Mehr Kompetenzen - Starke Schwestern

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Habe grade vor ein paar Tagen von meiner Kursleitung erfahren, dass wir in der Ausbildung ebenfalls Arzt-Tätigkeiten wie Blutentnahme, iv-Spritzen, Med geben in iv-Zugänge lernen werden. Das vorhandene Personal der ganzen Uniklinik (!!!) wird jetzt in diesem Bereich "nach-geschult", wir schüler lernen es gleich in der Ausbildung.
Es wurde uns deutlichst gesagt, dass das Ziel dieser Aufgabenübernahme Stellenabbau bei den Ärzten ist.
Als "Arbeitsausgleich" für das PK gibt es auf jeder Station speziell Service-Kräfte, die zB. die Mahlzeiten auf Station bringen, Verbrauchmaterial und Wäsche auffüllen.

juli23
 
Eine i.v. Spritze braucht 5 Minuten? 3 Röhrchen Blut abnehmen braucht 5 Minuten.

Wieviele i.v. Gaben und wieviel BE brauchts um die Stellen von mind. 5 (jede Schicht eine VK) "Fachkräften" zu sichern? Der Tag hat 24 Stunden- macht 1440 Minuten. Das ergibt dann 288 derartige Maßnahmen. Entweder es sit eine recht große Station mit mind. 28 Betten und jeder Pat. ist zu drei i.v. Gaben pro Schicht und mind. 2 BE tägl. bereit.

Ergo gehts auch um den Stellenabbau von examinierten Fachpersonal. Denn für die Übernahme von ärztlichen Tätigkeiten brauchts eher wenig Personal. Und das Servicepersonal kann dann ja den Rest übernehmen: Essen austeilen wird schnell zu Essen reichen werden. Verbrauchsmaterial auffüllen- kleine Verbände kann (fast) jeder selbst machen. Wäsche auffüllen- wer Wäsche auffüllen kann, kann auch waschen.

Nicht das ich falsch verstanden werde: Servicekräfte sind eine wichtige Entlastung. Sie solten aber nciht dazu dienen, die Pflegekräfte zu entlasten zugunsten von ärztlichen Tätigkeiten. Die Zeit reicht jetzt schon oft nicht für eine anständige Pflege(therapie).

Elisabeth
 
sili schrieb:
Auf der Station wo ich zu jetzt eingesetzt bin, hat eine Schwester ein Projekt gestartet und zwar schreiben da, absofort die Krankenschwestern vorläufigen Arztbriefe;
Das sieht dann so aus, Morgens nach der Übergabe setzt sich eine Schwester ans schreiben, mit dem "durchgehen" wird erst danach begonnen;
Ist sie mit dem verfassen fertig muss sie X Zeit verschwenden un einen Arzt zu finden der ihr den Brief korigierrt;
Ist er dann endlich fertig gestellt beginnt die suche von vorne, denn es muss ja ein Arzt unterschreiben;
Also ich finde die Übernahme dieser Aufgabe nicht toll,es kostet sehr viel Zeit;

Dafür gab es früher medizinische Schreibkräfte, diese wurden im Zeichen der PC's eingespart und der Doktor muss selbst am PC tippen. Zumindest bei uns.

sili schrieb:
Gibt es das auch in anderen KH?

Bis jetzt nicht.

Hallo Sili,

mit welcher Begründung wurde das Brief schreiben deligiert?
Wird es auf euren Stellenschlüssel angerechnet, oder ist es ein "Zuckerl" das man euch schmackhaft machen will?
Ich bin ja immer offen für neues, aber das äusserst unbeliebte Briefe schreiben zu deligieren finde ich nicht besonders nett.
Sind die dafür verantwortlichen Pflegekräfte wenigstens im Umgang mit dem PC gut geschult, also beherrschen sie das 10 Fingerschreibsystem? Wenn ich manchen meiner Kolleginnen beim tippen zuschaue, kann so ein Brief ewig dauern.

Liebe Grüsse
Narde

@ Elisabeth:
wir hatten auch gerade wieder die Diskussion, dass wir in der Aufnahme die Zugänge legen sollen und die Blutentnahmen machen sollten.
Ich habe für diese Tätigkeit 10 Minuten veranschlagt, macht bei ca. 70 bis 100 Aufnahmen pro Tag 700 bis 1000 Minuten pro Tag
Mein Vorschlag war: ja machen wir, wenn wir entsprechend Stellen zugeschaltet bekommen. Damit war übrigens das Thema vom Tisch, versteh ich nicht.:angry:

Liebe Grüsse
Narde
 
Hallo Narde,
es wurde eigendlich nicht deligiert, die stellvertretende Stationsleitung macht gerade die Stationsleiterweiterbildung und als Abschlußprojekt hat sie sich das einfallen lassen;
Die Ärzte sind begeistert, ist ja klar, die anderen Schwestern eher weniger, verständlicher weise;
Das Schreiben beherrschen sicher einige aber sicher einige auch nicht;
Ich persönlich halte nichts davon, es gibt dashalb keine zusätzlichen Stellen, muss halt nebenbei gemacht werden; :sbaseballs:
 
Hallo sili,
ist doch wirklich nicht zu fassen, wie sehr manche Pflegekräfte am Bild der Pflege von vor xJahren kleben!!! Wie kann denn jemand, der gerade in einer WB lernen sollte, Pflege (besser) zu organisieren, seinen Kollegen auf diese Weise noch mehr Arbeit aufhalsen? Denn ich nehme ja nicht an, dass Ärzte im Gegenzug die Pflegeverlegungen organisieren und dokumentieren. Es macht schon sehr nachdenklich (und manchmal wütend), wenn man sieht, wie die eigene Berufsgruppe als Auffangbecken für alle "übrigbleibenden" Arbeiten benutzt wird und sich benutzen lässt. Therapeuten, MTAs, Ärzte etc. würden sich niemals von anderen Berufsgruppen vorschreiben lassen, wie sie ihre Zeit zu organisieren haben und was sie tun sollen (jedenfalls hab ich das so nie erlebt). Mein Prof. in Pflegewissenschaft prägte mal das Bild vom ausgerollten Teig, aus dem sich jede Berufsgruppe ihre Aufgaben aussticht und das, was am Schluss übrigbleibt ist Aufgabe der Pflege (am Wochenende muss man den Teig nicht erst ausrollen!)-ist zwar doof, aber leider sehr passend! Wie gut zu wissen, dass es (auch in D) schon einige Krankenhäuser gibt, in denen die Pflegeleitung dafür sorgt, dass Prozesssteuerung von der Pflege organisiert wird, weil die den größten Überblick hat.
Schönen Sonntag, V.
 
sili schrieb:
Auf der Station wo ich zu jetzt eingesetzt bin, hat eine Schwester ein Projekt gestartet und zwar schreiben da, absofort die Krankenschwestern vorläufigen Arztbriefe;
Das sieht dann so aus, Morgens nach der Übergabe setzt sich eine Schwester ans schreiben, mit dem "durchgehen" wird erst danach begonnen;
Ist sie mit dem verfassen fertig muss sie X Zeit verschwenden un einen Arzt zu finden der ihr den Brief korigierrt;
Ist er dann endlich fertig gestellt beginnt die suche von vorne, denn es muss ja ein Arzt unterschreiben;
Das ist ja nicht zu fassen..
1. heißen diese Dinger nicht umsonst "Arztbriefe"
2. wie kann ein solches Projekt im Weiterbildungskurs für STL genehmigt werden
3. wo liegt der Sinn, wenn ich als GuK zusätzlich Arbeiten übernehme, die ich nicht einmal eigenverantwortlich durchführen kann?
4. Habt Ihr so viel Zeit auf Station, dass Ihr Schreibarbeiten übernehmt, für die es Schreibkräfte gibt?
5. Was möchte Eure stellv. Leitung mit enem solchen Projekt erreichen?
Ich kann da überhaupt keinen Sinn drin sehen.

Ich bin einfach nur fassungslos...
 
naemi schrieb:
habe meine ausbildung in deutschland gemacht, bin nach ca.2 jahren berufserfahrung nach italien gegangen wo ich heute noch arbeite.als ich hieranfing dachte ich ,mit meiner ausbildung bin ich den italienern ueberlegen.habe mich getauescht.das erste jahr hatte ich ganz viel zu lernen.zum beispiel braunuelen zu legen,habe ich in deutschland nur zweimal unter arzt aufsicht gemacht und hier war es routine fur die pfleger, aehmlich wie mit blutabnahmen.ich musste auch erst lernen welches i.v medikament wie verduennt wird in welcher dosierung und wie schnell bzw.langsam verabreicht wird.die pflegeplanung ist meist schon durch prottokolle (nanda) vor bestimmt und wird nur ein bischen individueller veraendert .es ist schon stationsintern geregelt welche antibiotiker fuer bestimmte op's bzw.krankheiten anzusetzen sind ,schwestern werden oft nur benachrichtigt fall's der arzt eine aenderung vornimmt.sowie es auch ueblich ist das wir schon wissen welche laborwerte wir abnehmen mussen und automatisch das fast selbstaendig uebernehmen.wenn die laborwerte kommen kontrollieren wir diese und vergleichen sie mit den vorherigen und markern die veraenderungen. unsere pflege aufgaben werden an sogenante "OSS"weiter gegeben,(pfleger die mit 550stunden an theorie und 450 stunden praxis ausgebildet sind).wir machen die verbandswechsel und kontrolieren den krankheitsverlauf.die leeren betten machen die oss und das essen verteilen auch.wir sind fuer die dieten zustaendig.normale grundpflege auch von oss,sowie auch temperatur messen und katheterbeutel lehren in ihren bereich fallen, sowie auch alle transport taetigkeiten und aufraeumarbeiten.
im uebrigen sind alle krankenpfleger/in in einem berufsverband registriert der uns jeden monat eine zeitschrift schickt indem alle veraenderungen ,neuigkeiten,weiterbildungen....uns mitgeteilt werden.
ich verstehe mich nicht als arztgehilfe sondern mein beruf als krankenschwester hat sich veraendert ,ich habe mehr verantwortung,bin aber auch verpflichtet mich weiter zubilden.mehr verantwortung heisst auch mehr verdienst und mehr anerkennung.
habe das gefuehl deutschland hat vor aehnlich zu arbeiten,es wurde viel geld eigespart.weniger aerzte weniger krankenschwestern dafuer mehr OSS die viel weniger kosten.weiss nicht ob es im prinzip gut ist, aber wenn kein geld da ist?das geld fehlt nicht nur in deutschland sondern in der ganzen welt.
vieleicht braucht man nicht unbedingt ausgebildetes personal um betten zu machen.ich denke nach drei jahren ausbildung koennen wir mehr als nur bettpfannen und essen verteilen.

das leben ist veraenderung.

gruss naemi
Super, danke für den Bericht!:lovelove:
 
Maniac schrieb:
Danke für diesen Einblick!!!

Sehr interessant und aufschlussreich.

Bin mal gespannt ob sich Elisabeth auf die stürzt oder ob sie es so stehen lässt weil es ja ums Ausnland geht *grins*
Nicht böse gemeint Elisabeth :)
:rofl::sdreiertanzs:
 
Elisabeth Dinse schrieb:
Eine i.v. Spritze braucht 5 Minuten? 3 Röhrchen Blut abnehmen braucht 5 Minuten.
und einen Arzt finden, der es macht? Ca 2 h minimum!

Wieviele i.v. Gaben und wieviel BE brauchts um die Stellen von mind. 5 (jede Schicht eine VK) "Fachkräften" zu sichern? Der Tag hat 24 Stunden- macht 1440 Minuten. Das ergibt dann 288 derartige Maßnahmen. Entweder es sit eine recht große Station mit mind. 28 Betten und jeder Pat. ist zu drei i.v. Gaben pro Schicht und mind. 2 BE tägl. bereit.
So kann man überhaupt nicht rechenen und das weißt du auch! Die Tätigkeiten werden nicht abgegeben, weil sie nun so großartig unbeliebt sind, sondern weil sie zu Versorgungsbrüchen führen, das sie zeitlich häufig aufschiebbar sind (oder auch nicht) zumindest aber niedriger Priorisiert sind im Tagesablauf eines Arztes (und das sag ich als "Arzthasser")

Ergo gehts auch um den Stellenabbau von examinierten Fachpersonal. Denn für die Übernahme von ärztlichen Tätigkeiten brauchts eher wenig Personal. Und das Servicepersonal kann dann ja den Rest übernehmen: Essen austeilen wird schnell zu Essen reichen werden. Verbrauchsmaterial auffüllen- kleine Verbände kann (fast) jeder selbst machen. Wäsche auffüllen- wer Wäsche auffüllen kann, kann auch waschen.
In meinen Augen istr dein Argument hier auch nicht zu halten. Was ist denn "Fachpersonal"? Ist doch zur Zeit jede Krankenschwester auf so ner Normalstation. Zum anderen verstehe oich deine Bedenken über das "ausufern" der Tätigkeiten, wenn man sie denn verschiebt, aber es wurde mir bislang aus keiner Klinik soetwas berichtet, ganz einfach auch, weil diejenigen, die dort Material auffüllen und Essen austeilen ebenfalls null Zeit für eine Ausweitung der Tätigkeit haben oder aber nullpflegerische Aubildug und somt eine natürliche Hemmschwelle haben sich überhaupt einem Patienten zu nähern.

Nicht das ich falsch verstanden werde: Servicekräfte sind eine wichtige Entlastung. Sie solten aber nciht dazu dienen, die Pflegekräfte zu entlasten zugunsten von ärztlichen Tätigkeiten. Die Zeit reicht jetzt schon oft nicht für eine anständige Pflege(therapie).
Schmink dir das mal ab, dass du Servicekräfte zusätzlich kriegst! Absolut undenkbar und nicht zu finanzieren.
Durch die Vielzahl der Versorgungsbrüche innerhalb eines Krankenhausaufenthaltes, weil kein Arzt da ist, werden so viel resourcen verbraten, dass es stinkt. Warum sollten dann nicht Pflegekräfte auf der einen Seite von anspruchslosen Tätigkeiten befreit, und im Austausch dafür zumindest sinnvollere Tätigkeiten übernehmen?

Was dabei ja nun gar nicht geht, dass eine Stationsleitung zum Briefschreibenden Lakaien eines Arztes wird.
Den einzigen Grund und Sinn dafür, den ich entdecken könnte wäre der, wenn dies ein kombinierter Pflege-Arzt-Entlassungsbrief ist, in dem Laborwerte und Ergebnisse von Untersuchungen gleichwertig neben den Pflegerischrelevanten Themen zur Ernährung, Psyche und Mobilisation etc stehen würde. UNd Vorgefertigte Texbausteine wären da wohl auch sinnvoll, sowie eine gleichwertige Unterschrift auf dem Brief.
Allerdings würde ich meinen, müssten es ausgewählte Patienten sein, die vielleicht einen Chrohnischen Verlauf und einen langen KH-aufenthalt hatten. UNd der Brief wäre nicht nur allein an den Arzt sondern auch an den ambulantbetreuenden Pflegedienst gerichtet.
Stelle ich mir soetwas nun für unsere elektiv zur OP geplanten Thoraxchirurgischen Patienten vor, so würde ich soetwas strikt ablehnen.

Sol long
 
...und einen Arzt finden, der es macht? Ca 2 h minimum!
Und wieso muss Pflege die Unorganisiertheit von Ärzten unterstützen?
Seit der Übernahme der BE durch Pflegekräfte ist die Anzahl der BE gestiegen. Seit der Übernahme der i.v. Medikamente hat sich die Dauer der Antibiotika i.v. Gaben deutlich verlängert. Argument der Ärzte: Dann wirkt es besser. ??? Hats früher nicht gewirkt?

So kann man überhaupt nicht rechenen und das weißt du auch! Die Tätigkeiten werden nicht abgegeben, weil sie nun so großartig unbeliebt sind, sondern weil sie zu Versorgungsbrüchen führen, das sie zeitlich häufig aufschiebbar sind (oder auch nicht) zumindest aber niedriger Priorisiert sind im Tagesablauf eines Arztes (und das sag ich als "Arzthasser")...
In meinen Augen istr dein Argument hier auch nicht zu halten. Was ist denn "Fachpersonal"? Ist doch zur Zeit jede Krankenschwester auf so ner Normalstation. Zum anderen verstehe oich deine Bedenken über das "ausufern" der Tätigkeiten, wenn man sie denn verschiebt, aber es wurde mir bislang aus keiner Klinik soetwas berichtet, ganz einfach auch, weil diejenigen, die dort Material auffüllen und Essen austeilen ebenfalls null Zeit für eine Ausweitung der Tätigkeit haben oder aber nullpflegerische Aubildug und somt eine natürliche Hemmschwelle haben sich überhaupt einem Patienten zu nähern.

!994
880 150 Personal gesamt
97 105 hauptamtliche Ärzte und Ärztinnen
342 324 Pflegekräfte

2004
805 988 Personal gesamt (- 74162)
117 681 hauptamtliche Ärzte und Ärztinnen (+ 20576)
309 510 Pflegekräfte ( - 32814)

http://www.destatis.de/basis/d/gesu/gesutab27.php

Einen Komentar dazu verkneif ich mir jetzt mal.
Nur die Frage sei gestattet- welches Personal wurde da so rapide reduziert? Ich kann mich noch an Stationshilfen erinnern, an Stationssekretärinnen usw., usw.. *grübel* Stimmt ja: die Liegezeit hat sich verkürzt und damit ist der medizinische Aufwand gestiegen. Vergessen wurde nur, dass mit der Verkürzung der Liegedauer auch der Bedarf an Grundpflege und Service steigt.

Schmink dir das mal ab, dass du Servicekräfte zusätzlich kriegst! Absolut undenkbar und nicht zu finanzieren.
Durch die Vielzahl der Versorgungsbrüche innerhalb eines Krankenhausaufenthaltes, weil kein Arzt da ist, werden so viel resourcen verbraten, dass es stinkt. Warum sollten dann nicht Pflegekräfte auf der einen Seite von anspruchslosen Tätigkeiten befreit, und im Austausch dafür zumindest sinnvollere Tätigkeiten übernehmen?
Da stimme ich dir zu. Die Pflege gehört wieder auf die Füße gestellt. Naemi hats erklärt, wies geht am Beispiel von Italien.

kombinierter Pflege-Arzt-Entlassungsbrief
*ggg* Man kann sich manche Sachen auch schön reden.
1. Leben wir in Deutschland. Die hierarchischen Strukturen setze ich als bekannt voraus.
2. Ist das nicht die Aufgabe der Pflege sondern dürfte wohl eher in den Bereich der Medizinischen Dokumenaristen bzw. Arztsekretärinnen fallen.

Ich hab mittlerweile den Eindruck: sobald sich irgendeine Arbeit anbietet die nicht unbedingt mit Pflege zu tun hat ist Pflege eifrig bemüht diese für sich einzufordern. Warum? Weil unsere Pflegwissenschaftler frühestens in 10 Jahren herausgefunden haben was Pflege ist (wie ich aus berufener Quelle erfahren durfte). Schön... Problem: dann gibst wahrscheinlich keine Pflegekräfte mehr sondern lauter kleine Arztgehilfen.

Elisabeth
 
Elisabeth Dinse schrieb:
Und wieso muss Pflege die Unorganisiertheit von Ärzten unterstützen?
Seit der Übernahme der BE durch Pflegekräfte ist die Anzahl der BE gestiegen. Seit der Übernahme der i.v. Medikamente hat sich die Dauer der Antibiotika i.v. Gaben deutlich verlängert. Argument der Ärzte: Dann wirkt es besser. ??? Hats früher nicht gewirkt?
................


Da stimme ich dir zu. Die Pflege gehört wieder auf die Füße gestellt. Naemi hats erklärt, wies geht am Beispiel von Italien.

........
Diesen beiden Punkten kann ich sofort zustimmen. Bei uns wird die Blutentnahme in manchen Fachbereichen neuerdings von Arzthelferinnen durchgeführt und die Kosten durch Blutentnahmen sind rasant gestiegen in diesen Abteilungen, ebenso die Dauer der Infusionstherapien, weil periphere Zugänge legen die Arzthelferinnen auch.


Wenn ich den Bericht über die Pflege in Italien höre, fühle ich mich zurückversetzt in meine "erste" Klinik, in der ich arbeitete. Dort haben wir ganz selbstverständlich i.v.-Injektionen, Blutabnahmen, Verbände, Drainagenzug, Magensonden gelegt und was nicht alles gemacht. Dafür haben wir keinen Müllsack angelangt, keinen Schrank eingeräumt (außer Apotheke), und vieles mehr, was patientenfern war.

Für mich war es kein Problem, diese Tätigkeiten - gerade wegen der Zeit abzugeben. Dafür hatte ich aber Probleme viele neue Tätigkeiten anzunehmen. Plötzlich gehörten Lagerarbeiten, Patiententransporte, Putzerei und sogar das Spülen der Thermoskannen (für den Patiententee) zu meinen Aufgaben. Schleichend führte das zu einem völligen Imagewandel. Und ich möchte behaupten - zum Nachteil. Am Ende hatten wir außer einer Reinigungskraft (4 Std. am Tag) überhaupt keine Hilfskräfte mehr (nichtmal mehr Zivis). D.h. alles andere klebt(e) an uns.

Gerade schlagen wir wieder die andere Richtung ein - back to the roots...!

LG
reX
 
Es geht nicht darum, dass wir ärztliche Tätigkeiten nicht übernehmen können. Für die übertragenen Tätigkeiten brauchts keine großartigen Kompetenzen. Ein Comunitiymediziner aus Greifswald bringt es da auf den Punkt: Pflegekräfte sind schneller ausgebildet als Ärzte wenn es um Routinetätigkeiten geht.
Frage nur: warum sollten wir?
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http://www.destatis.de/basis/d/gesu/gesutab27.php

Interssant fand ich bei Recherchen zum Thema ff. Beitrag bei pflegewiki:http://www.pflegewiki.de/wiki/Grundpflege

Grundpflege bedeutet in Eichhorns Auslegung eine Versorgung im Sinne von "Gepflegt-Werden" der PatientInnen und wird als Grundanforderung unabhängig von der zugrundeliegenden Erkrankung angesehen, die sowohl vom Tätigkeitsumfang als auch vom Zeitaufwand für alle PatientInnen gleich ist. Ihnen räumt Eichhorn auch ein, bei Personalengpässen und Arbeitsgipfeln weggelassen zu werden zugunsten einer reibungslos ablaufenden Therapie bzw. Behandlungspflege.

Wieviel Pflegekräfte mit welcher Ausbildung braucht es um diese "unwichtigen" Tätigkeiten auszuführen? Naemi hats erklärt: dafür reicht Hilfspersonal.

Der Behandlungspflege ordnet Eichhorn alle Tätigkeiten zu, die sich als medizinisch-diagnostische und -therapeutische Hilfestellung der Pflege einseitig an die Medizin umschreiben lassen, wie z.B.:

Blutdruckmessung,
Blutentnahmen,
Injektionen,
Medikamentengaben,
Vitalzeichenkontrollen
etc.
Ihnen unterstellt Eichhorn breit angelegtes medizinisches Wissen. Er übersieht jedoch die Tatsache, daß es sich hierbei eher um fraktioniertes ärztliches Halbwissen handelt, das für diesen Tätigkeitsbereich lediglich Grundkenntnisse bereithält, die die Zuarbeit für medizinische Belange sichern sollen, aber nicht als Basis für eigenständig zu treffende Entscheidungen der Pflegenden gedacht sind.

Viele Kollegen glauben sie verfügen über medizinisches Fachwissen, wenn sie Blut abnehmen dürfen. Welches Fachwissen soll das sein? Eine Vene finden? Das kann fast jeder mit etwas Geschick erlernen.
Viele Kollegen glauben sie verfügen über medizinisches Fachwissen, wenn sie i.v. Medikamente geben dürfen. Welches Fachwissen soll das sein? Das Aufziehen eines angesetzten Medikamentes und das Applizieren kann jeder nach einer entsprechenden Einweisung. ... Bitte jetzt nicht wieder die Nebenwirkungsbeobachtungen anführen. Lesen kann der "Laie" auch.

Das Überwachen von Parametern wird heute schon vielfach an Azubis, Zivis und andere Hilfskräfte delegiert. Auch da braucht es keine Pflegekräfte.

Also machen wir uns auf und weisen nach, dass wir nicht nötig sind mit unserem pflegerischen Fachwissen. Machen wir Platz für ArzthelferInnen, Krankenpflegehilfen udn Stationshilfen (http://infobub.arbeitsagentur.de/be...4&suchweg=themen&doNext=forwardToResultShort).

Elisabeth
 
Warum wir ärztliche Tätigkeiten übernehmen sollten?

Warum übernehmen wir die Arbeit von Sekretärinnen, Hauswirtschaftlerinnen und Reinigungskräften?

Wenn ich die Wahl habe, dann wähle ich die Aufgaben, bei denen ich am nähsten am Patienten bin.

Natürlich, der Fixer am Berliner Zoo findet sogar entlegenste Venen. Das sind auch ohne großes Fachwissen erlernbare Fähigkeiten.
Aber darum geht es mir nicht.

Wir befinden uns zur Zeit im Wandel und müssen uns auch selbst Gedanken machen, wie wir unsere Aufgabenfelder definiert haben möchten. (sonst machen´s andere)
Die Abgrenzung zum ärztlichen Dienst scheint uns leicht zu fallen, die zum Reinigungsdienst dagegen gelingt uns nur schwer.

Wenn ich die Wahl habe, dann wähle ich die Aufgaben, bei denen ich am nähsten am Patienten bin.
LG
reX
 
Warum übernehmen wir die Arbeit von Sekretärinnen, Hauswirtschaftlerinnen und Reinigungskräften?

Die Frage beantwortet sich von alleine:
!994
880 150 Personal gesamt
97 105 hauptamtliche Ärzte und Ärztinnen
342 324 Pflegekräfte

2004
805 988 Personal gesamt (- 74162)
117 681 hauptamtliche Ärzte und Ärztinnen (+ 20576)
309 510 Pflegekräfte ( - 32814)

http://www.destatis.de/basis/d/gesu/gesutab27.php
Irgendwer muss diese Tätigkeiten ja machen und offensichtlich war es uns mehr als recht diese Arbeiten zu übernehmen. Oder haben wir uns mit genauso viel Engagement gegen die Übernahme dieser Tätigkeiten gewehrt wie wir dies jetzt für die Übernahme ärztlicher Tätigkeiten tun???

Wenn ich die Wahl habe, dann wähle ich die Aufgaben, bei denen ich am nähsten am Patienten bin.
Wieviel Nähe ist denn da bei ärztlichen Tätigkeiten??? 5 min für drei Röhrchen BE... wieviel "Nähe" bekommt ein Pat. bei einer 10 minütigen Pflegeberatung? Dumm nur: da müßte Fachkraft wissen was sie erklärt- also selbst aktiv werden, so ganz ohne Skala und Standard.

Elisabeth

PS Ich hoffe das es diese Pflegeberatungen schon/ noch gibt. Und das es Kollegen gibt die diese Gespräche patientenadäquat führen können.
 
Elisabeth Dinse schrieb:
Wieviel Nähe ist denn da bei ärztlichen Tätigkeiten??? 5 min für drei Röhrchen BE... wieviel "Nähe" bekommt ein Pat. bei einer 10 minütigen Pflegeberatung? Dumm nur: da müßte Fachkraft wissen was sie erklärt- also selbst aktiv werden, so ganz ohne Skala und Standard.
Falls Du mich hier ansprichst, dann leg mir bitte keine Worte in den Mund! Ich habe nirgends geschrieben, dass wir keine Beratungsgespräche mehr durchführen sollten. Auch schrieb auch an keiner Stelle, dass wir Pflegeaufgaben an Hilfspersonal delegieren sollten! Mir geht es rein um Tätigkeiten, die nicht am Patientenbett stattfinden und für die gar keine Ausbildung von Nöten ist, außer wie man einen Locher benutzt.

Wir könnten jetzt auch darüber diskutieren, ob wir s.c.-Injektionen durchführen sollen (anspruchsvoll? Nähe?), oder doch lieber nur die Infusionsständer putzen (anspruchsvoller? näher?)...

Meine Frage beantwortet sich im Übrigen trotzdem nicht von alleine... Die Zunahme der Ärzte kam ja erst, nachdem wir diese Aufgaben alle abgeben (oder nur zurückgegeben?) haben... Was war eher da: Das Huhn oder das Ei? Zumindest dürfte das einen Anteil an der Entwicklung gehabt haben.


reX
 
Ich hab dich nicht angreifen wollen. Ich wollte nur Fakten aufzeigen.
PS Ich hoffe das es diese Pflegeberatungen schon/ noch gibt. Und das es Kollegen gibt die diese Gespräche patientenadäquat führen können.

Meine Frage beantwortet sich im Übrigen trotzdem nicht von alleine... Die Zunahme der Ärzte kam ja erst, nachdem wir diese Aufgaben alle abgeben (oder nur zurückgegeben?) haben... Was war eher da: Das Huhn oder das Ei? Zumindest dürfte das einen Anteil an der Entwicklung gehabt haben.
*grübel* Wir werden seit zwei Jahren genötigt die Aufgaben zu übernehmen. Wir sind nicht die einzigsten, das steht fest. Eine Wende kann ich nicht erkennen. es gibt mittlerweile (vor allem im operativen Bereich) Stationen wo in den Diensten nicht selten eine 1:1 Besetzung Arzt: examnierte Fachkraft ist. Das wäre durchaus nicht schlecht... wenn das Problem nicht wäre: außer den examnierten Fachkräften gibts kaum Hilfspersonal. Und so muss Pflegekraft sich entscheiden, wies von Eichorn vorgesehen wurde: erst die Behandlungspflege... und wenn noch Zeit bleibt die Grundpflege. Dumm nur das der Pat. die Grundpflege einfordert.

Was in den Diskussionen immer wieder auffällt, dass Pflegekräfte offensichtlich nur zwei Sachen sehen in ihrem Beruf: Ärztliche Tätigkeiten als wertvolle Tätigkeiten und den Rets als wertlose Tätigkieten. Da werden dann Erhebung und Feststellung des Pflegebedarfs, Planung, Organisation, Durchführung und Dokumentation der Pflege, Evaluation der Pflege, Sicherung und Entwicklung der Qualität der Pflege, Beratung, Anleitung und Unterstützung von zu pflegenden Menschen und ihrer Bezugspersonen in der individuellen Auseinandersetzung mit Gesundheit und Krankheit .... in einem Atemzug mit hauswirtschaftlichen und sonstigen Tätigkeiten genannt. *grübel* Ach ja, die hatten wir ja auch schon delegiert mit Hilfe von Skalen und Standards. Pflegerische Fachkompetenz ist da eher weniger en vogue, sie stört sogar. *grummel*

Wofür sollten wir kämpfen? Für "medizinisch-diagnostische und -therapeutische Hilfestellung der Pflege einseitig an die Medizin" oder für: "fachliche, personale, soziale und methodische Kompetenzen
zur verantwortlichen Mitwirkung insbesondere bei der Heilung,
Erkennung und Verhütung von Krankheiten"? Pflege kann mehr als nur Hilfsjobs verrichten.

Elisabeth
 
Und ich frage mich immer noch und immr wieder, was an den genannten Tätigkeiten ärztlich sein soll.
 
Gegenfrage: was ist an den Tätigkeiten (BE, i.v. Medikamente usw.) pflegerischer Natur?

Elisabeth
 
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