Mehr Kompetenzen - Starke Schwestern

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pflegeschüler1988 schrieb:
Vielleicht braucht der Patient ein Gepräch!

Du musst noch in der Ausbildung sein... Aber die Realität wird dich spätestens nach dem Examen einholen!
 
Aber die Realität wird dich spätestens nach dem Examen einholen!

Die Realität wird dich überholen jenny, wenn du nur in fremden Gefilden wilderst: ärztliche Tätigleiten werden spätestens bei der nächsten Ärzteschwemme wieder in den Bereich zurückfallen. Und mit dem zu erwartenden höheren Gehalt wird der Beruf wieder lukrativer werden und mehr Personal anlocken.
Für die nicht wieder übernommenen Tätigkeiten wirds andere Fachkräfte geben als Pflegepersonal- nur für das speziell ausgebildet, was sie leisten sollen- ähnlich den OTAs.
Was bleibt für Pflegepersonal? Eigentlich fast nichts. Diese These gilt auch und vor allem für die Fachkräfte im Intensivbereich ohne Fachweiterbildung.

Elisabeth
 
Die frisch examinierten werden es ja bestätigen können... Heute eine Stelle im KH zu bekommen ist äußerst schwierig. Gefragt sind nur Leute mit Fachweiterbildung und/oder Berufserfahrung.
Ein Beispiel aus meinem Kurs:
25 Examensschüler
13 hatten am Entlasstag noch gar keine Stelle
1 (!) ist in ihrem Ausbildungskrankenhaus übernommen worden
Die restlichen 11 Schüler hatten eine Stelle in der amb Pflege oder im Altersheim, meist auch nur Teilzeitstellen.
2 von den Arbeitslosen sind anfang des Jahres ins Ausland gegangen, haben dort eine unbefristete Stelle in einem KH in Graz bekommen.
Alle anderen versuchen so schnell wie möglich ihre Berufserfahrung zu sammeln, um an Weiterbildungen teilzunehmen.
Die Frustration zum Examen war groß. Allgemeiner Tenor "Warum lern ich überhaupt...Ich bin doch eh arbeitslos danach". Natürlich haben wir alle unser bestes gegeben, dennoch sind die Aussichten im Mom alles andere als rosig.
 
"Warum lern ich überhaupt...Ich bin doch eh arbeitslos danach".

Wie kann so was entstehen... ganz einfach: weil die Politik ihre Hausaufgaben nicht macht... oder nicht machen kann. Der Bedarf an examinierten Fachkräften entspricht nicht der Nachfrage.

Auch Pflege befindet sich im Umbruch. Das hat die Boschstiftung schon vor 5-6 Jahren erkannt und angelegentlich der Erneuerung des Krankenpflegegesetzes eine Reform der Ausbildung empfohlen. Das wollte damals keiner.
Die Realität hat uns mittlerweile eines besseren belehrt... und trotzdem wird immer noch am Bedarf vorbei ausgebildet.

Elisabeth
 
Das ist doch mal ein Diskussion, die richtig Spaß macht! Auch wenn das Theam verdammt ernst ist. Aber tolle Beiträge!
 
@Bruce:
Dann mach mit...:anmachen:

Elisabeth bringts ja mal wieder aufm Punkt obwohl ich aus ihren harten Buchstaben wieder mal den Schrei nach Revolution des Gesundheits- und Pflegeausbildungswesen höre.
Aber auch damit wäre ihr Recht zu geben.
Was aber auch stimmt ist, dass es keine Revolution geben wird und es ein eher langsamere Entwicklung geben könnte und sicher geben wird.Das nennt man dann Evolution...
Nichts desto trotz sind einige Dinge überfällig:
1. Fachhochschul- oder Hochschulausbildung für Pflegekräfte
2. weitere Entwicklung von Fachbereichen bei den Bachelor und Masterstudiengängen
3. Schaffung von Rahmenbedingungen in der ambulanten Pflege, die für Pflegekräfte einen vernünftigen Arbeitsplatz bieten und für Patienten keinen Versorgungsabbruch bedeuten
4. Einsetzen von Comunity Nurses (Pflege-Praxen)
5. Neustrukturierung der Aufgaben im Krankenhaus auf verschiedene Berufsgruppen, Einsatz von Hilfskräften, Abbau von Pflegerischen und ärztlichen Hierarchien
6. Nur noch Leistungsgerechte Entlohnung und zeitlich limitierter Fortbildungszwang und Registrierungspflicht (in Zusammenhang mit dr Ausfertigung von Heilberufausweisen)
7. Suspendierung von allen Pflegekräften, die nichtnachweisen könne oder wollen, dass sie können oder wollen (Fort und Weiterbildung)
8. Paradigmenwechsel in der Pflege: Der zukunftige Arbeitsmittelpunkt ist NICHT mehr das Krankenhaus, Stationleitungen benötigen MINDESTENS den BACHELOR, Pflgedienstleitungen und Direktoren müssen lernen, das ihre Hauptarbeit in der DELEGATION liegt und bedeutet MACHT abzugeben.

Naja und noch vieles mehr.
 
Bei der Evolution überleben nur die, die sich den neuen Begebenheiten anpassen können. Die Anpassungsgeschwindigkeit wird dabei von den äußeren Gegebenheiten beeinflußt: langsame Veränderungen = langsame Anpassung. Sind die derzeitigen Veränderungen langsam zu nennen?

Elisabeth
 
Nicht langsam genug für die einen und nicht schnell genug für die anderen...
 
Komisch, dass was Ihr als sog. ärztliche Tätigkeiten bezeichnet, habe ich während der Ausbildung auch lernen dürfen-Blutabnehmen, Magensonde legen. Mein Examen war 1989. Was ist daran ärztlich? Warum solle ich mich dagegen sträuben? Gegen das Putzen sträube ich mich viel mehr. Andere Länder wurden ja schon angesprochen, z. B. die Schweiz. Aber auch in England, Irland, Italien und natürlich in den USA gibt es Hilfsschwestern, die die Grundpflege und die Putzorgien übernehmen, da die Examinierten dafür zu teuer sind.
 
Tertiäre Aufgaben der Pflege: hauswirtschaftliche Tätigkeiten wie putzen, Büroarbeiten wie das Ordnen von Akten, Botengänge wie der Materialtransport von A nach B, usw. ... aber auch die Begleitung von wachen und mobilen Pat. in einem verwinkelten, schlecht ausgeschilderten KKH
Keinzeichen der Tätigkeit: keine Anleitung nötig, da Grundfertigkeit von erwachsenen Menschen, kurze Einweisung reicht

Sekundäre Aufgaben der Pflege: füttern, waschen, trockenlegen, lagern und das alles mit Hilfe von Checklisten und "Drehbuch"Standards, Erhebung diverser Überwachungsparamter
Kennzeichen der Tätigkeit: geringe Anleitung nötig, der gesunde Menschenverstand sollte zwar vorhanden aber nicht zu ausgeprägt sein da es sonst nicht selten zu Diskreapanzen mit den "heiligen Hausstandards" führen kann

Primäre Aufgaben der Pflege: Pflegeprozess- Feststellen von Pflegeproblemen und Einleitung entsprechender Maßnahmen, Anleitung und ggf. Kontrolle von Pat., Angehörigen und Mitarbeitern (siehe sekundäre Tätigkeiten).

Und wo gehören nun die "wertvollen" Tätigkeiten hin wie BE, i.v. Injektionen usw.? Die können preiswert von Arzthelferinnen erbracht werden. Denn im Gegensatz zu den zitierten amerikanischen Kollegen handelt es sich bei uns um eine rein handwerkliche Tätigkeit: Ampulle aufbrechen, Inhalt aufziehen, Inhalt applizieren. Die wenigsten Kollegen wissen über Wirkung und Nebenwirkung bescheid: O-Ton: Das muss ich nicht wissen, der Doc hats angesetzt.

Solange in D es nur darum geht, die Ärzteschaft zu entlasten indem wir die Tätigkeiten übernehmen, hab ich ehrlich gesagt keine Lust zur Übernahme. die Zeit fehlt mir nämlich bei meiner eigentlichen Tätigkeit: Pflege.

Elisabeth
 
Nun, die u. a. zitierten amerikanischen Kollegen wissen über die Wirkungen und Nebenwirkungen bescheid, das haben sie während ihrer Ausbildung gelernt. Die deutschen und anderen europäischen Kollegen übrigens auch.
 
Oh, dann muss ich da was verpasst haben. Die ausführliche Pharmazie hatte ich erst in der Fachschwesternweiterbildung.

Und vor kurzem hatten wir noch einmal Gelegenheit eine spezielle Weiterbildung zur Pharmakologie der Antibiotika zu hören. Es war schon interessant zu erfahren, warum wann welche Antibiotika wirken und welche Auswirkung dieses auf die Applikationsform hat. Ich wage zu bezweifeln, dass dieses Unterrichtsinhalt in Pharmakologie ist. Anders lassen sich die häufigen Applikationsfehler (z.B. Lösungsmaterial, falsche Zeitabstände) nicht erklären.

Elisabeth

PS Hast du eigentlich schon die Prüfung für die Eintragung zur RN ablegen können?
 
Elisabeth, egal, wie man es dreht und wendet, Du findest immr ein Gegenargument. Ich sehe das, wie so oft, einfach anders. Ob Du etwas verpasst, hast, kann ich nicht beurteilen. Ich weiss zwar nicht, was meine RN-Prüfung (sie heisst übrigens NCLEX) damit zu tun hat, aber ich antworte Dir trotzdem gern. Ich werde die Prüfung voraussichtlich im November diesen Jahres machen. Meine Unterlagen liegen jetzt beim NY BON, die brauchen aber leider wieder 8-12 Wochen, um mir Bescheid zu geben. Ich bereite mich auf jeden Fall auf`s NCLEX vor, habe auch ein Drug Handbook und für eine RN ist es Pflicht, so etwas zu wissen, das wird auch abgefragt.
 
Elisabeth, egal, wie man es dreht und wendet, Du findest immr ein Gegenargument.

Das liegt wahrscheinlich daran, dass ich mich seit Jahren bemühe Infos zu bekommen. Und was ich von den Kollegen aus Übersee gehört haben, besagt das man mit dem Wissen der Grundausbildung wohl anfangen kann aber nicht weit kommt.

Elisabeth
 
man darf ja nich vergessen, dass es auch pflegekräfte gibt die gerne ärztliche aufgaben übernehmen...jemandem ne i.v.-sprize zu verpassen is halt "cooler" als pat.xy mal wieder den allerwertesten zu säubern...
(kenne das von argumenten einiger mitschüler)

dabei ist doch bsw.eine korrekte lagerung eines schlaganfallpat um einiges anspruchsvoller, als jemandem ne spritze reinzujagen...:angry:
 
Hallo,
das ist ein sehr interessantes Thema.Da sich das Aufgabenfeld der KS im Laufe der Jahre ja eh schon sehr verändert hat, werden sich auch weitere Aufgaben ändern wie z.B. das bereits genannte i.v. Spritzen (was im Kinderbereich die Sr. bereits schon durchführen- in unserem Haus) und das Blut abnehmen, was wir in der Schule lernen.
Es gibt doch auch diesen besagten Spritzenschein :)
Ich denke das es durchaus möglich ist das es irgwann jemanden nur für Desinfektionarbeiten wie zB. desinfizieren im Pflege- Arbeitsraum, jemanden für Datenverwaltung ( quasi eine Bürosr. auf Stat.) , jemanden speziell für Verbände und so weiter.........
Allerdings ist das doch auch ein wirtschaftlicher Aspekt, oder?
Naja ich bin mal gespannt was da noch so alles kommt

lg.
Lsr.A.
 
Es geht bei diesem Thread nicht darum, was "cool" ist, auch nicht darum, was einige (fragwürdige) Krankenpflegeschulen damit bezwecken, noch immer Blutentnahmen zu lehren.
Es geht hier um Veränderungsprozesse, die logisch und mit vernünftigem Hintergrund vollzogen werden inklusive Personalreduktion und Schaffung neuer Arbeitsplätze andere Berufsgruppen vs. dem Abschieben von ungeliebten Tätigkeiten aus dem ärztlichen Bereich auf vorhandene Pflegepersonen, die dann der ursprünglichen Pflege nicht mehr hinter her kommt.

Wenn sich das Berufsfeld ändert, dann muss sich die Ausbildung anpassen!
Aus Managementsicht muss heute zwangsläufig darüber nachgedacht werden, welche Person mit welcher Qualifikation kann welche Tätigkeit am schnellsten und am günstigsten erledigen, wobei nach Möglichkeit noch eine Qualtätssteigerung erreicht wird!?

Wer sich mit Primary Nursing beschäftigt hat, wer weiß wie ein Casemanagement funktioniert, wer die Expertenstandards in die Praxis umsetzt, wer sich nicht scheut Neue Wege mit z.B. Verwaltungskräften, Pflegehilfskräften und Hauswirtschaftskräften zu gehen, der wird in diesem Zusammenhang keine Probleme haben.

Wichtig ist nur, dass jeder versteht, dass nichts dabei so bleibt, wie es vorher war. Das bedeutet auch ein höchstmass an Transparenz für alle betroffenen Mitarbeiter. Das wiederum ist meistens der schwierigste Teil und der Grund, warum es soviele Gegner und Kritiker in diesem Bereich gibt.
 
Mehr Kompetenzen - Starke Schwestern? Wie kann ein erweiterter Kompetenzrahmen geschaffen werden, um kompetentes Pflegepersonal zu bekommen? Mir stellt sich die Frage um welche Art der Kompetenz es sich handelt, Vorbehaltsaufgaben für die Pflege, Übernahme bestimmter Tätigkeiten aus dem med.Bereich? - wie ließe sich das realisieren?
Die in der Pflegetätigen lassen sich in zwei Gruppen unterteilen: Kollegen die Interesse an der Professionalisierung der Pflege haben und Andere, deren Interesse sich diesbezüglich in Grenzen hält. Ich denke, dass nur eine komplette Umstrukturierung unserer Ausbildung (Universität) zu einer Kompetenzsteigerung führen würde. Durch eine umfangreiche und sehr gute Ausbildung könnte dann ein Kompetenzrahmen definiert werden.
Das Berufsbild würde durch eine solche Ausbildung aufgewertet werden und nicht jeder könnte den Beruf ergreifen. Ich bin leider nicht davon überzeugt, dass sich in naher Zukunft nicht viel tun wird.
In der Pflege arbeiten einige Kollegen, die Neuem gegenüber nicht sehr aufgeschlossen sind und lieber alles wie gewohnt durchführen. Darin sehe ich ein größeres Problem.

ciao
Manuel
 
Auf der Station wo ich zu jetzt eingesetzt bin, hat eine Schwester ein Projekt gestartet und zwar schreiben da, absofort die Krankenschwestern vorläufigen Arztbriefe;
Das sieht dann so aus, Morgens nach der Übergabe setzt sich eine Schwester ans schreiben, mit dem "durchgehen" wird erst danach begonnen;
Ist sie mit dem verfassen fertig muss sie X Zeit verschwenden un einen Arzt zu finden der ihr den Brief korigierrt;
Ist er dann endlich fertig gestellt beginnt die suche von vorne, denn es muss ja ein Arzt unterschreiben;
Also ich finde die Übernahme dieser Aufgabe nicht toll,es kostet sehr viel Zeit;

Gibt es das auch in anderen KH?
 
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