Ist das normal?

jazz85

Newbie
Registriert
14.01.2011
Beiträge
29
Beruf
Gesundheits-und Krankenpflegerin
Hallo zusammen,
ich hoffe ich bin hier richtig, wenn nicht tut es mir leid. Ich bin ziemlich verzweifelt und weiss nicht was ich machen soll. mein Freund hat versucht sich das Leben zu nehmen und liegt jetzt in einer geschlossenen psychatrischen Abteuilung. Ich habe derzeit Urlaub und so ist es mir möglicj den ganzen Tag bei ihm zu sein. Er fühlt sich dort sehr unwohl und ist froh darüber das ich bei ihm bin. Die Schwestern und Pfleger haben sich nicht bei ihm vorgestellt, niemand hat ihm die Station gezeigt oder den Tagesablauf mit ihm besprochen. Das Personal ist sehr unfreundlich und überhaupt nicht zuvorkommend. Ich weiss nun nicht ob ich das alles evt zu kritisch betrachte. Ich bin selber in der Ausbildung zur GuK, im 2. Lehrjahr, aber sowas hab ich noch nicht erlebt. Gestern hat mir die eine Schwester in inem sehr unfreundlichen Ton zu verstehen gegeben das es geregelte Besuchszeiten gibt und das es nicht so gut ist wenn ich den ganzen Tag da bin. Ich weiss nicht was ich noch machen soll. Ich will doch nur das Beste für ihn. was sagt ihr dazu? Vielen Dank schonmal.
Schöne Grüße
 
Ich finde es merkwürdig, dass sich die Pfleger/Schwestern angeblich nicht vorgestellt haben:gruebel: Wie lange ist er denn schon auf Station? Meistens gibt es ja so eine Art Vorstellungsrunden. Ich verstehe zwar, dass du für ihn da sein willst und ihn helfen willst- allerdings verstehe ich auch die Schwestern. Denn ja, es gibt nun einmal Besucherzeiten und wenn möglich sollte man diese einhalten. Soweit ich weiß haben Patienten auf der psychiatrischen Station ja meistens auch noch Therapien (Gesprächstherapie, Ergotherapie usw) Wie lange soll dein Freund denn in der Klinik bleiben? Ich denke dabei auch an ein Bsp meines Stiefvaters. Er war wegen einem Alkoholentzug in der Klinik und manchmal ist der Kontakt zur Familie gar nicht so hilfreich. Gerade in der Anfangszeit. Es hat ja einen Grund warum dein Freund sich das Leben nehmen wollte.
 
Als meine Schwester nach einem Suizidversuch in der geschlossenen Psychiatrie war, durften selbst wir Familienangehörigen nur auf Einladung der Ärzte und Therapeuten zu Besuch kommen.

@jazz:
Es ist für dich normal, dass du so viel Zeit mit und bei ihm verbringen möchtest, wie nur geht.
Aber denk dran, wenn du dauernd um ihn rum bist, kann er sich bei den Therapien vllt. nicht öffnen und findet kein Vertrauen zu seinen Therapeuten. Das braucht er aber, wenn er aus seinem "Tief" herauskommen soll.

Warst du bei der Einlieferung dabei, oder hat dein Freund dir erzählt, dass sich niemand bei ihm vorgestellt hat?
Ich kann mir das eigentlich nicht vorstellen, weil ich denke, dass gerade die Pflegenden auf einer psychiatrischen Station viel Empathie für ihre Patienten haben. Bei einem Suizidversuch ist doch von Anfang an eine gutes Verhältnis zu seinen Bezugspersonen wichtig. Und das sind auf der geschlossenen Abteilung nun mal die Pflegenden, Ärzte und Therapeuten.

Wenn es Besuchzeiten gibt, dann halte dich bitte daran. Dein Freund braucht jetzt Kontinuität, Ruhe und Zeit zum Nachdenken.
Wenn die Therapeuten dich brauchen, werden sie dich in die Therapien miteinbeziehen. Aber dieser Wunsch muss von deinem Freund kommen.

Ich wünsche dir viel Kraft für diese schwere Zeit.

LG opjutti
 
nein die haben sich nicht vorgestellt und das geht gar nicht. ich war die ganze zeit da. Er ist seit Freitag Mittag auf Station, ich weiss es ist Wochenende und da passiert nicht viel. Montag geht es mit den Therapien los. Ich möchte doch nur alles richtig machen, ich meine wenn mir die Sr. das in einem angemessenen Ton gesagt hätte und mir das erklärt hätte dann ist es auch verständlich. ich weiss auch das es Besuchszeiten gibt, ist ja auch in Ordnung, es war übrigens 19.30 Uhr als die Sr. mich angesprochen hat. Also bleiben soll er noch die nächste Woche da bleiben, was ich persönlich auch gut finde weil da bekommt er Hilfe, aber doch nicht so? Ist das denn nicht auch so das die Angehörigen mit einbezogen werden? Die Sr. kann doch mit mir reden, es mir erzählen wieso, weshalb, warum. Oder sehe ich das falsch? Ich mach mir doch nur Sorgen und habe unglaubliche Angst um ihn :-( ich möchte alles richtig machen
 
Liebe jazz,

halte dich zurück und gib ihm die Zeit sich zu Sammeln, zu Finden, zum Nachdenken, zum Stabilisieren, Abstand gewinnen.

Deshalb Besuche ihn, aber achte auf die Zeit und evtl. nicht jeden Tag.

Dass du den ganzen Tag anwesend sein willst hilft ihm in seiner Situation sicher nicht.

Vielleicht eher, dass du auch ein wenig Abstand hältst, zumindest in der Akutphase.

Eine Vereinbarung vielleicht:
Ich komme jeden 2ten Tag für 2Stunden - du gibst ihm die Sicherheit, wenn er dass denn möchte, du lässt ihn nicht allein, gluckst ihn aber auch nicht zu.

Vielleicht tut ihm das auch ganz gut, mal ein paar Tage von Familie und Freunden/Freundin mal nichts zu hören?

Der Auslöser ist natürlich auch sehr wichtig um sein eigenes Verhalten anzupassen:
Ein Suicidversuch hat ja oft den Hintergrund, die Motivation, um das mal grob aufzuteilen,:
Hilferuf
Erpressungsversuch

Was willst du den ganzen Tag den da?
Löse deine Probleme mit dem Sversuch deines Freundes an anderer Stelle und nicht damit, dass du meinst den ganzen Tag bei deinem Freund sitzen zu wollen.

Rede doch mal mit den Therapeuten oder Ärzten.
 
Hallo,

von jazz85: Also bleiben soll er noch die nächste Woche da bleiben, was ich persönlich auch gut finde weil da bekommt er Hilfe, aber doch nicht so?
Was erwartest Du?
Manchmal ist es besser zu helfen indem man den Menschen (unter Aufsicht) erstmal in Ruhe lässt.
von renje: gib ihm die Zeit sich zu Sammeln, zu Finden, zum Nachdenken, zum Stabilisieren, Abstand gewinnen.

von jazz85: Ist das denn nicht auch so das die Angehörigen mit einbezogen werden?
Will denn Dein Freund das?

von jazz85: Die Sr. kann doch mit mir reden, es mir erzählen wieso, weshalb, warum. Oder sehe ich das falsch? Ich mach mir doch nur Sorgen und habe unglaubliche Angst um ihn :-( ich möchte alles richtig machen
Und wie sieht es mit der Schweigepficht aus, sollen sie einfach "jedem" der angibt dazu berechtigt zu sein Auskunft geben? Dazu noch ohne Erlaubnis von Deinem Freund?

Es ist Deine Angst, Deine Sorgen, er ist in guten "fachlichen" Händen und darum stelle nicht so große Ansprüche an Dich
:-( ich möchte alles richtig machen
Sind da Schuldgefühle? Meinst Du, Du hast etwas versäumt? (Ich erwarte keine Antwort, mir schießen nur diese Gedanken durch den Kopf und ich frage mich, ob nicht eher Du Hilfe benötigst.)

Ich denke auch Du brauchst Deine Zeit:

von renje: Eine Vereinbarung vielleicht.... - du gibst ihm die Sicherheit, wenn er dass denn möchte, du lässt ihn nicht allein, gluckst ihn aber auch nicht zu.

LG
Claudia B.
 
@opjutti
ja ich war bei der Einlieferung dabei. Zuerst war er in der ZNA, das war am Donnerstag gegen 22Uhr. In die Psychatrie kam er erst am nächsten Tag und ich war die ganze zeit dabei. Er wollte auch das ich da bleibe, dass hat er ausdrücklich gesagt. Es war ja nun auch Wochenende und es ist nix gelaufen. Ich weiss auch das ab morgen vieles anliegt, was mir auch heute von einem Pfleger gesagt wurde. Ist auch okay, aber der Ton macht doch nicht Musik. Die Ärztin war super. Sie hat ihm bzw uns den weiteren Ablauf erklärt. Ich muss dazu noch sagen das mein Freund eigentlich auf eine normale psychatrische Abteilung gehen konnte, aber es gibt derzeit keinen Platz da und deshalb musste er auf die geschlossene Abteilung.
@ Claudia
ja, mein Freund möchte das ich über alles Bescheid weiss, er ist ziemlich unsicher und hat Angst das er alles nicht so versteht, gerade in seiner jetztigen e Situation. Er fühlt sich unwohl und alleine gelassen. Heute morgen ist er um 7 Uhr geweckt worden damit BZ gemessen wird (er hat kein Diabetes), gemeint war aber sein Bettnachbar. Er hat einen Bezugspfleger zeugeteilt bekommen, leider hat er am we frei, aber ab morgen hat er einen festen Tagesablauf mit Therapien.
 
@jazz85

Ich hoffe ab heute wird Dir etwas von dem Druck genommen, der auf Dich lasstet und Dein Freund braucht nicht mehr Angst haben.

LG
Claudia B.
 
Vielen Dank Claudia. Er darf morgen wieder nach Hause und er macht die Therapie in der Tagesklinik. Es war für ihn gut, denn er hat Patienten kennen gelernt die es weitaus schlimmer getroffen hat. Er sieht nun endlich ein das er professionelle Hilfe braucht und nimmt diese auch an. Allein diese Erkenntnis ist viel Wert.
LG
 

Ähnliche Themen