur Verfügung steht.
Ich habe auch schon den Umgekehrten Fall mitbekommen, wo Patienten erst beim erscheinen der Polizei ruhiger wurden, z.B. wenn diese gegen das PsychKG protestieren und meinen es läuft nicht mit rechten Dingen zu. Da hat eine Erklärung des Polizisten schon dazu geführt, das der Patient ruhiger wurde, seine Medikamente nahm und zugänglicher wurde...
Ich denke, das alles was hier steht nicht pauschalisiert werden sollte, sondern sich jeder Einzelfall genau angesehen müsste.
Bei dem einem Patienten ist die Entscheidung besser, bei dem anderem was anderes. Bei einigen "großen, starken Männern" reicht auch eine kleine zierliche Frau um die zu beruhigen...
Also bei uns werden solche Situationen immer Nachbesprochen (vorraussetzung der Patient möchte). Es wird auch alles erdenkliche versucht, um solche Situationen zu vermeiden. Denke das wir sehr menschlich, gerade auf der beschützenden Station mit den Patienten umgehen. Sonst gäbe es bei uns nicht eine Vielzahl von Patienten die sich freiwillig auf die geschlossene Station einweisen lassen und gar nicht woanders hin möchten.
Auch wir selbst besprechen und analysieren jeden Einzelfall nach, um zu schauen, ob man in Zukunft nicht hätte etwas anders machen können und gucken genau hin, ob wir nicht noch etwas anderes hätten probieren können.
Im Rahmen der Nachbesprechung mit dem Patienten versuchen wir auch heraus zu finden, was der Patient meint, was ihm hätte helfen können. Wir schließen nach akuten Phasen mit den Patienten häufig Behandlungsverträge, in denen auch solche Ausnahmesituationen mit dem Patienten thematisiert werden. Die Patienten können hier klare Wünsche äußern, z.B. welche Pflegekraft sich um sie kümmern sollen, welche Medikamente vertragen werden etc...