Isolation bei offener TBC

Auch, wenn das hier ein praehistorischer Thread ist, möchte ich was dazutun:
Der Tine-Test ist m.E. genauso ein Quatsch, wie Clerasil gegen Akne. Bringt nichts. Ich bin immer, also jahrzehntelang, Tine positiv. Was sagt das aus? Daß ich Kontakt mit Tuberkelerregern hatte oder als Säugling geimpft wurde. (Wurde ich nicht, denn diese Impfung gab es erst Jahre später.)
Wer herausfinden will, ob ich an einer Tuberkulose erkrankt bin, muß mich röntgen und Erfahrung beim Beurteilen des Bildes haben, oder mein Sputum untersuchen. Diese Tine-Test-Geilheit kenne ich noch aus der Vergangenheit. Wer hustete, bekam den Stempel auf den Unterarm, war der positiv, wurde nochmals die Lunge geröngt mit dem Ergebnis: Keine Veränderung zum Vorbefund.
(Auf der Station bekam auch jeder Epileptiker einen Beißkeil auf den Nachtschrank gelegt. Warum, wußte auch keiner.)
Tine-Test ist Tradition und sonst nichts.
Irre ich mich, oder ist der in Deutschland in der früher bekannten Form gar nicht mehr im Handel?
 
Tine Test gibt es garnicht mehr, also braucht man sich darüber keine Gedanken mehr machen.

MM-Test geht darum, dass man sich bei negativem Test eine Röntgenaufnahme spart. Ist der MM positiv, gibt es einen Röntgen Thorax.
Ein positver MM sagt nicht, dass du eine TBC hast.
Wenn dann das Rö-Bild auch noch Hinweise auf eine TBC gibt, wird man das Koch-Programm abnehmen und zur schnellen Diagnostik eine Bronchoskopie machen.
 
Auch wenns teurer und schädlicher ist - mir wäre Thoraxröntgen trotzdem lieber gewesen als intracutanes Tuberkulin. Auch wenn das völlig unbedenklich ist, ist es doch recht unangenehm. Aber gut, vermutlich gibt es Schlimmeres ^^

Der MMT gehört auch seit einigen Jahren bei vielen Untersuchungen der Bundeswehr zum Standtartumfang und wird auch von der WHO und der Internationalen Union gegen Tuberkulose und Lungenkrankheiten (the Union) empfohlen. Also kanns ja nicht so schlecht sein.

Was gehört denn alles zum Koch-Programm?
 
Koch-Programm wird nur bei Verdacht auf eine TBC gemacht, nicht zur Umgebungsuntersuchung.

Klassisches Kochprogramm ist: 3 mal Sputum, 3 mal Urin und 3 mal Magensaft

wobei letzteres kaum noch gemacht wird bei uns.
Nachteil des Koch-Programms: Die Dauer bis die Ergebnisse da sind.

Erst wird auf Säurefeste Stäbchen getestet - geht schnell, sind solche vorhanden werden TBC-Kulturen angelegt.
Da sich die Erreger der TBC nur sehr langsam vermehren, ist die Wartezeit auf die Ergebnisse sehr lang. Das hat manchmal dazu geführt, dass ein positiver Befund erst nach Entlassung des Patienten vorlag (früher).
Deshalb wird bei uns eine Bronchoskopie gemacht und PCR's.

Das Kochprogramm wird aber auch dann noch abgenommen, sozusagen als Bestätigungstest.

Schönen Tag
Narde
 
wir haben auch einen Verdachtsfall, Bronchoskopie wird durchgeführt, was ist PCR?
 
Hi,

wir Isolieren ähnlich wie bei euch! Ich hab 5 Jahre auf einer Infektionsstation gearbeitet.
Offene TBC Pat. sind streng Einzelzimmer-Isoliert mit Ausgangsverbot. Wir haben Zimmer mit Schleuse. Das Personal trägt Schutzkittel, Handschuhe und 3M FFp masken mit Ventil, so wie bei euch auch. Der Pat wird bei Untersuchungen auch mit einer Maske versehen, ohne Ventil.wird der Pat. mit Bett transportiert, dann wird das Bett wischdesinfiziert, mit frischer Bettwäsche abgedeckt.Der Transportierende trägt Handschuhe und Kittel.
Greifen Tuberkulostatika und ist Thorax-Bild ok, wird Iso aufgelöst, hat in manchen Fällen bei unseren Pat. bis zu 3 Monaten gedauert.

Gruß Janina
 
Herzlichen Dank, da bin ich doch schon wieder schlauer.
Was bedeutet das für die Pflege? An welcher Stelle am Körper wird was entnommen? Muss das in ein spezielles Labor, nehme ich an? Aber dann steht die Diagnose sehr schnell?? Vermutlich auch eine sehr kostenintensive Untersuchung? Wer kann mich aufklären.
 
Servus.

Was bedeutet das für die Pflege?

Das eine zügige und zuverlässige Diagnostik stattfindet. Und das beim Pat. bereits Vorsicht geboten ist, da das CPR infolge eines positiven MMT gemacht wird.

An welcher Stelle am Körper wird was entnommen?

Das kommt darauf an was gebraucht wird. Bei TBC meistens das Sputum, da man ja den Erreger nachweisen will - d.h. man entnimmt "einige" davon und kann sie dann in kurzer Zeit zu Massen vervielfältigen. Und dann lässt sich der Erreger wie üblich bestimmen.

Muss das in ein spezielles Labor, nehme ich an?

Dafür ist ein Thermocycler notwendig. Meistens ist ein solcher im KH-internen Labor vorhanden.

Aber dann steht die Diagnose sehr schnell??

Innerhalb weniger Stunden.

Vermutlich auch eine sehr kostenintensive Untersuchung?

Richtig. Mittels PCR werden z.B. auch Vaterschaftstest oder genetische Fingerabdrücke in polizeilichen Datenbanken erstellt - also kann man sich ausrechnen, dass das nicht ganz billig ist.

Gruß
Marie

PS: Weitere Infos unter: PCR Wikipedia
 
Vermutlich auch eine sehr kostenintensive Untersuchung?
Kostenintensiv ist relativ, im Vergleich zur Wochenlangen Isolierung beim Verdacht, ist es billiger. Ausserdem behandelst dann gezielt die TBC und nicht nur den Verdacht - ist es negativ, dann kann ich mir einiges sparen.

PCR werden bei uns über die Bronchiallavage in der Bronchoskopie bestimmt, macht unser Hauslabor, am nächsten Tag ist das Ergebnis spätestens da.
 

Ähnliche Themen