Medikamente stellen

:nurse:bei uns stellt die NW die Medis für den übernächsten Tag und haftet mit ihrer Unterschrift für die Richtigkeit. Früher hat der Spätdienst die Pillen noch kontrolliert, aber das war ein sehr hoher Zeitaufwand, dafür haben wir einfach zuviel zu tun. Wenn ein Med. fehlt, legt NW einen Zettel in den, mit PatNamen, beschrifteten Dispenser. Der Spätdienst verteilt Medis und kümmert sich um fehlende Med. und zeichnet dieses dann noch ab. Unsere Ärzte sind, eigentlich, angewiesen Wirkstoffe anzuordnen, das machen natürlich nicht alle, aus Faulheit. Wenn ich Wirkstoff selbst raussuche, lasse ich ihn mir vom Arzt abzeichnen. Wenn es Schwierigkeiten mit dem Wirkstoff gibt rufe ich im Medical Order Center die für uns zuständige Apothekerin an und frage sie. Sie ist auch 3x in der Woche im Haus und guckt die Akten durch ob alles mit den Medis stimmt. So fallen ihr z.B. auch so Anordnungen auf, dass Pat von ihrem HA zwei identische Dosieraerosole verordnet bekommen haben, was unseren Ärzten nicht auffällt
 
i
PATOZOL=NEXIUM!!!! (Mit den Ausrufezeichen)

LESTHANAN=PANTOLAX!!!!

DOLANTIN=PETHIDIN!!!

VALIUM=DIAZEPAM/OXAZEPAM/STILNOX

OXYGESIC=FENTANYL

Das ist so an unseren Giftschrank geklebt... und da kommt fast immer was dazu...
0-Fehler-System und dabei solche Medikamentenlisten ohne Kontrolle zu übernehmen, das ist für mich ein klarer Fall von Selbstüberschätzung.
Für mich geht das ganz klar in den Bereich der Fahrlässigkeit, wenn das der netsprechende Arzt/Apotheker nicht unterschireben hat.
 
0-Fehler-System und dabei solche Medikamentenlisten ohne Kontrolle zu übernehmen, das ist für mich ein klarer Fall von Selbstüberschätzung.
Für mich geht das ganz klar in den Bereich der Fahrlässigkeit, wenn das der netsprechende Arzt/Apotheker nicht unterschireben hat.
Das ist nicht fahrlässig.
Das ist grob fahrlässig.
 
@turkishstyle: Aha...das ist dein/euer Null-Fehler-System. Dazu sag ich lieber nichts mehr.

@all: Gibt es die Rote Liste auch in Buchform? Bei uns liegt auf jeder Station der aktuelle Austria Codex (= Rote Liste) auf, zusätzlich kann man im PC darauf zugreifen. Vor Kurzem haben wir ein Programm von der Apotheke bekommen, man braucht nur das Medikament eingeben und es spuckt alle Medikamente mit den selben Wirkstoffen aus. Das ist praktisch und zeitsparend.

Zum Thema selbstgeschriebene und nicht durch die Apotheke abgesegnete Listen: hatten wir auch eine, bis ich mir die Arbeit gemacht habe und im Nachtdienst jedes Medikament überprüft habe. Das Erschreckende: ca. 30% der Generika waren falsch. Diese Liste hat schnellstens den Weg in den Mistkübel gefunden.

Gruß,
Lin
 
Die Rote Liste gibt es auch online: ROTE LISTE®, aber dazu brauchste einen Doc-Check-Zugang. Da werden zehnmillionen Daten abgefragt und eine Kopie Deiner Urkunde wollense auch (hab ich an eine E-Mail gehängt). In der klinik haben wir sie auch als Intranetversion. Als Buch auch-aber von 2001:gruebel:
 
Wir haben das auf dem PC (von dem aus wir sowieso Medis richten) und zum schnellen nachschlagen das Arzneimittel Pocket...
 
hallo zusammen,
ich habe auch nächte und stelle die tabl. auch.
Und gehe nach meinem 2-maligen kontrolle aus ,das ich die medikamenten richtig gestellt habe. Man weiß ja dann nicht was die anderen kollegen für einen fehler entdecken.:gruebel: ( bei der mehrmaligen abbrechungen z.B.Klingeln etc...)
Mann muss sich wirklich darauf konzentrieren ohne dabei gestört zu werden.
Da ich fast die gebräuchlichen medikamente auskenne finde ich öfters mal dass sie manchmal zu viel oder die tbl. gar nicht gestellet werden.
das finde ich traurig. Und bin der Meinung wer die tbl. stellt solltedie auch verteilen.
Dann brauchen sich die anderen dafür nicht verantwortlich zu fühlen..
 
Hallo!

puh.. Diazepam und Stilnox das gleiche - interessant. Diese Liste ist zum Haare raufen, aber gut, dass da eine Schwester zu 99% keine Fehler macht. Wahrsheinlich hängt das 1% an der Wand des "Giftschrankes" und selbst dafür ist sie dann ja nicht verantwortlich, weil die Liste ja von anderen erstellt wurde.

Ehrlich, bei soviel Selbstüberschätzung krieg ich die Krise. Ich selber bin froh, wenn die Medikamente, die von mir mit 5 Telefonunterbrechungen gestellt wurden, nochmal kontrolliert werden. Gerade bei Störungen jeglicher Art schleichen sich so viele Fehler ein, die meisten merke ich selber. Leider arbeite ich oft auch alleine, dann ist keiner da, der die Medikamente kontrolliert und das finde ich sehr schade. Ich werde gerne kontrolliert, um mich selber und andere vor Schaden zu bewahren.

Wer kennt eigentlich nicht das Phänomen. Man schreibt einen Brief und liest ihn mehrfach selber Korrektur. Spätestens, wenn ihn ein anderer Korrektur liest, findet er noch den ein oder anderen Rechtschreibfehler! (Vielleicht nicht merh soviel, seit es Rechtschreibprogramme am PC gibt!)

Von daher... Fehler können passieren und sind menschlich! In unserem Beruf dürfen keine Fehler passieren - von daher lasst lieber kontrollieren!

Lieben Gruß

Jumanji
 
Bei uns fällt die Medikamenten Stellerei zum großen Teil weg, da das bei uns über den PC läuft. Das heißt : Nehmen wir einen neuen Patienten auf wird er in unser Apothekenprogramm eingepflegt (mit Namen, Geburtsdatum, Station, Aufnahmenummer etc.) - dann werden alle Medikamente kompett mit Stärke, Dosierung und Zeiten in den PC eingegeben. Ist mal ein Medikament nicht "gelistet" dann wird das an die Apotheke gefaxt und DIE nennen uns dann ein Austauschpräparat.Oder wir konsultieren halt unsere Ärzte. Eigenmächtige Gabe von Austauschprodukten ist bei uns nicht üblich.
Die Apotheker validieren die Medikamente der einzelnen Patienten täglich nochmal extra - so kommen schonmal extreme Fehler bei der Dosierung an´s Tageslicht (z.B. versehentlich 100mg statt 10mg eingegeben) Häufig ruft uns der Apotheker an und fragt nochmal nach .... "soll das Medikament wirklich in der einegebenen Stärke verabreicht werden???" usw.
Natürlich muß man sich beim Eingeben der Medikamente konzentrieren - keine Frage. Da können auch immer mal wieder Fehler gemacht werden (hab ich auch schon) - wir sind ja schließlich alle Menschen....
Die gesamte Medikamentenliste wird dann ausgedruckt und kommt in die Kurve der jeweiligen Patienten.
Die Medikamente für alle Patienten werden immer nachmittags für den nächsten Tag geliefert, und zwar einzeln eingeschweißt !! Fand ich auch erst bissel merkwürdig, ist aber ganz praktisch.
Jeder Patient bekommt so SEINE Tabletten - jede einzeln eingeschweißt, und mit Datum UND Zeit der Gabe, Name, Station und natürlich dem Namen des Medikaments versehen. So hat auch zusätzlich der Patient (wenn nicht dement) die Möglichkeit noch einmal nachzulesen, was er da einnehmen soll und kann gegebenenfalls nochmal nachfragen.
Der Nachtdienst sortiert die Medikamente für den folgenden Tag nach Morgen-, Mittag- und Abendmedizin. Er ordnet die Früh und Mittagsmedikamente den jeweiligen Patientenkurven zu. (werden vorne in die "tasche" gesteckt)und kontrolliert natürlich VORHER anhand des in der Kurve befindlichen Medikamentenbogens ob alles ok und vollständig ist und setzt hinter jedes einzelne Medikament auf der Liste sein Kürzel ... heißt kontrolliert und ok. Wenn der Frühdienst morgens losgeht für die Waschrunde werden die Medikamente ausgeteilt und nochmals mit den Medikamentenbögen verglichen und abgezeichnet.
Natürlich muß jeder Mitarbeiter die Medilisten SEINER Patienten auf dem aktuellen Stand halten und bei Änderungen nicht nur im PC alles updaten, sondern auch immer eine aktuelle Liste ausdrucken und in die Kurve heften.
Das funktioniert so ganz gut. Wir müssen kaum noch Medis stellen - außer bei Akutzugängen, denn es dauert ja immer bis nachmittags, bis die einegebenen Medikamente geliefert werden. Tropfen und auch BTM´s werden zeitnah und von der jeweiligen "Zimmerschwester" gestellt und verabreicht.

Puuuh .... wat ein Aufsatz :mrgreen: Ich hoffe mein Geschreibsel macht Sinn !!!

Annett
 
Guten Morgen,

was mir beim Durchlesen grade so auffällt:
warum gibt die Pflege das ins Apothekenprogramm ein? Ist das nicht auch wieder eine potentielle Fehlerquelle? Warum machen das die Mediziner nicht selbst? In der Regel sollten sie wissen, was sie für den Patienten an Medis haben wollen :mrgreen: und das auch eintragen- ob jetzt in die Kurve oder in den PC dürfte keinen wirklich großen Unterschied machen, oder?

Und selbst wenn die Apotheke die Pillen stellt, kontrollieren würde ich sie beim Austeilen IMMER. Eine Pflegekraft, die keine Fehler macht, gibt es nicht- und das ist nicht böse gemeint. Ich habe anderthalb Jahre unseren versetzten Spätdienst gemacht, zu dessen Aufgaben auch das Pillenstellen gehörte. Vorher hat der Nachtdienst die Pillen gestellt, der Nachtdienst von der anderen Seite sollte kontrollieren.
Mal abgesehen davon, daß häufig die Kontrollen aufgrund der Arbeitsbelastung ausgefallen sind, war es ein systemimmanentes Problem, daß oft die falschen Pillen drin waren, weil die/ der Kollegin/ Kollege was falsch gelesen hat, die Hieroglyphen nicht zu entziffern waren, die Apotheke auf ein Generikum umgestellt hatte und die Kollegen das entsprechende Infoblatt nicht gesehen hatten...
Mit Einführung dieses versetzen Dienstes kam deutlich mehr Ruhe und Kontinuität ( weil es bestimmte Leute waren, die diesen Dienst machten) in die Angelegenheit,weil dieser sich ganz in Ruhe ohne Störungen um das Pillenstellen kümmern konnte. Die Nachtwachen kontrollierten noch mal und gaben auch Rückmeldungen an den späten Spätdienst :emba:... Das dies eine qualitative Verbesserung war, ist sogar den Herren OÄs und dem Chefarzt aufgefallen. Bei der Zertifizierung wurde unser 4- Augen- Modell lobend erwähnt...

Insgesamt eine schwierige Kiste :)

Schönen Freitag,

der Fast1Engel
 
Ich frage mich auch wie ihr die Medikamente kontrolliert vor dem Stellen. Wenn man nicht selbst stellt kann man doch zahlreiche Medis kaum noch voneinander unterscheiden. Ihr stellt zwar nicht mehr, die Verantwortung für die Gabe habt ihr aber trotzdem. Nur weil man das Stellen sozusagen an die Apotheke delegiert, heißt das nicht, das keine Fehler gemacht werden.
Ehrlich gesagt bin ich froh nicht mehr in Einrichtungen oder KHs zu arbeiten. Bei uns in der ambulanten Pflege stelle ich selbst was ich ausgebe. Mir wäre es absolut zuwider Medikamente auszugeben, die ich nicht mehr eindeutig identifizieren kann.
 
Hallo

Wenn man nicht selbst stellt kann man doch zahlreiche Medis kaum noch voneinander unterscheiden.

Auf bestimmten Stationen stellt man viele Medikamente tagtäglich, so dass man diese auch sehr gut erkennt (wenn nicht gerade der Hersteller gewechselt wurde). Taucht dann mal ein fremdes Medikament auf schaue ich in die Packung und vergleiche die Tabletten.
Fehler können dabei natürlich auch passieren. Aber die können genau so gut beim selber stellen passieren.
 
Wir haben hier in der Klinik ein Computerprogramm, dass einem auch Bilder von Tabletten und Kapseln zeigt. Das ist ganz nützlich ;)
 

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