Jammerdepression in der Pflege

desweiteren ist mir auf vielen stationen aufgefallen (natürlich nur in dem haus in dem ich arbeite), dass die schwestern immer nur hinter hervorgehaltener hand rumjammern, wie schlecht alles ist, wie unzufrieden sie sind und bla bla bla. nie wird mal richtig was gesagt z.B. bei der stationsleitung oder der PDL. alles lassen sie sich gefallen. kein wunder, dass sich nichts ändert. mir geht das tierisch auf den zeiger. wenn ich unzufrieden oder überfordert war, habe ich immer sofort was gesagt und bin, wenn es sich nicht gebessert hat zur schule gegangen. es bringt ja nichts, wenn ich auch nur rumjammere, dadurch nichts passiert und die anderen schüler und schwestern auch unzufrieden sind.

Nur leider kann man nachher nicht mehr in die Schule gehen und motzen oder die Situation darstellen. Ich weiss das viele nichts sagen, weil sie Angst haben ihren Job zu verlieren. Und es können wenige Familien verkraften wenn ein Monatslohn wegfällt.

Ich empfinde es auch so, dass wenn man mehr patientennahe Arbeiten übernimmt, dass die Patienten einen mehr schätzen. Was sehen sie denn sonst? Eine Person die 3x täglich durchhetzt, allen bei den Verrichtungen des Lebens unterstützt und überwacht. Mit den Pflegediagnosen oder Pflegeplanung hat er wenig zu tun, denn diese werden nicht immer mit ihm besprochen. Ausser in Rehakliniken.
Und dann kommt der Arzt. Er macht so wichtige Dinge. Nimmt Blut um genau alles zu testen, redet fachlich und versorgt die Wunden.

Wenn nimmt man dann wohl wichtiger und ernster?:gruebel:
 
@ Tina aus'm Norden
Aber sicher besteht da ein zusamenhang!!!! Klar-wenn ich offen zeigen kann was ich kann und weiss. Wenn ich meine erlernte Fachliche- und Sozialekomptenz auch anwenden darf. Wenn dies gar gefordert würde... nicht auszudenken - wir haben einen Beruf!
Wir währen nicht mehr das "sammelbecken" für lustlose, Demotivierer und Verantwortungsscheue...
Die: "ich könnt dat ja nich wat Sie (manchmal sogar "Du") da machen tu´s... den ganzen Tag hin un her mit de Pfanne in de Hand... un dann dat ganze Leid immer kucken... Ne isch könnt dat nich.." Sager würden "aussterben". Weil sie sehen was wir können, weil sie einen direkten Vorteil haben.
Wir MÜSSTEN uns weiterbilden, wir MÜSSTEN verantwortung tragen, wir MÜSSTEN nicht mehr den Kopf hinhalten wenn was woanders schief läuft.
Es könnte heißen: "Fragen Sie ihren Arzt, Apotheker oder ihre Krankenschwester..."
Ein Paradies !!!! (?)
und dann haben wir das "?" WOLLEN die Pflegenden das denn? Ich jedenfalls höre oft: "ich arbeite für Geld" oder "ich werde nich für freundlichkeit bezahlt." Da ist nix mit "...stolz meinen Beruf zu haben"
Ich gehe jetzt nicht auf die "...und machen fast keine körperpflege, essen anreichen etc." Äusserung ein. Ich halte sie für sehr bedenklich und gefährlich! Gehe aber mal davon aus, dass ich weiss was du meinst...
Waurm es so schwer sei etwas zu verändern?
Wir machen, glaube ich, den FEHLER zu glauben da richtet sich etwas gegen uns - Pflegende persöhnlich. In der Pflege kommt dann die reaktion: "Ha! Vorsicht! Angst! Leib und Leben in GEFAHR!!!! Panik!! Zurück!!!"
Da will der Dr. was, da zitiert dich die PDL wohin auch immer, da klingelt der "Höchstprivatpat. und Freund vom Chef." Und wir haben sofort Panik.
Wenn wir begreifen das es berechtigte Intressen anderer Berufsgruppen gibt, die diese auch uns gegnüber selbstverständlich vertreten muss man eben auch die eigenen Intressen vertreten lernen. Argumentieren... und auch den Karren vor die Wand fahren lassen... man hat davor gewarnt.
Das darf keinesfalls auf dem Rücken der Pat. landen!!! Der ist der verbündete!!! Der bezahlt!!! Aber ich werde angehalten Prioitäten zu setzen! Mein Chef sagt: "...du kannst noch nicht mal dein eigenes arbeitsumfeld richtig ordnen!" Da sag ich doch: "ok, chef! Mach ich ab jetzt!" Und dann lasse ich eben den "Höchstprivatpat. und Freund vom Chef." eben ne halbe Stunde kligeln, wie jeden anderen auch! Im anschliessenden "Gespräch" lasse ich mir gerne die Dienstanweisung schriftlich geben diesen Pat. vorranig behadeln zu müssen. "geht klar Chef!" ab da werde ich keine Sekunde mehr vom "Höchstprivatpat. und Freund vom Chef." weichen. Ich wagte nie zu hoffen mit einem Personalschlüssel von 1 zu 1 arbeiten zu dürfen. Bleibt der unerhebliche Rest der Station eben liegen. Spätestens wenn ein Pat. zu Op muss aber aufgrund der Dienstanweisung nicht gefahren würde werden sich zwei Cheffs unterhalten und mich ggf. um Rat fragen.
Ich hoffe, auch wenn ich jetzt ein Beispiel gegeben habe wo es doch auf dem Rücken des Op pat. abging, ihr genügend Phantasie habt in eurem Bereich ähnliches vorzustellen...
z.B. Pdl ruft an... klingeln lassen... PDl ruft an... hört sich irgendwie auch gut an. oder... PDL (!!!) ruft an... "tut mir leid soviel zu tun..." "Sie kommen SOFORT her!" "Äh - tschuldigung geht grad nich... Pat. klinget, Dr. will grade was. Momment Bitte! Hier bin ich wieder, der Dr. wollte nur wissen wo die Kingel ausgeht...ist halt neu hier. Ach ja - zu Ihnen kommen... Hm wär´es ihnen Übermorgen denn recht? So gegen 12:44 Uhr da haben Sie doch bestimmt Mittagspause? Ansonsten könnte ich auch eventuell versuchen schon heute gegen 22:15 Uhr einen Termin freizuschaufeln...
(auch hier darf gelacht werden)
Es vergeht kein Tag andem es nicht zu Situationen kommt die man nutzen kann um anderen zu zeigen das wir unseren Alltag auf´s beste im Griff haben. Seit Kreativ! Die anderen werden sehr schnell merken das sie OHNE uns recht nass m Regen stehen.
Meinem Proessor gegenüber erwähnte ich gestern noch am Telefon "einen Momment bitte, ich muss mir grad die Hände Waschen... bin auf Toilette" und ? oh - Zauber - er rief gar nicht mehr an... hatte sich wohl erledigt...:mrgreen:
Es ist leicht etwas zu ändern! Aber kerativ muss man schon sein... und sich auch mal was trauen..
Natürlich erstmal klein anfangen! Immer sachlich!!! Sie haben einfach Intressen mehr nicht! Aber, eben du auch!
Die grosse Politik wird erst viel später reagieren... Die Forderung ist formuliert. Sie für die Lobbyisten verständlich zu machen wird nicht ohne auseinandersetzung gehen...
Das ist gut so! Denn wir wollen alle unsere jeweligen Intressen vertreten!
 
@Dialyseheinz: Einfach genial :klatschspring:. Du bringst es auf den Punkt.

@alle: Was findet ihr eigentlich am Blutabnehmen so lustig bzw. interessant?
Stelle mir gerade die Frage, wenn der Chef daherkommen und sagen würde, ihr müsst jetzt auch Bodenwischen, damit die Putzfrau entlastet wird und die Pat. schneller ein sauberes Zimmer haben, würde man sich darüber auch so freuen???

Gruß,
Lin
 
Die Frage ist doch wie, definiere ich mich selbst und was will ich in meinem beruf als Krankenschwester leisten koennen.....

Einige Kollegen(innen) finden es halt ganz toll am Pat. zu arbeiten und dort Grundpflege zu leisten und andere wiederum moechten ein bisschen mehr, eben Behandlungspflege wozu dann auch Taetigkeiten gehoeren die sonst von Aerzten uebernommen wurden. ( Ich will hier mit Absicht nicht von arztlichen Taetigkeiten sprechen) Wenn eine Pfegekraft die Qualifikation hat und dies auch vom Krankenhaus bzw. Arzt honoriert wird dann sollte es damit doch eigentlich keine schwierigkeiten geben.

@ Dialyseheinz

was ist daran verkehrt wenn sich bestimmte bereiche im krankenhaus spezialisieren, klar du hast es etwas ueberzogen, aber wozu muss ich eine dreijaehrige ausbildung machen wenn ich es als meine berufung sehe einen Pat. zu waschen, fuettern etc....? Reicht da nicht eine 1 jaehrige ausbildung ?

Ich habe drei jahre ausbildung gehabt dann 2 Jahre im Op gearbeitet um dann meine 2 jaehrige fachweiterbildung zu machen. Macht mal gerade 7 jahre.

Dann hier noch fuer meine Pruefung in den usa gebueffelt, sozusagen nochmal alles gelernt was man in der ausbildung hier fuer wichtig haelt....insgesamt nun 21 Jahre im Op.
Und ganz ehrlich ich bin stolz darauf das die Aerzte mich hier kleine Wundversorgungen machen lassen oder ich bei allen Arten von Eingriffen assistieren kann.

Und selbstverstaendlich wird das auch entsprechend verguetet.


Noch was zur Arbeitszeit, ich arbeite 3 mal 12 Std freitags von 11am- 11pm und samstag Sonntags von 7am - 7 pm und manchmal etwas laenger naemlich 16 std was hier nicht unueblich ist und freue mich dann auf meine 4 freien Tage.
Die Gewerkschaften in Deutschland haben sicherlich viel erreicht und es kann manchmal auch nicht ohne sie gehen( oder doch ) aber ich bin froh das hier in Florida keine ist..

Bin ich jetzt eigentlich vom Thema abgekommen, wollte ich nur mal so loswerden, weil diese Jammerei in Deutschland ging mir naemlich auch gewaltig auf die Nerven.....Aussage wie, " das ist nicht meine Aufgabe" da koennt ich mir die Haare raufen...

usnurse
 
Das Thema "Krankenpflege kontra Ärzte" bringt uns nicht weiter, da auch die Ärzte sich unter diesen Arbeitsbedingungen in den Kliniken nicht wohl fühlen. Wir müssen uns mehr solidarisieren, da wir immer aufeinander angewiesen sind.Aber konstruktives Jammern ist sehr wichtig, oft reicht das Verständnis um sich besser zu fühlen.
 
Noch was zur Arbeitszeit, ich arbeite 3 mal 12 Std freitags von 11am- 11pm und samstag Sonntags von 7am - 7 pm und manchmal etwas laenger naemlich 16 std was hier nicht unueblich ist und freue mich dann auf meine 4 freien Tage.
Die Gewerkschaften in Deutschland haben sicherlich viel erreicht und es kann manchmal auch nicht ohne sie gehen( oder doch ) aber ich bin froh das hier in Florida keine ist..



usnurse


na ja, du hast dann wenigstens vier freie Tage. Das ist bei uns mitlerweile eher unüblich! Da liegt eben auch eines der vielen Probleme.

Was ich am Blutabnehmen so interessant finde?
Ich habe es gelernt und wofür?
Wofür lerne ich so viele Dinge, die ich ja eigentlich gar nicht machen müsste und die ja auch nicht toll sind oder mir was bringen.
Lerne ich etwas und habe eine Fertigkeit erworben möchte ich diese auch umsetzen, sonst kann ich mir das Wissen sparen.
Man berücksichtige auch, Menschen mit einer nicht so qualitativ hochwertigen Ausbildung tun Dinge, die man hier stark zur Diskussion stellt.


Gruß
Dennis
 
Es ist nichts falsch an "spezialisierungen"!!! Aber erstens muss eine Fachweiterbildung dazu führen eine bessere Entlohnung erreichen zu können und hier bei diesem Thema, auch ein klarer deffiniertes Berufbild. Beide vorraussetzungen werden nicht oder unzureichend erreicht.

Es gibt nur zwei sachen in D die nicht auch in den bereich der Pflege zu deligieren sind: Umgang mit blutprodukten und Diagnostik. Alles andere ist deligierbar.

Ärzte haben das Berufsbild der Pfege geprägt. Es geht nicht um die Frage: Pflege gegen Ärzte!!!!!!!!!!! Es geht darum ob der Architekt des Maurers Ausbildung und Arbeit in ALLEN Bereichen bestimmen kann. Es scheint für Ärzte kein Problem zu sein sich von Pflege abzugrenzen, warum ist es umgekehrt eines?
Es geht noch nicht mal um Ärzte!!!! Es geht um Pflege!!!!!
Verwaltung, Kg, wer auch immer... was andere "liegen lassen" scheint dann automatich Pflege zu sein.
Früher ar das auch ok da hatte ich durchaus Zeit dafür. Heute steigen di anforderungen ÜBERALL - da bleibt auch mehr "liegen". Und wir sollen´s eben auffangen. Das geht aber einfach nicht mehr. Das ist eben eindeutig zuviel und zu ungenau - Was bin ich? Mülleimer? In D hat jeder Beruf ein umschriebenes Tätigkeitsfeld und damit auch rechtssicherheit und klare abgenzung zu anderen...
 
Nächste ketzerische These: Ganz einfach: weil viele Pflegende es offensichtlich als würdelos empfinden nur "Grundpflege" leisten zu dürfen. Pflegende, die offensichtlich nur die Fähigkeit zum kopieren von Handlungen besitzen.

Als Grundpflege werden gerne Füttern, Waschen, Trockenlegen bezeichnet. Wer dies als handwerkliche Leistung sieht, dem gebe ich recht: 3 Jahre um dies zu lernen sind wirklich ein wenig viel und sollte am Verstand derjenigen zweifeln lassen. Jeder Laie ist da schneller.

Aber wurde nur das vermittelt in der Ausbildung? Wie stehts mit pflegediagnostischem Denken? Wieso wird die Beratungskompetenz so selten gesehen?

Elisabeth
 
Welche KS nutzt das rein pflegerische Wissen oder Halbwissen aus der Ausbildung?
Sicher richtig, dass hier Potenzial brach liegt, dieses aber scheint auch nicht gefragt zu sein. Als chirurgische Schwester werden die Arbeiten gemacht, die tagtäglich so anfallen, nach irgendeinem Schema oder wie es der Chef festgelegt hat.
Blutentnahme passt da ganz gut noch rein, weil die Docs alle im Op sind. Auch die Wundschwester wird fest integriert. Kann ja Verbandswechsel machen.
Aber Beratung??? Das wird so nebenbei abgehandelt.
Zynischerweise muss ich dazu sagen: Es heisst ja, 3 Ärzte, 3 Meinungen - beim Pflegepersonal ist es aber auch nicht anders, bis hin zu "keine Meinung".
Die pflegerische Beratung müsste auf Konsil geschehen und von einer Expertin, so wie es Ernährungsberatung gibt.
Doch das ist alles utopisch, es passiert so wenig im KH, was eigentlich machbar wäre.
 
@dialyseheinz

...so wie Du schreibt das Paradebeispiel für Jammerdepression in der Pflege in Deutschland...

---ich kann nicht, ich darf nicht, und vor allem will ich nicht---

---niemand läßt mich, dabei würde ich so gerne---


@Alle

Pflegekammern sollen uns den Weg in die richtige Selbstständigkeit ebenen.
Ambulante Pflegedienste sind immer noch zu 100% auf eine ärztliche Verordnung angewiesen (wenn die Leistung von einer Kasse bezahlt werden soll), auch wenn es um pflegerische Grundleistungen geht.
Moderne amb. Pflegedienste bieten Wundmanagement und Blutabnahmen (hier natürlich nach ärztl. Anordnung) an, auch hier wird berufsübergreifend zum Wohle aller gearbeitet.

(Wikipedia hat hier einen guten Artikel, die letzten Sätze sind mir zu kämpferisch, stimmen aber vom Grundsatz her)

@Elisabeth Dinse
Du hast recht, pflegerische Diagnostik und Beratungskompetenz sind gefragt, innerhalb eines Krankenhaus werden sie laufend abgefragt, von uns aber häufig nicht so wahrgenommen. Pflegerische Nebendiagnosen die codiert werden und Case management sprechen hier für sich.
Pflegerische Leistungen sollten in Zukunft von pflegenden verordnet werden können.

Große Achtung habe ich für die KollegInnen, die ungeachtet ob sie examiniert sind oder KPH, Grundpflege für den wichtigsten Teil der Pflege erachten. Sie sind ein riesiger Gewinn für die Patienten.

---UND SIE JAMMERN NICHT---

Das sind in der Regel die KollegInnen, die sagen die Grundpflege sei ihnen so wichtig, in Wirklichkeit aber eine riesige Unzufriedenheit vor sich her schieben. Ohne sich Gedanken über die Gründe zu machen.

@usnurse
Interessant einmal direkt etwas von einer Kollegin zu lesen die Deutschland kennt und das Ausland.
Die mangelhafte Anerkennung des Pflegeberufes bei uns müssen wir uns selbst zuschreiben, wer immer sagt "ist nicht meine Aufgabe" bekommt auch keine.

@dieEv
Nichts muß Utopie bleiben, wie hieß es früher so schön

"Wer keinen Mut zum träumen hat, hat keine Kraft zum Kämpfen"

Das Problem ist, dass wir uns ersteinmal selbst besiegen müssen, um gerade stehen zu können--nicht mehr nörgeln--einfach aufhören damit!

@Alle
Damit ich nicht missverstanden werde, ich denke nicht, dass die Übernahme von Blutentnahmen glücklich macht. Sondern, es hilft den Beruf auch für die Zukunft attraktiv zu machen. Für junge KollegInnen, die im 3. Jahrtausend sich nicht auf Pflegemodelle von 19....irgendwann beziehen möchten.
Das kann sich kein Beruf leisten (außer den Juristen vielleicht).
 
@opnetz:
Mir fällt auf, dass alle die nicht deiner Meinung sind, jammern und ein Beispiel für die "Jammerdepression" sind.

Warum ist es so schlimm sich abgrenzen zu wollen, das macht doch jede Berufsgruppe? Z.B. sagen auch die Ärzte, wenn der Pat. von ihnen was zu trinken möchte, dass sie dafür nicht zuständig sind. Oder hast du schon einen Arzt gesehen, der einen Pat. das Gesäß säubert, weil die Pflege heute soviel zu tun hat und es schneller geht?
Abgrenzung ist auch wichtig, da sonst immer mehr Tätigkeiten, die von niemanden mehr gemacht werden will, der Pflege zugeschanzt wird, wenn diese nicht sagen: "Ich kann/will/darf nicht." Wir sollten uns erstmal auf unser eigenes Berufsbild und die damit verbunden Tätigkeiten konzentrieren (wie Elisabeth schon sagte - die Beratung geht noch immer unter) und nicht nach Aufgaben von anderen Berufsgruppen schreien.

Gruß,
Lin

P.S. Ich beabsichtige mit meinem Beitrag nicht zu jammern
 
Das sind in der Regel die KollegInnen, die sagen die Grundpflege sei ihnen so wichtig, in Wirklichkeit aber eine riesige Unzufriedenheit vor sich her schieben.

Ich hatte es satt nach der Fachschwesternweiterbildung für A/I immer wiedert an meine Grenzen zu stoßen. Die Unterrichtsinhalte wurden von Ärzten referiert mit logisch medizinischen Inhalten. Ich konnte nach der Ausbildung viel anbieten... aber es gab kaum eine Nachfrage. Im Gegenteil- man war unbequem geworden, konnte man doch hinter die Kulissen schauen.

Für mich war die Entdeckung der BasStim eine Erlösung. Ich konnte etwas anbieten ohne gleich in einen Kompetenzstreit eintreten zu müssen. Nach der BasStim folgten Bobath, Kinästhetik und FOTT. Und die Sache wurde zunehmend spannender. Es ging nicht mehr nur um Maßnahmen ausführen können sondern um Pflegediagnostik und Pflegetherapie. Man musste sich mit den Grundlagen beschäftigen um zu verstehen, wann was sinnvoll ist.
Es folgten die klassischen Prophylaxen. Auch hier wollte/ will ich wissen wann was sinnbringend ist und was eher eine Pflegelegende ist. Das hat mir bisher viel Achtung eingebracht- auch bei den Ärzten. Ich bin halt Spezialist in der "Grundpflege" (was auch immer das sein sollte).

Und da sehe ich meine Aufgabe. Der Arzt spezialisiert sich auf ein medizinisches Fachgebiet. Frag einen Neurochirurgen nach einer aktuellen Neurodermatitistherapie- er wird dich an seinen Kollegen verweisen. Warum nutzen wir nicht die "freien Ressourcen" der Medizin um uns zu profilieren- Diagnostik, Beratung und Pflegetherapie in den klassischen Pflegeproblemen: Bewegung, Kommunikation, Ernährung und Ausscheidung, Körperpflege usw.. Dies würde allerdings mehr bedeuten als nur das z.T. hirnlose Ausführen von Maßnahmen nach Checklisten und Drehbuchstandards.

Elisabeth

PS Die Fachweiterbildung war nicht ganz umsonst. Dort habe ich diagnostisches Denken gelernt.
 
@opnetz

Mich würde mal interessieren was denn die Ärzte für euch tun? Ihr übernimmt auch mit deren Aufgaben um miteinander zu arbeiten, nur was übernehmen die Ärzte denn für euch??? :gruebel:

Ich stimme Lin voll zu!

Denn dann gibt es wohl auch die Jammerdepression in allen Bereichen eines Krankenhauses. Jede Berufsgruppe übernimmt ungern Aufgaben einer anderen Berufsgruppe.

Ich übernehme keine Aufgaben von den Ärzten, ich habe schon zuviele Aufgaben zu erledigen und...

Ich jammere auch nicht!

Nur meine Aufgaben langen mir und machen mich zufrieden genug, Danke!

LG
LG
 
@opnetz
Ich (Dialyseheinz) jammere? Schade! Aus meiner Sicht, dachte ich das wir durchaus ähnlicher Ansichten währen.
Wir gehen verschiedene Wege aus nicht von der Hand zuweisenden Gründen. Ich jedenfalls masse mir über deinen weg kein Urteil zu, frage nur wohin er genau führt. Das, wozu du deine Mitareiter anhältst, gehört zur Zeit aufgrund einer Weisungsbefugniss durchaus auch zur Pflege (Wenn die Weisunsbefugniss akzeptiert ist).
Wie hast du deine Mitarbeiter denn rechtlich für diese übernahme einer ärztlichen tätigkeit abgesichert? Wer muss haften? Wo währen Grenzen?
Ich hoffe das ich nun nicht schon wieder jammere:cry:.
 
War heut Morgen ein wenig in Eile... Dienst...
Fagen wollte ich auch noch inwieweit in Deinem Haus ein Konsens erziehlt wurde. Ich könnte mir vorstellen das nicht alle Stationen so arbeiten wie Deine. Wie kommen dann die z.B. Ärzte damit klar? Gibt es Kontroversen oder Konkurenzen und Neit der anderen Stationen, oder alles im einklang?
Und auch... so wie du es schreibst und ich es verstehe, möchtest du eine "Pflegekammer" erreichen - oder? Wenn aber doch schon ohne Forderungen nach Bezahlung oder Leistungsanerkennung deinerseits (eurerseits) teile der Arbeit z.B. des ärztlichen personals von euch erledigt werden und ihr zufrieden seit... warum dann noch der wunsch nach Regelung durch eine Kammer?
Versteh ich dann nicht... erklärst du es bitte?
 
Was ich ja die meiste Zeit nicht ganz verstehe ist dieses Hand in Hand arbeiten, streng genommen arbeitet doch nur einer in die Hand des anderen.
Nämlich die Pflegenden in die der Ärzteschaft durch die Übernahme von "ihren" Tätigkeiten. Welche Hand reicht euch denn der Arzt?

Gruß
Dennis
 
Na - ja... ich denke die ärzteschaft kann uns das leben sicher noch um einiges schwerer machen... Sie hätten durchaus die Macht dazu und manchmal nutzen sie diese. Mir hat schon mancher ein Arzt wirklich geholfen. Da ging es aber vor allem um persönliche sympatie weniger um "Arzt hilft Pflege". Aber auch sonst gibt es viele Kleinigkeiten... ich kann z.B. was mediziniches nachfragen und bekomme antwort, oder bei der bettenplanung kommt mir der Doc. n´Stück entgegen... Is nicht alles "einseitig".
Bei diesen "Hilfestellungen" muss man aber immer sehen das es nicht zwingend um seinen Job geht, bei meinen "Hilfestellungen" kann er aber sagen "Das ist DEIN" Job. Dieses ungleichgewicht (der "Macht") lässt sich aber nur durch abgrenzung zur ärztlichen Tätigkeit lösen...
 
Na ja, Heinz, also wenn man will kann man auch einem Arzt das Leben schwer machen.
Was soll das für einen Sinn haben sich gegenseitig die Arbeit so schwer wie möglich zu machen?
Glücklicherweise scheinen wir es ja dann ziemlich gut getroffen zu haben....

Gruß
Dennis
 
:knockin:Die Jammerdepressions- Diskussion verfolge ich ja schon einige Zeit und hatte ja auch geschrieben, das ich in einen anderen Bereich wechsele...
Ausschlaggebend waren für mich mehrere Erlebnisse im Dienst, bei denen ich merkte, das ich beginne vor lauter Streß- Fehler zu machen,einmal gab ich etwas zuviel Immunsuppressiva....ebenso kam es vor, daß ich in einem Dienst den Tränen nahe war, weil die Arbeit einfach nicht zu schaffen war. Von den Kollegen, die auch im N- Dienst waren, war keine Hilfe möglich.
Mir kamen die Gedanken:wenn Dir hier ein Fehler passiert, steht keiner hinter Dir, ich riskiere hier meine Berufserlaubnis für deren Mißmanagement!

Ist es denn nicht das- was uns ans "Jammern" bringt??? Wenn ich in Ruhe meine Arbeit machen könnte- ohne ständig an den Rand der Belastbarkeit gebracht zu werden, würde ich bis zu Rente auf der Station bleiben, weil mir das Fachgebiet eigentlich sogar SPASS macht!!

Ärzliche Tätigkeiten führen wir stillschweigend ebenso aus, das alte Lied vom i.v.-Medikamente anhängen brauch ich ja nicht anstimmen.

Das unsere "Hilferufe" hier als "jammern " abgetan werden, macht mich stinkesauer.

Weiter möchte ich nicht ausholen, da sonst jeder(der meinen Arbeitsplatz kennt) der eins und eins zusammenzählen kann, weis wo ich arbeite. Man soll ja hinter seinem Arbeitgeber stehen.:motzen:
 

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