Sind solche Stationsbedingungen noch normal?

Also mir gefällt auf der Station nichts, leider :( komplett unterbesetzt mit 4 Leuten im Frühdienst (also 3 Examinierte und ich) und überhaupt es gab kein Gespräch, nichts. Am ersten Tag wurde mir gesagt das ich nicht eingearbeitet werde wegen Zeitmangel und das ich ja schon Sachen so kann, und es wurde nicht besser. Die anderen Kollegen sind nett, nur diese eine macht mir halt das Leben schwer wenn ich mit ihr arbeite.
Ich habe jetzt noch 3 Wochen da und bin froh wenn es vorbei ist. Von 7 Wochen Praixseinsatz hatte ich nicht einen Spätdienst und ab morgen dann wieder 11 Tage durch :(
um mein Praxisbegleitheft wo ich SAchen abhaken muss und die das unterschreiben müssen kümmern sie sich auch nicht. Wurde stattdessen in die Ecke gefeuert vor meinen Augen. So richtig desinteressiert eben mich auszubilden :(
 
Am ersten Tag wurde mir gesagt das ich nicht eingearbeitet werde wegen Zeitmangel und das ich ja schon Sachen so kann, und es wurde nicht besser.
Siehste mal: Das geht so nicht. Das solltest Du bei der Schule oder der JAV ansprechen. Der Dienstplan ist rechtens, der von dir vermutete Sonderurlaub existiert wahrscheinlich nicht - aber diese Ankündigung ist unzulässig.
 
Da kann ich auch nur sagen:
Entweder das Problem angehen und "kommunizieren" oder
Augen zu und durch - aber dann aufhören zu jammern...

Ich weiß, beides leicht gesagt.

Wichtiger Basic-Tip für die Kommunikation. "Ich-Botschaften" senden.
Nicht: Ihr seid desinteressiert mich auszubilden,
Sondern: Ich habe das Gefühl, dass sich keiner die Zeit nehmen möchte, mir etwas zu zeigen..

Aber wirklich... als Azubi in einem neuen Team von sich auf Konflikte aufzuarbeiten halte ich meistens für utopisch. Da gehört sehr viel persönliche Reife dazu und das hat auch was mit dem Alter zu tun. Im 1. Kurs habe ich auch mal die Variante Augen zu und durch gewählt. Im 3. Kurs hatte man es dann schon nicht mehr so leicht mit mir.
 
Ja, keine Einarbeitung mit Ankündigung ist natürlich mies.
Hast du denn das Gefühl, dass alle Kollegen diese Einstellung haben oder nur manche?
Wie lange bist du überhaupt schon auf der Station (sorry, falls ichs überlesen habe)?

Ich würde an deiner Stelle trotzdem mal versuchen ein Gespräch zu suchen mit der SL, da es ja keinen Praxisanleiter gibt oder ne Bezugsperson für dich. Dann sollte die Stationsleitung dein Ansprechpartner sein.

Vielleicht sind die auf der Station auch einfach nur völlig überlastet und wissen einfach nicht wo sie dich anleiten sollen. Da kannst du dann nichts für und sollte natürlich nicht so sein.
Aber vielleicht liegt das alles gar nicht an dir als Person.

Wir hatten auf Station auch Phasen da waren im FD z.B. 2 examinierte und 1 Schüler auf38 bis 40 Patienten, davon die Hälfte komplett pflegeabhängig und viele Patienten wo man viel zeit brauchte.
Da habe ich auch keinen Schüler mehr angleitet sondern war froh das eine Schülerin da war die fitt war und viel selbständig gemacht hat.
Natürlich ist das nicht Sinn der Ausbildung.
Aber wenn ich es nichtmal schaffe alle Patienten so zu versorgen wie es nötig wäre,wo soll ich da noch einem Schüler was zeigen? Manchmal geht es leider nicht.
Dann ist es allerdings schwer so schnell was zu ändern.

Versuch doch erstmal herauszufinden was der Grund von diesem Problem ist.
Und bis dahin wohl "augen zu und durch". viel möglichkeiten gibt es fürchte ich est mal nicht.
 
Und als ultima ratio, wenn Gespräche garnichts bringen und du es dort absolut nicht aushälst, bitte die Schule, dass du die Station wechseln kannst. Bei uns geht das aufjedenfall.
 
Also mir gefällt auf der Station nichts, leider :( komplett unterbesetzt mit 4 Leuten im Frühdienst (also 3 Examinierte und ich) ...

Für wieviel Patienten? An der Unterbesetzung hat das Team auch nicht schuld, das kann man ihnen nicht ankreiden. Das bei einer solchen Besetzung die Schülerbetreuung suboptimal ist, sollte auch klar sein. Klar ist jedoch auch, dass die Ankündigung Dich nicht anzuleiten gar nicht geht.

Was Deinen Anleiteordner angeht. Das der vor Deinen Augen in die Ecke geflogen ist, glaube ich so erstmal nicht, wahrscheinlich wurde er mit dem Hinweis auf Zeitnot erstmal zur Seite gelegt. Kümmern musst Du Dich um den Ordner selbst. Bei uns läuft es auch so, dass der Ordner vom Schüler geführt und von den Praxisanleitern nur noch abzeichnet wird. Dies geschieht jedoch auch nur auf Aufforderung vom Schüler. Kommt diese Aufforderung nicht, wird auch nichts unterschrieben, so einfach ist das.
 
An der Unterbesetzung hat das Team auch nicht schuld
Das ist wohl richtig...aber, die Schüler sind es ja es ja nun erst recht nicht, müssen es aber ausbaden.
Ist auf jeder Station in jedem Einsatz der Fall „sorry, wahlweise pff wir sind halt unterbesetzt, da werden Schüler bei uns nicht angeleitet“ ? Welche Qualität haben die dann irgendwann frisch Examinierten, wenn sie denn die praktische Prüfung bestehen?

Zur Unterbesetzung..... wird hier nicht immer gesagt, dass wir uns nur selbst helfen können, indem wir gegen miese Bedingungen aufbegehren? Dies auf die Schüler mit derartiger Begründung abzuwälzen ist nicht nur fies, sondern eben auch eine subtile Form der Jammerei, die die „Kleinsten“ in der Futterordnung ausbaden dürfen.

Dass der Ordner in die Ecke flog, glaube ich gerne, denn ich habe das nicht nur selbst mal erlebt, auch der Grundtenor auf dieser Station scheint nicht gerade von Wertschätzung gegenüber Schülern zu strotzen. Nani gibt den Ordner ab, bittet nach den ersten drei Wochen vermutlich um die ersten Unterschriften und er wird unbeachtet beiseite geschoben.....
Klar.... da muss doch ihre Motivation supergross sein, weiter hinterher zu rennen und wieder zu betteln. Am Ende des Einsatzes wird dann vermutlich noch diskutiert...das und dies hab ich aber in der selbstständigen Durchführung nicht gesehen (wie auch?) das unterschreib ich nicht...wär ja Urkundenfälschung ( alles selbst erlebt).

Als nette Dienstplaneinteilung würde ich die dort Praktizierte nicht bezeichnen.
Solange alle Stammmitglieder kürzere Intervalle und ebenfalls tagelang frei haben (zum Wegfahren zB, machen examinierte Kräfte auch gern..hab ich mal gehört:mryellow:), die einzige Schülerin aber immer länger am Stück arbeiten muss, um dann ist das einfach nur ungerecht, nichts anderes.
Dass es sogar rechtens ist die über 18-Jährigen sogar noch länger durcharbeiten zu lassen, steht auf einem anderen Blatt...solange diese gesetzliche Regelung allerdings nicht für alle gleichermassen angewendet wird...ist das schlichtweg Vetternwirtschaft.

Der kurzfristige freie Tag für die Beerdigung (so etwas lässt sich auch, dienstplanschreiberfreundlich, nicht 3 Monate im Voraus ankündigen) hätte leichter und weniger belastend kompensiert werden können, wenn Nani auch mal „nur“ 8 Tage am Stück gehabt hätte, so hat sie keine Chance unter 11 Tagen wegzukommen. Motivation,Ressourcen der nachgestellten Mitarbeiter erhalten und kooperatives Miteinander geht anders.

Im Übrigen hätte ja die Kollegin, die Nani vom Waschen abzog und zum Säubern des verkoteten Patienten abkommandierte, von sich aus erklären können, warum sie nicht mal helfen kann bei der Versorgung beider Patienten. Dann wäre bestimmt Verständnis für die Situation da gewesen. Die viel geforderte Transparenz eben...aber gegenüber den Schülern ist das nicht nötig, oder wie?

@Nani
Ging es anderen Schülern auch schon so, wie Dir?
Wenn ja, solltet Ihr mit fundierten Argumenten bei der Schule vorsprechen. Ich habe es auch schon erlebt, dass bestimmte Stationen keine Schüler mehr bekommen haben, so lange die „Mißstände“ auf Station nicht beseitigt waren.
Ich wünsche Dir alles Gute und einen besseren nächsten Einsatz.
VG lusche
 
Ein Ausbildung gründet auf einem Ausbildungsvertrag. Dieser beschreibt und regelt die GEGENSEITIGEN Aufgaben: der Ausbildungsbetrieb - die geregelte Ausbildung noch gültigen Curricula; der AZUBI - die geschultete Arbeit.
Hier im vorliegenden Fall scheint, bei allem Wohlwollen für den Arbeitgeber, ein gehöriges Missverhältnis vorzuliegen. Die Ausbildungsstation kann (auf Grund der Personalsitutation) der Ausbildungsaufgabe nicht nachkommen und drückt das im Verhalten "Ordner in die Ecke werfen" auch so aus.
Für den AZUBI bleibt nur zur Ausbildungstelle zu gehen, dem Kursleiter die Situation schildern und die Bitte zu äußern auf eine andere Station zu kommen! Gespräche würde ich auf der Station auch nicht mehr suchen.
 
Was Deinen Anleiteordner angeht. Das der vor Deinen Augen in die Ecke geflogen ist, glaube ich so erstmal nicht, wahrscheinlich wurde er mit dem Hinweis auf Zeitnot erstmal zur Seite gelegt.

Ich glaube das schon, weil ich sowas in meiner Schülerzeit auch einige Male erlebt habe.
Und ich finde es nicht richtig Nanis Aussagen anzuzweifeln, weil Du dir nicht vorstellen kannst, dass es so war.
Das ist das Gleiche wie die Aussage - "Das hast du bestimmt nur falsch verstanden". - die manche hier auch bringen.

Ob es in dieser Situation so war oder nicht, können wir hier nicht beurteilen. Aber direkt mal zu behaupten es könne garnicht so gewesen sein, finde ich persönlich anmaßend und nicht richtig.
 
Das ist wohl richtig...aber, die Schüler sind es ja es ja nun erst recht nicht, müssen es aber ausbaden.
Ist auf jeder Station in jedem Einsatz der Fall „sorry, wahlweise pff wir sind halt unterbesetzt, da werden Schüler bei uns nicht angeleitet“ ? Welche Qualität haben die dann irgendwann frisch Examinierten, wenn sie denn die praktische Prüfung bestehen?

Zur Unterbesetzung..... wird hier nicht immer gesagt, dass wir uns nur selbst helfen können, indem wir gegen miese Bedingungen aufbegehren? Dies auf die Schüler mit derartiger Begründung abzuwälzen ist nicht nur fies, sondern eben auch eine subtile Form der Jammerei, die die „Kleinsten“ in der Futterordnung ausbaden dürfen.

Ja,das werden denke ich die meisten sehr gut nachvollziehen.
Aber WIE sollen die Mitarbeiter auf der Station es schaffen einen Schüler anzuleiten, wenn die Station massiv unterbesetzt ist?
WIE soll das gehen, wenn nichtmal die Patienten mehr so versorgt werden können wie es sein sollte?
Wann soll da noch gut angeleitet werden?

Natürlich kann der Schüler für diese Umstände am allerwenigsten und leidet darunter. Und natürlich kann der nicht gut ausgebildet werden, wenn das dann auf vielen Stationen so läuft.
Aber was sollen die Mitarbeiter in der konkreten Situation tun?
Nur noch die Hälfte der Patienten waschen, neue Schutzhose anziehen usw. und dem Schüler das alles zeigen, und den Rest der Patienten liegen lassen wie sie sind? Dann lernt der Schüler was. Aber das kann ja nun auch nicht Sinn der Sache sein.

Solche Situationen auf Stationen ändern sich leider meist nicht mal eben in 2 Tagen.


Im Gegenteil, auf der Station wo ich arbeite waren wir bis vr kurzem auch massiv unterbesetzt. Wir KONNTEN keinen Schüler anständig anleiten. Und was passiert auf tägliche Beschwerden und Überlastungsanzeigen. Wir bekommen nen Schüler, dann haben wir ja wieder nen Mitarbeiter mehr und sollen so vertröstet werden.
Ist Schwachsinn und bringt keinem was, aber die Station kann so etwas leider nicht in so kurzer Zeit lösen.

Und das geht zu Kosten der Schüler, aber da kann die Station leider dann so schnell auch alleine nichts gegen machen.

Man sollte immer beide Seiten sehen.



Wenn dann dazukommt, das viele vielleicht auch keine Lust haben auf Schüleranleitung, warum auch immer, wirds erst richtig schwierig.
Dann oder auch sonst kann man als Azubi eben noch versuchen mit der Schule zu sprechen.
Obs was bringt wird sich dann zeigen.
 
Hier findet doch wieder nur ein argumentativer Verschiebebahnhof statt. Keiner ist schuld, keiner übernimmt Verantwortung.
Wenn ich als Praxisanleitung eingeteilt bin und habe keine Zeit für die Prxisanleitung, dann gebe ich diese mit dieser Begründung wieder ab. Und eine Stationsleitung schreibt eine Überlastungsanzeige, wen sie bei Unterbesetzung auch noch Schüler ausbilden soll.
Es klingt immer so: Die Zustände lassen sich nicht ändern. Wer schuld ist, wissen wir ja alle: Die da oben. Also Augen zu und durch.
Und wenn sich jemand mal tatsächlich zur Wehr setzt, weht ihm selbstverständlich ein kollegialer Gegenwind ins Gesicht.
 
@thorstein

Ich weiß nicht ob du mich meinst. Falls jales doch bitte genau was ich geschrieben habe.
Einfach zu sagen "lässt sich nicht ändern" ist natürlich nicht das richtige. Dann wird sich auch niemals was ändern.
Aber was nunmal fakt ist, ist das sich eine wirklich gravierende Überlastund und Missstände auf einer Station nicht innerhalb von kürzester Zeit beheben lassen. Und das müsste passieren, wenn ein Schüler z.B. 3 Wochen noch auf der Station ist.

Wie gesagt, bei mir auf Station wurde eben nicht gesagt "ok lassen wir alles wie es ist". Wir haben Überlastungsanzeigen geschrieben. Und das sollte nicht nur die Stationsleitung tun, sondern jeder Kollege im der gerade einen solchen Dienst macht. Bei uns wurden die Dinger täglich geschrieben, sowie Briefe an den Betriebsrat und Geschäftsführung.
Und jedem dieser Schriftstücke wurde ua. darauf hingewiesen das Schüler so NICHT angeleitet und sinnvoll ausgebildet werden können.
Und ja, es hat sich auch was geändert, aber wirklich spürbar erst nach einigen Monaten.

Das hat den Schülern die gerade zu dieser Zeit leider auch nicht mehr viel gebracht.
Wir machen die Einsatzpläne nicht.
Ich kann nicht einfach sagen, "ich habe hier keine Zeit geh woanders hin".
Und wenn ich als PA eingesetzt bin für einen Schüler, aber eigentlich keiner wirklich Zeit hat, an wen soll ich den abgeben?
sagen "keine zeit, ich kann dich nicht betreuen" und dann? sieht es aus wie hier beim Threadersteller, es ist einfach gar keiner mehr zuständig. Das ist finde ich noch weniger optimal.
Ich habe den Schülern und auch den Lehrern (wenn jemand da war) erklärt wie es ist, und warum eine intensive Anleitung leider nicht möglich ist.

Gespräche habe ich alle nach dem Dienst geführt. Musste der Schüler eben auch länger bleiben. Der konnte dafür an einem anderen Tag eher gehen. Während der Schicht war ein halbwegs ruhiges Gespräch leider nicht möglich.
Und Anleitung eben so gut es geht. Aber wirklich gut geht es dann leider nicht.
Aber was eben genau in dieser Situation tun?

Ich würde gerne eine bessere Lösung dafür parat haben. Wenn du eine kennst, sage sie mir bitte.
Ich finde es nämlich sehr sehr schade, wenn Schüler nicht gut ausgebildet werden können, wegen solchen Gründen. Und vielleicht sogar schon während der Ausbildung die Freude am Beruf wieder verlieren.
 
Ich habe mir nicht mehr alle Kommentare durchgelesen, aber zum Thema Dienstplan: Frag mal bei deiner Schule nach. Nach dem ich das erste Mal 9 Spätdienste hatte, hat die Station ziemlichen Ärger mit der Schule bekommen, da es (zumindest bei uns) verboten ist, in der Ausbildung mehr als 7 Dienste am Stück zu arbeiten.

Zum Rest aus dem ersten Posting: ist normal. Wobei ich persönlich noch nie von einem Patienten zum anderen geschickt wurde. Meist ist dann die Schwester die gerade im Dienstzimmer beschäftigt war, zu dem anderen. Administrative Aufgaben können ja auch mal 10 Minuten ruhen ...
Von anderen Schülern habe ich allerdings das selbe wie von dir gehört.
 
Hallo, nein ich habe nicht ausdrücklich Dich gemeint. Entschuldigung. Ging vorhin etwas schnell,musste zum Elternabend. ich weiss nicht ob schon mal jemand auf meine Webseite geschaut hat. Wie ich dort geschrieben habe, ist dass meine Erfahrung in der Pflege. Ich will hier niemandem den Job malig machen, aber er erfordert eine Menge Hingabe und Aufgabe. Der Job als solches ist super,nur unter den heutigen Umständen einfach "ungesund". Das Thema mit den Überlastungsanzeigen bin ich auch schon durch, nach der Abgabe gingen die Wohl direkt in den Mülleimer. Dem Betriebsrat habe ich auch schon gemacht,versucht etwas zu ändern. ALLES ohne Erfolg. Also falls Du meine Seit noch nicht gesehen hast schau sie Dir mal an. Das was mir passiert ist,passiert tausenden von Pflegekräften.
Hier nochmal der Link: *****
Schönen Abend noch
Th.M.

Ps.: Den Job habe ich 16 Jahre gemacht
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Halo, th. moerstedt,

ich hab mal auf deine Seite geschaut. Es ist ein sehr individuelles Schicksal, sicher bist du mit deinen Problemen kein Einzelfall, aber ob ich von tausenden Pflegekräften reden würde?
Ganz bestimmt gehört es aber nicht ins Unterforum Ausbildungsvoraussetzungen, denn es ist das Ergebnis eines langjährigen Prozesses.
 
Hallo Corv,

mir ist es eigentlich egal, wer sich welchen Schuh anzieht.
Was du beschreibst mit täglichen Überlastungsanzeigen und Beschwerden beim Betriebsrat klingt aber doch ganz vernünftig.
Die beschriebenen Probleme sind meiner Ansicht nach aber auch nicht über Nacht entstanden. Meist ist es eine schleichende Entwicklung und man reagiert erst, wenn gar nichts mehr geht.
In der Altenpflege sind die Rahmenbedingungen auch katastrophal, aber ob Azuszubildende angeleitet werden und in welcher Qualität hängt doch zu 90 % vom Engagement der Fachkräfte ab. Anleitung heisst ja nicht, dass man den Auszubildenden auf den Schoß nimmt. Aber im Durchschnitt eine halbe h pro Dienst sollte drin sein.
 
Ja sollte. Nicht immer ist es so.
Häufig lässt sich das einrichten, wenn es wirklich gewollt wird.

Aber die meisten Azubis kommen auch sehr gut damit klar, wenn sie (natürlich NACH einer erfolgten Einarbeitung), auch mal ein paar Tage recht selbständig arbeiten kann ohne große Anleitung. Wenn eben die Bemühung da ist, und man dem Schüler erklärt warum heute mehr nicht drin ist.
Da fühlt sich dann auch keiner benachteiligt. (ausnahmen gibt es natürlich immer).
Man muss nur auch kommunizieren.

Die Probleme sind wahrscheinlich nie über Nacht enstanden da hast du Recht. Bei mir auf Station bin ich erst zugekommen als es schon mies war, kann daher zur Entstehung wenig sagen.
Aber viele tun eben nichts außer jammern, erst wenn dann wirklich gar nichts mehr geht, oder selbst dann nicht. Das ist schade.


aber um mal wieder n bisschen zum eigentlich Thema zu kommen.
Gibts Nani noch?
Wie ist es? Gab es mal ein Gespräch? Entweder mit Station oder Schule? Was hat es ergeben?
 
Hallo,

Ich bin auch erst vor kurzem mit der Ausbildung fertig geworden, kenne diese Umstände aber zum Glück nicht in diesem Ausmaß, in Österreich ist die Situation besser, meistens ist genug Zeit für eine Anleitung.


@Nani: Ich sehe die Problematik eher da, dass du nicht verbalisiert, dass du dich überfordert und nicht wohl fühlst dort, und auch wenn wir das gerne hätten, Gedanken lesen können wir alle nicht... daher würde ich wie Claudia zuerst auf der Station das Gespräch suchen, damit den Betroffenen überhaupt mal bewusst wird, dass nicht alles gut läuft. Die Sache mit den Unterschriften hab ich auch immer als sehr mühsam empfunden, da muss man halt ein bissl nervig sein - aber du suchst ja dort auch keine Freunde, sondern du absolvierst ein Praktikum.


Ich wünsche dir, dass du es noch zu einem halbwegs guten Ende bringen kannst und dass der nächste Einsatz auf jede Fall besser wird!


Lieben Gruß aus Wien, Eva
 
Hallo allerseits, Hallo Nani,

also ich denke, dass du die Situation so wie du sie beschrieben hast, nicht hinnehmen musst. Zwar mag Dienstplangestaltung und Aufgabendelegation rein juristisch korrekt sein, gerecht oder förderlich sind sie deshalb noch nicht.

Wegen den 10 Tagen am Stück: Kann ich mich meinen Vorredner_innen nur anschließen. Sprich die Stationsleitung sachlich an. Begründe es am besten damit, dass du am 8.,9. oder 10. Tag für neue Ausbildungsinhalte kaum noch aufnahmefähig bist. Das kann jeder nachvollziehen und es macht Sinn, da du in deinem Einsatz nicht als Waschlappen-Zombie, sondern als wache & interessierte Auszubildende eingesetzt bist.

Fehlende Praxisanleitung / feste Ansprechpartner_in: Geht gar nicht! Fordere dies bei der Stationsleitung ein. Praxisanleitung ist der zentrale Teil der praktischen Ausbildung. Wenn nicht - Schule informieren. Sollte die Station personell nicht regelmäßig dazu in der Lage sein, frag ob du mit anderen Berufsgruppen (Ärzt_innen, Therapeut_innen) mitlaufen kannst. Ist zwar nciht optimal aber zumindestens eine Möglichkeit etwas über den Fachbereich zu erfahren. Außerdem kannst du fragen ob Lehrer_innen Zeit haben mit dir begleitetes Lernen auf Station zu machen oder ob es freigestellte Praxisanleitungen gibt, mit denen du einen Termin ausmachen kannst.

Bezüglich der Aufgabenverteilung: Sogenannte Grundpflege ist eine pflegerische Tätigkeit und insofern ist es vollkommen legitim diese Tätigkeit ans Auszubildende zu delegieren, wenn sie sich dazu in der Lage sehen. Allerdings dürfen andere Aspekte auch nicht zu kurz kommen (Dokumentation, stationsspezifische Verfahren oder Medikamente, u.s.w.).
Während man beim Patienten ist weggerufen zu werden, finde ich sehr unpassend und ich bin verwundert, dass dies von so vielen hier als normal empfunden wird. Bei einem Notfall klar, ansonsten kann man auch als examinierte Kraft seine administrativen Tätigkeiten (die ohne Frage wichtig sind) unterbechen und einen Patienten frisch machen. Daher sollte die beschrieben Situation nur im Notfall eintreten.

Wenn du dich nicht traust so ein potentiell heikles Gespräch alleine zu führen spricht nichts dagegen ein dir wohlgesonnenes Teammitglied, eine_n Lehrer_in deines Vetrauens oder die JAV (Jugend- und Auszbildendenvertretung) dazu zu holen.

Ansonsten wünsche ich dir trotz allem noch einen schönen Einsatz. Habe selbst solche Stationen erlebt, manchmal wird es besser, andernorts rennt man gegen Wände (aber auch dort hinterlässt man Abdrücke ;-)


Zum Schluss noch ein paar Worte zur Debatte zu diesem Thema:

Ich finde es immer schade, wenn (gerade junge) Auszubildende mit einem Problem ankommen und dann erst mal delegitimiert werden. Es ist nun mal sehr frustrierend, wenn man sich als Azubi überfordert fühlt und z.B. die Stationsleitung auf dem Bürostuhl sitzen sieht. Ob diese Tetris spielt oder die Visite ausarbeitet ist erstmal nicht ersichtlich, da man häufig diesen Teil der Arbeit gar nicht gezeigt bekommt.
Ich bin der Meinung, dass viele Auszubildende Tätigkeiten der sog. Grundpflege deshalb abwertig bezeichnen, da es so vermittelt wird: "waschen kann jeder" egal in was für komplexe Situationen man da manchmal gerät.

Außerdem ist es problematisch wenn Auszubildende dazu aufgefordert werden sich trotz Überforderung zusammen zu reißen. Ich möchte an §10 (2) Krankenpflegegesetz erinnern:

"Den Schülerinnen und Schülern dürfen nur Verrichtungen übertragen werden, die dem Ausbildungszweck und
dem Ausbildungsstand entsprechen; sie sollen ihren physischen und psychischen Kräften angemessen sein."

Die persönlichen Grenzen können sehr unterschiedlich sein und es ist ein Privileg von Azubis, sich noch nicht alles aufbürden zu müssen.

In diesem Sinne Grüße & eine entspannte Debatte!
 

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