Jammerdepression in der Pflege

Und genau das währe (ist) der Exitus der eigentlichen Pflege! Wir Fachausgebildete, Weitergebildete aber auch die welche sich in Bereiche "geflüchtet" haben die man überleben kann... -Macht pipi auf die angebliche "Sonderstellung" !!!- Die Auseinandersetzung um bessere Arbeitsbedingungen kann nur durch erstmal ALLE (von allen Pflegenden) aufgenommen werden. Wenn hier schon unterschiede gemacht werden in Fach,Weiter,Basis, -ausbildung zersplittern wir in tausende kleine Teile. Die kleinen Teile sind aber keinesfalls stark genug irgendwas zu erreichen. Ob Studiert, Fach oder sonstwas ist da egal!
Gesundheitspflege ist gesellschaftlicher Auftrag! Sie wird durch jeden Bürger deffiniert. Sie geht daher jeden an. Sie wird durch die Gemeinschaft bezahlt.
Unsere Aufgabe ist es erstmal darauf aufmerksam zu machen -den Maurer mit in´s Boot nehmen!
Unsere Aufgabe ist es zuzeigen was und wie wir etwas leisten, was wir können, was wir wollen, was (z.Z.) dürfen. Und warum es so nicht mehr weitergeht.
Unsere Aufgabe ist Pflege als GANZES zu stützen. Das fängt beim Praktikant an!!!!
Die Mädels und Jungs auf den Stationen sind die, welche am wenigsten Möglichkeit haben etwas zu machen- die fallen Tot in´s Bett wenn sie endlich nach Hause kommen! Die KÖNNEN nicht mehr (machen)! Die Flucht ist vorprogarmiert ("was mach ich nur? Umschulen? Kinder bekommen? Fachausbildung?") Das kann nicht die Lösung für den Beruf als Ganzes sein!!!
Wir sitzen vor dem Compi! Wir können Ziele und Wege disskutieren! Und wir sind Intressiert!
Angesichts dieser Situation noch mehr Arbeit übernehmen zu wollen und zu glauben es wird dadurch besser, oder die angebliche JD als unbegründeter zusätzlicher "Spassfaktor" zu sehen halte ich für mehr als nur sarkasich!
Tchuligung @all
da ging der Gaul mit mir durch!!!!! Bitte nicht böse sein! Ich bin auch nur Mensch... (kein Arzt) - upps!! schon wieder...:mrgreen::mrgreen::mrgreen::mrgreen:
 
Frage an Claudia:
-Bachaloer of nursing
-Praxisanleiterin

hast Du Dich noch nie geärgert, daß all die Anstrengung sich nicht in Deinem Gehalt wiederspiegelt???

Meine Palliative-Care-Weiterbildung kannst Du da auch noch mit aufzählen :cry:.

Natürlich fände ich es schön, wenn dieses Engagement auch finanziell gewürdigt werden würde. Bei einem Teil der Weiterbildungen ist das ja schon der Fall, manchmal flächenübergreifend (z.B. Intensiv-WB), z.T. hausintern (bei meinem alten Arbeitgeber bekamen Praxisanleiter eine außertarifliche Zulage). Bei den Bachelor und Masterabschlüssen sieht zumindest der TVÖD eine Höherstufung vor (leider kann man noch nicht davon ausgehen, dass man sie automatisch bekommt).

Mir geht es eher - wie minilux - um die kleineren kontinuierlichen Fortbildungen, innerbetrieblich wie extern. In der freien Wirtschaft ist Teilnahme daran, auch auf eigene Kosten, eine selbstverständliche Voraussetzung des Arbeitgebers. Unter einem großen Teil des Pflegepersonals gilt es immer noch als eine Unverschämtheit, von ihnen zu verlangen, sich selbst auf den neuesten Stand zu bringen. Das können wir uns nicht mehr lange leisten.
 
@DialyseHeinz

Allen Leuten recht getan ist eine Kunst die niemand kann.

Ich will nicht ALLE Pflegekräfte retten. Ich will, dass sich Professionelle Pflege von Laienpflege klar und deutlich abgrenzen kann.

Füttern, waschen, trocken legen kann JEDER- selbst der Praktikant.

Zur Grundversorgung bedarf es mehr "Praktikanten". Für die Professionelle Pflege bedarf es weniger Fachpersonal als heute, wenn wir uns endlich mal unseren Kernaufgaben zuwenden würden:
Bestimmung des Pflegerisikos per Pflegediagnostik, Einleiten von Präventionsmaßnahmen, Beratung der Klientel zum gesundheitsförderenden Verhalten, Begleitung im Sinne von PrimaryNursing, usw..

Das wäre bezahlbar und würde die Qualität der Pflege heben.

Ergo braucht es Studiengänge, die die Grundlagen legen für... jedenfalls nicht für arbeiten nach Checkliste und Drehbuchstandard.

Elisabeth
 
In der freien Wirtschaft ist Teilnahme daran, auch auf eigene Kosten, eine selbstverständliche Voraussetzung des Arbeitgebers. Unter einem großen Teil des Pflegepersonals gilt es immer noch als eine Unverschämtheit, von ihnen zu verlangen, sich selbst auf den neuesten Stand zu bringen. Das können wir uns nicht mehr lange leisten.
schöner hätt ich es nicht sagen können :)
 
Zum Thema Fortbildung würde ich unterscheiden: Fortbildungen wie Rea-, Brandschutz-, Strahlenschutz, usw... sollten für jeden AN 1x jährlich verpflichtend sein (natürlich sofern man in einem Bereich arbeitet, indem sie benötigt werden) und ich bin sehr zufrieden damit, dass diese vom AG bezahlt werden.
Weiterbildungen, die mit Mehrabeit verbunden sind, z.B. Praxisanleiter, Onkopflege, Schulungen zum Pflegeexperten (Stoma, Wundmanagment,...), usw. gehören in meinen Augen mit einer Lohnerhöhung vergütet.

Mir wurde schon mehrmals von der Bereichsleitung angeboten, den Praxisanleiterausbildung zu machen, aber ich denke mir, für was soll ich die machen? Die Aufgaben sind mit sehr viel Mehrarbeit verbunden, aber finanziell oder zeitlich gibt es keinen Vorteil.

Gruß,
Lin
 
@Lin

Ich finde höhere Vergütung sollte bei Weiterbildungen/Fortbildungen nicht die einzige entscheidene Motivation sein.

Ich möchte mich weiterbilden, aber in erster Linie weil es meine Arbeit evtl. etwas optimiert und ich etwas Neues lernen kann.

Sonst wird es auch irgendwann langweilig.

Intrinsische Motivation, eben:mrgreen:

lg mary
 
@mary-jane:
Sicher ist etwas Neues zu lernen auch Motivation. Aber wenn ich nochmal auf mein Beispiel anspreche - Schüler anleiten, mach ich jetzt auch (wie jede Diplomierte). Aber die Tätigkeiten eines Praxisanleiters erfordern neben der alltäglichen Arbeit sehr viel Aufwand, der meiner Meinung nach vergütet gehört.
In der Privatwirtschaft bekommt jeder Lehrlingsausbildner oder eben auch jeder der durch eine Weiterbildung zusätzliche Tätigkeiten in einer Firma übernimmt, mehr Lohn.

Durch solche Weiterbildungen leiste ich mehr für den AG und bin interessanter für den Arbeitsmarkt, warum also keine zusätzliche Entlohnung?
Irgendwie kommt mir vor, dass wir in unserem Beruf gefährdet sind, sehr viel ohne Entschädigung für den Pat. (und den AG) auf uns zu nehmen und zusätzliche Arbeiten gratis erledigen. Aber hilft das dem Ansehen des Berufes oder noch schlimmer: lassen wir uns damit nicht ausnutzen???

Gruß,
Lin
 
Kann mich immernoch nur @Lin anschließen, als ich noch keine Kinder hatte- hätte ich warscheinlich geantwortet wie die Anderen.
Man kommt ja grad so mit dem Geld hin...

Klar muß man auf dem neuesten Stand bleiben , innerbetriebliche Fortbildungen sind ja auch nicht das Problem.Aber- muss ich denn erst studieren, damit ich als Krankenschwester überhaupt 40 Jahre arbeiten kann?? Sollen denn auf den Stationen nur noch 20jährige arbeiten, die dann mit 30 ebenso ausgelaugt sind? :knockin:

Ich gehöre ich zu den Mädels und Jungs von Station, die nach dem Dienst kaputt auf die Couch fallen. wie @Dialyseheinz sehr treffend bemerkte.
Einzige Möglichkeit die sich mir im Moment geboten hat, war mich auf eine ruhigere internistische Station umsetzen zu lassen...

Leidensdruck hin oder her- so isset bei mir.
Was nicht heißt, das ich mich , wenn die Kinder größer sind , nicht weiterentwickeln werde:
 
1. Der Pflegeberuf muss sich schon im Wortlaut von Pflege durch ungeschulte Personen abgrenzen lassen. Krankenpflege ist da nicht genug! Es muss ganz anders klingen um verwechslungen zu vermeiden. Z.B. Krankenbetreuer oder Ghdxsj, egal wie -nur weg von allgemein nicht abgrenzbaren Begriffen. Ber Begriff muss die Tätigkeit und proffesion klar ausdrücken. Pflegen kann ja jeder, richtig Pflegen kann eben nicht jeder.

Gesundheits- und Krankenpfleger, Altenpfleger
Pflegehelfer, Altenpflegehelfer
Pflegeassistenten

Problem ist nur: die Inhalte der Berufsgruppen sind nahezu identisch. Alle machen sekundäre und tertiäre Pflegeaufgaben. Die primäre Pflegeaufgabe interessiert die ausgebildeten Fachkräfte nicht.


2. Diese Tätigkeit muss ein umschriebenes Arbeitsfeld haben. Was dazu gehört, was die orginäre Verantwortung des Berufes ist muss geklärt werden.
• Pflege besitzt 3 Tätigkeitsfelder:
– Primärtätigkeiten (Pflegeanamnese,
Pflegeplanung, Pflegeevaluation,
Schulung, Beratung, Anleitung,
Unterstützung)
– Sekundärtätigkeiten (Pflegemaßnahmen
durchführen, Pflegedokumentation,...)
– Tertiärtätigkeiten (administrative
Tätigkeiten, Logistik, Arztsekretariat,...)

Pflegende mit Kenntnissen und Fähigkeiten zur
Umfangreichen Erfassung der Ausgangssituation des Patienten
Differenzierten Planung abgestimmt nach vorgefundenen Situativen Problematik (Pflegediagnose)
Erfassung und Planung von gravierenden Patientenproblemen
Verlaufsbegutachtung/ Evaluation
Differenzierten und umfangreichen Dokumentation

Aufgaben des Primärpflegeverantwortlichen:
Qualitätsverbesserung der pflegerischen Leistungen
Prozesssteuerung
Identifizierung von Risikogruppen von Patienten
Bestimmung des Pflegebedarfs
Einbeziehung der Patienten und deren Angehörigen
Darstellung entscheidungsrelevanter Daten
Effektive Koordination des multidisziplinären Teams
http://www.conventus.de/nmtemp/media/641/graudenz.pdf Folie 23+24
Diese Vorgaben sind bereits im Krankenpflegegesetz hinterlegt unter dem Aspekt Ausbildungsziel.
(2) Die Ausbildung für die Pflege nach Absatz 1 soll insbesondere dazu befähigen,
1. die folgenden Aufgaben eigenverantwortlich auszuführen:
a) Erhebung und Feststellung des Pflegebedarfs, Planung, Organisation, Durchführung
und Dokumentation der Pflege,
b) Evaluation der Pflege, Sicherung und Entwicklung der Qualität der Pflege,
c) Beratung, Anleitung und Unterstützung von zu pflegenden Menschen und ihrer Bezugspersonen in der individuellen Auseinandersetzung mit Gesundheit und Krankheit,
d) Einleitung lebenserhaltender Sofortmaßnahmen bis zum Eintreffen der Ärztin oder des Arztes,
2. die folgenden Aufgaben im Rahmen der Mitwirkung auszuführen:
a) eigenständige Durchführung ärztlich veranlasster Maßnahmen,
b) Maßnahmen der medizinischen Diagnostik, Therapie oder Rehabilitation,
c) Maßnahmen in Krisen- und Katastrophensituationen,
3. interdisziplinär mit anderen Berufsgruppen zusammenzuarbeiten und dabei
multidisziplinäre und berufsübergreifende Lösungen von Gesundheitsproblemen zu entwickeln.
http://www.gesetze-im-internet.de/bundesrecht/krpflg_2004/gesamt.pdf

3. Er muss gleichberechtigt zu anderen Berufen anerkannt sein. Auf gleicher Augenhöhe mit den anderen Berufen eine für den Pat. bestmögliche individuelle versorgung zu finden muss zentrale Aufgabe von diesem Beruf sein. Die fast uneingeschrängte (ärztliche) Weisungsbefugniss muss weg um dem Beruf die möglichkeit zu geben sich zu entwickeln aber auch endlich verantwortung zu übernehmen.

Ist das wirklich gewollt? Das würde bedeuten, dass das Kind=Pflegefachkraft erwachsen wird.

4. Es muss geklärt werden was dieser Beruf (der Gesellschaft) wert ist. Sowohl monitär wie auch gesellschaftlich. (das gilt für alle Dienstleistungsberufe Frisöre, Erzieher etc.) Wir können nicht an Stückzahlen oder Fallzahlen bemessen werden.
Wonach soll der Einsatz bemessen werden? Nach Outcome? Nach Bedürfnissen? Wer legt diese fest?

5. Es muss eine fundierte praxisnahe Grundausbildung her die nicht weitgehend von anderen Berufen geprägt wird. Anatomie, Physiologie, Staatsbürgerkunde etc. nur soweit wie sie auch wichtig für die Grundausbildung ist. (z.B. keiner von uns muss, um zu Pflegen, wissen wie der Zitronensäurezyklus abläuft, sicher schaden tut das nicht! Wen das intressiert kann sich auch selbst darum bemühen.)
Problem 1: die angehenden Pflegekräfte erleben in der Praxis, dass es wichtiger ist sich sekundären und tertiären Aufgaben zuzuwenden.
Problem 2: Pflegequalität wird abgebildet in Drehbuchstandards und Checklisten. Zusammenhänge sind eher weniger gefragt. Wichtig ist schnelles Funktionieren. Das erreicht man durch Konditionieren.
Was ist mit einer praxisnahen Ausbildung also gemeint?

6. Was dieser Beruf zuleisten hat, welche Verantwortungen und zuständigkeiten ihm zuzuschreiben sind, muss auf politischer Ebene durch eine Bundesweite zuständige Pflegekammer vertreten werden. Diese muss vor allem von Pflegekräften gebildet werden und deren beruflichen Intressen vertreten. (als gleich -nicht als- gegen Gewicht zur Ärztekammer oder Lobbyisten verschiederner anderer Intressensvertreter.
Dies wird bis dato sowohl von den Verbänden als auch von einem großen teil der Pflegekräfte eher als Hemmschuh gesehen: noch eine Überwachungsinstanz die Geld kosten wird. Jeden Tag beweisen Tausende von Pflegekräften dass es auch ohne dieses Regulierungsinstrument geht: alle machen alles.

7. Pflegenden muss über die Grundausbildung hinaus eine Möglichkeit geschaffen werden sich weiter zu entwickeln. Personalengpässe dürfen nicht zur Ablehnung von angestrebten Fachweiterbildungen führen. Der Arbeitgeber sollte verpflichtet werden sich um die Qualität der Pflege mehr zubemühen. Z.B. in Bereichen die spezialisierungen von Pflegenden vorraussetzt (OP, Intensiv etc.) muss eine Mindestanzahl von spezialisierten Kräften arbeiten um die Einrichtung (Stationen) überhaupt betreiben zu dürfen.)
Angebot und Nachfrage hemmen hier die Weiterbildungsmöglichkeiten. Ob mit oder ohne Fachweiterbildung: der Arbeitsbereich bleibt in der Regel derselbe. Ist ökonomisch gesehen von Vorteil.

Als nächstes schließt sich die Frage an: wieviel hochqualifizierte Fachkräfte braucht das Land. Die Bosch- Stiftung hat bereits 2000 eine Neuordnung der Ausbildung vorgeschlagen die die Bedürfnisse der Pflegewelt berücksichtigt.
Pflegefachperson I 2jährige berufsbildende Pflegeschule oder gleichwertige Schulausbildung
Pflegefachperson II (Sek II) 4jährige berufsbildende Pflegeschule oder gleichwertige Schulausbildung
Pflegefachperson II mit Diplom (Hochschule/Berufsakademie) oder Bachelor-Abschluß
Pflegefachperson III mit Universitätsdiplom, Magister- oder Masterabschluß
http://www.bosch-stiftung.de/content/language1/downloads/Sonderdruck_Pflege_neu_denken.pdf S. 53 ff.

8. Fortbildungen von Pflegekräften wie z.B. basale Stimulation, Aromatherapie, Kinestetik etc. müssen sich finanziell für die Pflegekraft bemerkbar machen. (Reanimationskurse oder Brandschutz gehören aber zu Grundbildungen, hierzu ist der AG sowieso verpflichtet dafür soll er nicht auch noch bezahlen müsen. Es sei denn es handelt sich z.b. um eine spezielle Rettungsausbildung) Diesen "fortgeschrittenen Grundpflegenden" muss aber auch seitens des AG das "Handwerkszeug" zur verfügung (Zeit, Aromastoffe, Lagerungshilfsmittel, etc.) gestellt werden.
Solange die Ausbildungsinhalte sich lediglich am Einüben diverser Maßnahmen orientieren braucht es m.E. keine Gehaltserhöhung. Erst die Ausbildung in Richtung Pflegediagnostik und sinnvoller Einsatz der Maßnahmen bringt einen Experten hervor, dessen leistung honoriert gehört.

9. Fachausgebildete müssen mehr als bisher die Möglichkeit bekommen ihr Wissen an intressierte (auch an Patienten) weiterzugeben. (qualitätssicherung) Ich könnte mir hier zusätzlich auch vorstellen z.B. Beratungsstunden einzurichten, aber auch in den Schulen zu unterrichten. Selbstverständlich, auch hier muss sich die Fachausbildung an sich für den Ausgebildeten rechnen.
Gibt es bereits im Bereich Diabetes´, Stomaversorgung usw..

10. Die besondere Stellung von Pflegenden in verschiedenen Gesetzen muss weg. (Arbeitsschutzgesetz)
Dazu fällt mir nix ein, als dass Pflege ein Dienstleistungsberuf ist, der Besonderheiten erfordert.

Elisabeth
 
Ich finde es mittlerweile ein wenig schwierig die einzelnen Weiterbildungsmassnahmen von einander zu trennen...
für mich sind:
Lesen von Fachliteratur, Besuche von "Fortbildungen" wie Brandschutz, "Umgang mit Sterbenden" etc., Wissen um die Hygienevorschriften des Hauses, etc.
also Forbildungen die vom AG bezahlt oder angeboten werden, pflicht für den Arbeitnehmer. Hierzu gehören auch dezentrale Veranstaltungen zu denen der AN einen Selbstkostenbeitrag zu leisten hat für z.B. Fahrtkosten oder Übernachtungen etc. Diese Art von Fortbildungen liegt sicher im AG und im AN intresse, sie haben zum Ziel "up to Date" zu werden. Hierfür eine entlohnung zu fordern halte ich für falsch. Sowas ist selbstverständlich!

"Ämter" zu übernehmen wie MPG-Beauftragter, Sicherheitsbeauftragter etc. auch wenn sie mit regelmässigen Schulungen verbunden sind, halte ich für besonderes intresse des einzelnen AN. Sie sollten auch nicht besonders vergütet werden. Aber sicher im Arbeitszeugniss erwähnung finden um die Arbeitsbereitschaft des AN zu unterstreichen.

"Zusatz" Fortbildungen wie Basalestimulation, Wundexperte, Aromatherapie etc. sollten vergütet werden, weil der AG mit ihnen "werbung" bereiben kann. Die Verweildauer des Pat. kann dadurch reduziert werden, folgekosten minimiert. Aber auch z.B. Praxisanleiter gehören hier hin, da sie auf breiter Ebene Qualitätsicherung leisten.
Der AG hat einen Vorteil. Ein Stück des Gewinns abzugeben scheint mir selbstverständlich. Hierbei ist aber natürlich vom AN ein schriftlicher Nachweis seiner bestandenen zusatzbildung voraussetzung.


"Fachausbildugen" wie Intensiv, OP etc. müssen m.E. auf alle Fälle einer vergütung Wert sein. Der AG kann diese Bereiche sonst nicht verantwortungsvoll betreiben. Der zu erwartende Gewinn des AG würde sich stark minimiren. Hier gilt aber ebenfalls der Nachweis, aber auch der Einsatz des AN in diesen Bereichen um die Vergütung zu rechtfertigen.

"Fachausbildungen" wie Stationsleitung, Studium, etc. sind mittlere Führungskräfte. Ihre Aufgabe entlastet die PDL auf dieser Ebene lässt sich m.E. eine höhere Vergütung kaum diskutieren. Da stellt sich für mich schon die Frage ob diese hochqualizfierten "Spezialkräfte" nicht schon ihr Gehalt frei verhandeln können sollten. Auch hier der Nachweis und der Einsatz auf mittlerer Führungsebene.

@Elisabeth
Auch ich will nicht ALLE (Pflegenden) retten. Ich wollte in diesem Zusammenhang unterstreichen dass Gesundheitfürsorge gesellschaftliches Thema ist. Für jemand aussenstehenden ist Pflege eher die Arbeit die, Deiner Ansicht nach, auch von "Praktikanten" geleistet werden kann. Das Pflege heute aber viele andere Aufgaben wahrnimmt die weit darüber hinausgehen, ist glaube ich nicht genügend bekannt. Wenn ich damit recht haben sollte, muss dies aber erstmal ALLEN klar werden. In letzter Zeit wurden einige z.B. Fernsehsendungen gesendet die dies unterstrichen haben. Auch wir Pflegenden können und sollten im eigenen Intresse dies unterstützen. So wollte ich verstanden werden... hat wohl nich...:cry:

@ elisabeth
ich hab grad gesehen das Du auf meine zusammenfassenden Punkte eingeangen bist (freu!) Du hast natürlich recht, vieles ist schon geregelt worden oder wird de Fakto gemacht. Leider oft nicht oder unzreichend proessionell umgesetzt. Die vielen Berufsverände in ehren! Da kennst Du ich wesendlich besser aus als ich!!! (Hut ab) Trotz aller Bemühungen scheint aber keine (kaum) besserung beim Pat. "Pflege" angekommen zu sein. Das hast Du mit deinen Einwendungen (Ergänzungen) bewiesen... Der IST zustand ist klar: "Pflege im Problemfeld". Wie lösen (anfangen)? Was würdest Du sehen an Möglichkeiten z.B. um (deine) deffinition von Pflege umzusetzen? Wenn ich dich richtig verstanden habe bist Du ja auch nicht wirklich zufrieden mit dem IST?
 
Hallo @ all!

Mit Interesse verfolge ich schon eine Weile die ganze Diskussion.

Die Grundfrage lautet meiner Meinung nach: "Was ist Pflege?"

Ein Blick in die Leitlinien diverser KH sagt, das Pflege ein Bestandteil des therapeutischen Teams ist, in dem kooperativ, patientenorientiert und kompetent die Versorgung der Patienten organisiert ist.

Pflege hat m. E. jedoch auch eine besondere Stellung:
Sie ist diejenige, welche "rund um die Uhr" unmittelbaren Konakt zu den Patienten hat und somit auch immer der erste Ansprechpartner ist.

Also nicht nur "satt und sauber", sondern auch medizinische, pyschologische und soziale Aspekte mit denen die Pflege konfrontiert wird
und für die Antworten gegeben bzw. Lösungen gefunden werden müssen.

Sicher fehlt uns dabei oft das nötige Fachwissen, oder aber wir trauen uns nicht durch Erfahrung erworbenes ( z.B. durch langjähriges Arbeiten in einer Fachabteilung) anzuwenden.
z.B.:

Ein Patient in der Onkologie ist vom Arzt über seine Krankheit und die notwendige Behandlung aufgeklärt worden und hat noch Fragen zu Krankheit und Therapie.

oder

Ein Patient hat Angst vor einer Narkose und möchte mehr über deren Ablauf wissen.
Durch meine Facharbeit im Intensivkurs habe ich erfahren,
das die Narkose oft als bedrohlicher gesehen wird als der Grund der zur OP gesehen wird. - Typische Fage hier: "Werde ich wieder Aufwachen?"

oder

Ein sterbender Patient, der einfach nur jemand braucht der ihm zuhört.
Hier kann ich aus meiner Erfahrung sagen, das solche Gepräche meistens nicht länger als 10 min dauern, die Patienten hinterher abr meist viel ruhiger sind und weniger klingeln. Also "gut investierte Zeit".

oder

Warum nicht zusammen mt der Physiotherapie Patienten z.b. mobilisieren?
Ich habe mir in meiner Intensivzeit viele Tipps und Kniffe der Krankengymnastik aneignen können mit denen ich auch noch heute arbeite.

Sicher, es kostet alles Zeit, aber
a) mir geht es besser, ich habe den Patienten nicht nur körperlich gepflegt, sondern umfassend betreut.
b) spare mir Zeit, weil ich nicht für alles èinen Arzt bitten muß, der oft vergisst(aus welchem Grund auch immer),noch zu dem Patienten zu gehen
c) spare mir Zeit, weil die Patienten ruhiger sind und weniger klingeln
-Ist mir besonders im Nachtdienst aufgefallen: Beim ersten Durchgang Zeit nehmen und auch mal mit den Leuten etwas ratschen.
Viel weniger Klingeln in der Nacht, im Vergleich zu den Nächten wo man am Anfang nur "Durchhuscht"! -

Neben der "reinen Pflege" ist Pflege für mich auch Kommunikation, Koordination, sowie Kompetenzen aus den Bereichen Medizin,
Psychologie und Soziologie.

Ich bin der Meinung, eine wichtige Eigenschaft in der Pflege ist, auch über seinen "Tellerrand" hinauszuschauen.

So, jetzt bin ich gespannt auf die weitere Diskussion!
 
Hallo Werner,
natürlich sollte man in der Pflege auch über den Tellerrand sehen, dass wird sicherlich auch von den meisten so gesehen!
Da WIR am Patientenbett arbeiten, uns die Zeit nehmen mit den Pat. zu sprechen, bräuchten die Ärzte nur unsere Dokumentationen lesen und auch sie wären "über den Tellerrand" informiert.
In allem gebe ich Dir recht, leider spielt eben auch häufig, der ebenfalls von Dir angesprochene Zeitfaktor eine Rolle.

Unser Stationspersonal ist insgesamt in Bobath und Kynästethik geschult und übernimmt überwiegend die Mobilisation der Pat., auch wenn unsere Physiotherapeuten ihre Arbeiten erledigen.
Ebenso hatte ich meine Fortbildung "Umgang mit Sterbenden und deren Angehörige". Ob ich die aber, ohne meine leider unschönen privaten Erlebnisse so hätte umsetzen können, weiß ich nicht.
Auch wir nehmen uns natürlich die Zeit mit Sterbenden zu reden. Etwas anderes könnte ich gar nicht mit meinem Gewissen vereinbaren.

Unsere Pat. haben natürlich auch große Angst vor ihren bevorstehenden Kopfoperationen, die wir durch Gespräche versuchen zu lindern.
Natürlich können wir mit ihnen nicht den Vorgang einer Kopfoperation durchsprechen, um auf Dein Narkosebeispiel zurück zu kommen.
Gerne würde ich viel mehr Zeit für Gespräche mit den Patienten haben. Das würde mir persönlich sehr wichtig sein.
Aber DIE Zeit, für ausführliche Gespäche mit Schwerstkranken, die ich mir wünschte, gibt es leider nicht.

Um noch einmal auf die vorangegangenen Vorschläge einzugehen.
Für mich bedeutet die Pflege am Bett, Pat. waschen, duschen, lagern usw sehr viel, auch wenn man diese "Arbeiten" weiter deligieren könnte. Das ist so ziemlich die einzige Zeit, die man dem Pat. ausdauernd widmed und man erfährt sehr viel über den Pat.
Viele Grüße
Sanne
 
Zitat: Teilzeitchwester


5. Es muss eine fundierte praxisnahe Grundausbildung her die nicht weitgehend von anderen Berufen geprägt wird. Anatomie, Physiologie, Staatsbürgerkunde etc. nur soweit wie sie auch wichtig für die Grundausbildung ist. (z.B. keiner von uns muss, um zu Pflegen, wissen wie der Zitronensäurezyklus abläuft, sicher schaden tut das nicht! Wen das intressiert kann sich auch selbst darum bemühen.)

Hier möchte ich prinzipiell zustimmen, aber ich denke, es ist doch Vorsicht angebracht. Lieder basieren viele der Pflegemyhten darauf, dass Pflegende in den Naturwissenschaften und/oder Physiologie nur unzureichend ausgebildet sind. Typische Beispiele währen hier die Frage nach eine Vorzugsrichtung bei der s.c. Infusion oder grundlegende Probleme wie die Frage, wann sollte für welche Einsatzgebiete Seife benutzt werden. Die Liste lässt sich noch erweitern.
Ich bin der Meinung, dass die Ausbildungsinhalte in Anatomie absolut ausreichend sind - sicher, mehr schadet nie, aber das kann auch in der persönlichen Verantwortung des Einzelnen liegen - aber ich denke, dass die Physiologie sträflich vernachlässigt wird. Es geht hier nicht nur um den direkten Pflegebezug, sondern auch darum dass die Physiologie die Grundlage zum Verständnis der Krankenheiten ist und darüber hinaus für viele Aspekte der Beratung (z.B. Medikamentenschulung, Ernährung) absolut notwendig ist.
Natürlich gilt es immer, die Verhältnismässigkeit zu wahren, diese Fächer sind nicht der Schwerpunkt der Pflegeausbildung!!! Aber es ist auch wichtig darüber nachzudenke, ob in einigen Bereichen die Inhalte nicht schon zu sehr gekûrzt sind.


Zu der Frage: "Wohin wollt ihr?"

Ich für meinen Teil möchte zu einer Pflege, in der klar rechtlich pflegerische Vorbehaltsaufgaben geregelt sind. Zu diesen Tätigkeiten - habe ich schon einige Beiträge vorher erläutert - rechne ich vor allem die Pflegediagnostik, die Anordnung pflegerischer Massnahmen und je nach Schwierigkeitsgrad auch deren Durchführung, sowie die Pflegedokumentation. Allerdings muss hier auch deutlisch gesagt werden, dass die bisherige Ausbildung diese Kompetenzen nicht, oder nicht ausreichend vermittelt. Hier sich sich grundlegend etwas ändern, sonst bleibt dieses Ziel nicht erreichbar. (Von den politischen Schwierigkeiten will ich mal gar nicht sprechen...)

Der Einwand, dass wir nicht soviel hochqualifiziertes Fachpersonal brauchen ist richtig. Wahrscheinlich wird sich kaum etwas an der Anzahl der Pflegekäfte ändern, was sich sicherlich ändern wird, sind die Abstufungen in der Qualifikation. Das Boschmodell ist hier eine brauchbare Variante. In der Konsequenz bedeutet das aber, dass wir weniger, zB dreijährig ausgebildestes Personal brauchen und dafür mehr KPH's - wie z.B. hier in Frankreich. In der Realisierung fûr Deutschland sehe ich aber grosse Schwierigkeiten: Hier kann Personal nur durch Fluktuation durch KPH ersetzt werden. Aber die Frage ist doch, ist das überhaupt gewollt?


Gruss Hartwig
 
In der Konsequenz bedeutet das aber, dass wir weniger, zB dreijährig ausgebildestes Personal brauchen und dafür mehr KPH's - wie z.B. hier in Frankreich. In der Realisierung fûr Deutschland sehe ich aber grosse Schwierigkeiten: Hier kann Personal nur durch Fluktuation durch KPH ersetzt werden. Aber die Frage ist doch, ist das überhaupt gewollt?

Ein ganz deutliches NEIN!!!! Pflegende definieren sich über die Anzahl der "geputzten Pat."- nicht über das (nicht) vorhandene PFLEGEfachwissen. Auch das ist ein Ergebnis jahrelanger fehlgeleiteter Verbandspolitik ohne Ziel und Verstand.

Elisabeth
 
@Elisabeth

Ich find es schön langsam nicht mehr angebracht und übertrieben wie du über, vor allem noch nicht so lang ausgelernte Pflegekräfte, sprichst.

Ich glaube nicht dass die Mehrheit schlecht ausgebildet ist und kein Fachwissen hat.

Ich denke alle oder die meisten haben sehr wohl viel über die Primäraufgaben in der Ausbildung gelernt. Nur leider konnte man diese aus verschiedensten Gründen auf Sation nicht mehr so wirklich anwenden.

Ich denke, dass unsere Primäraufgaben leider einfach auch nicht erwünscht sind, klappt ja auch so irgendwie.

mary
 
Ich denke, dass unsere Primäraufgaben leider einfach auch nicht erwünscht sind, klappt ja auch so irgendwie.

Du drückst es nur anders aus.

Übrigens wollte ich die Schuld an dem Debakel nicht den Azubis bzw. den frisch Examinierten zuweisen. Das Ausbildungssystem krankt und bringt leider immer mehr checklisten- und drehbuchorientierte Pflegekräfte hervor. Das größte Defizit sehe ich in der mangelnden Kompetenz eigenständig Wissen neu zu erwerben bzw. vorhandenes Wissen zu überprüfen und zu reflektieren. Wie sagst du so schön: "klappt ja auch so irgendwie".

Pflegequalität kann man nicht mit immer neuen, ausgefeilteren Standards erreichen. Der facettenreiche Mensch läßt sich nun mal nicht in eine quadratische Form pressen.

Elisabeth
 
@Elisabeth

Ich bin nicht der Meinung das unsere Primäraufgaben unwichtig sind, ganz im Gegenteil.
Aber ich denke, dass andere Berufsgruppen allen voran wohl die Ärzte diese Kompetenzen nicht wirklich kennen bzw. diese nicht als wichtig empfinden.
Gut, wie auch wenn sie nicht wirlich ausgeführt werden oder nur im Form von unsinnigen Standards.
 
Ich denke, dass unsere Primäraufgaben leider einfach auch nicht erwünscht sind, klappt ja auch so irgendwie.

Und genau da liegt das Problem - mit dem "klappt ja auch so irgendwie".

Leider ist es so, dass diese Aussage von vielen Deiner KollegInnen vertreten wird.
Und abwarten, bis sich vielleicht mal was ändert.
Weil, was sollt Ihr denn auch sonst tun?

Wenn man aktuelle politische Diskussionen verfolgt, kann man nur hoffen, dass sich zukünftig was ändert, aber wir müssen darauf beharren und dafür kämpfen, DASS sich auch tatsächlich was ändert!
"klappt ja auch so irgendwie", wenn das die zuständigen Politiker hören oder lesen würden, die würden in die Hände klatschen und denken, okay, wenn es ja auch so klappt, dann müssen wir für Euch nichts weiter tun!

Was Politiker über Pflegefachkräfte denken, hat uns einst Herr Blüm mitgeteilt:"Hintern abwischen kann jeder - professionelle Pflegefachkräfte sind nicht notwendig" (zumindest sinngemäß).

Wenn wir nicht in der Lage sind, zu beweisen, dass wir mehr können, mehr wissen, ja dann, dann muss ich Herrn Blüm recht geben.

Warum sind wir so altruistisch? Warum machen wir es nicht wie die Ärzte und die Apotheker?
Sind die schlauer als wir?

LG
Trisha
 
@Trisha
Voll BINGO!!!!
Leider ist es so, dass diese Aussage von vielen Deiner KollegInnen vertreten wird.
Und abwarten, bis sich vielleicht mal was ändert.
Weil, was sollt Ihr denn auch sonst tun?
Und da ist unter anderem auch eventuell nötig sich auf die eigene QUALITÄT und KOMPETENZ zu besinnen! Selbstbewusst Meinung sagen.
Dafür bleiben andere Sachen auch mal liegen. Den "Mut" zu haben sich auf SEINE Aufgaben zu konzentrieren, dass kann man sicher schon machen...
 

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