Mehr Kompetenzen - Starke Schwestern

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duetzmann schrieb:
Ich persönlich halte andere Aufgaben aus dem Bereich Hauswirtschaft (putzen und alles was dazu gehört z.B. Aufbereitung Sterilgut) und dem Bereich Verwaltung und Logistik für die Zeiträuber.
Zuviel Aufbereitung und Geputze, zuviel (unnötige) Krankentransportbegleitungen, zuviel Bestellwesen, Lagerhaltung, Maschinenwartung und Dokumentation.
Staubwischen und nebenbei mit den Patienten schwätzen? Was ist das, dafür ist keine Zeit. Der Bettenplatz bekommt eine ausreichende Reinigung bei Entlassung und da die Liegedauer ja eh kurz ist, entfällt das putzen durch Pflegekräfte.
Sterilgut aufbereiten: erfolgt dezentral. Pinzetten, Scheren usw. werden ohne jegliche Vorreinignung in entsprechenden Behältern gesammelt und von der Sterifirma von Station abgeholt.
Verwaltungsaufgaben: Aufnahme erfolgt ggf. per Anruf in der Patientenaufnahme - 5 Minuten später hab ich meine Klebchen und der Rest kommt mit der Hauspost. Direktaufnahme über Computer ist ebenfalls möglich wird aber aus Zeitgründen eher wenig genutzt. Führen von Pendelisten... per Computer.
Materialbestellungen - Firma bestückt Modulsystem ohne Bestellung nach entsprechenden Vorgaben.
Medikamentenbestellung derzeit noch über Computer notwendig - Änderung nicht geplant.

Zeitressourcen in unserem Haus:
Transportwege von Patienten sind viel zu lang werden aber in der Personalberechnung (nach PPR) nicht beachtet.
Kein Bestellsystem in den Funktionsabteilungen, dadurch oft Doppelwege da auf Abruf gearbeitet wird: Patient gerade wieder auf Station - da gehts in dieselbe Richtung nochmal - diesmal eine Tür weiter.
Anmeldung für Untersuchungen - da dies telefonisch erfolgt, frisst es oft viel Zeit.

Erst kommen die Bedürfnisse des Arztes... dann kommen nochmal die Bedürfnisse der Therapie ... dann kommt eine ganze Weile gar nichts und wenn dann noch Zeit ist kommen die Bedürfnisse des Patienten - die Bedürfnisse für die eine Pflegekraft eigentlich zusändig ist.

Einen Ärztemangel kann ich in unserem Haus übrigens nicht erkennen - wohl aber ein Mangel an Pflegekräften, die sich um die Grundbedürfnisse des Patienten kümmern.

Elisabeth
 
Hallo Elisabeth,

bei uns läuft das anders.
Sterilgut: wird in Desinfektionslösung gelegt, manuell vorgereinigt, getrocknet, eingetütet und beschriftet und dann zur Abholung bereitgelegt.
Reinigungsarbeiten: Infusionsständer, Perfusoren, Saugungen, Druckluft und Sauerstoffanschlüsse werden von Reinigungskräften (warum auch immer) NICHT angerührt. Wird alles von Pflege gesäubert.
Verwaltung: Befunde wegheften, Befunde einsortieren, Akten ausheften, Akten vorbereiten...das alles macht Pflege.
Bestellung von Wirtschaftsmaterial, vom Radiergummi bis zum Klopapier, alles wird von Pflege einmal die Woche bestellt, geliefert wird ja auch nur einmal die Woche. Und dann darf Pflege alles auspacken, um- und aufräumen.
Apotheke genauso, nur eben dreimal die Woche.
Postpendeldienst läuft nur 1x am Tag (unglaublich).
Transporte: Datenmüll bringt Pflege weg, Batterien muss Pflege holen, Reparaturen von Möbiliar muss Pflege wegbringen, genauso wie defekte Rollstühle, Verlegungen zwischen den Stationen macht Pflege alleine, in den OP fährt Pflege alleine, ... und Pflege rennt auch wirklich für jeden anderen Mist, wenn einem anderen nicht in der Pflege arbeitenden ein Furz quer sitzt.
Elisabeth, dass was du da erzählst hört sich für mich wie Science Fiction an!
Das wir einen PC haben ist glaub ich auch nur Zufall.
 
Kleine Korrektur...

Die Akten werden von Pflegekräften auf den peripheren Stationen gepflegt.
Wo steht eigentlich, dass Pflegepersonal die Akte sortieren muss? Das hat auf meiner letzten Station der Doc selbst gemacht. Alles eine Sache der Organisation.

Bei Reinigungsarbeiten wie Perfusor etc. gilt das Verursacherprinzip: sofort beseitigen kostet weniger Zeit.

Aber ansonsten kostet uns die meiste Zeit die ärztlichen Tätigkeiten: I.v. Medikamente und BE. Und bei letzterem vor allem: ... hach das hab ich ja ganz vergessen, das brauchen wir aber noch heute... und so kanns passieren, dass Pflegepersonal nochmal 10 BE nach der Visite hat obwohl sie frühs bei 8 von diesem 10 schon Blut abgenommen hat.

Elisabeth
 
ups, Klaus.....und ich dachte Du arbeitest in der MHH und da sei alles modern, durchorganisiert und die von Dir genannten Tätigkeiten längst an andere abgegeben. Wenn ich bedenke, dass Eure Direktorin einen ausgearbeiteten Plan hat wo Tätigkeitskataloge für Servicepersonal und Pflegehilfskräfte ausgearbeitet sind, inclusive der Fort-/Ausbildung dafür, dann bin ich jetzt doch einigermaßen erstaunt. Und ich dachte ICH bin in einem Haus beschäftigt, wo ich mich über die von Dir genannten Tätigkeiten mehr als einmal ärgere.
Ich kann es dennoch toppen. WIR dürfen nicht mal die Batterien abholen. Nein, uns fehlt das "Diplom" um Batterien beispielsweise in BZ-Messgeräte einlegen zu dürfen, also immer schön das entsprechende Gerät zum "Medigeräteman" schleppen, damit die Batterien auch ordentlich und fachgerecht eingelegt werden können.

Ich bin sicher eine der teuersten Patiententransporteurin im Hause und dazu zähle ich nicht die Transporte, die Betreuung durch eine Fachkraft notwendig machen. LZ-EKG, dafür müssen alle Patienten nach 3 Stockwerke nach unten transportiert werden, die meisten im Bett. das kann unmöglich die Arzthelferin machen, die eh im Hause zu den Bett-EKG`s unterwegs ist. Selbstverständlich müssen wir diese am nächsten Tag auch entfernen und selbst in die Abteilung zurückbringen, bei ca 5-10 minütigen Anrufen, wenn das nicht unbedingt zu einer bestimmten Zeit geschehen ist.
Die Liste könnte ich endlos fortführen.
Elisabeth, Du arbeitest für mich in einem gut strukturierten Haus.
 
sigjun schrieb:
ups, Klaus.....und ich dachte Du arbeitest in der MHH und da sei alles modern, durchorganisiert und die von Dir genannten Tätigkeiten längst an andere abgegeben.
Elisabeth, Du arbeitest für mich in einem gut strukturierten Haus.

Nee, Sigjun, seit 1998 bei der Konkurrenz im Roderbruch...und dem zweiten zitierten Satz schließ ich mich an!

@Elisabeth:
Was BE angeht sind dann wir also strenger mit den Docs. 1 oder maximal 2 werden nochmal nachgerichtet. Alles andere können sie dann selber richten und machen!
Auf anderen Stationen im Haus richten und kleben die Docs den Krempel auch selber. Aber ich glaub da krieg ich die Jungs nicht mehr hin...
Perfusoren werden bei uns bei jedem Patientenwechsel mit Desinfektionslappen abgewischt... und nicht erst bei Verschmutzung, da dann sowieso.
Akten: Ich arbeite auf einer PERIPHEREN Station und ich dreh durch diesen Bockmist zu sortieren, den andere, z.B. auf Intensiv nicht auf den Schirm kriegen. EKG kommt unter 5, Lufu unter 6, eigentlich gar nicht so schwierig, aber nein, das bekloppte Intensivpersonal ist nicht in der Lage einen neuen Befund gleich dahin zu heften, wo er hingehört. Immer schön auf der ersten Seite sammeln und dann in die "Peripherie" schicken
 
Tja, ab einer gewiissen Höhe sind manche Arbeiten halt zu schwierig... deshalb haben unsere Docs uns das also damals abgenommen. *ggg*

Ohne Quatsch: der Doc muss den Verlegungsbericht schreiben. Dafür braucht er die Akte. Ich nehme an, dass ihn das Gewühle in den Papieren selbst gestunken hat. Jedenfalls hat irgendwann mal einer ein System entwickelt ähnlich deinem und dann klappte es: ausheften ist dann ja wirklich ein Kinderspiel.

Mit dieser Erfahrung gehe ich jetzt in die Peripherie und durfte mir dort vom Doc erklären lassen: er wäre schließlich auch keine Stationssekretärin und gewiß teurer als eine Pflegekraft. Seine wertvolle Zeit könne er nicht mit solchen Lapalien vertrödeln. ... Da wüßte ich als Pflegekraft aber ganz genau, womit ich meine Zeit nicht vertrödeln kann. Problem an unserem Haus nur: Dienstanweisung zur BE, i.v. Spritzen, Flexülenanlage durch Pflegepersonal. Und wir werden den Verdacht nicht los, dass die Ärzte jetzt noch mehr ansetzen: es ist so schön bequem.

Auf meiner letzten Station war es für mich kein Thema auch Blut abzunehmen usw.. Aber dort war ich auch nicht Putzi für den Doc - da gabs Teamarbeit: jeder hat zuerst seine Tätigkeiten gemacht und dann wurde versucht die verbleibenden Tätigkeiten gerecht zu verteilen. Ungeliebte Tätigkeiten wurden nicht einfach weiterdeligiert. Kurzum: die Arbeit der Pflege wurde geachtet. Und hier meine ich die PFLEGE und nicht die Übernahme ärztlicher Tätigkeiten.

Was ich mich schon seit Jahren frage, wie kann ein einzelner eine Menge dazu bringen zu tun was er will? Fünf Finger und ein Daumen zur Faust geballt sind nicht zu brechen... einzelne Finger sehr wohl. Liegts an der Uneinigkeit der Pflegekräfte? Meine persönliche Meinung: JA.

Elisabeth
 
Hallo,
ich arbeite wohl in einem "Mittelding" zwischen euren Häusern.

Für die Putzarbeiten haben wir Stationsassistenten, die auch das Lager ausräumen und die Geräte putzen oder auch Essenstabletts einsammeln.

Für die Transporte gibt es einen Fahrdienst, der fährt alles aus prämedizierte Patienten oder nach OP/Narkose.

Mein Lager bestelle ich auf den meisten Stationen mittels Scanner oder wenn das Teil nicht funktioniert dann doch per Hand im PC.
Apotheke leider per tippen im PC, derzeit läuft ein Versuch, dass die Apotheke hierfür einen Mitarbeiter schickt, der die Bestellung macht.

Was das Abheften der Befunde anbelangt, kenne ich im eigenen Haus, die unterschiedlichsten Methoden, wobei mich eine Methode in den Wahnsinn treiben würde, wäre ich immer auf der Station.
Pflegekraft sortiert, Arzt schaut Befunde an und zeichnet sie ab, wirft sie dabei wieder ordentlich durcheinander, Pflegekraft sortiert erneut und heftet ab.

Häufigste Methode ist allerdings Pflegekraft sortiert und Arzt heftet nach Abzeichnen selbst ab.
Ausserdem ist jeder Befund im PC gespeichert und abrufbar, wird aber trotzdem ausgedruckt und abgeheftet.

Ausarbeiten von Visite und kleben von Labor durch Pflegekraft, anmelden von Untersuchungen durch den Doc.

Sonnige Grüsse
Narde
 
Ich denke aber auch das es auf den Einsatzort ankommt, wie die Priorität einzelner Pflegetätigkeiten sind.
Auf einer Herzchirurgischen Station steht für mich erstmal "Für Sicherheit sorgen" an der ersten Stelle, weit vor der Grundpflege, und da gehört für mich auch dazu ein Blick in die Kurve und ins Labor zu werfen. Gerade bei den jungen unerfahrenen Docs muss man da aufpassen, ASS Präoperativ ist da keine Seltenheit. Klar ist das nicht die Aufgabe der Pflege.... aber der Patient steht doch schließlich an der ersten Stelle.

Und für die "niederen" Aufgaben hat unsere Klinik zum Glück eine Stationssekretärin und eine Versorgungsassistentin.
 
Das wäre eine Lösung für unser Haus ...

narde2003 schrieb:
Für die Putzarbeiten haben wir Stationsassitenten, die auch das Lager ausräumen und die Geräte putzen oder auch Essenstabletts einsammeln.

Hallo Narde,
eure Assistenten habt ihr die beantragt und wenn ja, wie habt ihr das durchgekriegt dass die auf eurer Station arbeiten können (wg. Personalschlüsssel), welche Ausbildung haben die oder sind das 1 Euro-Jobber oder sowas?
Das würde ich nämlich gerne wissen, da ich es für mein Haus sehr begrüßen würde solche Assistenten zu haben, bin auch am überlegen das den oberen Zehntausenden mal vorzuschlagen.
Weiss aber ehrlich gesagt noch nicht wie ich es anstellen soll, als "kleine Schwester" dem Kaufmännischen Leiter und der PDL des Hauses zu sagen, wie man Personal besser einsetzt.
Denn bei uns im Haus sind das auch die Aufgaben, die uns die Zeit und die Nerven rauben und der ganze Papierkrams...haltet euch fest, wir haben insgesamt 4 doppelseitige Blätter die wir ausfüllen müssen alleine zur Aufnahme eines Patienten (Stammblatt, Dekubituserhebung, PPR, Diagnosenerfassung) und natürlich das "geliebte" Abheften von Befunden.
Und sämtliche Bestellungen plus ausräumen (Wäsche, Medikamente, Zeugs für Station, Küche) wird bei uns noch alles schön in Handarbeit vom Pflegepersonal erledigt (Stationssekretärinnen habe ich erlebt auf manchen Stationen arbeiten dafür die Anordnungen aus... hä ??? ...statt sich um die Verwaltung zu kümmern).
 
Hallo Nursemommy,
ich hoffe es hilft dir.

nursemommy78 schrieb:
eure Assistenten habt ihr die beantragt und wenn ja, wie habt ihr das durchgekriegt dass die auf eurer Station arbeiten können (wg. Personalschlüsssel), welche Ausbildung haben die oder sind das 1 Euro-Jobber oder sowas?

Unsere Stationsassistenten haben eine Pflegehilfsdienstausbildung, also Schwesternhelferinnen.
Sie sind in der Regel die einzigen die Fehlen wenn sie im Urlaub sind oder Krank sind. Früher hatten wir für jede Station 1 Stationsassistentin heute für 2 bis 3 Stationen eine. Die Arbeit für die Assistentinnen ist die Gleiche geblieben.
Es klappt auch so ganz gut.
Die Assistentinnen gibt es hier schon seit 1990, anfangs auf eine Planstelle der Pflege, mittlerweile wurde dies aber anders gelöst, frag mich aber bitte nicht wie.

nursemommy78 schrieb:
Das würde ich nämlich gerne wissen, da ich es für mein Haus sehr begrüßen würde solche Assistenten zu haben, bin auch am überlegen das den oberen Zehntausenden mal vorzuschlagen.
Weiss aber ehrlich gesagt noch nicht wie ich es anstellen soll, als "kleine Schwester" dem Kaufmännischen Leiter und der PDL des Hauses zu sagen, wie man Personal besser einsetzt.

Reiche doch einen Verbesserungsvorschlag ein, da gibt es bei uns sogar Prämien dafür, wenn er angenommen wird.

nursemommy78 schrieb:
Denn bei uns im Haus sind das auch die Aufgaben, die uns die Zeit und die Nerven rauben und der ganze Papierkrams...haltet euch fest, wir haben insgesamt 4 doppelseitige Blätter die wir ausfüllen müssen alleine zur Aufnahme eines Patienten (Stammblatt, Dekubituserhebung, PPR, Diagnosenerfassung) und natürlich das "geliebte" Abheften von Befunden.

Pflegeanamnese, Dekubituserhebung, PPR und Patientenstammblatt machen wir selbst, ist auch unser Job, soll es in meinen Augen auch bleiben.
Auf das geliebte Abheften der Befunde kann ich gerne verzichten, vor allem wenn ich sie vorher und nachher sortieren muss:angry:

Schönes Wochenende
 
jenny83 schrieb:
Klar ist das nicht die Aufgabe der Pflege.... aber der Patient steht doch schließlich an der ersten stelle.

Das ist der Satz der mich am ehesten um einiges wachsen lässt aus Ärger wenn er zur Argumentation benutzt wird mir als PP Aufgaben aufzuerlegen.
Selbstverständlich steht der Patient an erster Stelle, aber bei ALLEN im therapeutischen Team und jeder macht genau die Arbeit, die er kann.

Ich denke die meisten von uns haben keine Probleme damit ärztliche Aufgaben wie BE, Verbände..ect zu übernehmen, die meisten würden es auch sicher tun und ich möchte gerne unterstellen, nicht weil sie sich dadurch aufgewertet fühlen, sondern weil sie es können, weil der pflegerische Tagesablauf dadurch in der Tat manchmal weitaus effektiver und effizienter gestaltet werden kann...ect.
Wären wir beispielsweise eine PP mehr am Morgen könnte die locker BE`s machen und die angeordneten Infusionen anhängen, Kurzis geben..ect.
Die Laborwerte wären rechtzeitig zur Visite auf Station, AO könnten dann getätigt werden und würden sich nicht bis in den Spätnachmittag hineinziehen. Lästige Infusionsständer stünden nicht mehr herum und würden bei Arbeiten nerven, ich müsste nicht etliche Male dem Doc hinterhertelefonieren....ect. Die Liste könnte noch weiter geführt werden. Wir würden wirklich Zeit für die Pflege gewinnen und nicht nur durch eine PP mehr.
ABER: wir würden auch Zeit gewinnen, wenn wir nicht die vielen Transporte, die Serviceleistungen, das Abheften und Sortieren...ect. durch das Pflegepersonal übernehmen müssten.
Ich finde es erstaunlich das meist diskutiert wird, dass wir ärztliche Tätigkeiten ablehnen, weil wir dafür nicht 3 Jahre gelernt haben, aber bei Übernahme von o.g. Dingen weitaus weniger Gegenwehr kommt und die wurden ganz sicher auch nicht in der Ausbildung gelehrt.
Fazit für mich: Ich übernehme lieber Dinge, die nahe an meinem Beruf sind, die ich gelernt habe, die ich auch kann. (Bei mir wurde Viggo legen und BE noch in der Schule gelehrt).
Voraussetzung: Anrechnung in unserem Stellenplan, Klärung der Verantwortlichkeit.
Fakt: Wir haben in der Vergangenheit mehr und mehr Serviceleistungen, Akten sortieren...ect. übernommen, und das ist für mich eher eine Abwertung meines Berufes. Dennoch ging das manchmal ganz stillschweigend, mit seltener und kaum hörbarer Gegenwehr. Stellenplanerhöhung gab es dafür übrigens auch nicht.

Dennoch, mit einer solchen Argumentation wie in dem Artikel erreicht man sicher weitaus mehr PP`s, die darauf anspringen und zustimmen, ein geschickter Schachzug...:wink:
 
jenny83 schrieb:
Ich denke aber auch das es auf den Einsatzort ankommt, wie die Priorität einzelnen Pflegetätigkeiten sind.
Auf einer Herzchirurgischen Station steht für mich erstmal "Für Sicherheit sorgen"

...und es kommt nicht ein bisschen auf den Einsatzort an, denn diese und ähnliche Tätigkeiten die du meinst, passieren auf allen anderen Stationen gleich oder ähnlich und müssen grundsätzlich diskutiert werden.

Die Herzchirurgie ist toll, macht Spass. Das weiß ich selber. ABER: Es ist weder der "Olymp der Chirurgie" noch die "Krönung" der Pflege.
Also bleib aufm Teppich oder besser Schuster bei deinen Leisten.

@Sigjun: genau das ist es´, was ich meine! :klatschspring::klatschspring::klatschspring:
 
habe meine ausbildung in deutschland gemacht, bin nach ca.2 jahren berufserfahrung nach italien gegangen wo ich heute noch arbeite.als ich hieranfing dachte ich ,mit meiner ausbildung bin ich den italienern ueberlegen.habe mich getauescht.das erste jahr hatte ich ganz viel zu lernen.zum beispiel braunuelen zu legen,habe ich in deutschland nur zweimal unter arzt aufsicht gemacht und hier war es routine fur die pfleger, aehmlich wie mit blutabnahmen.ich musste auch erst lernen welches i.v medikament wie verduennt wird in welcher dosierung und wie schnell bzw.langsam verabreicht wird.die pflegeplanung ist meist schon durch prottokolle (nanda) vor bestimmt und wird nur ein bischen individueller veraendert .es ist schon stationsintern geregelt welche antibiotiker fuer bestimmte op's bzw.krankheiten anzusetzen sind ,schwestern werden oft nur benachrichtigt fall's der arzt eine aenderung vornimmt.sowie es auch ueblich ist das wir schon wissen welche laborwerte wir abnehmen mussen und automatisch das fast selbstaendig uebernehmen.wenn die laborwerte kommen kontrollieren wir diese und vergleichen sie mit den vorherigen und markern die veraenderungen. unsere pflege aufgaben werden an sogenante "OSS"weiter gegeben,(pfleger die mit 550stunden an theorie und 450 stunden praxis ausgebildet sind).wir machen die verbandswechsel und kontrolieren den krankheitsverlauf.die leeren betten machen die oss und das essen verteilen auch.wir sind fuer die dieten zustaendig.normale grundpflege auch von oss,sowie auch temperatur messen und katheterbeutel lehren in ihren bereich fallen, sowie auch alle transport taetigkeiten und aufraeumarbeiten.
im uebrigen sind alle krankenpfleger/in in einem berufsverband registriert der uns jeden monat eine zeitschrift schickt indem alle veraenderungen ,neuigkeiten,weiterbildungen....uns mitgeteilt werden.
ich verstehe mich nicht als arztgehilfe sondern mein beruf als krankenschwester hat sich veraendert ,ich habe mehr verantwortung,bin aber auch verpflichtet mich weiter zubilden.mehr verantwortung heisst auch mehr verdienst und mehr anerkennung.
habe das gefuehl deutschland hat vor aehnlich zu arbeiten,es wurde viel geld eigespart.weniger aerzte weniger krankenschwestern dafuer mehr OSS die viel weniger kosten.weiss nicht ob es im prinzip gut ist, aber wenn kein geld da ist?das geld fehlt nicht nur in deutschland sondern in der ganzen welt.
vieleicht braucht man nicht unbedingt ausgebildetes personal um betten zu machen.ich denke nach drei jahren ausbildung koennen wir mehr als nur bettpfannen und essen verteilen.

das leben ist veraenderung.

gruss naemi
 
Danke für diesen Einblick!!!

Sehr interessant und aufschlussreich.

Bin mal gespannt ob sich Elisabeth auf die stürzt oder ob sie es so stehen lässt weil es ja ums Ausnland geht *grins*
Nicht böse gemeint Elisabeth :)
 
naemi schrieb:
vieleicht braucht man nicht unbedingt ausgebildetes personal um betten zu machen.ich denke nach drei jahren ausbildung koennen wir mehr als nur bettpfannen und essen verteilen.

das leben ist veraenderung.

gruss naemi

Hallo naemi,
ich glaube jeder, der sich hier zu Wort gemeldet hat ist sich dessen bewusst, dass sich Pflege nicht auf Betten machen und Bettpfannenwechsel beschränkt. Andererseits haben die meisten der hier Anwesenden Diskussionsteilnehmer ein weitaus größeres Verständnis von "Pflege" als das es sich auf einzelne Tätigkleiten reduzieren ließe.

Ich denke dein Beitrag zeigt uns, dass die Aufgaben in Italien anders verteilt sind als in Deutschland. Hier ist man vereinzelt auf ähnlichen Wegen unterwegs. Nicht alles, was im Ausland anders gemacht gegenüber Deutschland ist automatisch besser, doch viele Dinge sind sicher berechtigt.

Eine individuelle Verteilung der Aufgaben an "Pflegehelfer" an Hand des Krankheitszustandes des Patienten ist m.E. genauso richtig, wie eine Arbeitablaufoptimierung durch Standards, Klinische Behandlungspfade oder Critical Pathways oder wie sie auch immer heißen mögen.
Hier haben wir in Deutschland noch mächtig auf zu holen.

Im übrigen: Eine Neuverteilung von Aufgaben würde nicht zwangsläufig zu einem Stellenabbau nur bei der Pflege bedeuten sondern sicher auch bei den Ärzten. Sicher kann man für ein Arztgehalt 3 Pflegehelfer eintellen. So schafft man sogar neue Arbeitsplätze...
 
:hallo an alle,
moechte vorne weg ,bevor sich irgendjemand auf mich stuerzt,sagen bzw.schreiben das ich die arbeits entwicklung nicht gut finde. ich trauere manchmal meinen alten zeiten als krankenschwester nach. ich habe jetzt auch schlechte pflege kennen gelernt.
leider hat sich nun einmal die welt veraendert.ich weiss nicht in wievielen eu-staaten die ausbildung zum studienfach veraendert hat,aber wir sind nun ein europa.irgend wo faengt es an und meist wird es nach und nach uebernommen.
findest du den euro toll? falls nein,was machst du um die D-mark zurueck zukriegen?siehst du eine moeglichkeit?
die sitution in zehnjahren hat sich dahin gehend veraendert das es vor der den studiengang zu pflegewissenschaften einen haufen arbeitsloser krankenschwester gab und es absolute niedrig loehne gab.jetzt gibt es keine arbeitslosen krankenschwester mehr sondern arbeitslose aerzte .arbeitslose aus anderen berufen habe sich zur (oss) ausbilden lassen und uebernehmen die pflegearbeiten fuer 900 euro.
wenn du als krankenschwester mit dem examen von vor 1995 sagst das du die pflege so schlecht findest, wird dir gesagt das sie sich freuen wenn du die taetigkeit fuer 900 euro uebernimmst,widerum bin ich nicht in der lage auf 600euro zuverzichten.
inzwischen sind die stationen so aufgeteilt das die haelfte die ausbildung an der universitaet gemacht haben und die andere haelfte
das examen von vor 1995 haben .die oberschwester ,die pflegedienstleitung und auch die neue generation wollen noch mehr KPH's und mehr arztaufgaben und weniger pflege.
du wirst schnell zum einzelkaempfer und wirst zu einem tollen mobbingopfer und schliesslich drohen dir staendige versetzungen.
hoffe fuer deutschland das dies nicht bei euch eintrifft,habe aber ein paar bedenken.jeder mensch hat seinen preis und ist irgendwann bereit sich zu verkaufen bzw. zu dulden.

wie war das noch einmal mit dem oeffentlichen dienst?ueberhang listen?wie war das mit den umzugstagen und zeitvertraegen?wie war es mit dem weinachtsgeld?urlaubsgeld? nun am anfang lehnt man sich gegen diese veraenderung und irgendwann stillschweigen und dann tollerierung der umstaende. traurig aber wahr.es lebe europa und die leeren kassen.aber das weicht vom thema ab.

zurueck zu dem thema, die krankenschwestern verfuegen ueber ein besseres ansehen ueber ein besseres gehalt fuer eine mieserabele pflege.der patient ist zwar nicht unbedingt zufrieden aber auch nicht bereit noch tiefer in die tasche zu greifen(bzw.die steuerzahler).die angehoerigan interessiert nicht wie du den patienten und nach welchen konzept "trockenlegst,fuetterst bzw.waeschst" (bewusst diese worte gewaehlt), denn sauber ist sauber und satt ist satt(ironisch gemeint).
leider ist das meine realitaet geworden,finde sie nicht toll auch nicht lobenswert aber halt realitaet. meine realitaet kann auch eure werden vielleicht nicht ganz so hart und traurig,aber 1995 fing die ausbildung an der uni an ,heute 2006 ist das die realitaet ,keiner glaubte das es sich so veraendert ,war auch sicherlich nicht so geplant.
bin mir auch bewusst das in deutschland noch eine andere grundlage herscht und vieleicht die organiesation besser ist/sein wird,aber bei veraenderungen und umstrukturierung merkt man leider erst im nachhinein in welche richtung die entwicklung geht. machten nicht fast alle einjaehrigen mitte /ende der 90iger ihre ausbildung zur exam.KS weil sie keiner mehr wollte(in Berlin zumindest)?habe ich richtig gehoert das es sie jetzt wieder gibt?waren die krankenpflegeschulen 1990 noch lehr und alle wurden ueberonommen?ich habe damals zwei bewerbungen geschrieben und zwei zusagen erhalten.wie sieht heute die situation aus ?also , alles was du dir heute nicht vorstellen kannst kann morgen schon deine realitaet sein.

gruss naemi

p.s.:wilkommen in europa
 
Hallöchen!
Habe mir gerade die Beiträge durchgelesen und wollte euch mal erzählen wie es in meinem Ausbildungshaus zugegangen ist...
Habe in einem kleinen Haus der Grundversorgung gelernt. Und das ganze Pflegepersonal musste eine Menge hauswirtschaftlicher tätigkeiten übernehmen.
Beispielsweise gab es bei uns nicht mal ein Tablett-System für die Essenverteilung.
Der Morgen lief so ab: Man beeilte sich,dass man mit Waschen fertig wurde,da spätestens um halb 8 2 Leute vom PP in der Stationsküche verschwinden mussten, um das Frühstück vorzubereiten. Von der Küche bekam man lediglich die "Zutaten" hochgeschickt, sprich Wurst,Käse,Brötchen, einen riesen Pott Kaffee. Und dann hieß es ganz fix zu zweit, am besten zu dritt, Frühstück verteilen. Also rannte man mit 2 wagen (einer mit den getränken,einer mit Brot usw) von Zimmer zu zimmer und fragte erstmal, was die Patienten denn möchten. Die "bestellung" wurde dann auf die Teller, in die Tassen verfrachtet und dann ins zimmer gebracht. Alleine das dauerte meist schon eine gute halbe Std (schlimm wars dann auf den Frauenstationen -ja, männer und frauen lagen bei uns getrennt- wo sich die damen nicht entscheiden konnten...)
Um halb 9 sollte man dann zusehen,dass man auch alles wieder eingesammelt bekommt, denn bis 9Uhr musste der Geschirrwagen fertig sortiert (teller auf teller,tassen in die spülkisten, essensreste in den Schweineeimer..) wieder vor dem küchenaufzug stehen. Für das Mittagessen sah es ähnlich aus. Man bekam alle Gerichte in einem riesigen Wärmewagen auf station und musste dann für jeden Patienten den teller selber fertig machen.
Nicht jede Station hatte eine stationshilfe,also blieben diese Tätigkeiten auch alle am PP hängen.
Infusionsständer,Nachttische usw wurden irgendwann zwischendurch vom PP dann im Ausguss gereinigt.
Blut musste auch zu Fuß ins Labor gebracht werden. Ebenso jeglicher Zettelkram für andere Abteilungen (Untersuchungsanforderungen, Konsile usw). Seine eigene Post musste dann irgendwer von der Station im laufe des Tages an der Pforte abholen.
Sicher ist das etwas hinterwältlerisch, es wurde auch Konsequent nur Funktionspflege (einer geht waschen, einer geht RR/HF/Temp messen, einer sitzt am schreibtisch...) durchgeführt.
Habe in meiner Ausbildungszeit noch ein anderes KH kennengelernt und die Arbeit da als puren Luxus empfunden! Bereichspflege, einen Telelift der alles mögliche(Blut ins Labor, Zettel auf div stationen...) durchs Krankenhaus transportiert, Tablettsystem, Patiententransporter,die man über den PC anfordern kann,der dann die Pat. zu untersuchungen bringt usw.
Dort habe ich mir gerne Blutabnehmen/viggo legen ect zeigen lassen,denn da hatte ich neben meinen pflegerischen Aufgaben auch noch zeit für sowas.
Zurück in meinem Ausbildungskrankenhaus fand ich das alles sehr frustrierend, da man sich wieder hauptsächlich mit der Hauswirtschaft rumschlagen musste. Eine junge Ärztin meinte zu mir, dass unsere Ausbildung in keinem Verhältnis zu unserem Tätigkeitsfeld in diesem Krankenhaus stehen würde... Da hat sie leider recht gehabt!
 
Die junge Ärztin hatte offensichtlich keine Ahung von dem Berufsbild der Krankenpflege und verwechselte da Krankenschwester und Arzthelferin. Denn mehr als ARZTHELFERdienste erwarten die meisten Ärzte von uns nicht.

Verwaltungschefs scheinen unser Berufsbild auch nicht zu kennen. Hauswirtschaft ist ebenfalls nicht unsere Aufgabe. Auch da gibt es einen Ausbildungsberuf für.

Primäraufgaben einer Krankenschwester sind das Erfassen des Pflegebedarfes, das Festlegen von Pflegemaßnahmen und Kontrolle derselben, Anleitung und beratung von Pat., Angehörigen und Laienmitarbeitern. In der Durchführung der Pflege sollten Krankenschwestern mit Pflegetherapiemaßnahmen beschäftigt sein.
Und wenn man jetzt nochmal den Ausspruch der Ärztin mit den Zuständen in eurem KKH vergleicht... vielleicht hatte sie doch das Richtige gemeint und gar nicht auf die ärztlichen Aufgaben gezielt.

Übrigens: beide- sowohl die vermehrte Übernahme von ärztlichen Tätigkeiten als auch die Besinnung auf Primäraufgaben der Pflege wird zu einer Veränderung der Stationsbesetzung führen. Für beide Wege brauche ich weniger dreijähriges examniertes Personal.

Elisabeth
 
Wo hört Pflege auf und wo fängt Medizin an?Der Reiz ist sicherlich größer immer mehr ärztliche Tätigkeiten zu übernehmen, das merke ich selber ich würde gern einmal Braunüle legen, ich sehe nichts verwerfliches dran, doch das ist nicht meine Aufgabe! Wenn ein Patient über Übelkeit klagt dann greifen die meisten Schwestern gleich zu Paspertin, hauptsache der Patient ist ruhig, anstatt einen Tee anzubieten oder nach der Ursache zu forschen wird ein Medikament eingeworfen!Vielleicht braucht der Patient ein Gepräch! Das ist die Kompetenz einer Schwester oder eines Pfleger´s!
 
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