Inkontinenzhose bei Alkoholintoxikation? Begründung?

Unser Blauer Saloon heisst nur wegen der Farbe der Wände so. Halte ihn bitte nicht für etwas besonderes. Ausser Bodenbetten man könnte es auch Matratzenlager nennen gibt es nur noch die Klingel und Sicherheitsglas zur Überwachung darin. Die Matratzen sind ach Flüssigkeitsdicht bezogen, Einmaldecken ergänzen die luxeriöse Ausstattung der Bodenbetten.
Dafür kann der Blaue Saloon hervorragend gereinigt werden nach Gebrauch.
 
Blöde frage: Was ist ein Bernsteinzimmer???
Bin im übrigen auch absolut für die Schutzhose zumal ich es für ein gerücht halte das die Haut im Intimbereich sofort rot wird wenn man n paar stunden eingenässt schläft.wenn dem so wäre müsste ich ja auch meine patienten nachts alle 2 stunden wecken um ihnen die hose zu wechseln,die sich morgends dann bestimmt sehr ausgeruht fühlen:klatschspring:Was ist z.b. im ambulanten dienst wenn ich meinen Pat. abends um 20 uhr die schutzhose anzieh und morgends um 8 uhr zur körperpflege komme?(was im übrigen gang und gebe ist)
wenn ich manche kommentare so lese sind wohl die betreffenden kollegen komplett für die Abschaffung der Schutzhosen,was natürlich sehr sinnvoll wäre:verwirrt:
 
Hallo pflegekraft87,
unser "Bernsteinzimmer" heißt so,weil es ein Raum ist,der voll gekachelt,mit Fußbodenheizung und einfach nur Matratzen auf'm Boden zur Ausnüchterung der Alki's dient. Hat übrigens vergitterte Fenster und ne Originalknasttüre. Ebenso ist im Boden ne Edelstahltoilette eingelassen und weil's Alki's eben nicht so sehr mit der Zielgenauigkeit haben,hat sich die Verkachelung über die Jahre verfärbt...sieht aus wie Bernstein,deswegen Bernsteinzimmer :mryellow: !
In dieses Zimmer kommen die "normalen" Alki's,also die Partygänger mit 3,0 auf'm Kessel genauso wie unsre Stammkunden. Durch die C2-Intox bedingte vitale Bedrohungen kommen in ein extra Zimmer mit Monitoring und im schlimmsten Fall eben auf ITS.
Was jetzt die Halbwüchsigen angeht,Maniac,muß ich Elisabeth zustimmen,denn meist sind es die Mütter,die sich zuallererst darüber aufregen,wie ihr versoffener Sprößling bei uns angetroffen wird. Das Warum ist erstmal egal,das eigene Kind liegt vollgep**** und vollgek**** im Bernsteinzimmer,wir,das böse Personal kommen dann mit dem großen Schlüssel und lassen den Kleinen/die Kleine dann wieder halbwegs nüchtern raus. Wohl gemerkt,wir sind Schuld,daß die Klamotten versaut sind,denn völlig egal,wo der Betreffende sich nun so arg verschmutzt hat,wir hätten es ja vermeiden können,weil kosten doch Geld,die Klamotten !
Fakt ist jedenfalls,daß jugendliche Volltrunkene ohne vitale Gefährdung in's Bernsteinzimmer kommen,samt Klamotten,evtl. ne Schutzhose kriegen oder bei Renitenz eben nicht und dann hinterher eben aussehen,wie sie aussehen. Uns,dem ZNA-Personal,ist das letztlich egal,weil wir hatten die Arbeit,haben noch den Ärger mit den Angehörigen und uns ist egal,wer sich wann mit wieviel die Kante gibt,denn das ist immer noch jedem seine eigene Entscheidung,deren Folgen auch selbst zu tragen sind. Basta.
 
Ich wär ja auch mal für so ein "Sammellager" bei uns. :mrgreen: Die armen Mitpat. können einem nämlich echt leid tun, wenn sie neben jemanden liegen müssen, der nur Blödsinn macht oder rumpöbelt.
 
Vielen Dank für die ausfühliche Erklärung! Find ich gut das es sowas gibt würd ich mir bei uns auch manchma wünschen!!!
 
Nicht alle Eltern werden zum Tier, wenn ihr Sprössling sich bep.... und bek.... Manchen fällt auch der Groschen, wenn auch pfennigweise, wenn man sich mal mit ihnen unterhält. Als eine Mutter mir erzählte, ihr Sohn ist jedes Wochenende total dicht, wenn er gegen Morgen nach Hause kommt habe ich sie gefragt, ob sie das Jugendschutzgesetz kennt, und ob sie weiß, dass ein Jugendlicher viel schneller in die Abhängigkeit rutscht als ein Erwachsener. Ich habe ihr Prospekte hingelegt und eine Beratungsstelle empfohlen, die war erst total angefressen, aber als die gute Frau erfuhr, dass ihr Supersohn einen Sanitäter geschlagen hat und ihm eine Anzeige sowie ein Hausverbot verpasst wurden....
Andere Eltern weigern sich rundweg ihr Kind abzuholen nicht mal, wenn wir ihnen sagen, dass die Sachen total verdreckt sind, aber Eltern sind eben nicht alle gleich. Die überbesorgten sind bei uns eher unterrepräsentiert, meist sind sie ziemlich kleinlaut. Spätestens wenn man sie fragt, wie es denn mit ihrem Erziehungsauftrag aussieht, ob Alkohol in der Familie ein Thema ist dann sind sie komplett schweigsam.
 
Also in Berlin werde alle minderjährigen Fälle umgehend an eine Hilfsorganisation angeschlossen.
Und in Österreich müssen Patienten/Eltern solche "Behandlungen" selbst bezahlen.
 
Also in Berlin werde alle minderjährigen Fälle umgehend an eine Hilfsorganisation angeschlossen.
Und in Österreich müssen Patienten/Eltern solche "Behandlungen" selbst bezahlen.

Wer bezahlt in Ö
- bei einem Obdachlosen
- Arbeitslosen
- erwachsenen Azubi mit geringem Einkommen/ volljährigem Schüler

wie hoch sind die Kosten?

Dass Mama's Mutterherz da Kapriolen schlägt und es unberechtigte Vorwürfe hagelt, bis hin zu Drohungen zur Anzeige
...weil - das KANN ja wohl nicht sein....damit beschädigt man ja auch die Familienstruktur, das wegsehen, bewusst oder unbewusst
...man hat als Erziehungsberechtigter -iwie - versagt - wenn man dermaßen mit dem eigenen Sprössling konfrontiert wird
...auch die bewussten/ unbewussten Vorwürfe in der Klinik....
das ist schon harter Tobak
...entsprechende Reaktionen kann ich mir da problemlos vorstellen - aus einer neutralen Position heraus, in der ICH mich grad befinde.
 
Nur mal so am Rande... Komasaufen ist net unbedingt auchschließlich auf Versagen bei der Erziehung zurück zu führen. Pädagogen gehen davon aus, dass du als Erziehungsberechtigter bis zum ca. 10.LJ noch Einfluß hast auf dein Kind. Danach gewinnt zunehmend das Umfeld an Bedeutung.

Das kann posotive Aspekte mit sich bringen- Kinder aus einer Alkoholikerfamilie müssen net zwingend auch zum Alkoholiker werden.

Du kannst als engagiertes Elternteil aber auch Pech haben und dein Kind gerät in ein Umfeld, dass all deine Bemühungen kaputt macht.

Von daher halte ich ein Rundumverurteilung von Eltern für schwierig.

Elisabeth
 
@Elisabeth
Nein, das meinte ich nicht.
Habe, denk ich, sinnvollerweise angemerkt, das Eltern sich als Erziehungsversager fühlen und deswegen SO reagieren können.
Schutzhaltung-? Abblocken und zum Gegenangriff übergehen.
Und - ich glaub, das kann ich Dir zuordnen, sprechen Blicke von PK manchmal deutlichere Worte als das tatsächlich gesagte.
 
Dann hatte ich dich mißverstanden.

Elisabeth
 
ich persönlich finde die windelhosen erst dann problematisch wenn sie aus "faulheit" oder schlicht personalmangel angelegt werden.
bei sätzen wie "sie müssen nicht aufs klo, machen sie einfach in die windel!" ... da kommt mir die galle hoch.

bei alkoholisierten pat. ist das etwas völlig anderes, diese stuhlen und nässen sich mit hoher wahrscheinlichkeit ein. da ist es eine rein prophylaktische maßnahme.

wer bis zur besinnungslosigkeit trinkt, braucht sich nicht wundern wer er am morgen darauf mit einer windel aufwächt... wer weiß, vielleicht kommen sie ja durch dieses beschämende ereignis mal zur besinnung?
 
Na, -ob das nach 6 Monaten noch interessiert?!?
 
Matras, die Partygänger gibt es nach wie vor! :boozed:
 
Klar und die Windehosen auch, aber das Interesse scheint verebt....

;-)
 
ich persönlich finde die windelhosen erst dann problematisch wenn sie aus "faulheit" oder schlicht personalmangel angelegt werden.

Exakt!

bei sätzen wie "sie müssen nicht aufs klo, machen sie einfach in die windel!" ... da kommt mir die galle hoch.

bei alkoholisierten pat. ist das etwas völlig anderes, diese stuhlen und nässen sich mit hoher wahrscheinlichkeit ein. da ist es eine rein prophylaktische maßnahme.

Kannst du das empirisch belegen? Gibt es dafür eine Evidenz?

Konkret: Patienten die so intoxikiert sind, dass sie auf die Intensiv gehen, sind tatsächlich etwas anderes. Hier lässt sich die hohe Wahrscheinlichkeit der Inkontinenz neurologisch begründen. Sofern ich mich erinnere, habe ich in meinem Eröffnungspost diese Patientengruppe aber ausgeschlossen. Jedenfalls habe ich in meiner Arbeit diese Patientengruppe ausgeschlossen.
Etwas anderes sind eben leicht intoxikierte Jugendliche die auch aus rein jugendschutzrechtlichen Gründen (Minderjährigkeit, Aufsticht, blabla) stationär aufgenommen werden. Auch wenn einige davon extrem immobil und wenig kooperativ sind, gibt es hier keine besonders hohe Wahrscheinlichkeit der Inkontinenz. Sicher ist das kein abschliessendes Urteil, jedoch konnte ich in der Literatur keinen Hinweis (neurologisch) dafür finden, dass in diesem Zustand eine deutlich (und somit die Maßnahme rechtfertigende) höhere Wahrscheinlichkeit der Inko besteht.

Bei diesen Patienten ist es also nur ein (oft unbewusster) Vorwand und führt letzendlich zu einer Art Doppelmoral, da bei alkoholisierten Patienten andere Maßstäbe an Pflegequalität und Würde angelegt werden, als bei "normalen" Patienten. Dies scheint indirekt auch oft damit begründet zu werden, dass diese Patienten sich ja bereits selbst die Würde genommen haben.


wer bis zur besinnungslosigkeit trinkt, braucht sich nicht wundern wer er am morgen darauf mit einer windel aufwächt... wer weiß, vielleicht kommen sie ja durch dieses beschämende ereignis mal zur besinnung?

s.o.

In meiner Wahrnehmung ist das die gleiche Schublade, bei der dir "die Galle" hochkommt.

Bitte versteht mich nicht falsch! Es ist kein Vorwurf, sondern ein Anstoss zur Selbstreflexion.
Die Beweggründe, warum Kollegen (und auch ich selbst) soetwas tun, sind mir wohl bewusst und lassen sich oft auch nicht von uns direkt beeinflussen.
Arbeitsbelastung, Unterbesetzung (in der Nacht), instablier state im Team, ...
Hier gibt es viele Verantworungsebenen. Und der "armen kleinen Schwester" mal wieder die Schuld für alles zu geben, ist keine Lösung.
 
Hey geil, wir ham ihn (den Threat) erfolgreich reanimiert!!!

TX Schwester Rabiata
 
Ja Matras, glaubst du dass unfähige Leute auf meiner Freundesliste stehen? :lol1: Gib 5!! :hicks:
 
hallo ich glaub du hast mich etwas missverstanden :D

mal angenommen ich habe einen dementen patienten, dem aus reiner vorsorge eine windelhose rangemacht wurde. dieser teilt mir nun mit er müsse auf die toilette. dann begleite ich ihn zur toilette..oder setze ihn/sie bei bettlägrigkeit auf eine bettpfanne.

bei stark alkoholisierten patienten ist das ja wieder anders, kommt auch auf den grad der intoxikation an. ich habe es nur schon oft gesehen dass sich die "komatrinker" oft eingenässt und/oder eingestuhlt haben.

aber wie gesagt, ich würde niemals einen menschen der mir sein bedürnis auf die toilette zu gehen äußert mit einem "machen sie einfach in die windel" abtun... ich persönlich finde das entwürdigend.
 
bei stark alkoholisierten patienten ist das ja wieder anders, kommt auch auf den grad der intoxikation an. ich habe es nur schon oft gesehen dass sich die "komatrinker" oft eingenässt und/oder eingestuhlt haben.

Es gibt in der Neurologie verschiedenen Scales um die Bewußtseinszustand eines Menschen zu beschreiben.
"stark alkoholisiert" ist da sehr relativ.

Auch meine Patienten haben sich schon von oben bis unten und ums ganze Zimmer rum "schmutzig" gemacht. Trotzdem bestand keine Indikation für eine Inko-Versorgung.
 

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