Kaiserschnitt auf Wunsch?

Du sollst nicht Frauen die sich aus irgend einem Grund für eine Sektio entscheiden einreden, sie hätten ihr Kind gequält. Das Abpressen des Fruchtwassers aus den Lungen ist normaler Teil der postnatalen Adaptation und keine Quälerei für das Kind wie du es darstellst. Auch bei einer vaginalen Geburt können schwerste Geburtskomplikationen mit bleibenden Schäden beim Kind auftreten, genauso bei einer Sektio.


Kinderkrankenschwesters Argumentation ist nachvollziebar und yoyoyoyo scheinbar hast du den Unterschied nicht verstanden. Es geht um die Sektios, die nicht aus medizinischen Indikationen heraus durchgeführt werden.
Zwischen dem natürlichen Vorgang des Abpressen des Fruchtwassers im Rahmen einer natürlichen Geburt und den Anpassungsstörungen eines Kindes nach geplanter Sektio besteht ein erheblicher Unterschied. Wenn das Kind durch einen Geburtskanal gedrückt wird, wird ein erheblicher Teil des Fruchtwasser bereits herausgepresst. Nach einer Sektio ist dieses Fruchtwasser noch in der Lunge, die Kinder haben eine stöhnende Atmung, benötigen teilweise tagelang Atemhilfen und Sauerstoff um das Fruchtwasser zu resorbieren. Der Stress dieser Kinder ist ungleich höher und mit der normalen postnatalen Adaption in keinster Weise zu vergleichen. Schau und hör dir die stöhnende und knorksende Atmung dieser Kinder mal an. Zudem kommt der mit der Behandlung auf der Intensivstation verrbundenen Stress, häufige Blutgasanalysen, Anlegen von Infusionen, Ernährung über Magensonde usw.....!
Natürlich ist dies nicht bei allen Kindern so, manche haben Glück.
Diese Wunschsektios werden immer an einem geplanten Termin durchgeführt und das ist meist früher als die Natur dies vorgesehen hat, was die Anpassungsproblematik noch verschärft. Niemand macht eine geplante Wunschsektio, wenn die Geburt begonnen hat und eigentlich wäre das der passende Zeitpunkt.

Wenn ich mir diese armen Kinder auf der Intensivstation tagelang angucken musste, hätte ich manchmal gerne den Eltern die Rechnung für diese Behandlung zugesandt...

Und zur Erinnerung, ich spreche nicht von den Sektios mit medizinischer Indikation, die sind ein Segen für die Beteiligten und bewahren diese vor schwereren Komplikationen durch schwere Geburten die es immer gegeben hat und auch zukünftig geben wird.

Gruß Ludmilla
 
Du sollst nicht Frauen die sich aus irgend einem Grund für eine Sektio entscheiden einreden, sie hätten ihr Kind gequält. Das Abpressen des Fruchtwassers aus den Lungen ist normaler Teil der postnatalen Adaptation und keine Quälerei für das Kind wie du es darstellst. Auch bei einer vaginalen Geburt können schwerste Geburtskomplikationen mit bleibenden Schäden beim Kind auftreten, genauso bei einer Sektio


Vllt. liest du meinen Beitrag einfach nochmal durch.
Ja, ich kritisiere Frauen, die "keinen Bock" auf eine normale physiologische Geburt haben.
Und ja, das Abpressen des FW aus den Lungen ist normal. Etwas anderes habe ich auch nicht geschrieben. Deinem Wortlaut zufolge müsste ich eine natürliche Geburt für Quälerei der Kinder halten. Tue ich nicht. Im Gegenteil. Eine natürliche Geburt hat, wenn sie, wie in den allermeisten Fällen komplikationslos verläuft, nur Vorteile für Kind UND Mutter.
Natürlich können bei einer natürlichen Geburt Komplikationen auftreten. Aber bei einer WUNSCHsectio kann man, krass gesagt, schon von vorsätzlicher Körperverletzung des Kindes sprechen.
 
Wow, also das sind ja EXTREMSTE Meinungen hier! Da traut man sich kaum, selbst Position zu beziehen!
Als ob Frauen, die sich für eine Section entscheiden, per se zu faul für eine "normale" Entbindung wären.
Ts ts.
Ich habe selbst mal 2 Jahre auf einer Entbindungsstation gearbeitet.
Bei den ach so normalen von vielen Frauen so sehr gewünschten Spontangeburten kann es zu übelsten Verletzungen der Mutter kommen.
Dammrisse, Vaginalrisse, aber klar, das muss frau ja alles in Kauf nehmen.
Inkontinenz infolge von schwersten Dammverletzungen......gibt es alles.
Ich kann durchaus nachvollziehen, dass Frauen sich eine Section WÜNSCHEN.

Unnütze OP's?
Wo soll man da anfangen, wo aufhören?
Es gibt jede Menge elektiver Eingriffe.
Ich denke, hier kann nur mitreden, wer selbst schon in einer solchen Situation war.
 
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Reaktionen: Bachstelze
Ich oute mich jetzt auch mal pro Wunschsectio. Ich finde da nichts schlimmes dran.
Meiner Meinung nach söllte jede Frau so entbinden dürfen, wie sie es sich für sich und ihr Kind wünscht.
Eine Frau die total angespannt spontan entbindet, nur weil die Gesellschaft es so möchte, finde ich auch nicht in Ordnung. Da hat manches Baby mehr stress als bei einer Sectio.

Kurzum: Ich finde beides in Ordnung, solange sich die Beteiligten dabei wohl fühlen.
Es hat beides Vor- und Nachteile. Da gibt es kein 'richtig' und kein 'falsch'.
 
Wer dies möchte- warum soll er es nicht bekommen. Aber eben nicht von der Solidargemeinschaft finanziert. Egal welcher Weg gewählt wird- die 100%ige Sicherheit gibt es nicht. Damit zieht das Argument des Sicherheitsbedürfnisses nicht.

Elisabeth
 
Da es keine DRG für eine Wunschsektion gibt wird auch weiterhin die Solidargemeinschaft für den Kaiserschnitt wie auch für die ggfs. notwendige Behandlung der Kinder aufkommen. Da werden wahrscheinlich Indikationen wie Lageanomalien oder unbeherschbare Ängste der Mutter angegeben, entsprechende Empfehlungen von Geburtshelfern und Hebammen dokumentiert, damit die Krankenkasse diese Leistung bezahlt.
Und für meinen Geschmack wird hier zu wenig auf die Neugeborenen eingegangen und die mit der Wunschsektio verbundenen Gefahren. Ob alle werdenden Mütter die eine Sektio wünschen über die diesbezüglichen Gefahren ausreichend aufgeklärt sind, wage ich zu bezweifeln.
Ich habe diverse dieser Frauen hinterher entsetzt auf der Frühchenintensivstation gesehen....., da blieben dann nur die Selbstvorwürfe wenn sie realisiert haben, dass sie nicht ganz unschuldig an der Situation ihrer Kinder waren.

Ludmilla
 
Entschuldige: Frühchenintensiv?

Wenn ein Kind so früh per Kaiserschnitt geholt wird, war das ja wohl kaum der Wunsch der Mutter. Da wird's dann eine medizinische Indikation gegeben haben.
 
Ich habe diverse dieser Frauen hinterher entsetzt auf der Frühchenintensivstation gesehen....., da blieben dann nur die Selbstvorwürfe wenn sie realisiert haben, dass sie nicht ganz unschuldig an der Situation ihrer Kinder waren.

Woher wusstest du denn, dass diese Frauen eine "getarnte Wunschsektio" hatten? Du unterstellst ja, dass Indikationen vermutlich vorgeschoben werden. Woher willst du wissen ob das konkret bei Mutter X der Fall war?
Jede Mutter ist wohl entsetzt, wenn das Neugeborene auf Intensiv muss.
Finde ich schon sehr gewagt den Damen dann zu unterstellen, nicht ganz unschuldig zu sein, wenn man nur spekulieren kann ob der Eingriff indiziert war.
 
Auf einer Frühchenintensiv werden auch Neugeborene versorgt und als Schwester dort erfährt man auch, was der wahre Grund für eine Sectio ist.
 
Entschuldige: Frühchenintensiv?

Wenn ein Kind so früh per Kaiserschnitt geholt wird, war das ja wohl kaum der Wunsch der Mutter. Da wird's dann eine medizinische Indikation gegeben haben.

Liebe Claudia,

umgangssprachlich Frühchenintensiv meint neonatologische Intensivstation, Neugeborenenintensivstation, Perinatalzentrum. Dort werden nicht nur Frühchen, sondern auch Neugeborene mit Anpassungsstörungen oder aufgrund anderer Ursachen versorgt. Also nicht gleich lospoltern....und mir indirekt unterstellen, dass ich hier einfach so was schreibe. Ich habe ausreichend Erfahrung in diversen Perinatalzentren und dort erfährt man auch von den Wunschsektios, in Mehrheit der Fälle sogar von den Müttern selbst.

Woher wusstest du denn, dass diese Frauen eine "getarnte Wunschsektio" hatten? Du unterstellst ja, dass Indikationen vermutlich vorgeschoben werden. Woher willst du wissen ob das konkret bei Mutter X der Fall war?
Jede Mutter ist wohl entsetzt, wenn das Neugeborene auf Intensiv muss.
Finde ich schon sehr gewagt den Damen dann zu unterstellen, nicht ganz unschuldig zu sein, wenn man nur spekulieren kann ob der Eingriff indiziert war.

Irgendwas mus ja als Indikation angegeben werden, weil durch die Kasse nicht erstattet würde, wenn da steht Sektio auf Wunsch der Mutter. Und spekulieren musste man nicht, die Mütter oder Väter haben es selbst gesagt weil sie völlig überrascht waren, dass so etwas passiert oder man erfuhr es auf anderem Weg. In den Zentren wo ich gearbeitet habe, waren die Entbindungsstation in der Nähe der Neugeborenenintensivstationen. Meist sind die Kinderärzte zu jeder Sektio-Entbindung dazu gerufen worden und wenn es dem Kind schlecht ging, kamen wurden die Pflegekräfte sofort dazu. Es war Bestandteil der Anamnese, was ursächlich für die Sektio war, weil dies u.U. die Behandlung beeinflusst hat.

Und ja, jede Mutter ist entsetzt, wenn das Kind intensivmedizinisch versorgt werden muss. Ist mir sehr bewusst, habe einige Hundert davon miterlebt. Wenn man aber durch eine vielleicht zu frühe Wunschsektio, evtl. die Ursache dafür zu verantworten hat?! War für die Mütter sicher eine zusätzliche Qual. Und Vorwürfe hat denen niemand gemacht, das haben die schon selbst getan.

Vielleicht sollte man sich klarmachen, dass es die schmerzfreie und risikolose Geburt nicht gibt, auch nicht bei Sektios!

Auf einer Frühchenintensiv werden auch Neugeborene versorgt und als Schwester dort erfährt man auch, was der wahre Grund für eine Sectio ist.

Danke! Vielleicht muss man als Kinderkrankenschwester speziell mit der Materie vertraut sein, um zu verstehen wovon wir sprechen, ich finde noch immer dass der kindliche Aspekt dieser Wunschsektios nicht ausreichend einbezogen wird....!

Gruss
Ludmilla
 
Umgangssprachlich Frühchenintensiv meint neonatologische Intensivstation, Neugeborenenintensivstation, Perinatalzentrum. Dort werden nicht nur Frühchen, sondern auch Neugeborene mit Anpassungsstörungen oder aufgrund anderer Ursachen versorgt.

Kannte ich von meinem Ausbildungshaus nicht so. Frühchen und reife Neugeborene hatten da jeweils ihre eigene Intensivstation. Daher ja meine Verwunderung darüber, dass eine Frühgeburt auf Wunsch der Mutter stattfinden sollte.

Wenn man aber durch eine vielleicht zu frühe Wunschsektio, evtl. die Ursache dafür zu verantworten hat?! War für die Mütter sicher eine zusätzliche Qual. Und Vorwürfe hat denen niemand gemacht, das haben die schon selbst getan.
Über die Brücke würde ich nicht gehen. Es gibt auch non-verbale Kommunikation, mit der Du gut rüberbringen kannst, was Du von diesen Müttern hältst. Wie kommen die überhaupt auf den Gedanken der Mitschuld, wenn sie doch nicht über die Gefahren aufgeklärt wurden?
 
Es gibt auch non-verbale Kommunikation, mit der Du gut rüberbringen kannst, was Du von diesen Müttern hältst. Wie kommen die überhaupt auf den Gedanken der Mitschuld, wenn sie doch nicht über die Gefahren aufgeklärt wurden?

Mag sein, aber wenn da eine weinende, nach der Sektio im Rollstuhl sitzende Mutter, vor ihrem schwer atmenden Kind sitzt, dann trete ich weder verbal, noch nonverbal nach. Das halte ich für professionell. Wir begegnen wohl alle Menschen, die ihre Krankheiten oder Verletzungen verursacht oder begünstigt haben. Machst du denen in irgendwelcher Art Vorwürfe? Ich denke nicht.

Viele Mütter, sowohl von Frühchen, wie auch von kranken Neugeborenen fühlen sich schuldig und erleben richtige Traumata (gibt einiges an Literatur darüber), die brauchen niemand der Ihnen das Signal dazu gibt. Die suchen nach Ursachen, fragen die Ärzte.
So auch die Mütter mit Wiunschsektios. Es wird Ihnen erklärt, dass das nicht herausgepresste Fruchtwasser wahrscheinlich die Ursache für die Atemproblematik ist.....und den Rest erledigen die dann schon selbst.
Und wie gesagt, wenn jemand am Boden liegt, tritt man nicht nach.

Gruß
Ludmilla
 
Die nonverbale Kommunikation hast Du aber nicht immer unter Kontrolle. Sich schuldig zu fühlen ist eine Sache. Von der Umwelt die Schuld zugewiesen zu bekommen eine andere.
 
Priorität hat in dem Fall, eine verzweifelte Mutter zu trösten und ihr aufzuzeigen, dass wahrscheinlich alles wieder gut wird. Ich bin mir ziemlich sicher, dass ich die Mutter nicht im direkten Kontakt verurteile, auch nicht nonverbal. Es passt in keinster Weise zu meinem Menschbild, auf Menschen einzutreten, denen es schlecht geht, auch nicht wenn sie es selbst vursacht haben.
ich hielte es zudem für ziemlich unprofessionell
Musst du mir nicht glauben.....

Gruß Ludmilla
 
Danke, ich fand den Artikel nicht uninteressant.
"Childbirth by its very nature carries potential risks for the woman and her baby, regardless of the route of delivery."
Genau.
Und ansonsten finde ich es immer wichtig, dass man nicht zu viel urteilt.
Gerade als Pflegekraft.
Auch als Hebamme.
Oder auf der Neo.....;)
 

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